Ökumenisches Heiligenlexikon

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25. Oktober


Fortsetzung nach dem Einschub

1. † an einem 25. Oktober, 283 oder um 253, wurden an der Via Salaria in Rom, lebendig in Sandgruben begraben, die heiligen Bekenner, Eheleute und Märtyrer Chrysanthus und Daria. Der heilige Chrysanthus, Χρυσανθος χρυσ ανθος Gold-Blume, die heilige Daria Δαρεια Weihegabe; für die der Papst Damasus (11. Dezember 384/1) eine Grab-Inschrift verfasste; ihre Reliquien wurden 844 von Rom über das Reichskloster Prüm nach Münstereifel übertragen und werden dort seit dem 25. Oktober 844 in der Pfarrkirche, der ehemaligen Stifts- und Klosterkirche, verehrt.
Bis 1969 war ihr Gedenktag in der ganzen Kirche am 25. Oktober; im neuen römischen Kalender werden sie nicht mehr erwähnt; da ein Gedenktag in das Kölner Diözesan-Proprium zu übernehmen wohl vergessen worden ist, ist heute ihre Verehrung in der lateinischen Kirche auf die Pfarrei Münstereifel beschränkt, in der griechischen und slawischen Kirche wird ihr Gedenktag nach wie vor am 19. März begangen. Das neue Martyrologium Romanum 2001 erwähnt sie zum 25. Oktober an erster Stelle.
Die Vita et Passio, das Leben und Leiden des heiligen Märtyrerpaares Chrysanthus und Daria enthält keine echten Märtyrerakten, wie z. B. die von Perpetua und Felicitas (7. März 203/1), gehört aber auch nicht zu den erst Jahrhunderte später entstandenen bloßen Legenden, wie z. B. Ursula von Köln und Gefährtinnen (21. Oktober/2), sondern zu den so genannten Passionsberichten. Diese sind, nach der konstantinischen Wende, entstanden zu den seit langer Zeit verehrten Märtyrergräbern, vor allem in Rom, und schöpfen aus mündlichen Traditionen. Der erhaltene Bericht über unsere Patrone ist wohl in Rom um 400 niedergeschrieben worden, in lateinischer und in griechischer Sprache, da beide dort noch geläufig waren. Floß betont sehr die Ursprünglichkeit der griechischen Fassung und die Geringer-Wertigkeit der lateinischen Übersetzung, vgl. die umgekehrte Wertung in den Analecta Bollandiana 1936 Die älteste erhaltene lateinische Abschrift ist aus dem 9. Jahrhundert und kam, über die Abteien Saint-Rémi/Reims und Saint-Germain-des-Prés, in die Nationalibliothek in Paris (Ms Lat 13.764, folio 118v - 137). In der Bibliotheca Apostolica Vaticana liegen mehrere Handschriften (z. B. Vat. lat. 6074, folio 195 - 200v, aus dem 10. Jahrhundert). Die ältesten erhaltenen griechischen Handschriften aus dem 10.Jahrhundert befinden sich in der Vatikanischen Bibliothek (z. B. Vat. graec. 797, folio 225v - 240). Die Chrysanthus und Daria betreffenden Texte der Münstereifeler Luxemburger Handschrift wurde von H. J. Floß 1869 in Köln, in den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, XX 1869 S. 194 - 205, veröffentlicht, ist also in dem kurz vorher 1864 in Brüssel veröffentlichten Band Oktober XI. der Acta Sanctorum der Bollandisten, zum 25. Oktober (S. 469 - 484) noch nicht berücksichtigt, daher fehlt in diesem Standardwerk der gelehrten Jesuiten noch ihre Berücksichtigung.
Die Vita et Passio berichtet: Chrysanthus war der noch in Alexandria geborene einzige Sohn des nach Rom berufenen hohen Regierungsbeamten Polemios. Dieser sorgte in Rom für eine hervorragende Bildung seines hochbegabten Sohnes, um auch ihm eine erfolgreiche Karriere zu ermöglichen. Durch die Verfolgung wurde Chrysanthus auf die Christen aufmerksam und war enttäuscht über das diesbezügliche Schweigen seiner gelehrten Lehrer. Von Christen auf einen, wegen der Christenverfolgung in Rom, in die nahen Berge geflüchteten römischen Priester griechischen Namens Karpophoros, Καρποφορος Frucht-Tragender (Vgl. Joh 15, 1 - 8. 16) aufmerksam gemacht, suchte Chrysanthus diesen auf und ließ sich von ihm ins Glaubensleben einführen und taufen. Als begeisterter Christ nach Hause zurückgekehrt, enttäuschte er die ganz anderen Zukunftspläne seines Vaters. Dieser versuchte ihn zuerst durch Härte (Einsperren und Nahrungsentzug) und dann durch Weichlichkeit (Gelage mit Sklavinnen) umzustimmen, aber ohne den erhofften Erfolg. Auf den Rat guter Freunde hin fand er die schöne und gebildete Minerva- (oder Vesta-) Priesterin Daria und schickte sie als Braut zu seinem Sohn. In einem längeren Dialog der beiden über den Unsinn der Verehrung von als Götter angebotenen bösen Fabelwesen, überzeugte Chrysanthus Daria von der Sinnfülle der christlichen Lehre und also des christlichen Lebens. Beide stellten sich als Brautpaar dem Polemios vor. Daria ließ sich taufen und wurde genauso begeisterte Christin, wie es Chrysanthus bereits war. Sie entfalteten eine außergewöhnlich erfolgreiche missionarische Aktivität unter jungen Männern bezw. jungen Frauen. Hier geht die Vita über in die Passio. Kaiser Numerian als Christenverfolger lässt beide verhaften, den Chrysanthus foltern, Daria ins Haus-der-Schande sperren. Chrysanthus überwindet unverletzt die Folterungen, ein Löwe schützt Daria vor Vergewaltigung. Der zuständige Tribun Claudius bekehrt sich, mit ihm seine 70 Soldaten, außerdem seine Frau Hilaria und beider Söhne Jason und Maurus. Auf Numerians Befehl wird das Brautpaar an der Via Salaria in den Erdgruben lebendig verschüttet. Auch Claudius und seine Söhne, ebenfalls seine Soldaten, sterben als Märtyrer. Bei der Jahrgedächtnis-EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.feier in der Märtyrer-Grab-Kapelle werden Diodorus und Marianus und alle Mitfeiernden zu Märtyrern, weil, auf Geheiß des Kaisers Numerianus, der Ausgang verschüttet wurde, und so alle Anwesenden lebendig begraben wurden.
Das Martyrologium Romanum 1956 nennt zum 3. Dezember jene Märtyrerfamilie, die wir aus dem Passionsbericht von Chrysanthus und Daria kennen: den Militärtribun Claudius, seine Ehefrau Hilaria und die beiden Söhne Jason und Maurus. Dazu kamen die 62 von den 70 dem Claudius unterstellten Soldaten, die mit zu Märtyrern wurden. Die Passio nennt nur die Zahl 70 für die Soldaten - die Translatio die Zahl 62 für die Märtyrer. Kaiser Numerian ordnete an, dass Claudius, nach seiner Bekehrung anlässlich der Wunder bei den Folterungen des Chrysanthus, mit einem gewaltigen Stein um den Hals im Mittelmeer versenkt wurde, dass die beiden Söhne und die Soldaten mit dem Schwert hingerichtet wurden. Hilaria betete, nachdem sie soeben ihre Söhne auf eigenem Grundstück begraben hatte, am frischen Grab, wurde dort verhaftet und eingekerkert. Kaum im Kerker, ins Gebet vertieft, verstarb sie plötzlich. Auf Maurus ist im Coemeterium Chrysanthus und Daria eine Damasusinschrift erhalten:

