Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

20. Mai

1. † am Mittwoch, dem 20. Mai 1444, entschlief in L’Aquila, der heilige Priester Bernhardin von Siena, Bernardino degli Albizzeschi, 64 J., geboren in Massa Marittima bei Florenz, der in Siena studierte und sich im Pestjahr 1400 so für die Kranken einsetzte, dass er zum Leiter eines Krankenhauses gemacht wurde. Zwei Jahre später ist er dort in den Orden der Franziskaner-Observanten eingetreten. Er hat ganz Italien als Volksprediger durchzogen und die Anrufung des Süßen Namens Jesu, ΙΗΣΟΥΣ, IHS, zu seinem Thema gemacht. 1550 wurde die Verehrung des Namens Jesu den Franziskanern erlaubt, 1721 der ganzen Kirche; 1969 wurde das Fest abgeschafft, aber von Papst Johannes-Paul II. wieder eingeführt und auf den 3. Januar/1 gelegt. 1438 wurde er zum Generalvikar seines Ordens gewählt. Er arbeite zusammen mit seinem Freund und Ordensbruder, dem heiligen Giovanni di Capestrano (23. Oktober 1456/1). Er brach zusammen auf einer seiner vielen Predigtreisen, in L’Aquila in den Abruzzen.

2. † Gedächtnis der heiligen Lydia, der Purpurhändlerin aus Thyatira, die in Philippi wohnte; sie war als heidnische Frau der jüdischen Religion beigetreten, soweit das ging, solche trugen den Ehrentitel Gottesfürchtige; so trafen Paulus (29. Juni/1 und 25. Januar/1) und Silas (13. Juli/3) sie am Sabbat am Fluss, wo ein Synagogal-Gottesdienst gehalten wurde, an dem Paulus teilnahm und bei dem er predigte; Lydia wurde als erste gläubig (Apg 16, 12 - 15). Nach der abenteuerlichen Nacht des Paulus und Silas im Gefängnis und ihrer am Morgen erfolgenden Ausweisung, gingen sie zuerst ins Haus der Lydia (Apg 16, 40).

3. † wohl an einem 20. Mai im 1. Jahrhundert erlitt in Ostia am Mittelmeer, die heilige Aurea das Martyrium.

4. † an einem 20. Mai, erlitt in Nîmes in der Dauphiné, der heilige Märtyrer Baudelius, Saint Baudille, den Märtyrertod. Er ging mit seiner Ehefrau in die Gegend um Nîmes um das Evangelium zu verkünden. Als er eine heidnische Opferfeier störte, wurde er enthauptet.

5. † an einem 20. Mai um 283, unter Kaiser Numerian, erlitten in Edessa, Urfa, nahe Aegeis in Cilicien, die heiligen Märtyrer Thalalaeus (und seine Gefährten Asterius, Alexander und weitere Märtyrer) den Märtyrertod.

6. † am Donnerstag, dem 20. Mai 370, entschlief in Calari auf Sardinien, der heilige Bischof Lucifer, der, als unerschütterlicher Kämpfer für das nikainische Glaubensbekenntnis, vom Kaiser Constantius vieles erlitten hat und in die Verbannung geschickt, aber daraus wieder heimgekehrt, als Bekenner entschlafen ist.

7. † an einem 20. Mai, um 400, entschlief in Toulouse, der heilige Bischof Hilarius, der über dem Grab seines Vorgängers, des heiligen Saturninus (29. November, um 250/2), eine kleine hölzerne Kirche errichtete.

8. † am Sonntag, dem 20. Mai 624, entschlief in Bourges in der Aquitaine, der heilige Bischof Austregisil, Saint Outrille, der vor allem für die Waisen, Kranken, Armen und Gefangenen, besonders den zum Tode Verurteilten, sich als Diener der Nächstenliebe bewährte.

9. † an einem 20. Mai, im 7. Jahrhundert, entschlief in Brescia, der heilige Bischof Anastasius.

10. † am Freitag, dem 20. Mai 785, entschlief in Pavia, der heilige Bischof Theodor, der während des Krieges der Franken gegen die Langobarden das Exil erlitten hat.

