Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

11. November

1. † am Mittwoch, dem 11. November 397, wurde in seiner Bischofsstadt Tours beigesetzt der am Sonntag, dem 8. November 397 in dem von ihm gegründeten Kloster Candes, an der Loire, entschlafene, heilige Bischof Martinus, junger-Mars/Kriegsgott, Saint Martin, 81 J. Geboren war er in Sabaria, Steinamanger in Pannonien, Ungarn, 316 aus römischer heidnischer Soldatenfamilie. Er wurde als 15-Jähriger Soldat in der Elitetruppe der Garde der Kaiser. Als 17-Jähriger wurde er Taufschüler in Gallien. Damals schenkte er dem Bettler am Stadttor von Amiens die Hälfte seines Reitermantels. Nach seiner Taufe 338 verließ er die Armee und zog sich zurück an die untere Donau und dann kurz nach Mailand. 356 wurde er Schüler des heiligen Hilarius (13. Januar 367/1) und blieb das vor und nach dessen Verbannungszeit. Er wurde Einsiedler und gründete 316 das erste Kloster Galliens in Ligugué bei Poitiers, noch immer unter Leitung des heiligen Hilarius. 371 wurde er, gegen seinen Willen, zum Bischof von Tours gewählt. Dort gründete er 375 das Kloster Majus Monasterium, Marmoutier, Martins-Münster, aus dem später viele Mönche zu Bischöfen gewählt wurden. Martin leitete zugleich das Bistum Tours und die Abtei Marmoutier, war also Abt-Bischof. Er missionierte auf seinen vielen Reisen, weit über seine Bistumsgrenzen hinaus. 386 war er zweimal in Trier beim Kaiser. Er war befreundet mit Papst Siricius (26. November 399/1) und Ambrosius (4. April 397/4), setzte sich in Trier ein gegen eine Hinrichtung des Priszillian, bezeichnete seinen Schüler Brictius (13. November 444/3) als seinen Wunsch-Nachfolger als Bischof von Tours. Trotz Alter und entsprechenden Schwächen, war ihm kein Weg zu weit zu seinen Söhnen in seinen Klöstern, um dort Frieden und Einigkeit zu schaffen und zu bewahren. So kam er schließlich in seine Gründung Candes in der Touraine, erkrankte und entschlief im Kreis seiner Brüder. Feierlich bestattet wurde er in seiner Stadt in seiner Abteikirche, die dann seinen Namen übernahm. Seine Vita schrieb sein Zeitgenosse Sulpicius Severus († um 420). Er war der erste Nicht-Märtyrer, der namentlich als Heiliger verehrt wurde und wird; auch heute noch pilgern viele zu seinem Grab. Chlodwig erklärte ihn zum Schutzpatron der Franken, Karl der Große zum Patron seines Reiches. Daher die vielen Sankt-Martins-Kirchen, über 3500 in Frankreich. Sie ist Patronin des Eichsfelds, auch Hildesheim. Dom und Stadt Mainz sind ihm geweiht, dazu Rottenburg, Salzburg, Eisenstadt, Burgenland.

