Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

24. August

1. † Fest des heiligen Apostels Bartholomäus, בר תלמי, Sohn des Tolmaj, des Furchenziehers, des von Joh. 1, 45 - 52, Natanael, נתנאל genannten und von Philippus (3. Mai/1) nahe der Taufstelle am Jordan Jesus, dem Christus, zugeführten Jüngers, aus Qana in Galiläa; in den Apostellisten (Mt 10, 2 - 4; Mk 3, 16 - 19; Lk 6, 14, 16; Apg 1, 13) wird er Bartholomäus genannt; nach Pfingsten ist er, nach der Überlieferung, Glaubensbote in Mesopotamien, Indien und Armenien gewesen und schließlich zum Märtyrer geworden. Der heilige armenische Bischof Marutha (16. Februar, vor 420/3) hat seine Reliquien in seine Bischofsstadt Maiperqat / Martyrolopolis übertragen; Kaiser Anastasios I. hat diese um 507 von dort weg nach Mesopotamien überführt; um 580 finden wir sie auf der Insel Liparis vor Sizilien, 838 wurden sie nach Benevent geholt und schließlich 983 durch Otto III. nach Rom auf die Tiberinsel gebracht, wo sie seitdem ruhen. 1238 wurde die Hirnschale nach Frankfurt am Main gebracht, wo sie in dem nach ihm benannten Dom verehrt wird.

2. † an einem 24. August um das Jahr 304 wurde in Claudiopolis, Castrum Clus, Klausenburg, Cluj, der heilige Tation zum Märtyrer.

3. † am Mittwoch, dem 24. August 684, entschlief in Clichy bei Paris, der heilige Bischof Audoenus, Auduin, Saint Ouen, Owen, Aldwin, 74 J.; geboren war er bei Soissons; sein Vater war der heilige Antharius, Authaire, Oye (24. April), sein Bruder der heilige Ado von Jouarre (15. Dezember). 611 hat sein Vater den heiligen Columban (23. November 615/2), als dieser aus Luxeuil verbannt war, als Gast aufgenommen und dieser hatte den kleinen Audoenus besonders gesegnet. Er war aufgewachsen am Hof und wurde Kanzler des Merowingerkönigs Dagobert I. († 638) und Chlothar II. († 657), und in diesem Amt Gründer mehrerer Klöster, u. a. das Kloster Rebais. Audoenus wurde zum Priester geweiht und vom König zum Bischof von Rouen ernannt, zugleich mit Eligius, der zum Bischof von Noyon ernannt wurde. Die beiden Heiligen erhielten zugleich die Bischofsweihe, am 13. Mai 641 in der Kathedrale von Reims. Er verließ er den Hof, als er Bischof von Rouen wurde; befreundet mit dem heiligen Eligius (1. Dezember 660/7), dessen Biographie er schrieb; der heilige Wandrille (22. Juli 668/6) verließ ebenfalls den Königshof und wurde von Auden zum Priester geweiht für die von diesem gegründete Mönchsgemeinschaft; sein Vorgänger als Bischof von Rouen war der heilige Romanus (23. Oktober um 644/7), seine Freunde vom Hof her waren auch der heilige Bischof Sulpicius Pius (17. Januar 647/5), des 2. Bischofs von Bourges, Nachfolger des heiligen Austregisilus (20. Mai 624/8), Bischof Desiderius, Didier (15. November 655/6), Bischof von Cahors als Nachfolger seines ermordeten Bruders, des heiligen Bischofs Rusticus († 630), Bischof Faro von Meaux (28. Oktober um 670/7). Hochbedeutend war die Frau Chlothars II. die heilige Balthilde, Bathilde (30. Januar 680/4); geboren um 630 in England wurde sie als Sklavin von Dänen gefangen und an den neustroburgundischen Hof verkauft, dort nahm Chlothar II. sie 648 zur Frau; sie schenkte ihm drei Söhne; nach seinem Tod regierte sie bis sie 665; zusammen mit dem heiligen Bischof Eligius bemühte sie sich sehr darum, möglichst viele Sklaven von ihren Herren freizukaufen und überhaupt die Sklaverei durch strenge Verbote abzuschaffen; 665 wurde sie gestürzt; danach regierte der Hausmeier Ebroin praktisch allein und zwar sehr grausam. Sie ging in das von ihr gegründete Kloster Chelles-sur-Marne unweit von Paris und blieb dort bis an ihr Lebensende. Sie förderte besonders das Kloster Luxeuil, das damals eine Misch-Regel nach den heiligen Columban und Benedikt hatte. Diese Regel führte sie an sechs Kathedralen ein und verband mit deren Annahme die Immunität gegenüber dem Ortsbischof und gegenüber dem König; es waren Saint-Dénis, Saint-Germain (in Auxerre oder in Paris), Saint-Médard (Soissons), Saint-Martin (tours), Saint-Augnon (Orléans) und Saint-Pierre (entweder in Sens oder Sainte-Geneviève in Paris). Sie starb am 30. Januar 680 in ihrem Kloster Chelles. 678 erhielt er vom Hofmaier Ebroin den Auftrag, den heiligen Abt Philibert (20. August 684/4) zu ermorden; zwar nahm er ihn gefangen aber ließ ihn bald wieder frei. Er starb am 24. August 684 in Clichy bei Paris, als er eben aus Köln, wo er einen Friedensschluss zwischen Neustrien und Austrasien erreicht hatte, unterwegs nach Rouen war. Er wurde 688 beigesetzt in Rouen, in der Kirche des um 390 vom heiligen Victricius (7. August, um 410/6) gegründeten Klosters Saint-Pierre, die nach ihm in Saint-Ouen umbenannt wurde.

