Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

13. August

1. † an einem 13. August 236 wurden in Rom beigesetzt
• der heilige Papst und Märtyrer Pontianus, seit 230 Nachfolger des heiligen Papstes Urban I. (19. Mai 230/1), wurde 235 auf die Insel Sardinien verbannt, zusammen mit
• dem heiligen Priester und Märtyrer Hippolyt, einem hochgelehrten aus Alexandrien stammenden Priester, der sich 217, nach der Wahl des aus dem Sklavenstand stammenden Papstes Callistus (14. Oktober um 222/8), von seinen standesbewussten Anhängern zum Gegenpapst hat wählen lassen, aber dieses nicht rechtmäßige Amt nie ausgeübt oder ausgenutzt hat; seine Anhänger hielten auch unter den beiden folgenden rechtmäßigen Päpsten, Urban und Pontianus, zu ihm. Als Kaiser Maximin beide, Pontianus und Hippolyt, nach Sardinien zur Zwangsarbeit in den Erzgruben verbannte, machte Hippolyt dem Papst Pontianus den Vorschlag, im Interesse der Einheit der Kirche könnten sie beide ihre Verzichterklärung abgeben; beide waren einverstanden und verzichteten am 28. September 235 auf alle Ansprüche auf das Amt des Bischofs von Rom und Papstes der Katholischen Kirche; daraufhin wurde in Rom am 21. November 235 der heilige Antheros (3. Januar 236/2) von allen zum neuen Papst gewählt, der aber schon wenige Wochen später starb; am 10. Januar 236 wurde als Nachfolger der heilige Papst und Märtyrer Fabian (20. Januar 250/1) gewählt, der, noch im ersten Jahr seines Amtes, die in der Verbannung auf Sardinien umgekommenen und nach Rom überführten Märtyrer Pontianus und Hippolyt bestatten konnte, Pontianus in der Papstgruft in den Callistuskatakomben, Hippolyt in dem nach ihm benannten Coemeterium an der Via Tiburtina. Der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert. 354 nennt bereits beide und ihre Grablege; siehe 17. August/3
Dort war eine Damasusinschrift, deren Fragmente De Rossi im Fußbodenbelag der Paulusbasilika an der Via Appia aufgefunden hat, deren Text aber bekannt war:

Hippolytus fertur premerent cum jussa tyranni
presbyter in scisma semper mansisse Novati
tempore quo gladius secuit pia viscera matris
devotus Christo peteret cum regna piorum
quaesisset populus ubinam procedere posset
catholicam dixisse fidem sequerentur ut omnes
sic noster meruit confessus martyr ut esset
haec audita refert Damasus probat omnia Christus.
Der Priester Hippolyt soll, als die Befehle des Tyrannen drängten,
zunächst in der Kirchenspaltung des Novatus verharrt haben;
als zur Zeit, da das Schwert das zärtliche Herz der Mutter (Kirche) zerschnitt,
enteilte er Christus ergeben ins Reich der Frommen
und als das Volk gefragt habe, welchen Weg es einschlagen solle,
habe er gesagt, dass alle dem katholischen Glauben folgen.
So verdiente er durch sein Bekenntnis von uns Märtyrer genannt zu werden.
Dies berichtet vom Hörensagen Damasus; Christus beurteilt alles.

Zwei weitere nach-damasianische Inschriften wurden um 1882 in der Hippolytkrypta aufgefunden, von den jeweiligen früheren Restauratoren der Krypta, dem Priester Andreas, unter Papst Vigilius († 555) und dann dem Priester Leo, dort angebracht.