2. † an einem 11. November um 303, entschlief in Karm Abu Mina, El-Ala-Mein, Menas-Stadt, am Mareotis-See, südwestlich von Alexandria an der Libyschen Wüste, der heilige Einsiedler und Märtyrer Mennas, Menna.
Nach relativ späten Legenden wurde der heilige Mennas Märtyrer in Cotyée, der Metropole von Phrygien um 295. Besonders verehrt wird er in Ägypten. Es gelang am 7. Juni 1905 dem deutschen Prälaten Carl Maria Kaufmann, in der ägyptischen Wüste die Ruinen der alten Pilgerstadt Sankt Menas wieder zu entdecken; er veröffentlichte seine Entdeckungen in Die Menasstadt und das Nationalheiligtum der altchristlichen Ägypter, Leipzig 1910; Ikonographie der Menas-Ampullen, Kairo 1910. Etwa zehn Kilometer südlich von Alexandrien liegt ein kleiner See Mareotis, dort starb Menas den Märtyrertod und wurde an Ort und Stelle begraben, dorthin pilgerten so viele Wallfahrer, dass eine Oase, durch Bewässerungsanlagen aus dem nahen See, und eine Stadt entstand. Kaiser Arkadius ließ um 400 eine große Kathedrale bauen, die später noch erweitert wurde. In der Krypta wurde um den Schrein herum ein Rundgang für die Pilger gebaut. Nach der arabischen Invasion und Islamisierung dauert es noch einige Jahrhunderte, bis im 12. Jahrhundert die letzten Mönche vertrieben wurden und die Wüste alles verschlang. Im 11. Jahrhundert beschreibt ein arabischer Autor noch die Sankt-Menas-Basilika: Es ist ein ausgedehntes Gebäude, verziert mit Statuen und Malereien von höchster Schönheit. Tag und Nacht ohne Unterbrechung brennen dort die Kerzen. Am äußersten Ende des Gebäudes sieht man ein großes Grabmal, und zwei Kamele aus Marmor, auf denen ein Mann aufrecht steht, die Füße an die beiden Tiere angelehnt. Diese Statue, ebenfalls aus Marmor, stellt den heiligen Menas dar - so sagt man. Inzwischen hatte sich die Verehrung des hl. Menas weit verbreitet. Als Pilgerandenken brachte man Menas-Ampullen, mit Öl für Devotionslampen, ins gesamte christliche Mittelmeergebiet. Auf den Ampullen ist der hl. Menas als Soldat gekleidet, in Orantehaltung, dargestellt, mit zwei Kamelen zu seinen Füßen. Auf einer koptischen Stele aus dem 7. Jahrhundert hat sich eine der ältesten Allerheiligenlitanei-Anrufungen erhalten (heute im British Museum), mit der Anrufung des heiligen Menas. Besonders verehrt wurde der Heilige in Florenz, am 25. Oktober unter dem Namen San Miniato, in Konstantinopel am 10. Dezember, vor allem aber seit dem 5. Jahrhundert in Cotyée in Phrygien, wo nach den schriftlichen Überlieferungen der Ort seines Martyriums gewesen sein soll. Auch in Rom gab es eine Menas. Kirche an der Straße von Ostia zur St. Pauls-Basilika. In ihr hat Papst Gregor der Große (12. März 604/6) seine 35. HomilieEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. über die Evangelien gehalten. Von 589 ist eine Inschrift erhalten, in der eine in Rom ansässige alexandrinische Gesellschaft sich um Fürbitte an St. Menas wendet. Die Päpste Leo III. und Paschalis ließen die Menaskirche außen und innen erneuern. Heute ist jede Spur von ihr untergegangen. - Historisch am wahrscheinlichsten ist, dass Menas ein einfacher ägyptischer Kameltreiber gewesen ist, der eines Tages, zur Zeit der diokletianischen Verfolgung, wegen seines christlichen Bekenntnisses, unterwegs auf seinem Karawanenpfad, bei der Rast an dem kleinen Oasensee, wegen seines Bekenntnisses zu Christus ermordet worden ist, und der daraufhin, auch wegen der Nähe der Großstadt Alexandria, unzähligen Pilgern als Vorbild und Fürsprecher diente.

3. † an einem 11. November um 475, entschlief in Vence, der heilige Bischof Veranus, ein Sohn des heiligen Bischofs Eucherius Bischofs von Lyon (16. November 449/5), erzogen im Inselkloster Lérins, der einen Dankesbrief an Papst Leo den Großen (10. November 461/1) richtete für die Klarheit des Glaubens an das fleischgewordene Wort, nachzulesen in dessen Brief an Flabianos.

4. † an einem 11. November um 580, entschlief in der Gegend um Sannio bei Neapel, der heilige Eremit Mennas, ein Einsiedler, dessen Tugenden der heilige Papst Gregor der Große (12. März 604/6) lobend erwähnt.

5. † am Donnerstag, dem 11. November 616, entschlief in Amathos auf Zypern, der heilige Bischof Joannes Eleemosynarius, der Almosenspender, Patriarch von Alexandrien, berühmt wegen seiner Barmherzigkeit zu den Armen, der von Liebe zu allen erfüllt, viele Kirchen, Krankenhäuser und Waisenhäuser errichten ließ und überaus hingebungsvoll dafür sorgte, dass in der Stadt alles Elend gelindert wurde, der zu diesem Zweck auch Kirchengüter einsetzte und alle Reichen unermüdlich zum reichlich Gutes tun ermunterte.