11. † am Montag, dem 20. Mai 1140, entschlief in Castagneto, in der Einsamkeit nahe Donoratico, unweit von Pisa, im von ihm gegründeten Oratorium Maria alla Gloria, der selige Eremit Guido della Gherardesca.

12. † am Donnerstag, dem 20. Mai 1501, entschlief in Perugia, die selige Jungfrau Columba von Rieti, 34 J., getauft auf den Namen Angela, die bei den Dominikanerinnen von Rietei lesen und schreiben lernte, als 12-Jährige dort eintreten wollte, aber ihr dies von ihrem Vater nicht gestattet wurde und die dann als Reklusin in ihres Vaters Haus lebte, sich 19-jährig sich dem Dritten Orden des heiligen Dominikus anschloss und mit gleichgesinnten Frauen eine Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von der Eiche in Viterbo unternahm; ihre Heilungswunder und Teufelaustreibungen machten sie berühmt und begehrt in der ganzen Gegend, jede Stadt wollte sie ihr eigen nennen. Narni, Foligno und Rieti stritten sich darum, der Bischof entschied und sandte sie nach Perugia, um dort den Dritten Orden der Dominikanerinnen zu gründen und zu leiten, so lebte sie elf Jahre in Perugia und strahlte die Liebe des Heilands aus, nicht ohne die Strenge, etwa als Papst Alexander VI. ihren Rat erbat und auch erhielt, aber etwas anders als er ihn sich vorgestellt hatte. Sie war verbunden mit den Mitschwestern Osanna d’Andreasi (18. Juni 1505/7) und Stephana de Quinzani (2. Januar 1530/13), die wieder besonders inspiriert waren vom Dominikaner Matteo Carrieri (5. Oktober 1470/14).

13. † am Montag, dem 20. Mai 1839, wurde im Gefängnis von Seoul zugrunde gerichtet, der heilige Märtyrer Protasius, Purotashio Chong Kuk-bo, 40 J., Ehemann, der den christlichen Glauben, den er aus Angst aufgegeben hatte, wieder annahm und im Kerker unter Folterungen bis zum Tode in Treue fest bekannt hat.
Siehe auch 20. September, 1/2

14. † am Montag, dem 20. Mai 1912, entschlief im Dorf Botticino Sera bei Brescia, der selige Priester Arcangelo Tadini, 66 J., der sich für die Rechte und Würde der Arbeiter einsetzte, Hilfskassen für kranke und alte Arbeiter gründete, und, vor allem um die sozialen Rechte zu vertreten, die Suore Operaie della Santa Casa die Nazareth, Arbeiter-Schwestern vom Heiligen Haus von Nazareth, die auch als Fabrikarbeiterinnen dienten.