Devastata ITERVM SVMMOTA plebe precantum
priscum PERDIDERANT ANTRA sacrata decus
nec tua iam maRTYR POTERANT venerande sepulchra
huic mundo LVCEM MITTERE Qua frueris
lux tamen ista TUA EST QUAE NESCIT funera sed quo
perpeTUO CRESCAT NEC MINVAtur habet
nam nigra NOX TRINVM STVPVIT PER SAECVLA LVMEN
admittunt QVE NOVVM CONCAVA SAXA DIEM
frustra baRBARICIS fremerunt AVSIBVS HOSTES
foedaruntque SACRVM tela CRVENTA LOCVM
inclyta SED MELIVS splendescit MARTYRIS AVLA
AVCTOREMQ gravant impIA FACTA SVVM
PRAESULE VIGILIO SVMPSerunt ANTRA DECOREM
PRESBYTERI ANDREAE CVRA PEREGIT OPVS
Von neuem zerstört, verloren, nach Vertreibung des Volkes der Beter, die heiligen Grotten ihre alte Zier. Auch deine Gruft, verehrungswerter Märtyrer, vermochte dieser Welt das Licht nicht mehr zu spenden, das du genießest. Dieses dein Licht aber ist es, das keinen Tod kennt, sondern stets zunimmt und nicht abnimmt. Denn schwarze Nacht lag durch Jahrhunderte über dem dreifachen Lichtgaden, nun lässt der ausgehöhlte Fels den neuen Tag ein. Vergeblich drohten im wilden Wagnis die Feinde, besudelten ihre blutigen Waffen die heilige Stätte. Umso schöner erglänzt die berühmte Halle des Märtyrers, und die Urheber bedrückt ihre gottlose Tat. Unter dem Statthalter Vigilius erhielt die Grabhöhle ihren Schmuck;
des Priesters Andreas Sorge führte die Arbeit aus.
L AETA DEO PLEBS SANCTA CANAT QUOD MOENIA CRESCVNT
E T RENOVATA DOMVS MARTYRISs HippOLYTI
O RNAMENTA OPERIS SURGUNT auctore DamASO
N ATVS QVI ANTISTES SEDIS Apostolicae
I NCLITA PACIFICIS FACTA EST haec aula triumphis
S ERVATVRA DECVS PERPETVamque fidem
HAEC OMNIA NOVA QuaQque VIDIS LEo presbiTER HORNAT
Froh singe das heilige Volk Gott Gesänge, weil die Mauern wachsen
und das erneuerte Haus des Märtyrers Hippolyt.
Der Schmuck des Baues erhebt sich auf Betreiben des Damasus,
der geboren wurde zum Vorsitz auf dem Apostolischen Stuhl.
Berühmt wurde diese Halle durch friedliche Siege,
bestimmt, ihren Schmuck und den Glauben für immer zu bewahren.
All dies Neue, das du siehst, schmückt der Priester Leo.

Sechs der sieben Zeilen enthalten das Akrostychon LEONIS, von Leo.
Im Lateranmuseum der vatikanischen Museen befindet sich die 1551 im Bereich seiner Grabstätte aufgefundene altchristliche Marmorstatue des heiligen Hippolyt, etwa Ende des 3. Jahrhunderts. Er thront auf einer Kathedra, auf deren Seitenwänden in griechischer Sprache eine Fülle von Titeln seiner Schriften, von denen viele verloren sind, aufgezeichnet sind. Der in der römischen Liturgie seit 1969 verwendete Canon II. (einschließlich Präfation) geht auf ihn zurück. Von großer Bedeutung war seine Kirchenordnung Αποστολικη Παραδοσις die ostkirchliche Traditionen in Kirchenrecht und standardisierte Formen der Liturgie empfiehlt. Wahrscheinlich stammt von ihm die älteste Aufstellung der Schriften des Neuen Testamentes, die der Priester Muratori als Direktor der Mailänder Bibliotheca Ambrosiana in einer aus dem 8. Jahrhundert stammenden Handschrift entdeckt und 1740 veröffentlicht hat, daher Canon Muratori genannt; die entdeckte Handschrift ist zwar nur Palimpsest, nach Ausschaben des ursprünglichen Textes vom Pergament Wieder verwendet für diesen Text, es fehlen auch Anfang und Schluss, außerdem ist der lateinische Text durch Abschreiber sprachlich sehr entstellt, aber der Inhalt ist von großer Bedeutung, nämlich der Kanon der neutestamentlichen Bücher, wie die Kirche ihn im 2. Jahrhundert beurteilte, also die Unterscheidung zwischen dem Wort Gottes und der Überlieferung von Menschen, folglich die Festlegung, welche Schriften ausschließlich im Gottesdienst verlesen werden dürfen und welche nicht:

wobei er doch zugegen war und es so hingestellt hat. Das dritte Evangelienbuch nach Lukas Dieser Arzt Lukas hat es nach Christi Himmelfahrt da ihn Paulus als des Weges Kundigen herangezogen hatte, unter seinem Namen nach dessen Meinung verfasst. Doch hat auch er den Herrn nicht im Fleische gesehen und daher beginnt er so, wie es ihm erreichbar war, von der Geburt des Johannes an zu erzählen. Das vierte der Evangelien, des Johannes, von den Jüngern. Als ihn seine Mitjünger und Bischöfe aufforderten, sagte er: Fastet mit mir von heute ab drei Tage, und was einem jeden offenbart werden wird, wollen wir einander erzählen. In derselben Nacht wurde dem Andreas, einem der Apostel, offenbart, dass Johannes in seinem Namen indem alle es überprüfen sollten, alles niederschreiben sollte. Und deshalb, wenn auch verschiedene Anfänge in den einzelnen Evangelienbüchern vorgetragen werden, trägt es doch für den Glauben der Glaubenden nichts aus, da durch dein einen und führenden Geist in allen alles erklärt ist: über die Geburt, über das Leiden, über die Auferstehung, über den Umgang mit den Jüngern und über seine doppelte Ankunft, erstens verachtet in Niedrigkeit, was geschehen ist, zweitens herrlich durch königliche Macht, was noch geschehen wird. Was Wunder also, wenn Johannes so sich gleich bleibend das Einzelne auch in seinen Briefen vorbringt, wo er von sich selbst sagt: Was wir gesehen haben mit unseren Augen und mit den Ohren gehört haben und unsere Hände betastet haben, das haben wir euch geschrieben Denn damit bekennt er sich nicht nur als Augen- und Ohrenzeuge, sondern auch als Schriftsteller aller Wunder des Herrn der Reihe nach. Die Taten aller Apostel aber sind in einem Buche geschrieben. Lukas fasst für den besten Theophilus zusammen, was in seiner Gegenwart im einzelnen geschehen ist, wie er das auch durch Fortlassen der Leiden des Petrus einsichtig klar macht, ebenso durch das Weglassen der Reise des Paulus, der sich von der Hauptstadt nach Spanien begab. Die Briefe aber des Paulus, welche es sind, von welchem Ort und aus welchem Anlass sie geschrieben sind, erklären das denen, die es wissen wollen, selbst. Zuerst von allen hat er an die Korinther, denen er die Häresie der Spaltung, sodann an die Galater, denen er die Beschneidung untersagt, sodann aber an die Römer, denen er darlegt, dass Christus die Regel der Schriften und ferner ihr Prinzip sei, ausführlicher geschrieben. Über sie müssen wir einzeln handeln, da der selige Apostel Paulus selbst, der Regel seines Vorgängers Johannes folgend, mit Namensnennung nur an sieben Gemeinden schreibt in folgender Ordnung: an die Korinther der erste, an die Epheser der zweite, an die Philipper der dritte, an die Kolosser der vierte, an die Galater der fünfte, an die Thessalonicher der sechste, an die Römer der siebente. Aber wenn auch an die Korinther und an die Thessalonicher zu ihrer Zurechtweisung noch einmal geschrieben wird, so ist doch deutlich erkennbar, dass eíne Gemeinde über den ganzen Erdkreis verstreut ist. Denn auch Johannes in der Offenbarung schreibt zwar an sieben Gemeinden, redet jedoch zu allen. Aber an Philemon einer und an Titus einer und an Timotheus zwei, aus Zuneigung und Liebe, sind doch zur Ehren der katholischen Kirche zur Ordnung der kirchlichen Zucht heilig gehalten. Es läuft auch einer an die Laodicener, ein anderer an die Alexandriner um, auf des Paulus Namen gefälscht für die Sekte des Marcion, und anderes mehr, was nicht in die katholische Kirche aufgenommen werden kann; denn, Galle mit Honig zu mischen, geht nicht an. Ferner werden ein Brief des Judas und zwei mit der Aufschrift Johannes in der katholischen Kirche gehalten, und die Weisheit, von Freunden Salomos zu dessen Ehre geschrieben ist. Auch von Offenbarungen nehmen wir nur die des Johannes und Petrus an, letztere einige von den Unsrigen nicht in der Kirche verlesen wissen wollen. Den Hirten aber hat ganz vor kurzem zu unseren Zeiten in der Stadt Rom Hermas verfasst, als auf dem Thron der Kirche der Stadt Rom der Bischof Pius, sein Bruder, saß. Und deshalb soll er zwar verlesen werden, aber öffentlich in der Kirche dem Volke verlesen werden kann er weder unter den Propheten, deren Zahl abgeschlossen ist, noch unter den Aposteln am Ende der Zeiten. Von Arsinous aber oder Valentin oder Miltiades nehmen wir überhaupt nichts an, die auch ein neues Psalmenbuch für Marcion verfasst haben zusammen mit dem Kleinasiaten Basilides, dem Stifter der Kataphryger.

