Ökumenisches Heiligenlexikon

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15. Oktober

1. † am Freitag, dem 15. Oktober 1582, wurde in Alba de Tormes beigesetzt die am Vortag, am Donnerstag, dem 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes entschlafene heilige Jungfrau und Kirchenlehrerin Theresia von Jesus, Teresa de Jesús, 67 J. (Papst Gregor XIII. führte am 15. Oktober 1582 den nach ihm genannten gregorianischen Kalender ein, der den nach Julius Caesar benannten julianischen Kalender ablöste; deswegen fielen einmalig zehn Datumstage aus und auf den 4. Oktober folgte sofort der 15. Oktober.) Geboren aus edler Familie in Avila, als Teresa Sanchez Cepeda Davila y Ahumada, erhielt sie eine ausgezeichnete Erziehung. Als Kind liebte sie besonders die Heiligenlegenden und spielte im Garten gerne die Eremitin, zusammen mit ihrem Bruder Rodrigo. Von schwerer Krankheit wurde sie geheilt durch den heiligen Josef. Als sie 12 J. war, starb ihre Mutter und sie bat die Muttergottes, ihr die Mutter zu sein. Ihr Vater war gegen ihren Eintritt ins Kloster, daher verließ sie 17-jährig heimlich ihr Elternhaus und trat in den Karmel in Avila ein; der Vater stimmte nachträglich, drei Jahre später, zu. 21-jährig legte sie ihre Gelübde ab. Kurz nach Ablegen ihrer Gelübde wurde Teresa schwer krank; sie erholte sich niemals ganz, zumal sie keine richtige medizinische Versorgung erhalten hat. Damals las sie die Confessiones - Bekenntnisse des heiligen Augustinus (28. August 430/1) und wurde besonders berührt von dessen Bußgesinnung. Sie schaute Visionen; zur Prüfung derer Echtheit berieten die Oberen sich mit Dominikanern und Jesuiten, unter ihnen der heilige Francisco Borja (30. September 1572/11), die alle die Echtheit bezeugten. Sie erlebte eine so starke Liebe zu Christus, dass es ihr körperlich das Herz durchbohrte (Gedenktag im Karmel: 27. August) und sie schätzte das Leiden als höchste Art des Lebens. Später schrieb sie ihre Autobiographie Libro de la Vida. Da sie die Ordensdisziplin in ihrem Karmel zu lax fand, gründete sie, mit vier Gefährtinnen, in Avila einen eigenen Karmel, unter dem geistlichen Beistand des heiligen Juan de Avila (10. Mai 1569/12), der auch geistlicher Begleiter der heiligen Francisco Borja, des heilige Juan de Dios (8. März 1550/1) und des ehrwürdigen Luis de Granada (31. Dezember 1588). Sie bestand vor allem auf der strengen Klausur und dem fast vollständigen Silentium, Stillschweigen. So gründete sie, nachdem ihr 1567 der Generalobere der Karmeliten bei seiner Visitation dies gestattet hatte, mehrere Karmelitinnenklöster nach den von ihr reformierten Ordensregeln; sie nannten sich Carmelitas Contemplativas. Auf Medina del Campo folgte Malagón, darauf Valladolid und Toledo. Sie schrieb Camino de Perfeción - Weg der Vollkommenheit, Castillo Interior - die Innere Burg, Las Fundaciones - die Grundlagen und andere Schriften. Auch die heiligen Pedro de Alcantara (18. Oktober 1562/6) und Luis Beltran (9. Oktober 1581/13) bestätigten sie in ihren Reformen. Die Reform des männlichen Zweiges der Karmeliter übernahm, auf ihre Initiative und unter ihrer vorbildlichen Leitung, ihr Vertrauter, der heilige Juan de la Cruz (14. Dezember 1591/1). Beide nannten sich, zum Unterschied der nicht der theresianischen Reform gefolgten regulären Karmeliter, die Unbeschuhten Karmeliter/innen. Damals wurde das reformierte Kloster in Sevilla gegründet. Der Streit zwischen den beiden Lagern verschärfte sich und die jeweiligen Kommunitäten trennten sich voneinander. Diese Trennung war für Theresa der große Trost ihres Alters, weil Klarheit, Wahrhaftigkeit und Frieden in der Liebe Christi dadurch gefestigt wurden. 1580 machten sich Alter und körperliche Schwäche immer auffälliger bemerkbar. Sie erlebte noch die Neugründung in Burgos. Im Juli 1582 versuchte, noch einmal nach Avila zu reisen, aber musste, kurz nach Antritt der Reise, diese abbrechen und in ihr Kloster nach Alba zurückgebracht werden. Sie starb am 4. Oktober, gegen 21 Uhr, in ihrem Kloster Alba de Tormes, in den Armen ihrer Sekretärin und geliebten Freundin, der seligen Ana de San Bartolomeo (7. Juni 1626/4). Sie wurde auf dem Klosterfriedhof dort begraben am folgenden Tag, dem 15. Oktober 1582. Ihre Seligsprechung erfolgte am 24. April 1614 durch Papst Paul V., ihre Heiligsprechung schon am 12. März 1622 durch Papst Gregor XV. Zur Kirchenlehrerin wurde sie erhoben am 27. September 1970, durch Papst Paul VI.