15. † Am heutigen Tag gedenkt die Kirche des seligen Priesters Luigi Domenico Filippo Talamoni, der 77-jährig am 31. Januar 1926 in seiner Geburtsstadt Monza entschlafen ist. Er wurde am 21. März 2004 von Papst Johannes-Paul II. seliggesprochen und wird im Martyrologium Romanum 2004 nicht an seinem Sterbetag, sondern unter dem heutigen Datum aufgeführt. Er wurde in seiner Heimatstadt von Barnabiten, in deren Schule, dem Oratorio Carrobiolo, erzogen auf das von ihm gewünschte Ziel hin, die Priesterweihe. Für sein Erzbistum Mailand war es kirchenpolitisch eine schwierige Zeit. 1859 starb der Erzbischof und der Papst, Pius IX. (7. Februar 1878/16) ernannte einen neuen, der aber von den nationalistischen Republikanern nicht anerkannt wurde; als der Unerwünschte seinen Weihbischof zum Generalvikar ernannte, wurde auch dieser abgelehnt. Die Barnabiten hielten zum Papst und zum rechtmäßig ernannten Erzbischof. 1865 wechselte Luigi nach Mailand ins Priesterseminar. 1866 starb der rechtmäßige Bischof und der Papst verhandelte über ein Jahr mit den Vertretern der Italia Libera, bis ein Kompromisskandidat ernannt und geweiht wurde. Inzwischen nutzte Luigi die Zeit und studierte nebenbei Literatur und Philosophie bei den kirchenfeindlichen Professoren der Mailänder Accademia Scientifico-Letteraria, von denen er, ein Seminarist des Priesterseminars, sich sogar zum Doktor der Philosophie promovieren ließ. Am 4. März 1871 empfing er im Dom, erst 23 J. alt, die heilige Priesterweihe. Nach vier Jahren als Lehrer an der Schule San Carlo Borromeo in Mailand, an der Achille Ratti, der spätere Papst Pius XI. einer seiner Schüler war, wurde er ernannt zum Lehrer am Gymnasium in seiner Heimatstadt Monza. Auch der Klerus seiner Zeit war geprägt durch Spannungen zwischen großzügigeren und engstirnigen Herren, beide Richtungen vertreten bei Fortschrittlicheren und Konservativeren. Da die häufige Beichte bei einem festen Beichtvater und die regelmäßig Beichte bei einem extraordinarius, also nicht persönlich gut bekanntem Beichtvater üblich war, war es unvermeidlich, dass jeder Beichtvater mehr oder weniger leicht zu provozieren war, welche Richtung wohl die empfehlenswertere wäre. Don Luigi, ein außergewöhnlich viel gesuchter Beichtvater, versuchte den Ausgleich zwischen allen zu fördern, vor allem durch Zuhören und Schweigen, dazu einfach Weitermachen in seinen vielfältigen Aufgabenbereichen. Dazu gehörte auch sein politischer Einsatz. Zur Kommunalwahl 1893 trat er mit einer eigenen Liste an, dem Comitato Cattolico, und gewann 844 Stimmen, die für die Zusammensetzung des Stadtrates ausschlaggebend wurden. Es ging um Schule und Asyle, Straßenbau und Straßenbeleuchtung, Bau einer Arbeitersiedlung, öffentliche Sittsamkeit. Erst drei Jahre vor seinem Tod fand diese rege Tätigkeit ihr plötzliches Ende, als 1923 die Faschisten alleine alle Macht usurpierten. Von 1893 bis 1923 war Don Luigi Mitglied des Stadtrats gewesen. Auch innerkirchlich war er zielstrebig tätig. Als Beichtvater im Dom lernte er eine Dame kennen, Maria Biffi Levati, die, 1879 Witwe geworden, sich nun ganz für Arme und Kranke einsetzte. 1883 und 1888 bot sie Don Luigi ihr Eigentum an, damit er die Gelegenheit hatte, seine Pläne zugunsten der Armen und Kranken zu verwirkliche. Er gründete, mit ihr gemeinsam, eine Gemeinschaft von Ordensschwestern, die Congregazione delle Suore Misericordine di San Gerardo. Der heilige Gerardo dei Tintori (6. Juli 1207/-; † in Monza, etwa 70 J., von Papst Gregor XIII. 1583 Kult bestätigt, nachdem Carlo Borromeo (3. November 1584/16) sich dafür eingesetzt hatte) stammte aus Monza und blieb Laie; er setzte 1174, 40-jährig, sein ganzes Vermögen ein und wurde dort Gründer eines Krankenhauses, das er dem Domkapitel der Basilica San Giovanni Battista anvertraute, aber für die Krankenpflege gründete er eine straff organisierte Gemeinschaft von Laien. Am 25. März 1891 legten die beiden ersten Schwestern ihre Gelübde ab und bald wuchs die Schwesterngemeinschaft. Als Don Luigi nach kurzer Krankheit am 31. Januar 1926 in Mailand starb, wurde er öffentlich von Papst Pius XI., der als Kardinal von Mailand, Achille Ratti, ihn noch persönlich gut gekannt hatte, den Gläubigen als Vorbild dargestellt. Seine sterblichen Überreste, die im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Monza beigesetzt waren, wurden infolge seiner Seligsprechung am 21. März 2004 am Sonntag, dem 3. Oktober 2004, durch den Erzbischof von Mailand feierlich in den Dom von Monza überführt und dort neu beigesetzt.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 26.04.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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