Martyris hic Mauri tumulus pia membra retentat
quem Damasus rector longo post tempore plebis
ornavit supplex cultu meliore decorans
insontem puerum cui poena nulla defecit.
Des Märtyrers Maurus gottgeweihte Gebeine umschließt
dieses Grab, das Papst Damasus nach langer Zeit für das Volk
flehend geschmückt hat, zur besseren Verehrung
des unschuldigen Jungen, dem keine Bestrafung erspart blieb.

In Rom ist in der Basilika Santa Prassede ein altes Fresko erhalten, auf dem diese Gefährten der heiligen Chrysanthus und Daria mit dargestellt sind.
Im neuen Martyrologium Romanum 2001 sind die drei Männer der Familie nicht mehr erwähnt; möglicherweise ist aber die Mutter Hilaria am 31. Dezember erhalten: dort steht u. a. ihr Namen neben sechs anderen Märtyrinnen, die an der Via Salaria nova im Coemeterium der Jordani bestattet sind; es ist aber unwahrscheinlich, dass sie hier gemeint ist, weil sie ja eigentlich nicht Märtyrin geworden ist.
Zum 1. Dezember nennt das Martyrologium Romanum 1956 die Märtyrer Diodorus den Priester, Marianus den Diakon, und mehrere andere, von denen wir auch aus dem Passionsbericht von Chrysanthus und Daria Kenntnis haben. Unter Numerian wurden sie in den Sandgruben, wo sie das Jahr-Gedächtnis unserer Märtyrer feierten, selber zu Märtyrern, als der Ausgang aus der Krypta verschüttet und durch einem Sandhaufen blockiert worden war. Das Martyrologium Romanum 1956 erwähnt zum 17. Januar die inventio in arenario sub Numeriano. Hier wird das Problem der zeitlichen Einordnung unter Numerian besonders deutlich, da Numerian sonst nur für das einzige Jahr 283 bezeugt ist und seine Anwesenheit in Rom nur in Martyrologien behauptet wird. Im neuen Martyrologium Romanum 2001 sind auch diese beiden Märtyrer aus der Passio der heiligen Chrysanthus und Daria nicht mehr erwähnt.
Die hl. Hilaria, Heitere, gehört in den Kreis der Heiligen um Chrysanthus und Daria. Sie war die Ehefrau des Tribuns Claudius und Mutter der beiden Söhne Jason und Maurus. Als sie, nach dem Begräbnis ihrer Söhne auf familieneigenem Gelände, betete, wurde sie überrascht und verhaftet. Bald darauf starb sie plötzlich und wurde von ihren zwei Dienerinnen bestattet. Im neuen Martyrologium Romanum sind die drei Märtyrer der Familie nicht mehr genannt. Der Name Hilaria taucht nur auf als einer von sieben Frauen und Märtyrinnen, wie auch schon in der älteren Ausgabe 1956, am 31. Dezember Nr. 2, allerdings sind diese auch bestattet an der Via Salaria Nova auf dem Coemeterium der Jordani.
Unter den vielen Fragen gibt es die nach dem Ort, also der Erdgrube, außerdem nach der Zeit des Martyriums, als die nur eindeutig mehrmals die des Kaisers Numerian (283) genannt ist.
Die Erdgruben an der Via Salaria als Begräbnisstätte für Märtyrer werden auch sonst genannt. In der Passio der hl. Susanna (11. August/4) heißt es, sie wurde begraben juxta corpora sanctorum Chrysanthi et Dariae, via Salaria,in arenari in civitate figlina - bei den Leibern der heiligen Chrysanthus und Daria, an der Salzstraße, bei der Ziegelei-Stadt (Acta Sanctorum Aug. II. 632). Es lag also auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei; sie war einmal so groß wie eine kleine Stadt; aus ihr sind viele Ziegel mit dem Stempel FIG.SAL. Ziegelei Salaria o.ä. aufgefunden worden. Daher die Erdgruben. Auch in der Passio der heiligen Marius, Martha, Audifax und Abachum (19. Januar/3), also zu einer Zeit kurz vor oder kurz nach dem Martyrium unserer Patrone, wird diese Ziegelei erwähnt, nicht als Begräbnisstätte dieser persischen Märtyrerfamilie, sondern als solche von sehr vielen anderen Märtyrern: tenuit (imperator) CCLX christianos via Salaria, quos jussit ut in figlinas foras muras portae Salariae includerentur - (der Kaiser) ließ 260 Christen an der Salzstraße verhaften und befahl, sie auf dem Gelände der Ziegelei außerhalb der Stadtmauern vor dem Salztor einzuschließen - d. h. sie zu verschütten (Acta Sanctorum Jan. II. 216). An der Via Salaria, draußen vor der Porta Salaria, liegen vier christliche Coemeterien nahe beieinander, die im Lauf der Zeit (um 50 bis 410, also von der apostolischen Zeit bis zum Gotensturm) zu einem großflächigen zusammengewachsen sind. Das Friedhofsgelände dehnte sich seit etwa 250 auf das mit der Zeit ausgeschöpfte und aufgegebene gesamte ehemalige Ziegeleigelände aus. Die vier altchristlichen Coemeterien, beginnend mit dem ältesten, von der Stadt entferntesten: Coemeterium Priscillae ad s.Silvestrum aus apostolischer Zeit; Coemeterium Jordanorum ad s. Alexandrum (zu Felicitas; die Reliquien dieses hl. Alexander wurden sieben Jahre nach unserer Translation von 844, also 851, auf ähnliche Weise überführt nach Wildeshausen bei Oldenburg: der Enkel Witulinds namens Waltpert wurde von Kaiser Lothar mit Empfehlungsschreiben nach Rom gesandt und erhielt vom Papst die Alexander-Reliquien, die ganz in der Nähe der Chrysanthus-und-Daria-Reliquien geruht hatten. - MGH II 673s) Mitte 2. Jahrhundert, bes 3. Jahrhundert; Coemeterium Thrasonis ad s.Saturninum z.Zt. der diokletianischen Verfolgung; Coemeterium Maximi ad s. Felicitatem Mitte 2. Jahrhundert Nach der Depositio Martyrum von 354 waren sechs der sieben Märtyrer-Brüder (R 10. Juli), der Söhne der hl. Felicitas (23. November/3), auf dreien dieser Coemeterien bestattet: Felix und Philippus in Priscilla; Martialis, Vitalis und Alexander im Jordanier; Silanus mit der Mutter im Maximus; der siebte, Januarius, auf dem weit entfernten Praetextatus (an der Via Appia bei den Callistuskatakomben).
Was die Zeit des Martyriums unserer Patrone betrifft, so nennen alle alten Texte als Zeitangabe sub Numeriano (imperatore), und so kam man auf das Jahr 283, das Regierungsjahr dieses Kaisers. Spätere Forschungen haben ergeben, dass Numerian wohl kurze Zeit Kaiser war, aber wohl nie in Rom residiert hat. Aber auch bei anderen heiligen Märtyrern wird Numerian als Verantwortlicher und also auch als Zeitangabe genannt. Vgl. hierzu unten den passus concernens über die Christenverfolgungen. Manche meinen, man sollte ausweichen in die frühere valerianische, andere in die spätere diokletianische Verfolgungzeit. Vielleicht lassen wir einstweilen die Angaben, so wie sie uns zur Verfügung stehen, einfach so stehen.
Von Papst Damasus (11. Dezember 384/1) sind drei Kopien von Vers-Inschriften überliefert, die im Zusammenhang mit der Verehrung des heiligen Märtyrerpaares Chrysanthus und Daria und ihrer Gefährten entstanden sind. Die für die Grabkrypta von Chrysanthus und Daria gedichteten Verse sind aber wahrscheinlich erst nach-damasianisch, anlässlich der Erneuerung der Gedenkkrypta nach dem Gotensturm auf Rom von 410 verfasst; die beiden anderen Carmina schmückten die Gedenkstätte der 62 (70) Soldatenmärtyrer des Tribunen Claudius.

