Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

23. Februar

1. † am Samstag, dem 23. Februar 155, wurde im Amphitheater von Smyrna, Izmir, lebendig verbrannt, der fast 90-jährige heilige Bischof und Märtyrer Polykarp von Smyrna, Πολυ καρπος, Viel-Frucht (Joh 15,8), ein Schüler des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes (27. Dezember/1), der letzte Augenzeuge der apostolischen Zeit, der, als Bischof von Smyrna, Lehrer des heiligen Irenaeios (28. Juni 202/1) von Lyon war. Er war ein Freund des hl. Ignatius von Antiochien (17. Oktober 107/1), der, unterwegs zu seinem Martyrertod in Rom, sowohl an ihn, als auch an die Kirche in Smyrna, je einen noch erhaltenen Brief schrieb. Als Bischof von Smyrna wurde er Sprecher der kleinasiatischen Bischöfe und reiste nach Rom zum Papst, um über die Festsetzung des damals umstrittenen Ostertermins zu verhandeln. Von ihm ist ein Brief an die Philipper erhalten. Er wurde unter den Kaisern Marcus Antoninus und Lucius Aurelius Commodus, vor dem Proconsul von Asia und dem ganzen Volk, öffentlich dem Feuer übergeben, während er Gott dem Vater dankte, dass er ihn für würdig hielt, der Zahl der Märtyrer zugezählt zu werden und Anteil am Kelch Christi (Mk 10,38 - 39; Mt 20,22 - 23) zu erhalten. Gregor von Tours (17. November 594/7) nennt seinen Namen als einzigen Märtyrer unter Antoninus (Hist Franc I 26) und erwähnt dann auch (27), dass der heilige Irenäus von Lyon sein Schüler gewesen ist.

2. † an einem 23. Februar um 307, wurde in Sirmium, Mitrovicza im Kosovo, zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Sirenus, Sinerius, ein Gärtner, der, von einer Frau, die er wegen ihres leichtsinnigen Lebenswandels gerügt hatte, angezeigt und vom Richter festgenommen, bekannt hat, dass er Christ war und, weil er den Götzen zu opfern ablehnte, durch Enthauptung hingerichtet.

3. † am Samstag, dem 23. Februar 715, entschlief in Wenlock in England, die heilige Jungfrau und Äbtissin Milburga, die aus der Königsfamilie der Mercier stammte, und die zusammen mit zwei ihrer Schwestern ins Kloster Wenlock eingetreten war.

4. † am Freitag, dem 23. Februar 1011, entschlief in Mainz, der heilige Erzbischof Willigis, 72 J., der HofKaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. und Kanzler des Kaisers Ottos II., 983 nach dessen Tod den 3-jährigen Otto III. bis zur Mündigkeit 994 beschützte und 1002 Heinrich II. (13. Juli 1024/1) krönte; als Bischof von Mainz ist er ein hervorragender und eifriger Oberhirt gewesen. 36-jährig übernahm er 975 das Erzbistum und leitete es 36 Jahre. Er errichte den Sankt Martinus Dom als seine Kathedrale. 976 ernannte Papst Benedikt VII. ihn zu seinem Vicarius für ganz Deutschland. Er besorgte gute Bischöfe, 976 Thietmar für Prag († 983), 983 Adalbert für Prag (23. April 997/2), 993 mit Otto III. Bernward für Hildesheim (20. November 1022/11), 1000 mit Otto III. Burchard für Worms (20. August 1025/-); 1007 mit Heinrich II. Eberhard den Erzkanzler für Bamberg; 996 führte er, mit Otto III., den ersten deutschen Papst, Bruno, einen Urenkel Otto I., als Gregor V. in Rom ein, der Otto nur 17 Tage nach seiner Wahl zum Kaiser krönte, nach dessen Tod holte Otto III. den ersten französischen Papst, Gerbert von Reims und Ravenna, als Silvester II.. Das große Erzbistum Mainz versuchte er noch zu vergrößern durch Magdeburg, was aber misslang, da Otto I. sich schon sehr um dessen Errichtung, gegen große Widerstände, bemüht hatte und dies 968 auch Erzbistum wurde, mit Adalbert von Magdeburg (20. Juni 981/-), in Ravenna vom Kaiser Otto I. ernannt im Einverständnis mit Papst Johannes XIII., als erstem Erzbischof, der dort Erzieher und dann Namensgeber Adalberts von Prag wurde.
Im Jahr 1000 organisierte Willigis das große Erzbistum Mainz neu und zwar nach der Archidiakonatsordnung: 18 Pröpste von Kollegiatstiften wurden Archidiakone und zuständig für ein bestimmtes Gebiet:
1. Der Dompropst von Sankt Martin, für die Stadt Mainz und das Nahegebiet
2. der Mainzer Propst von Sankt Maria im Feld, für das nordwestliche Rheinhessen
3. der Mainzer Propst von Sankt Victor, für das Gebiet oberhalb Mainz rechts- und linksrheinisch
4. der Mainzer Propst von Sankt Mauritius, für den Rheingau
5. der Mainzer Propst von Sankt Peter, für den Ost-Taunus
6. der Mainzer Propst von Liebfrauen, für die Wetterau
7. der Mainzer Propst von Sankt Johann, für das südliche Oberhessen
8. der Mainzer Propst von Sankt Stephan. für das nördliche Oberhessen und das Siegerland
9. der Propst von Fritzlar, Sankt Peter, für Niederhessen
10. der Propst von Nörten, Sankt Peter, für das Wesergebiet
11. der Propst von Einbeck, Sankt Alexander, für das Gebiet südlich Braunschweig
12. der Propst von Jechaburg, für Nord-Thüringen
13. der Propst von Erfurt Sankt Marien, für Ost-Thüringen
14. der Propst von Erfurt Sankt Severi, für West-Thüringen
15. der Propst von Heiligenstadt, Sankt Martin, für das Eichsfeld
16. der Propst von Dorla, für das Werragebiet
17. der Propst von Aschaffenburg, Sankt Peter und Alexander, für das Gebiet Main-Tauber
18. der Propst von Frankfurt am Main, Sankt Bartholomäus, für diese Stadt.
Am Jahrestag seiner Weihe, dem 29. August 1009, brannte der neue Dom Sankt Martin ab. Als Erzbischof Wiligis starb, war er noch nicht wieder aufgebaut. Er wurde in Sankt Stephan bestattet.

