Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

11. September

1. † an einem 11. September im 3. Jahrhundert, wurden in Rom auf dem Coemeterium der Basilla an der Via Salaria Antica, beigesetzt, die heiligen Märtyrer Protus und Hyacinthus, die der heilige Papst Damasus, als er, nach der Auffindung ihrer Gräber, das Gelände mit Erde wieder in Ordnung brachte, mit Versen geehrt hat. An derselben Stelle ist, beinahe fünfzehn Jahrhunderte später, 1845, erneut ein Märtyrergrab, das des heiligen Hyacinthus und sein verbrannter Leichnam, aufgefunden worden. Nach der Überlieferung waren sie Brüder und Hausdiener in Rom bei einem heiligen Philippus (13. September) und dessen Tochter, einer heiligen Eugenia (25. Dezember/3). Die Reliquien des heiligen Protus befinden sich seit dem 16. Jahrhundert in San Giovanni dei Fiorentini, die des heiligen Hyacinth seit 1934 in der Kapelle des Propaganda-Fide-Kollegs auf dem Gianicolo.
Nach der Legende wurden die beiden Brüder Protus ΠΡΩΤΟΣ Erster (vgl. Primus 97) und Hyazinthus ΥΑΚΙΝΘΟΣ, zusammen mit der heiligen Eugenia, deren Hauslehrer sie gewesen sein sollen, getauft und erlitten mit ihr den Martertod um 257. Sie wurden in der Hermeskatakombe, einem Teil der Thrasonkatakombe an der Via Salaria, bestattet. Schon der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert. 354 (17. August/3) erwähnt ihre Namen und ihre Ruhestätte auf dem Coemeterium Basillae, das später nach Hermes umbenannt wurde, zum 11. September. Dort wurden 1845 die Gräber unversehrt gefunden; die Reliquien wiesen starke Brandspuren auf, was das Erleiden des Feuertodes nahe legt. Die Inschriftsfragmente: DP III IDVS SEPTEBR/YACINHVS/MARTYR und SEPVLCRVM PROTI M.
Die Hälfte der ihnen gewidmete Damasusinschrift ist erhalten, heute in der Kirche der Quattro Coronati:

EXTREMO TVMVLVS LATVI t sub aggere montis
HVNC DAMASVS MONSTRAT servat quod membra piorum
E PROTVM RETINET MEL ior sibi regia caeli
SANGVINE PVRPVREO S equeris Hyacinthe probatus
GERMANI FRATRES ANIM is ingentibus ambo
HIC VICTOR MERVIT PAL mam prior ille coronam.
Unter der obersten Bergkuppe lag verborgen die Gruft,
die Damasus kennzeichnet, denn sie hütet die Gebeine der Frommen.
Dich Protus birgt schon die Himmelsburg,
du Hyazinthus folgst nach, bewährt durch dein purpurnes Blut.
Leiblich Brüder und guten Mutes beide,
erwarb sich dieser die Siegespalme, jener als erster die Siegeskrone.

Im Jahr 1894 wurde in der Hermes-Katakombe eine Treppeninschrift zu ihrer Gruft gefunden, die wahrscheinlich kurz nach Damasus dort angebracht wurde:

Aspice descensum cernes mirabile factum
sanctorum monumenta vides patefacta sepulchris
martyris hic Proti tumulus jacet et Yacinthi
quae cum jam dudum tegeret mons terra caligo
hoc Theodorus opus construxit presbyter instans
ut Domini plebem opera majora teneret.
Siehe den Abstieg: sehen wirst du ein staunenswertes Werk:
der Heiligen Gruftdenkmale siehst du freigelegt.
Hier liegt das Grab des Protus und des Hyazinthus;
da schon lange der Hügel in Erdreich und Finsternis es verbargen,
erbaute mit Fleiß der Priester Theodor diese Anlage,
damit ein geräumiges Gebäude das Volk des Herrn fasse.

2. † an einem 11. September um 300, wurden in Zürich bei den Helvetiern, zu heiligen Märtyrern die Geschwister Felix und Regula. Nach der Überlieferung war Felix Offizier in der thebäischen Legion und entkam dem Martyrium von Agaunum, Saint-Maurice im Wallis, zusammen mit seiner Schwester Regula. Sie gründeten ein Klösterchen in Glarus und bauten dort eine Michaelskapelle. Als sie sich in Zürich aufhielten, wurden sie dort aufgegriffen, gefoltert und schließlich enthauptet; sie gehören zu denen κεφαλοφοροι, die selber ihr Haupt auf dem Arm zum Grab trugen. Über ihrem Grab entstand eine Kapelle. später ein Kloster mit einer großen Kirche. Ihre Reliquien werden in Andermatt, in Uri, verehrt. 853 erbaute Ludwig der Deutsche dort das Frauenkloster. Die Überlieferung nennt Karl den Großen als Klostergründer; seit etwa 1260 führten die Pröpste des Groß-Chorherrenstiftes Karl den Großen im Siegel.

