Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

21. November

1. † am 21. November gedenkt die Kirche der Darbringung der Allerseligsten Jungfrau Maria als Kind auf dem Tempelplatz in Jerusalem; am 20. November 543, vom Wochentag tags vorher, war in Jerusalem, aus Steinen und Säulen des im Jahr 70 von den Römern zerstörten herodianischen Tempels, die neu erbaute sehr große Νεα Βασιλικα, kurz Nea genannte neue Basilika zur Ehren der Allerseligsten Jungfrau Maria geweiht worden, die bereits 614 von den Persern zerstört worden ist. So lag es nahe, die Weihe des lebendigen Tempels, des Leibes der Gottesgebärerin, wie auch ihre Unbefleckte Empfängnis, in diesem Sinn-Bild Tempel zu sehen.
Maria Tempelgang, praesentatio et dedicatio, übernommen vom ειφσοδος-Fest der Ostkirche, seit dem 5. Jahrhundert, das zurückgeht auf den Bericht des Protoevangeliums des Jakobus, das in seinem 7. Kapitel schildert, wie die Eltern Joachim und Anna die zweijährige Tochter Maria zum Tempel bringen wollen und die dreijährige Maria tatsächlich dorthin bringen und auf der dritten Stufe vor den Altar stellen. Im 8. Kapitel freuen sich die Eltern, dass das Kind kein Heimweh hat sondern im Tempel zufrieden, beliebt und gut gepflegt lebt. - Der Tag wurde gewählt im Zusammenhang mit der Einweihung der großen neuen Marienkirche neben der Ruine des Tempels. Die am 20. November 543 eingeweihte Νεα - Neue Marienkirche, unter Kaiser Justinian, die größte Marienkirche dort, gebaut unter Wiederverwendung der vielen Säulen von der Tempelplatzruine aus dem Jahre 70 und ganz in deren Nähe. Nach alter Überlieferung wurde Maria, in Jerusalem gleich nördlich des Tempelplatzes geboren (heute Krypta der Kreuzfahrer-Kirche St. Anna), als dreijähriges Mädchen im Tempel, d.i. auf dem Tempelplatz im Vorhof der Frauen, Gott geweiht und auf dem Tempelgelände erzogen, als ein lebendiges, Gott wohlgefälliges Opfer. Nach dem Johannesevangelium (Joh 2, 18 - 22) Brecht diesen Tempel ab, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten; er meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte und sie glaubten der Schrift und dem Wort das Jesus gesprochen hatte. Daraus folgerte die Alte Kirche, dass Maria als Gottesgebärerin vgl. Lk 1, 31. 34 f.; Mt 1, 18 - 25) der Tempel dieses Tempels Jesus Christus gewesen war. Das Fest Maria Opfergang ist 730 in Konstantinopel nachgewiesen, viel später auch in Rom, wurde aber sogar bei der tridentinischen Reform von Papst Pius V. noch nicht in den neuen Kalender aufgenommen. Heute wird es in der Weltkirche gefeiert nach dem Nea-Kirchweihtag mit der symbolhaften Erklärung, als praesentatio, Als-Geschenk-Darbringung, Weihe Mariä.

2. † am 21. November gedenkt die Kirche des heiligen Rufus, von dem der heilige Paulus (29. Juni/1) in seinem Römerbrief (Röm 16,13/1)schreibt, der mit seiner Mutter in Rom lebte. Möglicherweise war er der Sohn des Simon von Cyrene (Mk 15, 21), den Markus nennt, also als bekannt voraussetzt.
Nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter aus dem Philipperbrief 9, 1: siehe 17. Oktober/3.