5. † am Mittwoch, dem 23. Februar 1127, entschlief in seinem Kloster bei Stilo in Kalabrien, der heilige Mönch Joannes Theristes, Ιωαννης θεριστης, Johannes der Ernter, der, als Kind erzogen von seiner Mutter, die in Palermo leibeigene einer arabischen Familie war, im Alter von 14 Jahren Christ wurde und dann ein Mönch nach den ostkirchlichen Regeln, der, von überaus großer Liebe zu den Armen getrieben, den Erntearbeitern Hilfe zu leisten pflegte.

6. † am Freitag, dem 23. Februar 1900, entschlief in ihrer Geburtsstadt Bilbao im Baskenland, die selige Rafaela Ybarra de Vilallonga, 57 J., eine Mutter von sieben Kindern, die, mit Einverständnis ihres Mannes, die Ordensgelübde ablegte und das Instituto de las Hermanas de los Ángeles del Guarda, Schwestern von den Schutzengeln, gründete, zum Schutz von Mädchen und mit dem Ziel sie auf den Weg der Weisungen des Herrn zu geleiten. Sie wurde am 30. September 1984 von Papst Johannes-Paul II. seliggesprochen.

7. † am Montag, dem 23. Februar 1795, wurde auf dem Sklavenschiff Washington vor Rochefort, an der Kanalküste Frankreichs, durch Entbehrungen und Krankheit zugrundegerichtet, der selige Priester und Märtyrer Nicolas Tabouillot, 49 J., Pfarrer der Diözese Verdun, als letzter der seligen Märtyrer von Rochefort. Am 1. Oktober 1995 hat Papst Johannes-Paul II. ihn und seine 63 Gefährten seliggesprochen.
Siehe auch 27. August, 16/64

8. † am Donnerstag, dem 23. Februar 1911, entschlief in Rom, die selige Jungfrau Giuseppina, Giuditta Adelheid Vannini, 51 J., geboren in Rom, die 23-jährig bei den Vinzentinerinnen eintrat, aber aus gesundheitlichen Gründen bald weggeschickt wurde. 1891 nahm sie an einem Exerzitienkurs teil, der vom Kamillianerpater Luigi Tezza (26. September 1923/11) geleitet wurde, der in der Art des Roten Kreuzes und im Geist des heiligen Camillus (14. Juli 1614 / 1) einen Krankenpflegeorden gründen wollte und sie bat, mit ihm zusammen diese Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen. Am 8. Dezember 1895 legte sie ihre Ewigen Gelübde ab, dazu als 4. Gelübde die Bereitschaft, auch unter Gefahr des eigenen Lebens Kranke zu pflegen. Sie wurde erste Generaloberin der Figlie di San Camillo, Töchter des heiligen Kamillus. Sie wurde am 16. Oktober 1994 von Papst Johannes-Paul II. seliggesprochen.

9. † am Montag, dem 23. Februar 1942, wurde in Posen, Poznan, zum Blutzeugen, der selige Priester und Märtyrer Ludwik Mzyk, 37 J., der aus einer Grubenarbeiterfamilie stammte und Mitglied in der Missionsgesellschaft der Steyler Patres, SVD, Sancti Verbi Divini, Vom Göttlichen Wort, geworden war. Er war Novizenmeister im Kloster in Chludowo bei Posen. Er wurde in das von der deutschen Besatzung errichtete Lager Posen eingeliefert und dort von Wächtern erschossen.
Siehe auch 28. Mai, 14/32

10. † am Freitag, dem 23. Februar 1945, starb im Konzentrationslager Dachau, an Typhus, der selige Priester und Märtyrer Stefen Wincenty Frelichowski, 32 J., geboren in Chelmza in Polen, der 1937 die Priesterweihe empfangen hat. Er wurde 1939 von der Gestapo, Geheimen Staats-Polizei, verhaftet und durchlief mehrere Konzentrationslager, das Fort Sieben, Stutthof, Grenzdorf, Oranienburg-Sachsenhausen, und schließlich Dachau. Überall hat er sich als Priester für das Heil seiner Mithäftlinge sehr eingesetzt. Schließlich hat er sich bei der Pflege von Typhuskranken angesteckt. Papst Johannes-Paul II. hat ihn am 7. Juni 1999 bei seinem Besuch in Torun, Thorn, seliggesprochen.
Siehe auch 28. Mai, 14/107

Mainz, Trier: Bischof Willigis von Mainz: 4


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 05.04.2017
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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