Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

22. März

1. † Gedächtnis des heiligen Epaphroditos, Επαφροδιτος, den der heilige Paulus in seinem Philipperbrief Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter nennt (2,25), der eine Spende der Philipper, deren er wohl selber einer war, dem Paulus überbracht hatte (4,18). Es wird vermutet, dass er der erste Bischof von Philippi in Mazedonien war.
Siehe auch 25. Januar/1

2. † wohl an einem 22. März im 3. Jahrhundert, wurde in Narbonne, in der Küstenebene des Languedoc, der Stadt, zu der von Rom aus die Via Domitia führt, beigesetzt, der heilige Bischof und Märtyrer Paulus, der erste Bischof der Stadt und der Gegend. Über seinem Grab wurde die nach ihm benannte Kirche Saint-Paul errichtet, in deren altchristlicher Krypta der Heilige ruht. Der heilige Gregor von Tours (17. November 594/7) schreibt über ihn, er sei einer der sieben Bischöfe gewesen, die der Papst aus Rom zur Bekehrung nach Gallien ausgesandt habe; er sei zuerst Bischof von Bézier gewesen, dann, auf Einladung der Bevölkerung von Narbonne, dorthin gegangen, nachdem er für Bézier den heiligen Aphrodisius (28. April/3) zum Bischof geweiht habe; im Martyrologium Romanum 2004 steht dieser aber als erster Bischof für Bézier angegeben.

3. † in Galatien wurden zu Blutzeugen die heiligen Märtyrer Kallinikos und Basilissa.

4. † am Freitag, dem 22. März 362, wurde in Ancyra, Ankara, ebenfalls in Galatien, zum Blutzeugen, der heilige Priester und Märtyrer Basilius, der, solange Kaiser Constantius an der Macht war, mit aller Kraft dem Arianismus Widerstand geleistet hat; als Julian der Abtrünnige Kaiser wurde, hat er Gott angefleht, dass keiner der Christen vom Glauben abfalle; deswegen wurde er ergriffen, dem Provinzverwalter vorgeführt, gefoltert und, nach langem Leiden, mit der Krone des Martyriums gekrönt.

5. † am Mittwoch, dem 22. März 383, entschlief in Rom, die heilige Witwe Lea von Rom, die Schülerin und Bewunderin des heiligen Hieronymus (30. September 420/1) war, die als Witwe in Rom in ein Kloster eintrat und darin Oberin wurde. An sie ist ein Brief des heiligen Hieronymus erhalten, der alles enthält, was von ihr bekannt ist.

6. † am Sonntag, dem 22. März 1282, entschlief in Osimo, bei Ancona, der heilige Bischof Benvenuto Scotivoli, der, gebürtig aus Ancona, in Bologna die Rechte studierte und Erzdiakon in Ancona wurde, der von Papst Urban IV. auf diesen Bischofsstuhl von Osimo erhoben wurde und Frieden unter den Bürgern erreicht hat; das war eine große Tat, denn die Bürger waren Ghibellinen, Anhänger des deutschen Kaisers, der neue Bischof hat sie auf liebenswürdige Weise alle zu Welfen, Papstanhängern, gemacht. Er hat den heiligen Nikolaus von Tolentino (10. September 1305/9) zum Priester geweiht. Im Geiste der Minderbrüder, nach deren Regeln er auch sonst lebte, deren Mitglied er aber nicht war, wollte er auf der nackten Erde aus diesem Leben scheiden. Er wurde, nicht einmal zwei Jahre nach seinem Tod, 1284 heiliggesprochen durch Papst Martin IV., wohl weil er seine Bischofsstadt papsttreu gemacht hat.

7. † am Mittwoch, dem 22. März 1606, starb im Tower von London unter der Folter, der heilige Bruder und Märtyrer Nicholas Owen, aus der Gesellschaft Jesu. Er war Diener der Jesuiten, wahrscheinlich auch Schreiner, und wurde 1680 in ihren Orden aufgenommen. Er war berühmt dafür, überall Verstecke für geheim tätige Priester zu besorgen; die königlichen Schnüffler waren ihm jahrelang auf der Spur, er konnte ihnen aber mehrmals entwischen. Als sie ihn schließlich hatten, haben sie ihn so schwer gefoltert um Namen von Priestern und deren Helfer aus ihm herauszupressen, dass er ihnen schließlich unter den Händen starb, ohne ein Sterbenswörtchen verraten zu haben.
Siehe auch 4. Mai, 6/26

8. † am Samstag, dem 22. März 1794, wurde in Angers durch die Guillotine enthauptet, der selige Priester und Märtyrer François Chartier, 32 J., der, als Vikar in Sœurdres, die Eidesleistung verweigerte, daraufhin zu drei Jahren Hausarrest verurteilt wurde, in den Untergrund ging, entdeckt, verhaftet, verurteilt und hingerichtet wurde.
Siehe auch 2. Januar 14/69