3. † an einem 11. September um 360, entschlief in der Thebäis, der heilige Paphnutius der Bekenner, der Bischof in der Thebäis in Ägypten war. Er hat am Konzil von Nicaea 325 teilgenommen und gegen die Arianer für den katholischen Glauben tatkräftig gekämpft. Er war einer von jenen Bekennern, denen unter Kaiser Maximinus Galerius, das rechte Auge ausgerissen und die Pupille des linken eingeschnitten wurden, die dann zu den Erzgruben verurteilt wurden, aber nicht mehr arbeitfähig und dann deswegen meist umgebracht, gelegentlich auch laufen gelassen wurden.

4. † an einem 11. September um 480, entschlief in Lyon in Gallien, der heilige Bischof Patiens, Saint Patient, Bischof von Lyon, der von der Liebe getrieben, den Städten an den Flüssen Rhône, Saône und Hérault, auf den Wasserwegen, eine Fülle von Getreide gratis verteilen ließ, um die vom Hunger bedrängte Bevölkerung zu unterstützen; auch hat er sich bemüht um ein ausgedehntes Apostolat zur Bekehrung der Häretiker und um Fürsorge der Bedürftigen. Der Zeitgenosse, der heilige Bischof Sidonius Apollinaris, Saint Sidoin Apollinaire, Bischof von Clermont (21. August um 479/9) berichtet lobend über ihn.

5. † am Mittwoch, dem 11. September 552, entschlief in Paris, der heiligen Sacerdos, Bischof von Lyon, der in Liebe und Ehrfurcht zu Gott gelebt hat, und der in Paris, in die er zu einem National-Konzil 551 angereist war, entschlafen ist.

6. † an einem 11. September um 584, entschlief auf der Insel Bardsey vor der Küste von Nord-Wales, der heilige Abtbischof von Bangor, Daniel, Deiniol Wyn.

7. † an einem 11. September um 670, entschlief in der Abtei Luxeuil in Burgund, der heilige Adelphius, Saint Adelphe, der in Luxeuil ins Kloster eingetreten war, dann durch seinen Onkel, den heiligen Romaricus, Saint Romaric (8. Dezember 653 / 6) in dessen Gründung Habendum, Rémiremont, in den Vogesen, Mönch war, später Abt dieser Abtei Rémiremont, der eine geringfügige Meinungsverschiedenheit lange mit vielen Tränen ausgewaschen hat, der schließlich im Alter sich wieder nach Luxeuil zurückgezogen hat.

8. † an einem 11. September vor 680, entschlief in Toul in Austrasien, der heilige Bischof Leudinus oder Bodo, der zuerst verheiratet war, sich dann aber dem mönchischen Leben gewidmet hat, während seine Frau Odila zugleich denselben Entschluss gefasst hat. Aus seinem beträchtlichen Vermögen stiftete er mehrere Klöster. Als Bischof von Toul leitete er seine Diözese nur drei Jahre.

9. † am Dienstag, dem 11. September 960, entschlief in der von ihm gegründeten kleinen Abtei bei Melicuccà, nahe Reggio di Calabria, der heilige Elias, mit dem Beinamen Speleota, Speleiotes, σπελαιοτης, Grottenbewohner, Sant' Elia Speleota, 97 J., ein bedeutender Förderer der eremitischen und der koinobitischen Lebensführung. Als 18-jähriger betete er in einer Kirche in Reggio di Calabria, da sprach ein Mönch ihn an und tadelte seine luxuriöse Kleidung und sein leichtfüßiges Leben. Da brach er sofort auf, zusammen mit einem Freund, nach Taormina auf Sizilien. Er lebte so streng anspruchslos, dass sein Freund ihn verließ, aber unterwegs von Sarazenen ermordet wurde. Er floh und pilgerte nach Rom zu den Gräbern der Apostel, trat in Grottaferrata bei den Basilianermönchen ein, kam zurück nach Reggio, fürchtete sich weiter vor den Sarazenen und floh nach Patras. Nach Abflauen der Gefahren ging er zurück in seine Heimat und hauste dort in einer Grotte. Um ihn sammelten sich Gleichgesinnte und für sie gründete er ein Klösterchen. Er ließ sich begraben in der von ihm selber ausgekratzten Grube nahe seiner Grotte. Am 2. August 1747 wurden seine Gebeine aufgefunden und ehrenvoll beigesetzt.