2. † am heutigen 15. Oktober, ist in Edessa in Syrien, heute Urfa, der Gedenktag des heiligen Bischofs Barsen, des Bischofs von Edessa, der, unter dem arianischen Kaiser Valens, aus seiner Bischofsstadt verbannt wurde, dreimal an einen anderen Aufenthaltsort verbracht wurde und schließlich, an einem nicht mehr genau bekannten Tag im März 379, an einem Ort in seinem Exil, entschlafen ist.
Siehe auch 9. Juni, 1/10

3. † an einem 15. Oktober um 455, entschlief in Trier, der heilige Bischof Severus, der Schüler des heiligen Lupus von Troyes (29. Juli 478/6), der, zusammen mit dem heiligen Bischof Hilarius von Arles (5. Mai 559/5) und dem heiligen Bischof Germain von Auxerre (31. Juli 448/6), in Gallien damals einer der führenden Persönlichkeiten war, deren Zentrum das Kloster Lérins war. Kurz nach Übernahme des Bistums begleitete er den Saint Germain von Auxerre 446 nach Britannien, um dort die pelagianische Irrelehre zu bekämpfen. Severus war kompetent, da er vor seiner Bischofsweihe auch in Trier pelagianische Strömungen erfolgreich bekämpft hatte. Außerdem war Trier noch immer eine für das schwächer werdende Römische Westreich wichtige Stadt, die, wenn auch schwindenden, Einfluss auf die sich unabhängiger machende britannische Kolonie hatte. Nach seiner Rückkehr wieder in Trier, missionierte er an Untermosel und Mittelrhein neu zugezogene heidnische, bevor 454 die römische Front am Rhein zusammenbrach. Sein Grab in Trier ist nicht genau bekannt. Im Mittelalter wurde Reliquien von ihm in Sankt-Matheis vor der Stadt verehrt.

4. † am Dienstag, dem 15. Oktober 790, entschlief in Kitzingen am Main, die heilige Äbtissin Thecla, die aus dem englischen Kloster Wimborne, Dorsetshire, das damals unter Leitung der heiligen Äbtissin Tetta (28. September 772) stand, um 736 mit mehreren Schwestern unter Leitung der heiligen Lioba (28. September um 782/12) dem heiligen Bonifatius (5. Juni 754/1) zu Hilfe gesandt wurden; sie lebten anfangs in Tauberbischofsheim unter Lioba. Bonifatius ernannte Thecla um 740 zur Äbtissin in seiner Neugründung Ochsenfurt am Main, aber kurz darauf auch des Klosters Kitzingen am Main, das, neu gestiftet durch die heilige Hadeloga (2. Februar 750) und unter deren Leitung, von Bonifatius reorganisiert wurde, wozu er Thecla auch dort zur Äbtissin ernannte, aber es scheint, dass Thecla nur zu häufigen Visitationen kam, Hadeloga aber praktisch die Leitung des Klosters beibehielt. 749 nahmen die Benediktinerinnen von Kitzingen den auf der Rückreise aus Montecassino und Rom schwerkrank gewordenen Sturmi (17. Dezember 779/5) auf und pflegten ihn gesund, bis er nach Fulda weiterziehen konnte.