Hippolyt ist Bistumspatron in Sankt Pölten. Reliquien von ihm werden auch verehrt in dem im 9. Jahrhundert nach ihm benannten Kanonissenstift in (Düsseldorf-) Gerresheim, das 870 auf der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Köln als Stiftung des (seligen) Gerrich bestätigt wird; nach seiner Zerstörung durch die Ungarn um 919 wurde es vor Köln bei der Memoria der heiligen Jungfrauen (später St. Ursula genannt) 922 neu errichtet als Kanonissenstift. Die Kanonissen hatten die Hippolyt-Reliquien wohl aus Rom über Aachen erhalten und nahmen sie von Gerresheim nach Köln mit. Erst 1948 wurden sie von Köln, St. Ursula, wieder nach Gerresheim zurückgebracht anlässlich der Erhebung der heute Sankt Margareta genannten Kirche zur Basilika minor. Die Hippolyt-Reliquien ruhen dort in einem neuen Silberschrein unter der Altarmensa.
Siehe auch 29. Juni, 1/18

2. † an einem 13. August um 300 wurde in Imola zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Cassian, der, weil er sich weigerte die Götzenbilder anzubeten, grausamen Knaben, deren Lehrer er gewesen war, ausgeliefert wurde, die ihn mit Ruten und spitzen Schreibgriffeln zu Tode quälten, so dass schwache Händchen, als wäre es eine schwerwiegende Strafe, sein Martyrium verursacht haben. Er ist Bistumspatron von Brixen, zusammen mit dem heiligen Märtyrer Vigilius (26. Juni 405/2).

3. † an einem 13. August um 410 entschlief in Lyon der heilige Bischof Antiochus, der, noch als Priester, nach Ägypten gereist ist, um seinen verehrten ehemaligen Bischof zu besuchen, den heiligen Bischof Justus (2. September, nach 381/6), der auf der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Aquilea (3. September 381) auf sein Amt verzichtet hatte und Einsiedler in Ägypten geworden war, zusammen mit seinem Lektor, dem heiligen Viator (21. Oktober/7); beide starben in Ägypten und ihre Reliquien wurden später nach Lyon überführt. (Die Zeitangabe der Martyrologium Romanum 2001 um 500 kann nicht stimmen, denn in der bekannten Liste der Lyoner Bischöfe wird der heilige Justus als 13. und der heilige Antiochus als 16. Bischof aufgeführt; der 19. ist der heilige Eucherius (16. November 449/5), der ab 435 Bischof von Lyon war.)