4. † an einem 24. August um 730 wurde auf dem Berg Olymp in Bithynien, zum Märtyrer der heilige Mönch Georgios Limniotes, Γιοργιος Λιμνιοτης, der in seinem Kloster in Konstantinopel den Kaiser Leon III. gerügt hatte, weil dieser die Ikonen der Heiligen zerbrach und ihre Reliquien verbrannte, dem deswegen auf kaiserlichen Befehl, die Nase abgeschnitten und das Gesicht mit Feuer versengt wurde und der schließlich für Christus enthauptet worden ist.

5. † am Donnerstag, dem 24. August 1617, entschlief in Lima, Peru, die heilige Jungfrau Rosa von Lima, deren Gedenktag gestern an erster Stelle gefeiert wurde. Rosa von Lima, Rose de Flores, war zehntes Kind einer armen spanischen Einwandererfamilie. Schon sehr jung konnte sie lesen und las die Schriften der heiligen Katharina von Siena (29. April 1380/1). 20-jährig nahm sie das Ordensgewand der Drittordensschwestern vom heiligen Dominikus. Sie lebte als Halb-Reklusin in einer winzigen Klause in einem Winkel des elterlichen Gartens. Sie war ausdauernd im Gebet und nahm mit großem Eifer alle Widerwärtigkeiten freiwillig und gerne auf sich, um Buße zu tun für die Sünden der Kolonialherren und um die Bekehrung der Indios zu erflehen. Wegen ihrer häufigen mystischen Visionen wurde sie vom Inquisitionsgericht geprüft, aber vollständig anerkannt. Sie wurde 1671 als erste Heilige der Neuen Welt heiliggesprochen.

6. † am Sonntag, dem 24. August 1794, wurde in Angers durch die Guillotine enthauptet der selige Priester und Märtyrer André Ferdeau, 33 J., Vikar des seligen Pfarrers Jean-Michel Langevin (30. Oktober 1793/13), des ersten der Märtyrer von Angers.
Siehe auch 2. Januar, 14/98

7. † am Donnerstag, dem 24. August 1826, entschlief in Neapel, die heilige Jungfrau Jeanne Antide Thouret, 60 J.; sie trat 22-jährig in Paris bei den Vinzentinerinnen ein, wurde zwei Jahre später in der französischen Revolution zur Guillotine verurteilt, kehrte aber zurück nach Hause und half dort den Bedürftigen. 1795 schloss sie sich einer religiösen Gruppe Franzosen an, die die Schweiz, Deutschland und Italien durchzogen, nahm in Einsiedeln den Rat eines Mönchs an und kehrte nach Frankreich zurück, erhielt 1799 vom Generalvikar von Besançon die Erlaubnis eine Gemeinschaft um sich zu bilden zur Hilfe der Kranken und von verwahrlosten Kindern, daraus entstand ihre Genossenschaft der Sœurs de la Charité, die sie 1810 nach Neapel verpflanzte und die dort, zum Unterschied von den Vinzentinerinnen, den Namen trägt Sœurs de la Charité de Jeanne-Antide, Sorelle della Caritá de Giovanna-Antida. 1819 erhielt sie für ihre Regel die päpstliche Approbation. Sie hatte in ihren Erdenleben vieles zu Durchleiden, in ihrer Heimat in der Revolution und auch später im Exil.

8. † am Sonntag, dem 24. August 1856, entschlief in Marseille, die selige Jungfrau Emilie de Vialar, fast 60 J. Sie gründete am 19. März 1833 in Gaillac die Sœurs de Saint Joseph de l’Apparition, Schwestern vom heiligen Josef von der Erscheinung, gemeint ist die Erscheinung des Engels zur Flucht nach Ägypten, Mt. 2, 13 + 19. Bei der Choleraseuche in Algier 1835/1836 eilte sie dorthin und pflegte die Kranken. Sie verlegte das Mutterhaus von Gaillac nach Marseille.