9. † am Karfreitag, dem 22. März 1940, wurden im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig, Sztutowo bei Gdansk, wurden von der deutschen Besatzung, aus Hass gegen die Kirche, erschossen, die seligen Priester und Märtyrer Marian Górecki, 36 J., und Bronislaw Komorowski, 50 J., deren Mörder vor der Erschießung höhnisch auf den Gedenktag des Kreuzestodes Jesu aufmerksam machten.
Siehe auch 28. Mai, 14/9 - 10

10. † am Freitag, dem 22. März 1946, entschlief in Münster, der selige Bischof und Kardinal Clemens August Graf von Galen, 68 J., als elftes von dreizehn Kindern auf der Burg Dinklage in Oldenburg aufgewachsen, empfing am 28. Mai 1904 im Dom zu Münster die Priesterweihe, wo er zwei Jahre als Domvikar seinen Onkel, den Weihbischof Maximilian Gereon von Galen, auf dessen Visitationsreisen begleitete; 1906 wurde er KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. an Sankt Matthias in Berlin, 1919 dort Pfarrer; er erlebte dort die Diasporasituation der Katholiken in der Reichshauptstadt, die Kaiserzeit, den ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik; 1929 wurde er Pfarrer in Münster an Sankt Lamberti; am 28. Oktober 1933 wurde er zum Bischof von Münster geweiht und wählte den Spruch Nec laudibus, nec timore - nicht durch Lob und nicht durch Furcht. Er eröffnete in Sankt Servatii die Ewige Anbetung; oft fuhr er frühmorgens nach Telgte, um dort am Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter die Heilige Messe zu feiern. Gegen Alfred Rosenbergs Mythos des 20. Jahrhunderts, ließ er in der Beilage zum Amtsblatt die von ihm veranlasste Gegendarstellung Studien zum Mythos veröffentlichen. Am 9. Februar 1936 predigte er im Märtyrerdom in Xanten: Es gibt in deutschen Landen frische Gräber, in denen die Asche solcher ruht, die das deutsche Volk für Märtyrer hält. Im Januar 1937 folgte er der Einladung Papst Pius XI. nach Rom und beriet ihn bei der Abfassung des Weltrundschreibens Mit brennender Sorge. 1941, auf dem Höhepunkt der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, hielt er drei sofort berühmt gewordene Predigten in Münster. Am 13. Juli in Sankt Lamberti:

Keiner von uns ist sicher, und mag er sich bewusst sein, der treueste, gewissenhafteste Staatsbürger zu sein, mag er sich völliger Schuldlosigkeit bewusst sein, dass er nicht eines Tages aus seiner Wohnung geholt, seiner Freiheit beraubt, in den Kellern und Konzentrationslagern der Geheimen Staatspolizei eingesperrt wird. Wir fordern Gerechtigkeit! Bleibt dieser Ruf ungehört und unerhört, wird die Herrschaft der Königin Gerechtigkeit nicht wiederhergestellt, so wird unser deutsches Volk und Vaterland trotz des Heldentums unserer Soldaten und ihrer ruhmreichen Siege an inner Fäulnis und Verrottung zugrunde gehen.

Am 20. Juli predigte er in der Liebfrauen-Überwasserkirche:

Hart werden, fest bleiben! Wir sehen und erfahren es deutlich, was hinter den neuen Lehren steht. Abgrundtiefer Hass gegen das Christentum, das man zerstören will. Wenn er hinreichend zäh, fest, hart ist, dann hält meistens der Amboss länger als der Hammer. Wie hart der Hammer auch zuschlägt, der Amboss steht in ruhiger Festigkeit da und wird noch lange dazu dienen, das zu formen, was neu geschmiedet wird.

Am 3. August klagt der Bischof in der Lambertikirche das Regime des Mordes an geistig kranken Menschen an und weist darauf hin, dass seine schriftlichen Einsprüche und Proteste nichts genützt haben. Der Bischof rechnete mit seiner Verhaftung durch die GeStaPo; der Reichsleiter Martin Bormann schlug Hitler vor, ihn zu verhaften und aufzuhängen, möglichst in den Käfigen der Wiedertäufer am Turm von Sankt Lamberti; Göbbels schlägt dagegen vor, aus Furcht vor Wehrkraftzersetzung katholischer Militärs, die Rache bis zum Endsieg aufzusparen und dann die katholische Kirche ganz zu vernichten. Von den 24 Weltpriestern und 13 Ordenspriestern aus dem Bistum Münster, starben zehn in den Konzentrationslagern. Nach dem Krieg widersprach der Bischof der Meinung einer Kollektivschuld aller Deutschen. Am 18. Februar 1946 empfing er in Rom aus der Hand Papst Pius XII. die Kardinalswürde. Er wurde bezeichnet als der Löwe von Münster. Am 9. Oktober 2005 wurde er im Petersdom seliggesprochen.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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