4. † am Mittwoch, dem 13. August 587, entschlief in dem von ihr gegründeten Kloster vom Heiligen Kreuz in Poitiers, die heilige Radegundis, Sainte Radegonde, 69 J. Sie war die Tochter des Königs von Thüringen; als sie 13 Jahre alt war, 531, eroberte Chlodwig, damals König von Soissons, ihr Land, ermordete ihren Vater und nahm sie als Kriegsbeute mit. Er wollte sie unbedingt heiraten, sie aber konnte zuerst vor ihm fliehen. Dann kam 536 die Ehe doch zustande und sie war etwa 20 Jahre lang Königin an seiner Seite. 555 wagten die Thüringer einen Aufstand, den Chlodwig niederschlug; dabei tötete er auch ihren Bruder. sie flüchtete zum Bischof Medard (8. Juni 561/3) nach Noyon und ließ sich von ihm zur Nonne weihen. Dann flüchtete sie weiter zu Gregor von Tours (17. November 594/7). Da Chlodwig Angst vor der Höllenstrafe hatte, willigte er in ihre Trennung ein und erfüllte ihr den Wunsch, ein Kloster in Poitiers für sie zu bauen. Sie zog ein, sammelte um sich Gleichgesinnte und sie leitete als Äbtissin die Klosterfrauen nach der Regel, die der heilige Caesarius von Arles (27. August 542/7) für sie geschrieben hatte. Sie lebte dort noch etwa 30 Jahre glücklich und zufrieden; sie hatte unter ihren Nonnen über 200 fränkische adlige Jungfrauen. 569 erhielt sie vom oströmischen Kaiser eine Kreuzreliquie und nannte von da an ihr Kloster Sainte-Croix. Der ihr verbundene Venantius Fortunatus dichtete für sie die beiden Kreuz-Hymnen Pange lingua gloriosi und Vexilla Regis prodeunt, die noch heute in der Karwochenliturgie Verwendung finden (Vesper, Officium lectionis, Laudes; vgl. deutsch im Gotteslob / Köln Nr. 858). Später schrieb er auch die Vita der Heiligen. Bei ihrem Sterben am 13. August 587 war Bischof Gregor von Tours anwesend; er leitete ihre Bestattung, ordnete aber an, dass der auf Visitationsreisen befindliche zuständige Ortsbischof das feierliche Requiem später zelebrieren sollte (Gor. com. 104/106). Kurz darauf brach ein Aufstand der Nonnen gegen ihre neue Äbtissin Agnes aus, über den der heilige Gregor von Tours, zu dem sich viele der Nonnen flüchteten, denen er aber wegen ihres Eigensinns auch nicht recht helfen konnte, lehrsame und schlimme Einzelheiten berichtet (Hist. Franc. 9, 39 - 42).

5. † am Samstag, dem 13. August 662, entschlief im Kastell Schemarion, Skhemeris, am Schwarzen Meer, an den Abhängen des Kaukasus, der heilige Maximus Confessor, Μαξιμος ο Ομολογητης, der Bekenner, 82 J., geboren wohl in Konstantinopel, Istanbul, aus vornehmer Familie, hochgebildet. Er war Sekretär des Kaisers Herakleios, aber wurde 33-jährig Mönch, zuerst in Chrysopolis, Üskudar, wo er auch Abt wurde, später in Kyzikes, Erdek. Wegen der Persereinfälle flüchtete er nach Kreta, nach Zypern und nach Nordafrika. 645 hielt er, zusammen mit dem Patriarchen von Konstantinopel, eine glänzende Verteidigung gegen den Monotheletismus; diese Irrlehre behauptete, dass in Jesus Christus nur ein einziger Wille sei, nicht in der einen Person Christi die beiden Willen, dem der göttlichen Natur und auch der der menschlichen Natur. 649 nahm er, auf Einladung des heiligen Papstes Martin I. (13. April 656/1) teil an der Lateransynode, auf der der Monotheletismus verurteilt wurde. 653 ließ Kaiser Konstans II. den Papst und Maximos einkerkern, ihnen 655 den Prozess wegen Hochverrats machen, und Maximos nach Bizye in Thrakien verbannen. 662 ließ derselbe Kaiser ihn verstümmeln; es wurde ihm die Zunge herausgeschnitten, die rechte Hand abgehackt und er verbannt nach Lazika, zusammen mit zwei Vertrauten, beide namens Anastasios, Αναστασιος, der eine Apokrisiar, des Papstes persönlicher Gesandten beim Kaiser (11. Oktober 666/8), der andere ein Mönch (22. Juli 662/5). Im Sommer ist Maximos in der Verbannung seinen Leiden erlegen. In der Ostkirche gilt er als Märtyrer. Er war wohl der bedeutendste Theologe seines Jahrhunderts; er hinterließ über 90 theologische Schriften. Auf dem ökumenischen Konzil 680 - 683, dem dritten Konzil von Konstantinopel, wurde der Monotheletismus endgültig verurteilt.