6. † an einem 11 November um 698, entschlief im von ihm gegründeten Kloster Mallone bei Namur, Namen, in Brabant, der heilige Abtbischof Bertuinus, Saint Bertuin, der aus dem englischen Kloster Othbelle aufs Festland gekommen, sich im Wald von Marleigne an der Sambre eine Einsiedlerzelle baute, aus der das Kloster erwachsen ist.

7. † am Sonntag, dem 11. November 826, entschlief in Konstantinopel, der heilige Abt Theodor Studita, der sein Kloster zu einem Lehrhaus von Weisen, Heiligen und Märtyrern machte für solche, die Opfer der von den Ikonoklasten begangenen Verfolgungen geworden; dreimal musste er in die Verbannung, aber er hielt die von den Vätern der Kirche überlieferten Bräuche hoch in Ehren, und er schrieb zur Erklärung der katholischen Glaubenslehre berühmte Lehrschreiben. Seine Regel für das ursprüngliche strenge Leben der Mönche wurde Στυδιον Studion genannt, daher die Mönche, die nach dieser Regel lebten Studiten; damals nahmen viele Klöster diese Regel an.

8. † am Freitag, dem 11. November 1065, entschlief im Kloster Grottaferrata, nahe Rom, der heilige Abt Bartholomaeus, geboren in Kalabrien, der sich dem heiligen Nilus (26. September 1004/5) anschloss, dessen Lebensbeschreibung er bald verfassen würde; er war bei dessen Sterben im Kloster im Tusculum dabei, wie er auch bei den Anfängen dieser Klostergründung, nach dem anspruchslosen Lebensstil der ostkirchlichen Mönche dabei gewesen, das nach dessen Tod unter seiner überaus langjährigen Leitung erstarkte, und zu einer Musterschule der Wissenschaft und Künste geworden ist, was es bis heute geblieben ist.

9. † am Samstag, dem 11. November 1634, wurde in Nagasaki, gefoltert und lebendig verbrannt, die heilige Jungfrau Maria von Omura.
Siehe auch 28. September/2 Ziffer 8

10. † am Samstag, dem 11. November 1939, wurde in den Wäldern um Laski Piasnica, Wejherowo, Polen, erschossen, die selige Jungfrau und Märtyrin Alicja Kotowska, Schwester Maria Jadwiga, 40 J., die 23-jährig bei den 1891 in Rom für Auslandspolen gegründeten Schwestern von der Auferstehung eintrat. Schon am 24. Oktober 1939 wurde sie von der GeStaPo verhaftet und ins Lager gesteckt, bis sie, mit vielen anderen, sich die tiefe Grube ausgraben mussten und Reihe um Reihe erschossen in die Grube fielen, wo sie, mit ungelöschtem Kalk überstreut, vom Sand verschüttet wurden.
Siehe auch 28. Mai/15 Ziffer 7

11. † am Dienstag, dem 11. November 1952 wurde im Zentral-Gefängnis in Sofia erschossen, der selige Bischof und Märtyrer Eugen vom Heiligsten Herzen, Vincent Bossilkov, 52 J. geboren in Belene in Bulgarien, der 11-jährig in die Schule der Passionisten in Oresch, Bulgarien, aufgenommen wurde; er trat in die Genossenschaft ein und machte in Belgien und Holland seine Studien; am 25. Juli 1926 wurde er zum Priester geweiht; in Rom errang er den Doktortitel in der Theologie, 1933 kehrte er in sein Heimatland zurück. Er wirkte als Priester in Russland und Bardaski-Gheran. 1947 wurde er zum Bischof von Nikopoli ernannt und konsekriert. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit wurde er von den kommunistischen Behörden festgenommen, eingekerkert und schwer gefoltert. So ist er, von der anderen Seite aus Hass gegen Christi Kirche, von seiner Seite aus Liebe zu ihr, umgebracht worden. Er wurde seliggesprochen am 15. März 1998.
Siehe auch 13. November/19


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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