Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

23. April

1. † heute feiert, seit unvordenklichen Zeiten, die ganze Kirche in Ost und West, den Gedenktag des heiligen Märtyrers Georg, dessen Grab in Lydda, Lod, seit dem 4. Jahrhundert verehrt wird. Er war Offizier im römischen Heer, stammte aus Kappadokien und wurde in der diokletianischen Verfolgung in Diospolis, Lydda, in Palästina zum Märtyrer. Viele Legenden überwuchern den historischen Heiligen. Vor allem als Drachentöter wird er als Sieger über den Satan und alles Böse gesehen. Der Verehrung in der Ostkirche folgte seit der Zeit der Kreuzfahrer seine Beliebtheit im Westen; er ist einer der 14 Nothelfer und Patron von England.
Der hl. Georg, Γεωργος, Winzer, stammte aus Kappadokien und war Offizier im römischen Heer. Er wurde unter Diokletian um 304 zum Märtyrer in Diospolis, Lydda, Lod, im Heiligen Land. Bei den Griechen wird er als Μεγαλομαρτυς Groß-Märtyrer, wie auch der heilige Theodor (9. November) und der hl. Pantaleon (27. Juli, um 305/2), allgemein und hoch verehrt. Eine griechische Inschrift aus dem Jahr 515 auf dem Türsturz der aus einem heidnischen Tempel umgewandelten St. Georgskirche in Zorah im Haurangebirge berichtet:
Ein Haus Gottes wurde der Wohnsitz der Dämonen; das Licht der Erlösung flammte auf, wo Finsternis verhüllte, wo Götzenopfer gewesen sind nun die Chöre der Engel, wo Gott gereizt wurde wird Gott nun versöhnt. Ein christusliebender Mann, Vorsteher Johannes, Sohn des Diomedes, brachte Gott aus eigenen Mitteln den sehenswerten Bau als Opfer dar. Er legte darin nieder die verehrungswürdige Reliquie des siegreichen heiligen Märtyrers Georg, der ihm, Johannes erschien, nicht im Traum, sondern wirklich. In 9 im Jahr 410 (= 515, in der 9. Indiktion).

2. † am Freitag, dem 23. April 997, wurde bei Tenkitten, am Frischen Haff, an der Ostsee-Küste im Wendenland, von preußischen Heiden erschlagen, der heilige Bischof Adalbert, 41 J., der ursprünlich Vojtech hieß, zehn Jahre in der Domschule Magdeburg von Adalbert von Magdeburg erzogen wurde und ihm zu Ehren bei seiner Firmung den Namen Adalbert annahm; der zweite Bischof von Prag. Das Bistum war, erst 973 errichtet worden, auf Bitten des Herzogs Boleslav I. Chobry, vom Mainzer Erzbischof Ruprecht († 975), dessen Nachfolger Willigis (23. Februar 1011/4) 36 Jahre die Mainzer Kirche und als Kanzler das Reich führte; gegründet also als Suffraganbistum des Erzbistums Mainz, mit Zustimmung des heiligen Wolfgang von Regensburg (31. Oktober 994/5); der Herzog Boleslav baute die Burg und den Veitsdom, der zur Kathedrale wurde. Willigis ernannte 976 den Thietmar († 983) zum ersten Bischof von Prag, der in Verona vom Kaiser investiert und darauf von Willigis zum Bischof geweiht wurde. Thietmar weihte Adalbert zum Priester und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger, wozu er ihn am 19. Februar 983 die Bischofweihe erteilte. Adalbert übernahm, 27-jährig, das Bistum 983, hatte aber viel Ärger mit den Seinen; frustriert reiste er 989 mit seinem Bruder Gaudentius (11. Oktober 1011/11) nach Rom und übergab, nach nur fünf Jahren, dem Papst Johannes XV. den Prager Bischofsstab; beide traten als Benediktiner ein in das Kloster San Bonifazio e Alessio auf dem Aventin. 992 übernahm er, auf wiederholtes Drängen Willigis, wieder die Leitung seines Bistums Prag; damals gründete er das Benediktinerkloster Brevnov vor der Stadt. Aber er resignierte zwei Jahre später erneut. Damals begab er sich kurz in die Ungarn-Mission, bekehrte den Fürsten Géza und taufte dessen Sohn Stephan (15. August 1038/7). Mit seinem Bruder pilgerte er 996 nach Rom, dann über Pilgerorte in Frankreich zurück ins nordöstliche Europa, wo sie unter den Preußen missionierten. Adalbert wurde von ostpreußischen Heiden erschlagen, sein Bruder Gaudentius konnte sich knapp retten. Herzog Boleslaw I. Chobry erwarb die sterblichen Überreste des Märtyrers, aufgewogen gegen pures Gold, und brachte sie nach Gnesen, wo er sie bestattete. Über seinem Grab errichtete er eine Kirche, die auf sein Betreiben die erste Kathedrale wurde, denn Gaudentius, mitgekommen nach Gnesen, wurde 999 dort der erste Bischof des neu errichteten Erzbistums Gnesen; mit der Errichtung des neuen Erzbistums und der Ernennung des ersten Erzbischofs, erfolgte zugleich die Heiligsprechung Adalberts durch Papst Silvester II. 1039 entführte Herzog Bretislav von Böhmen die sterblichen Überreste beider Brüder und Bischöfe und begrub sie im Veitsdom auf der Prager Burg.