9. † am Donnerstag, dem 24. August 1865, entschlief in Valencia, die heilige Jungfrau Maria Miguela del Santisimo Sacramento, Desmaisières, Gräfin Jorbalán, 56 J. Sie stammte aus spanischem Hochadel und eröffnete 1845 in Madrid ein Haus für gefallene und gefährdete Mädchen. Als der heilige Antonius Maria Claret (4. Oktober 1870/1) ihr Beichtvater geworden war und ihr half, gründete sie 1858 die Comunidad de Señoras Adoratrices Esclavas del Santissimo y de la Carida, Gemeinschaft der Damen Anbeterinnen und Sklavinnen des Allerheiligsten Sakramentes und der Nächstenliebe, die der Kardinalerzbischof von Toledo genehmigte, mit dem doppelten Ziel, der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes und der Betreuung gefährdeter und gefallener Mädchen. 1866 erhielt sie die päpstliche Approbation. 1934 wurde sie heiliggesprochen.

10. † am Dienstag, dem 24. August 1886, entschlief in Tulcán, in Ecuador, nahe der Grenze zu Kolumbien, die selige Jungfrau Maria Encarnaciòn, Vincenza Rosal, fast 66 J., Maria von der Menschwerdung, die den Orden der Bethelehemitinnen wieder neu gegründet hat. Sie stammte aus Guatemala. Seit ihrer Erstkommunion hatte sie eine tiefe Neigung zur Anbetung der Heiligen EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.. In ihrer Jugend schwankte sie zwischen zwei Klöstern, in die sie eigentlich gerne beide eintreten würde. 18-jährig entschied sie sich für den Eintritt bei den Bethlehemitinnen, in das Kloster Beaterio in Guatemala-Stadt, das 1668 von Fra’ Rodrigo de la Cruz, dem Nachfolger des Gründers, des heiligen Pedro de San José de Betancur (25. April 1667/11), zusammen mit der Schwester Maria Anna de Galdo, gegründet worden war; beide Zweige aber, der der Bethlehemiten und der Bethlehemitinnen, wurde 1820 von der spanischen Cortes aufgelöst, weil sie für de Unabhängigkeit Guatemalas von Spanien tätig gewesen waren; 1821 wurde Guatemala unabhängig, aber die beiden Orden waren zerstört. Maria Rosal träumte aber weiter vom Leben im Convento Santa Catalina und studierte die Geschichte der Klöster. Sie wollte die Kontemplation mit der aktiven Hilfe für Mädchen und Frauen verbinden. 1842 trat sie dann über in den Konvent der Katharinenschwestern, Santa Catalina. Zur Freude ihrer Mitschwestern kehrte sie aber nach Bethlehem zurück. 1849 wurde sie zur Priorin und Novizenmeisterin gewählt, 1855 zur Oberin. Unterstützt von den Beichtvätern, aus der Gesellschaft Jesu und aus dem Predigerorden, unterstützt auch von ihrem Bischof, schrieb sie für ihre Schwestern neue Konstitutionen, nach dem Vorbild der Regel der Bethlehemiten von 1655 und 1668. Der Bischof von Guatemala approbierte sie vorläufig. 1861 gründete sie das erste eigene Kloster mit Schule in Quezaltenango, dann das zweite in Karthago. 1871 begann im Lande eine lange und heftige Kirchenverfolgung und sie musste mit den Schwestern der Beateria fliehen. Sie ließ sich zuerst in Costa-Rica nieder, dann in Kolumbien. 1886 wollte sie in Ecuador, auf Einladung des Bischofs von Ibarra, ein erstes Kloster gründen und ließ es sich nicht nehmen, den vorgesehenen Ort persönlich in Augenschein zu nehmen. Am 20. August reiste sie ab. Unterwegs erlitt sie einen schweren Unfall, ließ sich in das nahe Rosenkranzheiligtum Las Lajas bringen und wünschte dort zu sterben. Die Schwestern aber brachten sie mit großer Mühe noch bis zum Zielort Tulcán, wo sie am 24. August, um 5 Uhr früh, ihren Geist ihrem Schöpfer zurückgab. Sie wurde 1997 seliggesprochen.

11. † am Montag, dem 24. August 1942, wurde im Konzentrationslager Dachau zu Tode geprügelt, der selige Priester und Märtyrer Maksymilian Binkiewicz, Priester der Diözese Tschenstochau, Czestochowa.
Siehe auch 28. Mai, 14/65

12. † am selben Tag wurden in Dresden durch das Fallbeil enthauptet, fünf junge Seminaristen der Gesellschaft der Salesianer aus dem Erzbistum Posen, Poznan
• der selige Bruder und Märtyrer Ceslas Józwiak, 23 J.
• der selige Bruder und Märtyrer Edward Kazmierski, 23 J.
• der selige Bruder und Märtyrer Franciszek Kèsy, 21 J.
• der selige Bruder und Märtyrer Edward Klinik, 23 J.
• der selige Bruder und Märtyrer Jarogniew Wojciechowski, 19 J.
Siehe auch 28. Mai, 14/66 - 70


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 11.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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