Hic votis paribus tumulum duo nomina servant
Crisanti Dariae nunc venerandus honor
effera quem rabies neglecto jure sepulchri
sanctorum tumuli praeda furentis erat
Pauperis ex censu melius nunc ista resurgunt
divite sed voto plus placitura deo
Plange tuum gens saeva nefas, periere furores
crevit in his templis per tua damna decus.
Hier bewahrt eine Gruft der Nachwelt zur gleichen Verehrung zwei Namen, Chrysanthus und Daria, ein verehrungswürdiges Denkmal. Unter Missachtung des Grabrechts, durch wilde Wut, wurden die Gräber der Heiligen Beute von Rasenden. Durch die Spende eines Armen jetzt schöner, aber noch mehr durch das reiche Gebet, soll es Gott wohlgefallen. Beweine, wildes Volk, deine böse Tat. Die Schrecken sind vorüber, der Schmuck dieses Tempels, trotz deiner Verwüstungen, noch vermehrt.

Die Restaurierung der Krypta der heiligen Chrysanthus und Daria nach Beschädigung durch die wilde Wut von Rasenden war notwendig geworden, wahrscheinlich nach der dreitägigen Plünderung Roms 410 durch die Goten unter Alarich.
Die Damasusinschrift auf die 62 Märtyrersoldaten:

Sanctorum quicumqu. legis venerare sepulcrum
nomina nec numerum potuit retinere vetustas
Ornavit Damasus tumulum cognoscite rector
pro reditu cleri Christo prestante triumphans
Martyribus sanctis reddit sua vota sacerdos
Der du dies liest: der Heiligen Gruft verehren, das konnte die Vergangenheit, nicht aber ihre Namen und ihre Zahl behalten. Papst Damasus schmückte diese Grabstätte aus Anlass der Rückkehr des Klerus. So erfüllte der Priester, siegreich mit Christi Hilfe, den heiligen Märtyrern sein Gelübde.
Tempore quo gladius secuit pia viscera matris
sexaginta duo capti feritate tyranni
extemplo ducibus missis nunc colla dedere
confessi Christum superato principe mundi
aetheriam petiere domum regnaqu. piorum.
Zur Zeit da das Schwert das zärtliche Herz der Mutter (Kirche) zerschnitt, boten Zweiundsechzig, von der Wut des Tyrannen gefangen, den ausgeschickten Henkern den Nacken dar. Im Bekenntnis zu Christus besiegten sie den Fürsten der Welt und eilten zur himmlischen Wohnung ins Reich der Glückseligen.

Papst Vigilius (Papst von 537, zum oströmischen Kaiser mehrmals zitiert und von diesem mit Versprechungen und Drohungen sehr gequält, starb, auf der Rückreise nach Rom, am 7. Juni 755 in Syrakus, beigesetzt in St. Peter in Rom) erlebte die Plünderung Roms 537 durch die arianischen Ostgoten unter Vitiges, die viele Kirchen zerstörten. Der Papst ließ die Gedenkstätten erneuern und versah mehrere von diesen, auch an der Via Salaria am Coemeterium der Giordani, wo Chrysanthus und Daria verschüttet worden waren, mit der gleichen Inschrift:

CVM PERITVRA GETAE POSVESSENT CASTRA SVB VRBE
MOVERVNT SANCTIS BELLA NEFANDA PRIVS
ISTAQVE SACRILEGO VERTERVNT CORDE SEPVLCHRA
MARTYRIBVS QVONDAM TIRE SACRA PIIS
QVOS MONSTRANTE DEO DAMASVS SIBI PAPA PROBATOS
AFFIXO MONVIT CARMINE IURE COLI
SED PERIIT TITVLVS CONFRACTO MARMORE SANCTVS
NEC TAMEN HIS ITERVM POSSE PERIRE FVIT
DIRVTA VIGILIVS NAM MOX HAEC PAPA GEMISCENS
HOSTIBVS EXPVLSIS OMNE NOVAVIT OPVS:
Als die Goten vor der Stadt ihr dem Untergang geweihtes Lager aufschlugen,
da führten sie zuerst gegen die Heiligen verruchten Krieg,
und in sakrilegischer Wut schändeten sie
die einst den frommen Märtyrern geziemend geweihten Grüfte,
die nach Gottes Fingerzeig Papst Damasus für echt
anerkannt und unter Anbringung einer Versinschrift mit Recht zu verehren gebot.
Aber der Marmor zerbrach, und die heilige Grabschrift ging zugrunde;
doch sollten diese nicht nochmals verloren gehen,
denn Papst Vigilius erneuerte, betrübt über die Zerstörung,
nach Vertreibung der Feinde, bald das ganze Werk.

Der heilige Gregor von Tours (* 538, Bischof 573, † 7. November 594/7) beschreibt die Krypta Chrysanthus und Daria, wie sie zu seiner Zeit als Pilgerstätte zugänglich war (Glor. Mart. 37 bezw. 38; MGS Merov II. 61):

Cripta super eos miro opere fabricata est, quae in arcorum modo transvoluta, firmissima stabilitate subsistit
Über ihnen wurde eine wunderschöne Krypta errichtet, mit einer Gewölbedecke versehen, die noch steht, in hervorragender Stabilität.