3. † am Karfreitag, dem 23. April 387, entschlief in Edessa, Urfa, der heilige Bischof Eulogios.
Siehe auch 9. Juni, 1/11

4. † an einem 23. April, im 5. Jahrhundert, entschlief in Mailand, der heilige Bischof Marolus, ein Freunddes heiligen Papstes Innozenz I. (12. März 417/4).

5. † am Montag, dem 23. April 994, entschlief in Toul, der heilige Bischof Gerard, der 31 Jahre lang die Stadt und sein Bistum hervorragend geleitet und mit heilsamen Gesetzen beschenkt hat, er hat Arme gespeist, ist zur Zeit der Pest dem Volk durch Gebet und Fasten zu Hilfe gekommen, hat die Kathedrale gebaut und eingeweiht, hat den Mönchsklöstern nicht nur materiell geholfen, sondern ihnen vor allem gute junge Männer als Kandidaten zugeführt.

6. † am Mittwoch, dem 23. April 1113, entschlief in Suelli, auf Sardinien, der heilige Bischof Georg.

7. † am Sonntag, dem 23. April 1262, entschlief in Perugia, der selige Fra Egidio da Assisi, Saint Gilles, aus dem Orden der Minderbrüder, 20-jährig einer der ersten Gefährten des Poverello, des heiligen Francesco (4. Oktober 1226/1), berühmt wegen seiner furchtlosen Glaubensfreude auf Pilgerfahrten, in Tunis entging ihm die Märtyrerkrone, weil die Mohammedaner ihn nach Italien zurückschickten, im Heiligen Land war er Taglöhner oder Totengräber auf dem Friedhof, in seiner bewundernswerten Schlichtheit. Die letzten 30 Jahre seines Erdenlebens war er bei Perugia, wo Papst Gregor IX. und viele Kardinäle seinen Rat einholten. In den fioretti, Blütensammlung über den heiligen Franziskus,steht manche schöne Geschichte über ihn. Sein gelehrter Mitbruder Bonaventura (15. Juli 1274/1) kannte ihn und schätzte sehr die geistliche und geistig Klarheit dieses Analphabeten.

8. † am Sonntag, dem 23. April 1458, entschlief in Udine, die selige Witwe Elena Valentini, die immer Zeit zum Dienen für Gott allein hatte; so diente sie im weltlichen Zweig der Augustinerinnen, im Gebet, im Lesen im Evangelium und in den Werken der Barmherzigkeit.

9. † am Samstag, dem 23. April 1910, entschlief in ihrem Geburtsort Campi Bizenzio, bei Florenz, im Land der Etrusker, die selige Jungfrau Teresia Maria della Croc, Bettina Manetti, 56 J., die 1874 mit einigen Gleichgesinnten das gemeinsame Leben im Dritten Orden der Karmelitinnen von der heiligen Teresa von Avila, Trezio Ordine Teresian, ein größeres Kloster wurde 1880 errichtet in San Martino und 1904 erfolgte die Approbation duch den heiligen Papst Pius X. (20. August 1914/9) für den Ordine Carmelitano di Santa Teresa, Karmelitinnen von der heiligen Teresa von Avila, der sich bald auch im Libanon und in Palästina und dann Israel ausbreitete. Papst Johannes-Paul II. hat sie anlässlich seines Pastoralbesuchs in Florenz am 19. Oktober 1986 seliggesprochen.

10. † am Sonntag, dem 23. April 1939, entschlief im Kloster der Zisterzienserinnen in Grottaferrata bei Rom, die selige Jungfrau Maria Gabriela Sagheddu, geboren auf Sardinien, wurde 21-jährig Trappistin, die für die Einheit de Christen einfach ihr ganzes Leben aufopferte, das sie 25-jährig vollendet hat. Papst Johannes-Paul II. hat sie am Ende der Gebetswoche um die Einheit der Christen, am 25. Januar 1983, seliggesprochen.

Limburg: Georg, Hochfest: 1; in Bamberg: Fest
Berlin, Görlitz: Adalbert: 2
Köln: Gerard von Toul: 5


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 13.04.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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