Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

18. August

1. † an einem 18. August in den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung wurde in Praeneste in Lazio der heilige Agapitus zum Märtyrer.
Der heilige Agapitus, Αγαπητος Geliebter, wurde um 273 im jugendlichen Alter von 15 Jahren zu Praeneste (Palestrina bei Rom) gemartert und enthauptet.

2. † am Donnerstag, dem 18. August 259, starben in dem kleinen Ort Massa Candida bei Utica, Bizerta in Tunesien, die vielen heiligen Märtyrer; der heilige Augustinus (28. August 430/1) gibt ihre Anzahl mit 153 an; ihr Bischof war der heilige Quadratus, der am vierten Tag in den Märtyrertod folgte (21. August 259/4)

3. † an einem 18. August um 300 wurde in Myra, damals der Hauptstadt von Lykien, einer heute Ruinenstätte bei Kale, Kocademre, am Mittelmeer in Süd-Anatolien, Türkei, ein heiliger Leo, Löwe, zum Märtyrer.

4. † am 18. August um 329 entschlief in Rom, die heilige Kaiserinmutter Helena, die Mutter Konstantins des Großen; sie wurde bestattet auf dem Coemeterium an der Via Labicana; gebürtig aus Trier, schenkte sie um 314 dem von ihr aus Syrien berufenen und eingesetzten Bischof Agricius (13. Januar um 330/3), anstelle des von ihr nach Köln versetzten heiligen Maternus (14. September um 320/4), in Trier ihren Palast, der zu Kathedrale und Bischofssitz umgebaut wurde; auf ihrer Pilgerfahrt ab 324 ins Heilige Land legte sie die heiligen Stätten der Geburt Jesu in Bethlehem und des Ölbergleidens, der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi in Jerusalem wieder frei und überbaute sie mit großen Kirchen; außerdem fand sie am 3. Mai im alten Stadtgraben am Fuß des Kalvariafelsens das heilige Kreuz auf und ließ es ehrenvoll in Gold, Silber und Edelsteine fassen und auf Kalvaria aufstellen; einige Teile nahm sie mit zur Verehrung in Konstantinopel und in Rom, letzterer Ort bis heute die Basilika Santa Croce in Gierusalemme, bis dahin ihr persönlicher Palast, beim sessorianischen Palast, der noch um 500 als kaiserliche Residenz diente. Kaiser Valentinian mit Placida und Honoria stifteten dieser Basilika das Apsismosaik mit der Inschrift (Ps 148, 11) als Dank für Rettung aus Seenot bei ihrer Überfahrt 424 von Konstantinopel nach Ravenna:

Reges terrae et omnes populi
principes et omnes judices terrae
laudent nomen Domini
Sanctae ecclesiae Hierusalem Valentinianus
Placidia et Honoria Augusti votum solverunt
Könige der Erde und alle Völker
Fürsten und alle Richter der Erde
sollen loben den Namen des Herrn
Der heiligen Kirche von Jerusalem erfüllten ihr Gelübde
die Augusti Valentinian, Placida und Honoria.