6. † am Dienstag, dem 13. August 737 entschlief in Fritzlar in Hessen, der heilige Priester und Abt Wigbert, 57 J., der, aus Wessex stammend und in Nutcelle in England Benediktinermönch geworden, wurde 730 vom heiligen Bonifatius (5. Juni 754/1) eingeladen wurde, ihm in der Missionsarbeit in Hessen und Thüringen zu helfen. Er war Lehrer und dann Abt im von Bonifatius 732 gegründeten Kloster Fritzlar, dann auch im ebenfalls neu gegründeten Sankt Michaelskloster in Ohrdruf bei Gotha. Seine Reliquien wurden größtenteils am 13. August 780 in die Abtei Hersfeld überführt, sind aber dort beim Brand der Stiftskirche 1761 vernichtet worden. 1340 wurde für die Restreliquien in Fritzlar ein Hochgrab mit Schrein errichtet, in das sie am 15. Mai 1340 übertragen wurden. Er ist Patron des Hersfelder Landes.

7. † am Dienstag, dem 13. August 1297, entschlief im Stift Altenberg, bei Wetzlar, die selige Jungfrau Gertrud von Altemberg, jüngste Tochter der heiligen Elisabeth von Thüringen, bezw. von Ungarn (17. November 1231/1) und des heiligen Ludwig von Thüringen (11. September 1227 in Otranto, Süditalien/-). Sie wurde schon als kleines Kind dem Prämonstratenserinnenstift Altenberg übergeben und wurde dort 21-jährig Magistra. Aus ihrem Erbgut baute sie die Stiftskirche und ein Hospital für Arme und Kranke.

8. † am Donnerstag, dem 13. August 1579, wurden in Kilmallock öffentlich gehenkt, der selige Bischof und Märtyrer Patrick O’Healy, Bischof von Mayo, und der selige Priester und Märtyrer Conni O’Rourke, beide Mönche des Franziskanerordens, zur Zeit der englischen Oberhoheit über ihr Gebiet in Irland, die die katholische Kirche tödlich verfolgte, besonders die Bischöfe und Priester.
Siehe auch 20. Juni 5 - 6/3 - 4.

9. † am Sonntag, dem 13. August 1595, wurde in Warwick hingerichtet, der selige Priester und Märtyrer William Freeman, der, unter der Regierung Elizabeth I., nur wegen seines katholischen Priestertums zum Tode verurteilt, unter dem Galgen das Te Deum, Großer Gott wir loben dich angestimmt hat.
Siehe auch 4. Januar, 10/81

10. † am Freitag, dem 13. August 1621, entschlief in Rom, der heilige Johannes Berchmans, 22 J., gebürtig aus Diest in Flandern, 17-jährig ins Noviziat der Jesuiten in Mechelen, Malines, eingetreten, zwei Jahre später zum Studium nach Rom gesandt und dort, kurz nach seinen Schlussexamina, einer tödlichen Krankheit erlegen. Seine Fröhlichkeit und Frömmigkeit war und bleibt ansteckend. Sein Leib ruht in San Ignazio in Rom, sein Herz aber in der Kirche des Jesuitenkollegs in Leuven, Löwen, Louvain in Flandern.