3. † an einem 21. November im 4. Jahrhundert, wurde in Parenzo in Istrien, der heilige Bischof Maurus zum Märtyrer. - Maurus, Mohr, war der erste Bischof von Parenzo in Istrien, heute Porec in Kroatien. Er starb zur Zeit des Diokletian, der aus Diokletia in Dalmatien stammte, und dort seine Palaststadt erbaute, die er Salona (heute Salo), nannte. In diesem Salona erlitt Maurus den Märtyrertod. Sein Nachfolger im 6. Jahrhundert, seit 521, Bischof Eufrasius, erbaute 540 ihm zur Ehre eine Basilika und überführte die Reliquien vom Friedhof außerhalb der Stadt in den Neubau und setzte sie dort unter dem Hochaltar bei. Dort ist 1846 eine entsprechende Inschriftentafel aus der Mitte des 6. Jahrhundert aufgefunden worden. In der Basilika ist Maurus mit Märtyrerkrone in einem Mosaik dargestellt. Um 642 ließ der aus Dalmatien stammende Papst Johannes IV., wegen der Slawenüberfälle in seiner Heimat Dalmatien, aus Salona und Umgebung seine Reliquien (und die von weiteren sieben Märtyrern) nach Rom überführen. Hier gestaltete er im Baptisterium am Lateran die alte Stephanus-Kapelle um und nannte sie Venantius-Kapelle, in der er seine heimatlichen Heiligen beisetzen ließ. Auf dem Wandmosaik ließ er die acht darstellen, an erster Stelle den heiligen Maurus. Es müssen aber zumindest große Teile der Reliquien in Parenzo/Porec verblieben sein, denn der 778 ans Frankenreich gefallenen Stadt beurkundet Otto II. am 7. Juni 983 die Anwesenheit der Maurusreliquien in der Basilika. 1354 eroberte die Genueser Flotte die Stadt und nahm als einzige Kriegsbeute die Reliquien mit in die Mathäuskirche nach Genua, von wo sie 1934 nach Porec zurückgegeben worden sind.

4. † am Donnerstag, dem 21. November 306, wurde in Caesarea in Palästina zugrundegerichtet, der heilige Märtyrer Agapius, der schon mehrfach gefoltert worden war, aber dessen Hinrichtung immer wieder aufgeschoben wurde, um eine noch bessere Gelegenheit zum Kämpfen zu finden. Schließlich wurde er im Amphitheater, im Beisein des Kaisers Maximinus, einem Bären zum Fraß vorgeworfen und dann, noch atmend, am folgenden Tag, an Händen und Füße gefesselt, ins Mittelmeer geworfen und versenkt.

5. † am Donnerstag, dem 21. November 496, entschlief in Rom, der heilige Papst Gelasius I., und wurde an Sankt Peter beigesetzt. Er war hervorragend in Wissen und Heiligkeit. Um die Einheit der Kirche vor Übergriffen der weltlichen Macht des Kaisers zu bewahren, hat er als erster die beiden Machtbereiche, die geistliche und die weltliche Macht, sinnbildlich dargestellt in den beiden Schlüsseln des Petrus (vgl. Mt 16, 19) in ihren unterschiedlichen Eigenschaften und mit ihrer gegenseitigen Freiheit gründlich dargelegt. Im Sacramentarium Gelasianum sind uns liturgische Formeln überliefert. Aus höchster Nächstenliebe und aus Mitleid mit den Armen hat er den Armen geholfen und ist selber ganz arm gestorben.
Siehe auch 29. Juni, 1/47

6. † an einem 21. November um 946, entschlief in Cesena, der heilige Bischof Maurus.

7. † am Freitag, dem 21. November 1902, entschlief in Rom, die selige Jungfrau Maria di Gesú del Buon Pastore, Maria von Jesus dem Guten Hirten, Maria Franciszka de Siedliska, 60 J., geboren auf Schloss Roskowa in Lowicz, unweit Warschau, aus einer polnischen Adelsfamilie, die ihr eine ausgezeichnete und umfassende Bildung vermittelte. Da in ihrer Jugend die Polen keinen eigenen Staat hatten, sondern ihre Gebiete unter drei Königreiche, Russland, Preußen und Österreich, aufgeteilt waren, erstrebte sie den Sieg des Reiches Christi des Königs über alle Menschen unterschiedlicher Volkszugehörigkeit und zwar von unten angefangen, nämlich der Familie und zwar der Heiligen Familie vom Nazareth des Verborgenen Lebens Jesu an. Weiter war ihre Zielgruppe die große Anzahl der Polen, die in jenen Jahren auswanderten, emigrierten und im Königreich Christi ihre Heimat finden sollten. Sie zog nach Rom und gründete dort 1873 die Suore della Sacra Famiglia di Nazareth, Genossenschaft der Schwestern von der Heiligen Familie von Nazareth, in Polen dann Sestre Nazaretanki genannt. Ihr Werk wurde gefördert von Papst Pius IX. (7. Februar 1878/16). Es verbreitete sich von Rom aus schnell in Polen und bald auch in den USA, dort vor allem unter den polnischen Emigranten. Bei ihrem Tod gab es schon 29 Niederlassungen der Schwestern. Besonders berühmt wurden ihre 11 Märtyrinnen vom 1. August 1943 in Nowogrodek in Ost-Polen (1. August 1943/19). Sie wurde 1989 seliggesprochen.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 28.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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