5. † am Donnerstag, dem 15. Oktober 1243, entschlief in Trebnitz, Trzebnica, die heilige Hedwig, Jadwiga, 69 J., deren Gedenktag morgen begangen wird. Geboren war sie auf Schloss Andechs, nahe dem Ammersee in Bayern, als Tochter des Grafen von Andechs. Sie war die Tante der heiligen Elisabeth von Thüringen (17. November 1231/1). Erzogen wurde sie in der Benediktinerinnenabtei Kitzingen am Main von ihrer Tante Mechthild, die dort Äbtissin war. 13-jährig wurde sie 1179 vermählt mit Heinrich I. dem Bärtigen von Schlesien, der erst 1201 dort, als Nachfolger seines Vaters, selber Herzog wurde. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, aber 1209 erreichte sie von ihrem Mann dessen Gelöbnis der Enthaltsamkeit. Das Herzogspaar gründete 1201 das Kloster Trebnitz, Trzebnica, und besetzte es zwei Jahre später mit Zisterzienserinnen aus Bamberg. 1222 gründeten sie die Zisterzienserabtei Heinrichau, Henrykow, bei Münsterberg, ebenfalls in Niederschlesien, die drei Jahre später besiedelt wurde. Nach dem Tod ihres Mannes, im Jahr 1238, zog sie sich in ihre Lieblingsstiftung Trebnitz, Trbnice, zurück, wo ihre Tochter Gertrud Äbtissin war, und lebte dort, ohne Gelübde abzulegen, das asketische Leben der Schwestern mit. Sie wurde schon am 26. März 1267 von Papst Clemens IV. heiliggesprochen.

6. † am Donnerstag, dem 15. Oktober 1422, entschlief in Torres Vedras bei Lissabon, Lisboa, der selige Gonsalvo da Lagos, 62 J., ein Fischer, der 20-jährig, bei einem Besuch in der Augustinerkirche in Lissabon, die Berufung zum Klosterleben wahrnahm. Hochbegabt, bat er in seiner Demut, davon abzusehen, ihn zum Theologie-Professor zu ernennen. Zum Priester geweiht, wurde er zum berühmten Prediger, aber er lehrte den Glauben am liebsten die Armen und die Kinder. Er wurde mehrmals zum Prior gewählt, in Lissabon und in Santarem. Er war begabter Kalligraph und Komponist von geistlichen Gesängen, aber diente auch gerne als Koch oder als Pförtner. 1412 wurde er zum Prior in Torre Vedras gewählt, wo er bis zu seinem Sterben seinen Mitbrüdern und den Armen zur Verfügung blieb. Er wurde begraben in der Augustinerkirche.

7. † am Sonntag, dem 15. Oktober 1634, wurde in Nagasaki, unter dem dortigen Fürsten Tokugawa Yemitsu, zugrundegerichtet, die heilige Jungfrau und Märtyrin Magdallena von Nagasaki, die 13 Tage Folter ausgehalten hat.
Siehe auch 28. September, 2/5

8. † am Donnerstag, dem 15. Oktober 1936, wurde in Paterna, bei Valencia, grausam ermordet, der selige Priester und Märtyrer Narciso Basté Basté, 70 J., Mitglied der Gesellschaft Jesu, die erst seit 1932 in Spanien erlaubt war und zumeist wie vorher unerkannt Christus dem König und der Kirche diente. Er war in Valencia unter den Armen und den Arrbeitern tätig, Leiter der Bruderschaft der Arbeiterjugend, juventud obrera.
Siehe auch 29. Dezember, 11/176


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 23.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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