Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

22. September

1. † an einem 22. September wurde in Rom, auf dem Coemeterium Commodillae an der Via Ostia, beigesetzt, die heilige Märtyrin Emerita.

2. † am Dienstag, dem 22. September 302, wurden in Agaunum an der Rhône, heute Saint-Maurice, Kanton Wallis, Valais, die heiligen Soldaten und Märtyrer Mauritius, Exsuperius und Candidus zusammen mit weiteren Soldaten der thebäischen Legion, dazu der Veteran Victor für Christus hingerichtet, wie der heilige Eucherius von Lyon (16. November 449/5) in seiner Schrift Passio Acaunensium Martyrum, deren Inhalt wohl hauptsächlich auf Augenzeugenberichte zurückgeht, berichtet hat.
Die Thebäische Legion war in der ägyptischen Thebais um die Stadt Theben angeworben worden und bestand aus Christen, die Gott mehr gehorchten als den Menschen (vgl. Apg. 4, 29). Bei ihrem Aufenthalt in Rom wurden sie vom Papst Marcellus (16. Januar 309/1) im Glauben gestärkt. Wahrscheinlich ist nicht gemeint der angesehene römische Priester Marcellus, bevor er zum Papst gewählt wurde, sondern der oft mit diesem verwechselte Papst Marcellinus (von 396 bis zum 16. Januar 304, beigesetzt auf dem Coemeterium Priscillae, dessen Grab aber noch nicht aufgefunden worden ist). Die Namen von Hinrichtungsstätten reichen von Agaunum im Wallis bis Xanten am Niederrhein.
In Agaunum werden als die Anführer genannt, Mauritius, der primicerius, Erster auf dem Wachstäfelchen, Exuperius als campidoctor, Heeresarzt, und Candidus als senator militum, Ältester, Sprecher der Soldaten.
Folgen in Solothurn Ursus und Victor (30. September/3), in Bonn Cassius und Florentius (10. Oktober/5), in Köln Gereon und Gefährten (10. Oktober/3), in Birten Mallosus und Victor in Xanten, ad sanctos, (10. Oktober/4). Die Zeit ihres Martyrertodes liegt zwischen etwa 285 und 305.
Im Jahr 380 wurde über den aufgefundenen Reliquien die Kirche Saint Maurice gebaut. Ihre Verehrung lässt sich zurückverfolgen bis zur Auffindung der Reliquien in Agaunum durch den heiligen Bischof Theodor von Octodurum, den ersten Bischof vom später neubenannten Sion, Sitten (16. August vor 490/3), also vor dem Jahr 490. Die später in Legenden hinzugefügten hohen Zahlen dienten zur Erhöhung der Verehrung.
Der heilige König und Büßer Sigismund (1. Mai 524/8) erneuerte um 520 das Kloster an dieser Märtyrerkirche.

3. † am Freitag, dem 22. September 304, wurde in an der Alten Salzstraße, Via Salaria Antiqua, in Rom, die heilige Märtyrin Basilla beigesetzt. Ihren Namen erhielt bald die bisher nach Hermes (28. August, um 258/2) benannt war. Der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert. 354 (17. August/3) vermeldet beide Märtyrer.

4. † an einem 22. September, wahrscheinlich im 5. Jhdt, nach der Legende aber im 1. Jhdt, entschlief im Dorf Levroux bei Berry, der heilige Einsiedler Silvanus, Saint Sylvain, der, nach später Legende, der Zachäus aus dem Lukasevangelium (Lk 19, 1 - 10) gewesen sein soll, der auf Wunsch des heiligen Petrus sich im Berry niedergelassen habe.

5. † an einem 22. September im 4. - 6. Jahrhundert, entschlief auf dem Mont-Glonne im Anjou, an der Loire unweit Poitiers, der heilige Priester und Einsiedler Florentius, Saint Florent. Historisch greifbar sind zwei Klostergründungen, die erste auf dem Mont-Glonne, genannt Saint-Florent-le-Vieil, nach deren wiederholten Zerstörung dann um 950 die Neugründung in Saumur, namens Saint-Florent-le-Jeune, infolgedessen das ältere, einfach wiedererrichtet, Priorat des jüngeren wurde. 1791 wurden beide aufgehoben und zerstört.