In Konstantinopel erbaute Helena die Apostelkirche zur Ehren der Zwölf Apostel.
Ihren Palast in Trier schenkte sie dem heiligen Agricius, der diesen zu einer Doppelkirche umbaute, als Kathedralbau die größere Nordkirche, dazu die Südkirche, die er noch selber fertig stellen und einweihen konnte. Ihr verdankt Trier zur Zeit des Agricius, nach der Überlieferung, den Heiligen Rock/Tunica Christi (Joh 19, 23 - 24) und die Reliquien des heiligen Apostels Mathias. Beide in Trier hochverehrten Heiligtümer sind dort erst seit dem 11. Jahrhundert nachweisbar. Das nahtlose Gewand Christi wird 337 in Trier von hl. Athanasius als Sinnbild für die Einheit der Kirche gelehrt, aber er erwähnt mit keiner Silbe, dass es dort aufbewahrt würde; 395 weilt der gebürtige Trierer Ambrosius in Trier und predigt zur Bestattung des Kaisers, auch er erwähnt nirgends die tunica Christi; der hl. Hieronymus studierte in Trier und schrieb in Bethlehem seinen Kommentar zum Johannesevangelium, hier zu 19, 24 keine Silbe über diese Reliquie in Trier. Als Erster erwähnt Gregor von Tours De gloria Martyrum cap.8 de tunica Christi inventa über den hl. Rock, der in Galaxien, etwa 150 Meilen von Konstantinopel entfernt, in einer besonders tiefen Krypta unter einer Erzengel-Basilika aufbewahrt werde. In karolingischer Zeit taucht eine andere tunica Christi auf, die 591 aus Zafed (in Galiläa) nach Jerusalem gekommen sei, von dort nach Konstantinopel gelangte, und von Karl dem Großen dem 657 von Chlothar III. gegründeten Nonnenkloster Argenteuil (bei Versailles) geschenkt wurde, in dem seine Schwester Gisela damals lebte und das seine Tochter Theodrada leitete. Aufgefunden wurde die Reliquie dort 1156 und hoch verehrt, besonders in der Zeit der Mauriner-Benediktiner, bis zur Auflösung des Klosters durch die französische Revolution 1791. - Für Trier erfolgte die erste Erwähnung der (anderen) tunica Christi um das Jahr 1072 in einer damals dort entstandenen Agriciuslegende. Am 1. Mai 1196 wurde sie in den neugeweihten Hochaltar im Ostchor eingemauert, dort am 14. April 1512 wieder aufgefunden und am 3.Mai (Kreuzauffindung) darauf erstmalig feierlich dem Volk zur Verehrung gezeigt. Bis heute ist die Verehrung ungebrochen, und dies jedenfalls zu Recht, denn nach auch offizieller Lehre der Kirche gilt die Verehrung an erster Stelle der heiligen Person, in diesem Fall also Christus dem Herrn, der ein solches Gewand, der Überlieferung nach nahtlos gewebt von seiner Mutter Maria, getragen hat. Textiltechnische Untersuchungen führten zum Ergebnis, dass dieser Stoff der frühen römischen Kaiserzeit zuzuordnen ist, dem 2. oder 1. Jahrhundert christlicher Zählung. Möglicherweise ist er im historischen Sinn echt, und bestehen nur Lücken in der historischen Überlieferung.
Nach der Legende erbaute Helena auch in Köln die Thebäerkirche / St.Gereon zur Ehren der erst kurz vor ihrer Regentschaft hingerichteten römischen Soldaten-Märtyrer.
Sie starb in Nikomedien um 330, wurde zuerst nach Rom überführt und dort in einem prachtvollen Sarkophag aus rotem Marmor beigesetzt (der im 12. Jahrhundert in den Lateran gebracht, heute leer in den Vatikanischen Museen steht), wurde später aber in Konstantinopel beigesetzt. Ihr Mausoleum in Rom an der Via Labicana, ad duas lauros - zu den zwei Lorbeerbäumen, am dritten Meilenstein vor der Stadt, auf einem alten Friedhof für Offiziere der nahe gelegenenen Kavalleriekasernen, ist noch zu sehen.
In Galiläa wurde ein Bischofssitz nach ihr Helenopolis benannt, und zwar am Tabor (דבורה Debora Biene vgl. Richter 5, 7 und Kap. 4 - 5), wahrscheinlich weil sie Mutter Kaiser Konstantins und der Jerusalemer Kirchen war, daher wie Ri 5, 7 die Prophetin Debora (die am Tabor den Sieg errungen hatte und nach der dieser markanten Berg ihren Namen trägt) Mutter-in-Israel genannt zu werden verdiente.
In der Apsis der Krypta der hll. Petrus und Marzellinus in deren Katakomben an der Via Labicana wurden Ende vorigen Jahrhunderts ein altchristliches Graffito entdeckt, in denen Helena bereits als Heilige um Fürsprache angerufen wird: + Ο ΘΕΩΣ ΤΗ ΠΡΕΣΒΗΑ ΤΩΝ ΑΓΟΝ ΜΑΡΤΥΡΟΝ ΚΑΙ ΤΗΣ ΑΓΗΑΣ ΕΛΕΝΗΣ ΣΟΣΩΝ ΤΟΥΣ ΣΟΥ ΔΟΥΛΟΥΣ ΙΩΑΝΝΗ ΘΟΜΑ ΜΟΝ ΤΗΟΠΑΣ - O Gott, rette durch die Fürsprache deiner heiligen Märtyrer und der heiligen Helena deine Diener Johannes und Thomas, die Mönche, und Teophas.
Um 840 kamen bedeutende Teile ihrer Reliquien in die Abtei Hautvilliers bei Epernay/Marne. S. Helena ist Bistumspatronin in Trier, Bamberg und Basel. 739 wird in Willibrords Kalendar schon die Trierer Helenaverehrung erwähnt. Im Trierer Dom, auf ihrem ehemaligen Palastgelände, wurde ihr im 12. Jahrhundert die Ostkrypta geweiht.

