Ökumenisches Heiligenlexikon

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16. Januar

1. † am Sonntag, dem 16. Januar 309, wurde in Rom auf dem Koimeterium der Priscilla an der Via Salaria Nuova beigesetzt der heilige Papst Marcellus I., der, wie der heilige Papst Damasus (11. Dezember 384/1) berichtet, von den lapsi, Abgefallenen, heftig angefeindet wurde, weil er ihnen für die Rückkehr in die Kirche strengere Bedingungen auferlegte, der, schließlich vom Kaiser Maxentius in Rom als Unruhestifter verurteilt, ausgewiesen und verbannt, zurückgekehrt und schließlich als Strafgefangener entschlafen ist. Ein gebürtiger Römer, erlebte er die Zeit der diokletianischen Verfolgungen. Er leitete die Kirche vom Mai 307 bis zu seinem Tod am 16. Januar 309. Als sein naher Vorgänger wird ein Marcellinus genannt, der die Kirche von 296 bis 16. Januar 304 regierte und ebenfalls in der Priscillakatakombe begraben wurde. Möglicherweise liegt eine Namensverwechslung vor und gehören beide ähnliche Namen zu einer Person, zumal der Sterbetag, der Gedenktag, identisch scheint; im Martyrologium Romanum 1956 wird er unter dem 25. Oktober genannt, dagegen 2004 wird ein Papst Marcellinus nicht mehr genannt. Der Liber Pontificalis berichtet über Papst Marcellus, er habe das Coemeterium Novellae (gegenüber den Priscilla-Katakomben) gegründet. Weiter wird auch ihm die Einteilung in 25 Pfarrbezirke mit ihren Titelkirchen zugeschrieben, die der Vorbereitung der Taufen und der öffentlichen Bußfeiern dienten und deren Priester die Begräbnisse auf den zugeordneten Coemeterien zu halten hatten. Diese Einteilung wird aber bereits etwa 60 Jahre früher Papst Fabianus (20. Januar 250/1) zu verdanken sein. Marcellus wurde von Kaiser Maxentius verhaftet, ihm das Bischofsamt abgesprochen und, als er sich weigerte das Götzenopfer zu entrichten, wurde er verurteilt, als Zwangsarbeiter die bei den städtischen Schwertransporten notwendigen Lasttiere zu versorgen. Eines nachts wurde er von seinem Klerus befreit und von einer Witwe Lucina aufgenommen, deren Haus er als Spende für die Kirche annahm und zum titulus Lucinae weihte; dieser Titel wurde später umbenannt in titulus Marcelli. Die Basilika liegt auf dem Gelände der altrömischen Reichspost an der Via Lata (heute Corso), wo die Pferdestallung, catabulum, war und der Papst als Strafgefangener gedient hat. Wieder verhaftet blieb er bis zu seinem Tod im Sklavendienst als Stallknecht, führte ein Leben des Gebets und leitete die Kirche weiterhin. Papst Marcellus war bereit die bußfertigen lapsi, in Verfolgungs-Epochen abgefallenen Christen, wieder aufzunehmen - gegen den erbitterten Widerstand der überstrengen Novatianer, die den Abgefallenen sogar das Bereuen ihrer Schuld verboten hatten, um sie nicht wieder aufnehmen zu müssen; das andere Extrem vertrat eine andere Partei, die des Heraklius, nämlich die, dass Glaubensabfall unter Zwang klug und erlaubt, und also auch nicht der Reue wert sei. - Die Kopie einer Damasusinschrift ist uns erhalten:

Veridicus rector lapsos quia crimina flere
praedixit miseris fuit omnibus hostis amarus
hinc furor hinc odium sequitur discordia lites
seditio caedes solvuntur foedera pacis
crimen ob alterius Christum qui in pace negavit
finibus expulsus patriae est feritate tyranni
haec breviter Damasus voluit comperta referre
Marcelli ut populus meritum cognoscere possit.
Der wahrheitsliebende Papst, da er den Abtrünnigen gebot ihre Schuld zu beweinen
gebot, machte sich all den Elenden, (anderen) zu einem erbitternden Feind.
Daher das Toben, der Hass, die Zwietracht, der Zank, ja Aufstand und Mord;
aufgelöst die Bande des Friedens.
Durch die Schuld eines anderen, der in Friedenszeiten Christus verleugnete,
wurde er vom rohen Tyrannen aus dem Vaterland ausgewiesen.
Dies will Damasus kurz feststellen,
damit dem Volk die Verdienste des Marcellus bekannt werden.