Dann berichtet er von der Sperrmauer, mit der einst der Kaiser den Zugang versperrt, und vom Sandhügel, den er darüber hat aufschütten lassen. Nach der Christianisierung Roms wurde der Sandhügel entfernt und die Krypta wieder zugänglich gemacht; die Gebeine des Märtyrerpaares wurden an der alten Stelle belassen, eine Trennwand eingezogen, und die Gebeine der vielen am Jahrgedächtnis Verschütteten zusammengelegt. In der Trennwand wurde ein kleines Fenster belassen, damit die Reliquien des Märtyrerpaares für die Pilger sichtbar waren. Durch dieses Fenster waren aber auch silberne Votivgaben drinnen zu sehen. Gregor berichtet vom misslungenen Versuch eines Subdiakons, nachts Silbergeräte durch das enge Fenster zu entwenden. Dann berichtet er, dass erst lange Zeit danach Papst Damasus das Fenster hat sichern lassen und seine Verse in der Krypta angebracht hat. Gregor beschreibt diese Krypta wohl so, wie sie nach der Erneuerung durch Papst Vigilius als Pilgerstätte verehrt und von seinem Diakon besucht worden war. - Wenige Kapitel weiter (Glor. Mart. 82 bezw. 83) berichtet Gregor von einer Reliquienübertragung, u. a. von Chrysanthus und Daria, aus Rom nach Tours im Jahr 590. Gregor hatte einen seiner Diakone nach Rom entsandt und dieser hatte von Papst Pelagius II. für Tours Reliquien von Märtyrern und Bekennern erhalten, namentlich erwähnt werden nur die Märtyrer, zuerst die Apostel denen der Herr die Füße gewaschen hat, dann Paulus, Laurentius, Pancratius, Chrysanthus, die Jungfrau Daria, Johannes und Paulus. Auf Fürbitte dieser Heiligen wurde der Diakon und sein Schiff, unterwegs von Ostia nach Marseille, aus Seenot gerettet. An anderer Stelle (Hist. Franc. X, 1) berichtet Gregor über denselben Diakon, der in Rom den Tod von Papst Pelagius II. (er starb am 7.2.590 an der Pest) und die Ausrufung seines Diakons Gregor zum Papst miterlebte, und er zitiert im Wortlaut dessen Aufruf zur siebenfachen Litanei und deren Prozessions-Ordnung.
Schon vor der Reliquienübertragung aus Rom nach Münstereifel war das heilige Märtyrerpaar so allgemein und hoch verehrt, dass um 810 in der karolingischen Reichsabtei Lorsch gleich zwei Handschriften dies bezeugen. Einmal im Lorscher Evangeliar, in dem am Schluss angefügten Capitulare Evangeliorum, Angaben, welches Evangelium an welchem Tag zu wählen ist, zum 25. Oktober, dem Fest der hll. Chrysanthus und Daria, das Evangelium nach Matthäus CCXLIII = 24, 3-13 angegeben ist:

Die xxv mens(is) ss(anctorum) nat(alicia) s(an)c(t)orum chrisanti & dariae. sec(undum) math(aeum) cap(itulum) cclxiii. In illo tem(pore) dixit jhs discip(ulis) suis. videte ne quis vos seducat. usq(ue) in finem hic salvus erit.
Am 25. des Monats der Heiligen Geburtstag der heiligen Chrysanthus und Daria; nach Matthäus, Abschnitt 253: In Jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: seht euch vor, dass niemand euch verführt, bis zum Ende: der wird heil sein. (folio 123 recto, rechte Spalte)