5. † an einem 18. August im 4. Jahrhundert entschlief in Metz der heilige Bischof Firmin.

6. † am Sonntag, dem 18:August 502, entschlief in Arles, der heilige Bischof Eonius, der sein Bistum befreite von der pelagianischen Irrlehre und der den heiligen Caesarius von Arles (27. August 542/7) als seinen Nachfolger empfohlen hat.

7. † am Samstag, dem 18. August 850, entschlief in der Verbannung in Bithynien, heute Kocaeli-Gebiet in der Türkei, der heilige Abt Makarios, Μακαριος Εγουμενος, der Glückliche, stammte aus Konstantinopel; er trat sehr jung in das Johannes-Theologos-Kloster Peleketete ein, das in der Gegend Opsikion, nahe der Stadt Bryllion im nordwestlichen Kleinasien lag. Der Patriarch Tarasios hat ihn zum Priester geweiht. 816 ließ ihn Kaiser Leon V. wegen der Ikonenverehrung einsperren und dann verbannen. 820 starb Leon V. und Makarios konnte zurückkehren; 829 wurde er von Kaiser Theophilos erneut verbannt.

8. † am Mittwoch, dem 18. August 1255, entschlief im Kloster La Cava in der Kampagna, der selige Abt Leonard, ein bewundernswert friedliebender Mann.

9. † am Freitag, dem 18. August 1321, entschlief in Ravenna in der Romagna, der selige Bischof Rainaldo de Concoregio, berühmt durch seinen Eifer, seine Klugheit und Nächstenliebe.

10. † am Freitag, dem 18. August 1514, entschlief in Mantua in der Lombardei, die selige Jungfrau Paola Montandi, Äbtissin aus dem Clarissenorden, die eine besonderer Verehrung des Leidens Christi, Ausdauer im Beten und Anspruchslosigkeit auszeichneten.

11. † am Montag, dem 18. August 1794, erlag seinen Entbehrungen auf dem Sklavenschiff Deux-Associées vor Rochefort, der selige Priester und Märtyrer Antoine Banassat, Pfarrer der Diözese Limoges.
Siehe auch 27. August, 16/37

12. † am Dienstag, dem 18. August 1936, wurde in Valdemoro bei Madrid ermordet, der selige Priester Francisco Arias Martín, 51 J., Novize im Brüderorden San Juan de Dios.
Siehe auch 25. Juli, 17/30

13. † am Dienstag, dem 18. August 1936, wurden in Barbastro ermordet, die seligen Brüder und Märtyrer Jaime Falgarona Vilanova, 24 J., und Athanasio Vidaurreta Labra, 25 J., beide Studenten.
Siehe auch 2. August, 11/50 - 51

14. † am selben Dienstag, dem 18. August 1936, wurde bei Alicante im Dorf Dertosent, der selige Priester und Märtyrer Martino Martinez Pascual, Mitglied der Sodalität der Diözesan-Arbeiterpriester.
Siehe auch 23. Juli, 10/6

15. † am selben Dienstag, wurde im Dorf Rafelbunyol bei Valencia ermordet, der selige Priester und Märtyrer Vicente Maria Izquierdo Alcón, 45 J., Pfarrer in La Pobla de Farnals.
Siehe auch 29. Dezember, 11/61

16. † am Montag, dem 18. August 1952, entschlief in Santiago in Chile, der selige Priester Alberto Hurtado Cruchaga, Mitglied der Gesellschaft Jesu, der ein Werk gegründet hat, das armen Obdachlosen und vor allem streunenden Jugendlichen eine häusliche Heimat bieten sollte.

Limburg und Trier: Helena, 4


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 06.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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