6. † an einem 22. September um 568, entschlief in Coutances in der Normandie, der heilige Bischof Laudo, Lauto, Saint-Lô, der 40 J. Christi Herde gut geleitet hat.

7. † an einem 22. September um 665, entschlief in Laon, die heilige Äbtissin Salaberga, Sella, die, zweimal Witwe geworden, Mutter von 5 Kindern war, die, schon immer in der Hilfeleistung den Armen gegenüber aktiv, aus ihrem Vermögen ein Frauenkloster in Laon gestiftet hat, beraten vom Abt von Luxeuil, und dies als Äbtissin leitete. Als kleines Kind soll sie blind gewesen sein und durch Handauflegung des heiligen Columban (23. November 615/2) doppelt geheilt worden sein, nämlich so, dass ihre Augen die Welt sehen konnten und ihr Herz die Liebe zu Gott und den Nächsten als das Wichtigste in der Welt einsehen konnte.

8. † an einem 22. September um 690 wurde in Kleinhelfendorf bei Aibling ermordet, der heilige Emmeram, Haimrham, Bischof von Regensburg, geboren in Poitiers, der als Wanderbischof nach Bayern kam, in Regensburg sesshaft wurde und etwa drei Jahre lang von dort aus die Umgebung missionierte. Er wurde aus unbekannten Gründen ermordet und am Ort seines Todes begraben. Als der heilige Bonifatius (5. Juni 754/1) im Jahr 739 das Bistum Regensburg errichtete und ihm den ersten Bistums-Bischof Gaubald, Garibaldus, ernannte und weihte, ließ der neue Bischof noch im selben Jahr 739 die Reliquien des Emmeram, nach Regensburg überführen und ihn feierlich in der Friedhofskirche, der Sankt-Georgs-Kirche vor der Stadt, beisetzen. Seine Verehrung übertraf bald die hohe Verehrung des ersten namentlich bekannten Regensburger Stadtbischofs vor der Bistumsgründung, des heiligen Erhard (8. Januar um 685/9), der aus Irland als Wanderbischof nach Bayern gekommen und an unbekanntem Ort entschlafen ist; er wurde erst 1052 nach Regensburg übertragen und zwar in das Benediktinerinnenkloster Niedermünster, das heute innerhalb der Stadt liegt. Seine Verehrung wurde durch die des Nachfolgers Emmeram verdrängt, vor allem, da über dessen Grab in Sankt Georg, nach 740 durch Gaubald die große Benediktinerabtei Sankt Emmeram zu errichten begonnen wurde, die heute innerhalb der Stadt liegt. Das Leben des heiligen Emmeram ist vom Freisinger Bischof Arbeo († um 783) aufgeschrieben worden, allerdings nur nach mündlichen Zeugenaussagen; so wird vor allem der Grund für seine Ermordung nicht klar, nur insofern, dass er wohl eher in weltlichen falschen Beschuldigungen lag; deswegen bricht das neue Martyrologium Romanum mit der alten Tradition, die noch in der vorigen Ausgabe von 1956 steht, und nennt ihn nur als Bischof, nicht mehr als Märtyrer. Nach der Absetzung des Herzogs Tassilo von Bayern im Jahr 788 übernahm Karl der Große dessen Residenz Regensburg. In der Abteikirche befinden sich auch Gräber von Karolingern, besonders das Grab der im 9. Jahrhundert regierenden ostfränkischen Königin Hemma († 876),

9. † am Montag, dem 22. September 1158, entschlief in der Abtei Morimond, im Bistum Langres, der heilige Bischof Otho, Otto von Freising, etwa 46 J., geboren in Klosterneuburg, als Sohn von Markgraf Leopold III. von Österreich und Agnes, der Tochter des Kaisers Heinrich IV. Nach seinen Studien in Paris, trat er 20-jährig in das Zisterzienserkloster Morimond ein, wurde dort 1138 Abt und im selben Jahr zum Bischof von Freising ernannt und geweiht; er blieb bis an sein Lebensende in diesen Ämtern, zog sich aber oft aus Freising in seine Abtei zurück. Er reformierte in seinem Bistum vor allem die Klöster. Er schrieb um 1145 seine achtteilige Weltchronik Chronikon vel Historia de Duabus Civitatibus, von den zwei Städten, Staaten, Machtbereichen, nach des heiligen Augustinus’ (28. August 430/1) De Civitate Déi. Unvollendet blieb sein Werk über seinen Neffen Friedrich I. Gesta Friderici Imperatoris. Seine philosophischen Schriften sind alle verlorengegangen.