11. † am Mittwoch, dem 13. August 1699, entschlief in Wien, der selige Marco d’Aviano in Friaul, 68 J., geboren als Carlo Domenico Cristofori, ausgebildet bei den Jesuiten in Görz. Als 17-jähriger brannte er durch, verließ das Kolleg und schlug sich durch bis Capodistria, um Soldat gegen die Türken zu werden; erschöpft klopfte er an bei den Kapuzinern und der Obere überredete ihn, nach Hause zurück zu gehen. Er gehorchte, trat aber im Jahr darauf bei den Kapuzinern ein, um den Glaubenskampf mit geistlichen Waffen zu lernen. Er nahm den Klosternamen Marco an, legte die Gelübde ab und wurde 1655 zum Priester geweiht. 1664 erhielt er sein Predigerpatent und durchzog ganz Italien, besonders in der Advent- und Fastenzeit zu predigen. Am 18. September 1676 geschah durch ihn ein Wunder: in Padua war er zu einer Predigt ins Kloster San Prosdocimo eingeladen; dort lag die Nonne Vincenza Francesconi seit 13 Jahren krank zu Bett; durch seinen Segen war sie plötzlich ganz geheilt. Es folgten weitere Aufsehen erregenden Wunderzeichen und so wurde er immer berühmter. Katholische Fürsten aus ganz Europa luden ihn zu Predigt und Beratung ein, etwa König Jan Sobieski von Polen, vor allem aber der Kaiser Leopold I. und seine Ehefrau Kaiserin Eleonore Magdalena von Habsburg. Die erste Begegnung zwischen dem Kaiser und dem Kapuziner Padre Marco war im September 1680 in Linz, danach lud er ihn immer wieder ein nach Wien, vor allem als Berater, auch in politischen Fragen. Papst Innozenz XI. (12. August 1689/9) bediente sich seiner gegen die Türkengefahr und sandte ihn mindestens 14 Mal, schließlich als Apostolischen Delegaten, zum Kaiser, um zum Verteidigungskampf zu drängen. So trug er entscheidend bei zur Befreiung des umzingelten Wien vom 12.September 1683, auf die hin der Papst zum Dank das Maria-Namens-Fest einführte, da die Hauptwaffe der Kirche der Rosenkranz war, für den, als Dank für den Sieg in der Seeschlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571, zwei Jahre darauf das Rosenkranzfest eingeführt worden war. Im Mai 1799 reiste er zum letzten Mal nach Wien, am Ende seiner Kräfte. Am 2. August besuchten ihn der Kaiser und die Kaiserin; am 12. August überbrachte ihm der Nuntius den persönlich päpstlichen Segen; am selben Tag empfing er die Sterbesakramente und erneuerte sein Ordensgelübde. Tags darauf ist er friedlich entschlafen. Der Kaiser ließ ihn, in einer großen Zeremonie, an einem Platz in der Kapuzinergruft beisetzen, ordnete aber vier Jahre später an, dass er oben in der Klosterkirche der Kapuziner seine letzte Ruhestätte erhielt. Im Jahr 1935 wurde neben der Kapuzinerkirche sein großes Bronzedenkmal aufgestellt. Am 27. April 2003 hat Papst Johannes-Paul II. ihn seliggesprochen.

12. † am Mittwoch, dem 13. August 1794, erlag, auf dem Gefangenenschiff Deux-Associées vor Rochefort, seinen Entbehrungen und Krankheiten, der selige Priester Pierre Gabilhaud, 47 J., Pfarrer in der Diözese Limoges.
Siehe auch 27. August, 16/34.

13. † am Donnerstag, dem 13. August 1862, entschlief in Sangues, Annecy, der heilige Bruder Benildo, Pierre Romançon, 57 J., geboren in Thuret bei Clermont, der 16-jährig bei den Christlichen Schulbrüdern von La Salle (7. April 1719/1) eingetreten ist; er wurde ein hervorragender Lehrer und Erzieher. Papst Paul VI. hat ihn am 29. Oktober 1967 heiliggesprochen; er war der erste der Schulbrüder von La Salle, der heiliggesprochen wurde.