Im etwa gleichzeitigen Lorscher Rotulus, der nur die Allerheiligenlitanei mit 534 Namen enthält, finden wir unter den Märtyrern die Anrufung des heiligen Chrysanthus (interessanterweise gleich danach eines heiligen Darius!), und unter den Frauen die heilige Daria.
Im Jahr 756 plünderten die Langobarden unter Aistulf die Stadt Rom, zur Zeit des Papstes Stephan II. (752 - 757), und zerstörten viele heilige Stätten. Der Papst begann sofort mit den Erneuerungsarbeiten, die sein Bruder und Nachfolger fortsetzte. Dieser Papst Paul I. (757 - 28. Juni 767/3) übertrug viele Märtyrerreliquien, aus gefährdeten und in Trümmer gesunkenen Gräbern von außerhalb der Stadt, in sein elterliches Haus, das er zu einem Kloster hatte umbauen lassen, geweiht den heiligen Stephanus und Silvester, heute besser bekannt als San Silvestro in Capite (es birgt eine Schädel- = Caput/Haupt-Reliquie des heiligen Johannes des Täufers). Dort sollten sie würdig aufbewahrt werden und durch das siebenmal am Tage (vgl. Ps 119, 164) gesungene Chorgebet der Mönche verehrt werden. Dort berief der Papst zum 2. Juni 761 eine römische SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ein, an der 22 Bischöfe teilnahmen. Noch heute sind links und rechts vom Haupteingang der Kirche Steintafeln in die Wände eingelassen, auf denen Namen der Heiligen und deren Gedenktag verzeichnet sind, deren Reliquien also von Paul I. in seine Stiftung übertragen worden sind. Unter dem 19. März finden wir auf der Tafel der Märtyrer auch den Namen des heiligen Chrysanthus, auf einer anderen Tafel zum 19. März den Namen der heiligen Daria.
Von Papst Hadrian I. (772 - 795) finden wir im Liber Pontificalis, dass er viele alte Märtyrergrabstätten wieder erneuern ließ, u. a. an der Via Salaria die Kirche des heiligen Saturninus, die Krypta der heiligen Chrysanthus und Daria, und die der heiligen Hilaria.
Papst Paschalis I. (817 - 11. Februar 824/8) erneuerte in Rom viele Kirchen. Er erbaute neu, mit zu Ehren seiner Mutter, in seinem elterlichen Hause die Kirche S. Prassede und überführte in diese zahlreiche Reliquien von Märtyrern. Auf einer großen Steintafel an einem der Pfeiler ließ er deren Namen einmeißeln, u. a. finden wir dort auch Chrysanthus und Daria. Außerdem ist in dieser Kirche der Rest eines alten Freskos erhalten, auf dem das Martyrium unserer Pfarrpatrone und deren Gefährten dargestellt ist.
Ein echter historischer Bericht ist der über die Übertragung der Reliquien aus Rom über Prüm nach Münstereifel im Jahr 844 durch Abt Markward von Prüm. (Acta Sanctorum, Brüssel 1864, October XI, 490 - 494; Floß´in AHVN XX 1869 = Sonderdruck 1869 S. 79 - 80). Kaiser Lothar I., der mit der Reichsabtei Prüm sehr verbunden war (er trat 855 dort als Mönch ein und starb dort am 29. September desselben Jahres, ließ sich auch dort begraben - sein Grab ist bis heute in der ehemaligen Abteikirche vor dem Hochaltar verehrt) war mit dem Abt Markward befreundet. So kam es, dass der Kaiser, mit einem eigenhändigen Schreiben, den Abt nach Rom schickte, um vom Papst echte und berühmte Reliquien nach Prüm abholen zu lassen. Das Schreiben wurde vom Abt Markward dem Kaiser zurückgebracht, als er, bereits unterwegs nach Rom, vom Tod des angeschrieben Papstes Gregor IV. (827 - Januar 844) erfuhr. Der Papst hatte sich persönlich 833 ins Frankenreich begeben, um im Streit zwischen Ludwig dem Frommen und seinen drei Söhnen zu vermitteln; er war allerdings erfolglos geblieben. Im Jahr 843 einigten sich die Parteien im Vertrag von Verdun. Im Januar 844 starb Papst Gregor IV. - Abt Markward war