Ökumenisches Heiligenlexikon

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12. Juni

1. † an einem 12. Juni um 304, wurde bei Lorium, heute Castel del Guido, an der Via Aurelia am 12. Meilenstein vor der Reichshauptstadt Rom, der heilige Märtyrer Basilides, Βασιδιδης, Königsgleicher, für Christus zum Märtyrer.
Im Martyrologium Romanum 1956 waren zum 12. Juni noch genannt: Basilides, Cyrinus, Nabor und Nazarius, römische Soldaten, die enthauptet wurden.

2. † an einem 12. Juni, um 400, entschlief in Ägypten, der heilige Anachoret Onuphrios, der in der weiten thebäischen Wüste sechzig Jahre lang sein Leben gottverbunden durchgehalten hat. Von ihm wird berichtet, dass er unter einer Dattelpalme, die ihn ernährte, an einer kleinen Quelle, die ihn tränkte, in Ermanglung von Kleidung eingehüllt nur in sein lebenslänglich gewachsenes Haar, zufrieden Gott gelobt und für ihn allein gelebt hat.

3. † am Donnerstag, dem 12. Juni 816, wurde in Rom im Petersdom beigesetzt, der heilige Papst Leo III., ein Römer, der KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. im Lateran und Presbyter in Santa Susanna gewesen war. Er wurde einstimmig gewählt am Tag der Beisetzung seines Vorgängers Hadrian I., am 26. Dezember 795 und tags darauf inthronisiert. Dann sandte er sofort Boten an Karl den Großen um diesem seine Wahl anzuzeigen, zugleich schickte er ihm den Schlüssel zum Grab des heiligen Petrus und das Banner der Stadt Rom mit. Seine Stellung in Rom war so schwach, dass er, nachdem er 799 bei einer öffentlichen Prozession überfallen und misshandelt worden war, mit knapper Not von griechischen Mönchen gerettet, zu Karl nach Paderborn flüchtete und ihm um Hilfe bat. Karl entließ ihn und gab ihm eine kleine Truppe zum sicheren Geleit mit nach Rom. Im Jahr 800 kam Karl selber nach Rom und hielt Gericht über die Attentäter. Der Papst nützte den günstigen Augenblick, dass der Kaiserthron in Byzanz kurzfristig vakant war, und krönte Weihnacht 800 in Alt-Sankt-Peter Karl zum Römischen Kaiser. Es wurde Karl so dargestellt, als ob er der einzige Kaiser des ganzen und éinen römischen Reiches wäre. Als aber der Thron in Byzanz wieder besetzt wurde, versuchte Karl so gut wie nur möglich mit Byzanz in quasi kollegiale Verbindung zu kommen. Von den vielen anderen Ereignissen im langen Pontifikat abgesehen, ist noch wichtig, dass, als der Streit um das Filioque, und vom Sohne, im Glaubensbekenntnis wieder aufflammte, der Papst dem dogmatischen Inhalt dieses einen Wortes ausdrücklich zustimmte, der es aber, wohl aus kirchengeschichtlichen Gründen ablehnte, es nachträglich in das Glaubensbekenntnis von Nikäa 325 und Konstantinopel 381 einzufügen: Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird. Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem, qui ex Patre (Filioque) procedit, qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur. Da sofort auf das éine, noch heute zwischen der Kirche von Rom und den autokephalen Ostkirchen umstrittene Wort, der Sohn mit dem Vater genannt wird, sah Leo III. wohl keine Notwendigkeit zur Ergänzung des alten Textes.
Siehe auch 29. Juni, 1/68

4. † am Dienstag, dem 12. Juni 865, entschlief in Utrecht, damals im Geldernland in Lotharingien, heute Provinzhauptstadt in den Niederlanden, der heilige Priester Odulf. Geboren in Oirschot, studierte er in Utrecht an der Domschule und wurde dort zum Priester geweiht; er war dan Pfarrer an seiner Heimatkirche in Oirschot. Er zog dann nach Stavoren in Friesland um dort das Evangelium zu verkündigen, wie es sein früherer Bischof Frederik (18. Juli 838/8) getan und gewünscht hatte. Seine letzten Lebensjahre lebte er in Utrecht im Sint Maartenskloster.

5. † am Montag, dem 12. Juni 1083, wurde in Strangnäss in Schweden gesteinigt, der heilige Bischof und Märtyrer Eskil, der, aus England stammend, mit seinem Verwandten, dem heiligen Bischof Sigfrid (15. Februar 1045/9), seinem Lehrmeister, nach Schweden gegangen war, um das nach dem Tod des heiligen Ansgar (3. Februar 865/2) wieder ins Heidentum zurück gefallene Volk erneut zu missionieren. Von Sigfrid zum Bischof von Strangnäss geweiht, hat er sich in Södermanland, südwestlich Stockholm, bei den Heiden durch vielerlei Mühen für Christus unermesslich verausgabt. Als aber, auf sein Gebet hin, bei einem heidnischen Götzenfest, ein so heftiger Sturm losbrach, dass Götzenaltar und Götzenopfer umstürzten und verdarben, ist er gesteinigt und an Ort und Stelle begraben worden. Kurz darauf wurde über seinem Grab eine Kirche gebaut und es entstand ein Wallfahrtsort, der nach ihm Eskilstuna genannt wird.