Siehe auch 29. Juni, 1/29 - 30

2. † an einem 16. Januar, vielleicht im 4. Jhdt, wurde im damaligen Aulone in Illyrien, um Dalmatien, der heilige Lektor Danax zum Märtyrer, weil er vor den Heiden die heiligen Geräte und die heiligen Schriften versteckt hatte; als er sich weigerte dem Bacchus zu opfern, wurde er enthauptet.

3. † an einem 16. Januar um 390 entschlief in Frieden in Rhinocorura Ρινοκορουρα, Nasenbruchleute, Jesaja 27,12 nach der LXX, als so Bestrafte Gottes genannt, heute El Arish am Mittelmeer auf der Sinai-Halbinsel, der heilige Bischof Melas, der erste Bischof von Rafia, heute im Gaza-Streifen, der, vom arianischen Kaiser Valens von seinem Bischofsstuhle Rafia vertrieben, die Verbannung für den rechten Glauben ertragen hat. Es ist heute noch Titularbistum.

4. † am Mittwoch, dem 16. Januar 429, entschlief in Arles in der Provence der heilige Bischof Honoratus, Geehrter, Honorat de Lérins. Er war wahrscheinlich ein gebürtiger Trierer. Als junger Christ zog er mit seinem Bruder Venantius, Venance, und einem weiteren Gefährten nach Griechenland, auf der Suche nach vorbildlichen Mönchen. Unterwegs starb Venantius. Honorat kehrte mit seinem Gefährten zurück, dieser verließ ihn aber, weil er die Einsamkeit nicht aushalten konnte. Bischof Leonce von Fréjus schenkte ihm die gegenüber Cannes liegende unbewohnte Insel Lérins, die sich bald mit gleichgesinnten Koinobiten und Eremiten füllte, für die Honorat eine Regel schrieb. Er stand in enger Verbindung mit dem heiligen Abt Joannes Cassianus (23. Juli 435/5) vom Kloster Sankt Victor im nahen Marseille. 426 wurde er zum Bischof von Arles gewählt; in kurzer Zeit baute er die zerstrittene Stadt zu einer blühenden Kirche auf, mit Strenge, Begeisterung und Heiligkeit. Seine Reliquien wurden 1391 von Arles auf das Inselkloster Saint Honorat auf Lerins übertragen, 1788 von dort aufs Festland in die Cathédrale Notre-Dame in Grasse in der Provence.

5. † an einem 16. Januar im 5. Jahrhundert entschlief im Tal Tarentaise bei Vienne der heilige Bischof Jacobus, Jaques de Tarentaise. Als römischer Offizier in die Gegend gekommen, lernte er den heiligen Honorat von Lérins (16. Januar 429/4) kennen, ließ sich von ihm taufen und schließlich um 426 zum Bischof von Vienne weihen, um das noch heidnische Tal Tarentaise zu Christus zu bekehren.

6. † an einem 16. Januar im 5. Jahrhundert entschlief in Oderzo bei Venedig, der heilige Bischof Titianus, Tiziano, der 30 Jahre Bischof von Oderzo war; seine Bischofsstadt, an der Hauptstraße, auf der über Jahrhunderte die Barbaren ins Land zogen, ist zerstört worden und untergegangen; die heutige Stadt ist nicht mehr Bischofsstadt, aber hat einen Dom aus dem 15. Jahrhundert.

7. † an einem 16. Januar um 500. entschlief in der Abtei Sennevières bei Tours, der heilige Abt Leobatius, der vom heiligen Ursus (27. Juli, um 508/7) in diese von ihm neu gegründete Abtei als erster Abt eingesetzt worden ist.