schon unterwegs nach Rom. Nach Erhalt der Todesnachricht des Papstes kehrte er zu Kaiser Lothar zurück und erhielt ein kaiserliches Schreiben an den neuen Papst. Sergius II. war noch im Januar gewählt worden (er starb im Januar 847). Obwohl erst 824 der Römische Kaiser Ludwig der Fromme mit dem Papst einen formellen Vertrag abgeschlossen hatte, dass kein Papst sein Amt antreten dürfe, der nicht, nach seiner Wahl durch die rechtmäßigen Wähler - damals noch Klerus (und Volk) von Rom, zusammen mit den Nachbarbischöfen von Rom - dem Kaiser den Treueid geschworen habe (Constitutio Romana). Sergius II. war noch im Januar gewählt worden und hatte sofort sein Amt angetreten, ohne Rücksicht auf die Constitutio Romana. Abt Markward reiste also mit dem zweiten kaiserlichen Schreiben an den Papst nach Rom. Für die Rückreise nach Prüm gibt er fünfzig Tage Reisezeit an. Ostern war am 13. April 844. Das Hochfest wird er wohl in Rom mitgefeiert haben. Papst Sergius II. nimmt ihn natürlich freundlich auf und entspricht der im kaiserlichen Brief ausgesprochenen Bitte: Abt Markward erhält in der Lateran-Basilika feierlichst überreicht: die Reliquien der heiligen Chrysanthus und Daria. Dazu eine Abschrift deren Vita et Passio. Außerdem noch Reliquien von 46 Soldaten-Märtyrern. Wie Markward berichtet, schärft der Papst ihm ein, dass eine würdige Verehrung dieser Heiligen unbedingt gewährleistet sein müsse, wofür sich Abt Markward ausdrücklich verbürgte. Pfarrer Wilhelm Jordan (Martyrium und Kult von Chrysanthus und Daria, 1994) berechnet nach der Translatio des Abtes Markward folgende Daten: Abreise aus Rom am (Montag), dem 12. Mai 844; Ankunft in St. Goar am (Montag), dem 30.Juni; Ankunft in Prüm am (Freitag), dem 4. Juli; Auszug aus Prüm am (Mittwoch), dem 22. Oktober, schließlich die Ankunft in der Münstereifeler Kirche an ihrem Sterbetag von 283, ihrem Geburtstag für den Himmel, am (Samstag), dem 25. Oktober 844.
Die Gründung des Filialklosters der Reichsabtei Prüm, im Translationsbericht als nova cella/neue Klosterzelle bezeichnet, (893 genannt Novum Monasterium in pago Eifle situm, 998 genannt Novum Monasterium in pago Riverense, schließlich 1086 Monasterium in Eiflia) Münstereifel, ist um 830 durch Abt Markward erfolgt, um die der Abtei gehörenden Güter in dieser relativ entfernten Gegend besser verwalten und nutzen zu können. Die Kirche wurde errichtet auf dem Gelände der um 700, möglicherweise vom hl. Willibrord gegründeten Kapelle, deren Grundmauern unter dem Fußboden der Krypta nachgewiesen sind. Anlässlich der Vorbereitung zur Reliquienübertragung am 25. Oktober 844 wurde die Kirche um die Märtyrer-Confessio erweitert, die von den Pilgern einzeln oder in Prozession umschritten werden kann. So entstand oben der Mönchschor mit Hochaltar und Chorgestühl, darunter die Confessio mit der Krypta, davor die Volkskirche unten. Nach einem Brand wurde die Kirche im 11. Jahrhundert neu errichtet. Diese Kirche ist im Wesentlichen so bis heute erhalten. Wohl in diese Zeit fällt die Umwandlung der Mönchsgemeinschaft als Zweigstelle der Abtei Prüm in ein Kollegiatstift, das zwar der Abtei Prüm gehörte, aber nach eigener Regel, eigenen canones lebte, deren Mitglieder sich daher Kanoniker nannten. Handschriftlich erhalten sind noch die >statuta et consuetudines aus dem Jahr 1446 (im Staatsarchiv Düsseldorf - gedruckt 1891 in A. Plönnis: Geschichte des Stiftes Münstereifel, S. 51 - 84).
Schon 849 verfasste in Prüm der Mönch Wandelbert ein Martyrologium in zweitausend Versen, in dem zum 25. Oktober Chrysanthus und Daria besungen werden:

Gemmas martyrum geminas festo veneramus eodem;
Chrysanthum Dariamque, novo quos munere Christi
Roma nunc vectos tumulis nova cella venustat
Qua Rheni celsis succedunt aequora silvis. (Ms.: Vat Reg Lat 438 - folio 23 v)
Am selben Tag begehen wir festlich das Doppel der Märtyrer-Perlen
Chrysanthus und Daria, durch ein neues Geschenk Christi
hat Rom nun mit ihren Grabstätten geschmückt die Neue Zelle
wo die Rheinebene übergeht in hohe Wälder.
(Poetae II 597).

Um 895 verfasste Abt Regino von Prüm zum Patrozinium am 25. Oktober für das Officium Monasticum ein Reim-Offizium (siehe Festschrift Münstereifel 1994, S. 124 f.)
Der älteste im Münstereifeler Stadtarchiv erhaltene Messtext steht auf einem Einzelblatt, wohl aus dem 15. Jahrhundert, das, als Einband für Stadtratsprotokolle wieder verwendet, erhalten ist (siehe Festschrift 1994, S. 99 - 102).
In zwei Handschriften aus dem Jahr 1456, beide Graduale, mit verschiedener Paginierung, befinden sich die mit Choralnoten versehenen Texte der Liedteile zum Hochamt am Patronatsfest, dazu auch die Sequenz (siehe Festschrift 1994, S. 102 - 105).
Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass nicht alle Reliquien des heiligen Paares Chrysanthus und Daria vom Papst dem Abt ausgehändigt wurden. In der Lateranbasilika werden bis heute noch Reliquien unserer Patröner verehrt. Außerdem in Rom in den Basiliken St. Peter und in St. Paul und in der Kirche zu den heiligen Zwölf Aposteln.
Aus Münstereifel kamen Reliquien der beiden Pfarrpatrone schon im Jahr 844 nach St. Peter ins benachbarte Zülpich, wo sie noch heute verehrt werden. - Am 24.Mai 1754 hat Münstereifel Patröner-Reliquien abgegeben ins nahe Welcherath bei Kelberg (am Nürburgring) abgegeben, wo sie bereits seit Gründung der Pfarrei im Jahre 954 Patrone waren. Bei der Altarweihe am 7. Mai 954 durch Erzbischof Ruotbert von Trier sind Reliquien vom Märtyrerehepaar in das Sepulchrum in den Altar hineingegeben worden. Also kamen zur 800-Jahr-Feier aus Münstereifel jene Reliquien nach Welcherath, die im gotischen Ostensorium sichtbar dort noch heute verehrt werden. Die Schenkungsurkunde vom 24. Mai 1754 ist im Pfarrarchiv Welcherath noch erhalten, eigenhändig unterschrieben vom Münstereifeler Kanoniker und Kapitelsekretärs, des Protonotars Johannes Weiler. Am 7. und 8. Mai 1954 feierte Bischof Matthias Wehr von Trier in Welcherath das 1000-jährige Jubiläum mit und die Kirche und den neuen Altar; die alte Kirche war 1829 abgebrochen und auf ihren Fundamenten 1832-35 der Neubau errichtet worden. Da die Chrysanthus und Daria Reliquien aus dem alten Altar nicht mehr auffindbar waren, wurden Partikel aus den 1754 geschenkten dem Ostensorium entnommen und in das Sepulchrum des Altares eingemauert. An zwei Abenden wurde Calderons Schauspiel: Die beiden Liebenden, über Leben und Leiden des heiligen Märtyrerpaares, aufgeführt. - Im Erzbistum Köln gibt es nur noch eine zweite Chrysanthus-und-Daria-Pfarrkirche, nämlich in Haan, nahe Düsseldorf, wohin ebenfalls aus Münstereifel die Patrönereliquien überführt worden sind. Der Kölner Erzbischof Wichfried (924 - 953), der ErzkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. Otto des Großen gewesen war, hat an einem 4. August die erste Kirche eingeweiht. Dies bezeugt noch heute eine Inschrift auf einer Steinplatte in der calvinistischen Kirche in Haan, die 1863 beim Abriss der baufälligen romanischen Kirche, die von der reformierten Kirche in der Reformationszeit übernommen worden war, in ihre 1863 neu erbaute Kirche wieder eingesetzt worden ist:

A VEN(erabili) ARCHIEP(iscop)O WICH
FRIDO II. NON(as) AVG(usti) DEDICATA (est)
HAEC ECCLESIA IN HONOREM SANCTORUM
MARTYRUM CRISANTI ET DARIAE
AIEGERVS HVMILIS HOC EREXITI
HOC ORATORIUM.
Von dem ehrwürdigen Erzbischof Wich-
fried ist am zweiten vor den Nonen des August eingeweiht worden
diese Kirche eingeweiht worden zur Ehren der heiligen
Märtyrer Chrysanthus und Daria.
Algerus hat in Demut errichtet
dieses Haus des Gebetes.