6. † am Sonntag, dem 12. Juni 1250, entschlief in Cortona in der Toskana, der selige Priester Guido Vagnotelli, ein Schüler des heiligen Franziskus, der ein vermögender und gastfreundlicher Herr gewesen, bis er den heiligen Franziskus (4. Oktober 1226 /1) mit einigen Minderbrüdern gastlich aufgenommen, ihnen die Füße gewaschen und sie bedient hat, aber wenige Tage danach beim heiligen Franz um Aufnahme in seinen Orden gebeten hat. Dann hat er sich bald zurückgezogen in eine Grotte bei Cortona, dort ein Leben in Fasten, Armut und Demut geführt, und den zu ihm strömenden Ratsuchenden geholfen hat.

7. † am Freitag, dem 12. Juni 1248, entschlief nahe Ocre in den Abruzzen, der selige Abt Placidus von Foligno, der zuerst Einsiedler in einer Felsspalte gewesen, dann in Recanati im monastero Santo Spirito, das 1226 von den Zisterziensern gegründet war, also im Mönchskloster Zum Heiligen Geist Eremiten als Jünger, als Fratres Apostolorum, Apostelbrüder um sich versammelt hat, um einer ähnlichen fanatischen Sekte unter gleichem Namen in der Gegend ein solides Gegengewicht zu schaffen, was auch gelungen ist.

8. † am Freitag, dem 12. Juni 1767, entschlief in Città di Castello in Umbrien die selige Jungfrau Florida, Lucrezia Helena Cevoli aus dem Klarissenorden, die, obwohl körperlich von Wunden geplagt, die ihr übertragenen Aufgaben mit Eifer und Zuverlässigkeit erfüllt hat.

9. † am Sonntag, dem 12. Juni 1853, entschlief in Verona, innerhalb der alten Grenzen der Venezianer, der heilige Priester Gaspare Bertoni, 76 J., der 1802 als erster die Marianische Kongregation in die Pfarrien eingeführt hat und 1816 die Genossenschaft von den heiligen Wundmalen unseres Herrn Jesus Christus gegründet hat, Padri Stimmatici oder Bertinianer genannt, damit deren Mitglieder sich als Volks-Missionare den Bischöfen zur Verfügung stellten.

10. † am Donnerstag, dem 12. Juni 1856, entschlief in Capranica, Viterbo, der selige Lorenzo Maria a Santo Francesco Xaviero Salvi, 73 J., geboren in Rom; er trat 20-jährig in die Genossenschaft der Passionisten ein und wurde 1805 zum Priester geweiht; in der Nachfolge des Ordensgründers, des heiligen Paul vom Kreuz (18. Oktober 1775/8), bevorzugte er das Apostolat durch Umherziehen von Ort zu Ort; er förderte besonders die Andacht zur Kindheit Jesu. Sein Grab in der Kirche der Passionisten San Angelo in Vetralla, Viterbo, wird viel besucht.

11. † am Dienstag, dem 12. Juni 1883, entschlief in Riobamba in Ecuador, die selige Jungfrau Mercedes Maria a Jesu Molina, 55 J., geboren in Baba in Ecuador, die, nach einem weltlichen Leben, sich den Jesuiten zur Verfügung stellte zur Mission bei den Jivaras-Indianern, dann am 14. April 1873 in Riobamba die eine Gemeinschaft von Ordensfrauen gegründet hat, die Schwestern der heiligen Marianna von Jesus, genannt nach der heiligen Mariana de Paredes y Flores von Quito, Ecuador (26. Mai 1645/12), deren Aufgabe es ist, Mädchen, die Waisen oder arm sind, aufzunehmen und zu erziehen, und gefallene Frauen den Lastern zu entreißen und sie im neuen Leben der Gnade zu festigen. Papst Johannes-Paul II. hat sie am 1. Februar 1985, bei seinem Besuch in Ecuador, seliggesprochen.

12. † am Sonntag, dem 12. Juni 1949, dem Dreifaltigkeitssonntag, entschlief in Ragusa auf Sizilien, die selige Jungfrau Maria Candida dell’Eucaristia Barba, 65 J., geboren bei Palermo in fromm katholischer Familie, die sich aber sehr lange ihrem Eintritt ins Kloster widersetzte. 35-jährig konnte sie endlich in Ragusa bei den Karmeliterinnen eintreten und den Namen annehmen, der ihre besonders innige Verbundenheit mit dem Allerheiligsten Altarssakrament aufzeigte; die stille Anbetung, besonders die donnerstagsnachts von 23 - 24 Uhr, gehörte zu ihrem Leben. 1927 wurde sie zur Priorin gewählt und blieb in diesem Amt 20 Jahre. In ihrer Zeit erfolgte eine Tochtergründung in Syracus und die Vermittlung der Rückkehr der Karmeliter auf die Insel. Ab 1933 schrieb sie ein Andachtsbuch zur Heiligen EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23., der Quelle der Liebe und aller Tugenden. Sie starb nach einigen Monaten der Krankheit. Sie wurde am 21. März 2004 seliggesprochen.

In Magdeburg und Paderborn: der heilige Papst Leo III.: 3
In 's Hertogenbosch: der heilige Odulf, Priester in Oirschot: 4


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 05.06.2015
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Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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