8. † am Sonntag, dem 16. Januar 550, entschlief in Dombes an der Bresse, bei Lyon, der heilige Priester Trivier, der Mönch und schließlich Eremit gewesen ist.

9. † am Samstag, dem 16. Januar 650, entschlief im Kloster Mazerolles, Ile de France, der heilige Furseus, Saint Fursy, der in seiner irischen Heimat zwölf Jahre das Evangelium verkündigt hat, in Suffolk die Abtei Burghcastle gegründet hat, dann um 646 nach Gallien gekommen ist, wo er im Kloster Lagny und schließlich Mazerolles gelebt hat.

10. † am Montag, dem 16. Januar 1105, entschlief in Bagno in der Romagna die heilige Jungfrau Johanna, Giovanna de Bagno, die, als Laienschwester in den Kamaldulenserinnenorden aufgenommen, ein leuchtendes Beispiel der Demut und des Gehorsams war.

11. † am Freitag, dem 16. Januar 1226, wurden in der Stadt Marrakesch in Marokko zu Blutzeugen die Minderbrüder und Märtyrer Berardo, Otho, Pietro, drei Priester, und mit ihnen Accursio und Ajuto; sie hatten Assisi mit dem Segen des heiligen Franziskus (4. Oktober 1226/1) verlassen, mit dem Auftrag, Moslems zum Evangelium zu bekehren. Sie erreichten Sevilla, das damals muslimisch beherrscht war, und gingen freitags in die Moschee, um gegen den Koran zu predigen; sie wurden verprügelt und hinausgeworfen. Weiter predigten sie öffentlich, wurden gefangen genommen und eingesperrt; da nannten sie Mohammed einen Sohn des Teufels. Die muslimischen Behörden ließen Milde walten und behandelten sie als harmlose Irre. Sie wurden nach Marokko verbracht. Dort predigten sie weiter und wurden verhaftet, gefoltert und schließlich zu einem Volksschauspiel öffentlich enthauptet.

12. † am Freitag, dem 16. Januar 1711, entschlief in Kandy, einem damaligen kleinen Freistaat auf der Insel Ceylon, Tapobrane, Sri Lanka, der selige Priester Joseph Vaz, ein gebürtiger Goanese, aus der Gesellschaft der Oratorianer, der unermüdlich die auf dem Land verstreut und versteckt lebenden katholischen Christen aufsuchte und begeisternd im Glauben stärkte, der so ein wahrer Bote der Frohen Botschaft geworden ist.

13. † am Samstag, dem 16. Januar 1897, entschlief in Brescia der selige Giuseppe Antonio Tovini, der, ein Schulmeister, mehrere christliche Schulen gegründet hat und für die Errichtung öffentlicher Erziehungsgebäude gesorgt hat, der immer dafür sorgte, dass in seinen Schulen dauerhafte Zeichen des Gebetes und der Tugendübungen gesetzt wurden.

14. † am Sonntag, dem 16. Januar 1916, entschlief in ihrer Geburtsstadt Valencia, die selige Juana Maria Condesa Lluch, 53 J., geboren aus vornehmer und wohlhabender Familie. Sie sorgte sich besonders um die Fabrikarbeiter, die häufig ausgenutzt wurden. 18-jährig wollte sie bereits eine klösterliche Gemeinschaft gründen, die für diese Fabrikarbeiter sorgen sollte, aber der Erzbischof von Valencia hielt sie für noch zu jung dazu. So eröffnete sie einstweilen eine Schule für Arbeiterkinder. Aus ihren Helferinnen wurden bald Mitschwestern, denn 1892 erhielt sie die bischöfliche Genehmigung für ihre Gründung Las Religiosas Esclavas de Maria Inmaculada, Dienerinnen der Unbefleckten Empfängnis Mariens, der Beschützerin der Arbeiter. Drei Jahre später legte sie mit ihren ersten Mitschwestern die ersten Gelübde ab, dann 1911 die ewige Profess. Die Gemeinschaft breitete sich rasch aus und wirkt segensreich im Geist der Gründerin weiter. Sie wurde am 23. März 2003 seliggesprochen.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln





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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 11.01.2015
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Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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