10. † am Samstag, dem 22. September 1770, entschlief in Turin, der heilige Priester Ignazio da Santhià, Lorenzo Maurizio Belvisotti, 84 J., der 24-jährig die Priesterweihe empfing und 30-jährig in den Orden der Kapuziner eintrat, wurde 1731 zum Novizenmeister gewählt und blieb 13 Jahre in diesem Amt im Kloster Mondovi, Cuneo. Er war Armee-Seelsorger im Krieg Sardiniens gegen Frankreich, vor allem in den Lazaretten Asti, Alessandria und Vinovo. 1747 wurde er nach Turin versetzt und blieb dort den Rest seines Lebens, unermüdlich im Kloster und in der Stadt als Seelsorger tätig. Er war ein berühmter Beichtvater und gesuchter Krankenseelsorger. Er wurde am 19. Mai 2002 heiliggesprochen.

11. † am Montag, dem 22. September 1794, erlag seinen Entbehrungen, auf dem Gefangenenschiff Deux-Associés vor Rochefort, der selige Priester und Märtyrer André-Joseph Marchandon, 49 J., Pfarrer der Diözese Limoges.
Siehe auch 27. August, 16/57

12. † am Sonntag, dem 22. September 1839, wurden am westlichen Kleinen Stadttor von Seoul für Christus ermordet,
• der heilige Märtyrer Paul Chong Ha-sang, 44 J., Sohn der heiligen Märtyrin Chechilla Yo So-sa (23. November 1839/13) und Bruder der heiligen Elisabes Chong Chong-hye (29. Dezember 1839/10), Katechist, der die erste Kirche in Korea, die nur aus Laien bestand, 20 Jahre lang geleitet hat; und
• der heilige Märtyrer Augusutino Yu Cin-gil, 48 J., Ehemann und Katechist, der an Papst Gregor XVI. das Schreiben gesandt hat, in dem er ihn Aussendung von Priestern nach Korea bittet.
Siehe auch 20. September, 1/33 - 34

13. † am Dienstag, dem 22. September 1936, wurde in Montserrat zum Märtyrer, der selige Priester Carlos Navarro Miquel, Schulbruder der Piaristen.
Siehe auch 25. Juli, 18/10.

14. † am selben Tag, dem 22. September 1936, wurde in Misacantano de Torrent, Montserrat, für Christus den König ermordet, der selige Priester und Märtyrer German Gozalbo Andreu, 23 J., der erst am 16. Juni 1936 zum Priester geweiht worden war.
Siehe auch 29. Dezember, 11/130

15. † am selben Dienstag, dem 22. September 1936, wurden in Alzira, Valencia, für Christus umgebracht
• der selige Priester und Märtyrer Vincente Pelufo Corts, 67 J., Pfarrer in seinem Geburtsort, und
• die selige Jungfrau und Märtyrin Josefina Moscardó Montalvá, 56 J., Katholische Aktion, ermordet in ihrem Geburtsort.

16. † am selben Tag, dem 22. September 1936, wurde im Dorf Bolbaite, Valencia, umgebracht, der selige Priester und Märtyrer Vincente Sicluna Hernández, 77 J., Pfarrer von Navarrés.

17. † am selben Dienstag, dem 22. September 1936, wurde im Dorf Corbera, Valencia, umgebracht, die selige Jungfrau und Märtyrin Maria de la Purificatión Vidal Pastor, 44 J., Katholische Aktion.
15 - 17: siehe auch 29. Dezember, 11/131 - 134

Sitten und Einsiedeln: Mauritius Hochfest: 2
Freiburg: Landelin: 21. September/9
Regensburg, Eichstätt und München-Freising: Emmeram: 8


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 13.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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