14. † am Donnerstag, dem 13 August 1936, wurden in Barbastro für Christus den König hingerichtet, der selige Priester und Märtyrer Segundo Maria Ortega Garcia, und 19 Gefährten, alle aus der Kongregation der Missionare der Söhne des Unbefleckten Herzens Mariä, Claretiner
• 1. der selige Ordensmann, Priester und Märtyrer Segundino Maria Ortega García, 24 J.
• 2. der selige Bruder und Märtyrer Antonillo Calvo Calvo, 23 J., Student
• 3. der selige Bruder und Märtyrer Antonio Maria Dalmau Rosich, 23. J., Student
• 4. der selige Bruder und Märtyrer Juan Echarri Vique, 23 J., Student
• 5. der selige Bruder und Märtyrer Pedro García Bernal, 25 J., Student
• 6. der selige Bruder und Märtyrer Hilario Maria Llorente Martín, 25. J., Student
• 7. der selige Bruder und Märtyrer Salvadore Pigem Serra, 23 J., Student
• 8. der selige Bruder und Märtyrer Javier Aloisio Bandrés Jiménez, 23 J., Student
• 9. der selige Bruder und Märtyrer José Berengaret Pujol, 23 J., Student
• 10. der selige Bruder und Märtyrer Tomás Capdevila Miró, 22 J., Student
• 11. der selige Bruder und Märtyrer Esteban Casadevall Puig, 23 J., Student
• 12. der selige Bruder und Märtyrer Eusebio Codina Millá, 21 J., Student
• 13. der selige Bruder und Märtyrer Juan Codinachs Tuneu, 22 J., Student
• 14. der selige Bruder und Märtyrer Raimon Novich Rabionet, 23 J., Student
• 15. der selige Bruder und Märtyrer José Maria Ormo Seró, 22 J., Student
• 16. der selige Bruder und Märtyrer Teodoro Ruiz de Larrinaga García, 23 J., Student
• 17. der selige Bruder und Märtyrer Juan Sánchez Munárriz, 23 J., Student
• 18. der selige Bruder und Märtyrer Manuel Torras Sais, 21 J., Student
• 19. der selige Bruder und Märtyrer Manuel Buil Lalueza, 21 J.
• 20. der selige Bruder und Märtyrer Alfonso Miquel Garriga, 22 J.
Siehe auch 2. August, 11/10 - 29 (Namen in anderer Reihenfolge)

15. † am Donnerstag, dem 13. August 1936, wurde in Almazora, für Christus ermordet der selige Priester und Märtyrer Juan Agramunt Riera, Piarist.
Siehe auch 25. Juli, 18/6.

16. † am Donnerstag, dem 13. August 1936, wurde nahe seinem Geburtsdorf Albocasser bei Castellón, für Christus ermordet, der selige Priester und Märtyrer Modesto de Albocacer, Modest Garcia Marti, 56 J., ein Mönch des Ordens der Minderbrüder Kapuziner.
Siehe auch 29. Dezember, 11/51

17. † am selben Tag wurde in Barcelona getötet, der selige Priester und Märtyrer José Bonet Nadal, 61 J., Mitglied des Salesianerordens. Zwei Tage später wurde sein jüngerer Bruder Jaime in Tarrega zum Märtyrer (15. August/20)
Siehe auch 29. Dezember, 11/52 (und 57)

18. † am Freitag, dem 13. August 1943, wurde in Berlin-Plötzensee enthauptet der selige Priester und Märtyrer Jakob Gapp, 46 J., ein gebürtiger Tiroler, Mitglied der Maristen Schulbrüder, der frühzeitig und offen gegen den Nationalsozialismus Stellung bezogen hat, aus dem spanischen Exil zurückgelockt und verhaftet wurde, schließlich hingerichtet worden ist; 1996 wurde juristisch sein Todesurteil als Fehlurteil aufgehoben.
Siehe auch 30. Mai, 12/3

St. Pölten: Hippolyt Hochfest: 1
Fulda: Wigbert: 6
Limburg, Trier: Gertrud von Altenberg an der Lahn: 7


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 04.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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