Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

22. August

1. † am früheren Oktavtag des Hochfestes Maria Aufnahme in den Himmel feiert die Kirche, seit dem von Papst Pius XII. ausgerufenen Marianischen Jahr 1954, den Gedenktag Maria Königin, die von der Kirche verehrt wird als Gottesgebärerin (Konzil von Ephesus 431), Mutter des Fürsten des Friedens, dessen Herrschaft kein Ende haben wird (Lk 1, 33), die das Volk Gottes grüßt als Königin des Himmels (Regina coeli) und Mutter der Barmherzigkeit (Salve Regina, Mater misericordiae).

2. † an einem 22. August um 300, opferte sein Leben in Autun, der heilige Märtyrer Symphorianus, Saint Symphorien, Συμφοριανος Mit-Tragender, gebürtig aus Autun aus einer der damals wenigen christlichen Familien. Als er aufgefordert wurde, der Ernte-Göttin Cybele zu opfern, spottete er über sie und weigerte sich; wegen Ungehorsam gegen die Obrigkeit wurde er zum Tode verurteilt. Als er zur Hinrichtung geführt wurde, rief ihm seine Mutter von der Stadtmauer herab zu: Nate, Nate, Symphoriane, in mente habe Deum vivum. Hodie tibi vita non tollitur, sed mutatur in melius - Mein Geborener, Geborener, Symphorian, denk’ an den lebendigen Gott. Heute wird dir das Leben nicht genommen, sondern verwandelt. Die Kernaussage vita mutatur, non tollitur, ist aufgenommen in die Erste Präfation für die Entschlafenen.

3. † am Sonntag ,dem 22. August 303, vergoss sein Blut in Rom, der heilige Märtyrer Timotheus, der an der Via Ostia auf dem nach ihm benannten Coemeterium begraben liegt, in der Nähe des Paulusgrabes. Er wird bereits 354 vom ChronographenAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert. namentlich erwähnt.
siehe 17. August/3

4. † am Mittwoch, dem 22. August 1285, entschlief in Todi, in Umbrien, der heilige Priester Philippus Benitius, Filippo Benizi aus Florenz, ein außerordentlich demütiger Mann, Förderer des Servitenordens, der Diener Mariä, Ordo Servorum Mariae, der das Leiden Christi als sein einzig wichtiges Buch betrachtete. In seiner Jugend war er ein hervorragender Arzt gewesen, trat aber 1254 in den neu gegründeten Servitenorden (17. Februar 1233/1) ein, empfing 1259 die Priesterweihe und wurde 1267 bis zu seinem Tode Generaloberer des Ordens. Er bekehrte 1256 zwei Prostituierte, die den beschaulichen Zweig der Klausurschwestern der Servitinnen gründeten. Er war 1271 zur Papstwahl vorgeschlagen, aber sein Freund wurde zu Papst Gregor X. gewählt; dieser lud ihn zum Konzil von Lyon 1274 ein; er ging dorthin und ließ in Lyon vom Papst mündlich die Ordensregel der Serviten und Servitinnen approbieren (1290 und 1304 schriftlich bestätigt), daher gilt er als der eigentlich Errichter dieser Orden. Er bekehrte in Forli einen jungen Wilden, der zum Heiligen wurde, nämlich Peregrinus Latiosus, Peregrino Laziosi (1. Mai 1345/17), der durch ihn von den Serviten aufgenommen wurde.

5. † am Dienstag, dem 22. August 1301, entschlief in Bevanga, in Umbrien, der selige Priester Giacomo Bianconi aus dem Predigerorden, der dort einen Konvent gegründet hat und die Nikolaiten bekämpfte (Nikolaiten genannt nach Offb 2, 2 u. a., nach einem nicht bekannten Nikolaus; im Mittelalter nannte man so jene Priester, die theoretisch und praktisch den Zölibat ablehnten).

6. † am Donnerstag, dem 22. August 1504, entschlief in Ocra bei Aquila, in den Abruzzen, der selige Priester Timoteo von Montecchio, 90 J., aus dem Orden der Franziskaner-Conventualen, ein Mönch, der auffiel durch seine Anspruchslosigkeit und sein inniges Gebetsleben.