10. † am Sonntag, dem 11. September 1622, wurden in Nagasaki enthauptet,
• 1. der selige Märtyrer Kaspar Koteda, ein Japaner, Angehöriger der königlichen Familie und Katechist,
• 2. der selige Märtyrer Franciscus Takeya, 12 J., dessen Eltern beide selige Märtyrer geworden waren
• der Vater Kosmas am 18. November 1619/8; hier 10. September, 11/14, und
• die Mutter Agnes am Tag zuvor, dem 10. September 1622, 11/86;
• 3. der kleine Knabe Petrus Shichiemon, 7 J.
• dessen Vater am Vortag, hier 10. September, 11/88, sein Leiden vollendet hatte;
die Jungen haben mit derselben Festigkeit wie ihre Eltern und die erwachsenen Märtyrer ihren Glauben bekannt, hierfür ihre Verurteilung angenommen und ihr Leben für Christus hingegeben.
Siehe auch 10. September, 11/101 - 103

11. † am Freitag, dem 11. September 1648, entschlief in Rom, der selige Priester und Märtyrer Bonaventura von Barcelona, Miguel Gran, Mitbruder aus dem Minderbrüderorden, der im Eifer für die Observanz der Regel, an sehr vielen Orten des Gebietes um Rom, Begegnungsstätten eingerichtet hat, damit man dort in heiliger Zurückgezogenheit verweilen konnte und persönlich immer ein Vorbild an Anspruchslosigkeit und Liebe zu den Armen war.

12. † am Donnerstag, dem 11. September 1794, ging zugrunde auf dem Gefangenenschiff Deux Associés vor Rochefort, der selige Priester und Märtyrer François Mayaudon, 55 J., der, zur Zeit der Französischen Revolution, wegen seines Priestertums in Haft, schließlich bei verfaulenden Leib aufgezehrt worden ist.
Siehe auch 27. August, 16/53

13. † am Freitag, dem 11. September 1840, wurde in der Stadt Wuhan, in der Provinz Hebei in China, gekreuzigt, der heilige Märtyrer Jean-Gabriel Perboyre, gebürtig aus Quercy, der 1820 in Paris, rue de Sèvres, bei den Vinzentinern, Kongregation für die Missionen, eingetreten ist, die Priesterweihe empfangen hat und Novizenmeister wurde. Er wurde als Missionar nach China gesandt und ließ sich dort in Kiang-si nieder, einer für Europäer verbotenen Stadt. Dort hat er die Verkündigung des Evangeliums angepasst an die örtlichen Gepflogenheiten. Schon nach vier Jahren kam, unter Kaiser Kein-long, die Christenverfolgung. In längerer Kerkerhaft durch verschiedenerlei Folterungen gequält, musste er miterleben, dass von 20 mit ihm gefolterten Christen 12 vom Glauben abfielen. Schließlich wurde er ans Kreuz geheftet und mit einem Strick erwürgt.
Siehe auch 9. Juli, 1/unter dem heutigen Datum

14. † am Freitag, dem 11. September 1936, wurde in Barcelona ermordet, der selige Märtyrer Pedro de Alcántara, Lorenzo Villanueva Larráyoz, Ordensmann aus dem Orden des heiligen Johannes de Deo, San Juan de Dios, der, zur Zeit da die Glaubensverfolgung wütete, weil er Ordensmann war, das Martyrium erlitten hat.
Siehe auch 25. Juli, 17/43

15. † am selben Tag, wurde im Dorf Genovés bei Valencia, zum Blutzeugen, der selige Priester und Märtyrer José Maria Segura Penadés, 40 J., der in derselben Verfolgung, sein Blut für Christus vergossen hat.
Siehe auch 29. Dezember, 11/110

Köln, Aachen, Essen: Maternus von Köln: 14. September/4
Trier: Maternus von Trier: 14. September/4
Limburg: Eucharius (8. Dezember/4), Valerius (29. Januar/4) und Maternus (14. September/4), Bischöfe in Trier
Chur und Einsiedeln: Felix und Regula: 2
Innsbruck: Johannes Chrysostomus: 14. September/5


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 12.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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