7. † am Freitag, dem 22. August 1572, wurde in York enthauptet, der selige Märtyrer Thomas Percy, 44 J., Graf von Northumberland, dessen Vater Sir Thomas Percy am 2. Juni 1537 in Tyburn wegen seines katholischen Glaubens hingerichtet worden war, dessen Tochter Mary in Brüssel das erste englische Benediktinerinnenkloster gegründet hat. Er wurde, nachdem er für den wahren Glauben gekämpft, verloren und nach Schottland geflüchtet hatte, für viel Geld in die Hand Elizabeth I. verkauft und, als er es ablehnte den Suprematseid zu schwören, verurteilt und hingerichtet.
Siehe auch 4. Januar, 10/4

8. † am Mittwoch, dem 22. August 1582, wurden in York hingerichtet
• der selige Priester und Märtyrer William Lacey, der zweimal Witwer wurde, danach in Reims und Rom sich auf die Priesterweihe vorbereitete, ging 1581 als Priester zurück nach England; er wurde am 22. Juli 1582 im Gefängnis York Castle verhaftet, als er dort einen Priester besuchte, wurde gefoltert, verurteilt und hingerichtet.
• der selige Priester und Märtyrer Richard Kirkman, der in Douai und Reims studierte, am Karsamstag 1579 die Priesterweihe empfing und nach England zurückkehrte. Er wurde am 8. August 1582 entdeckt und verhaftet, kurz mit William Lacy in dieselbe Zelle eingesperrt, dann in den Düngergrubenkeller gesteckt, bis zu seiner Hinrichtung.
Siehe auch 4. Januar, 10/15 - 16

9. † am Dienstag, dem 22. August 1679, wurde nahe Worcester, gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt, der heilige Priester und Märtyrer John Wall, 59 J., aus dem Orden der Minderbrüder. Er konnte über 20 Jahre insgeheim wirken, bis er schließlich entdeckt, gefangen, verurteilt und hingerichtet wurde.
Siehe auch 4. Mai, 6/38

10. † am selben Tag wurde in Widemarsh Common in Herefordshire gehenkt, der heilige Priester und Märtyrer John Kemble, 80 J., der 50 Jahre im Untergrund als Priester wirken konnte, dann im Ruhestand bei seinem Neffen lebte. Auf dem Weg zum Schafott ließ er sich eine Pfeife mit gutem Tabak und ein Glas guten Weines reichen, daher das geflügelte Wort von der Kemble-pipe oder dem Kemble-cup wenn es ans Abschiednehmen geht.
Siehe auch 4. Mai, 6/39

11. † am Sonntag, dem 22. August 1694, entschlief in Offida, Ascoli Piceno, der selige Mönch Bernardo, Domenico Peroni, fast 90 J., Minderbruder Kapuziner, ein schlichter und demütiger Mann, berühmt durch seine lautere Lebensführung und seine Liebe zu den Armen.

12. † am Freitag, dem 22. August 1794, erlag seinen Entbehrungen auf dem Sklavenschiff Deux-Associées vor Rochefort, der selige Priester und Märtyrer Elie Leymarie de Laroche, 36 J., Priester der Diözese Verdun.
Siehe auch 27. August, 16/40

13. † am Samstag, dem 22. August 1964, entschlief an den Folgen seiner Entbehrungen, in seinem Geburtsort Starunya bei Stanislaviv in der Ukraine, der selige Bischof und Märtyrer Symeon Lukac, 71 J., ein Geheimbischof, der bis 1945 Professor am Priesterseminar in Stanislaviv war, im April 1945 insgeheim die Bischofsweihe empfing, weil die Verhaftung aller Bischöfe der unierten griechisch-katholischen Hierarchie drohte. 1949 verhaftet und verurteilt, konnte er 1955 bis 1962 weiter im Untergrund wirken. Zu 5 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, wurde er 1964 sterbenskrank freigelassen, ist aber bald darauf entschlafen.
Siehe auch 2. April, 15/23


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 11.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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