Erst 1869 wurde in Haan wieder eine katholische Kirche erbaut und den alten Patronen Chrysanthus und Daria geweiht; diese wurde 1957 abgebrochen; 1955-56 war die neue Chrysanthus-und-Daria-Pfarrkirche erbaut worden. Diese Pfarre pflegt noch heute alljährlich durch eine Wallfahrt der Erstkommunionkinder mit ihrem Pastor die Münstereifeler Stiftskirche zu besuchen.
Die Chrysanthus-und-Daria Reliquien im Campo Santo im Vatikan, die dort in einem schönen Ostensorium verehrt werden, hat der berühmter römischer Archäologe, Prälat Anton de Waal (* 1837 in Emmerich, † 1917 in Rom)als Rektor des Campo Santo (ab 1873) um 1890 vom Kölner Erzbischof Philippus Kardinal Krementz (* 1819, Erzbischof 1885, † 1899) erbeten und aus Münstereifel erhalten. In dem nördlichen Neubau-Bezirk Roms, Castel Giubileo, wurde 1958 eine Pfarrkirche zu Ehren der heiligen Chrysanthus und Daria erbaut; im Jahr 1996 kam der Pfarrer und ein weiterer Priester aus Rom und erhielt hier in Münstereifel Reliquienpartikel von unser beider Pfarrpatronen.


2. † an einem 25. Oktober um das 3. Jahrhundert, wurden, in Soissons, die heiligen Crispinus und Crispinianus zu Märtyrern.
Im Martyrologium Romanum 1956 sind am 25.Oktober nicht nur Chrysanthus und Daria aufgeführt, sondern auch die heiligen Crispinus und Crispinianus. Sie werden als vornehme Römer bezeichnet, die in Soissons um 287 nach vielen Foltern enthauptet wurden. Es wird überliefert, dass später ihre Reliquien nach Rom zurückgebracht und in der Kirche San Lorenzo in Panisperna bestattet worden sind. Wahrscheinlicher waren sie römische Märtyrer, deren Reliquien früh nach Soissons gekommen waren und später in die Stadt ihres Martyriums zurückgebracht worden sind. Von Soissons aus kamen unter Karl dem Großen auch Reliquien nach Osnabrück, wo sie als Stadt- und Bistumspatrone verehrt werden.

3. † an einem 25. Oktober um das 3. Jahrhundert, wurde, in Florenz, der heilige Minias zum Märtyrer.

4. † an einem 25. Oktober um das 3. Jahrhundert, entschlief in Perigueux, der heilige Fronton, Saint Front, der als der erste Verkündiger des Evangeliums in dieser Stadt gilt. Nach der Überlieferung war er vom heiligen Petrus gesandter Bischof.

5. † an einem 25. Oktober um 351, wurden in Konstantinopel zu Blutzeugen, die heiligen Märtyrer Martyrios, ein Subdiakon, und Markianos, ein Cantor, die von Arianern zur Zeit Kaiser Constantius ermordet worden sind.

6. † an einem 25. Oktober um 410, entschlief in Brescia, der heilige Bischof Gaudentius, der vom heiligen Ambrosius (4. April 397/4) als Nachfolger des heiligen Philastrius (18. Juli, vor 387/4) die Bischofsweihe empfing; er war unter den Bischöfen seiner Zeit ein hervorragender Mann in Frömmigkeit und an Gelehrsamkeit und belehrte entsprechend das ihm anvertraute Volk; von einer Pilgerreise nach Jerusalem und ins Heilige Land und brachte er viele Reliquien mit, von Johannes Baptist, den Aposteln, der vierzig Märtyrer von Sebaste, dazu Reliquien aus Mailand, und schmückte damit seine neue Kathedrale, die er Concilium Sanctorum nannte, Konzil der Heiligen.

7. † an einem 25. Oktober in der 2. Hälfte des 6. Jahrhundert, entschlief in Gévaudan, im Tal Vallé du Tarn, der heilige Bischof Hilarius, Saint Hilaire, Bischof von Mende; er nahm 535 teil am Konzil von Clermont; sein Leichnam wurde um 631 von Mende nach Saint-Dénis in Paris übertragen, dann von dort um 776 nach Salone in Lothringen, beide Male zusammen mit dem seines berühmten Vorgängers, des heiligen Privatus, Saint Privat (21. August, um 407/8), zu Beginn des 12. Jahrhundert wieder nach Saint-Dénis, 1608 holte der Klerus von Mende einen Teil der Reliquien wieder zurück, einen Teil schenkte er den nach Hilarius genannten Kirche in den Orten Saint-Chély d’Apcher, Saint-Chély du Tarn und Saint-Hilaire de Lavit.

8. † an einem 25. Oktober um 715, entschlief in Sepúlveda bei Segóvia, der heilige Eremit Fructus; seine Geschwister, die heiligen Valentinus und Engratia, wurden, von den Mauren ermordet, zu Märtyrern; ihr Bruder Fructus konnte entrinnen und starb als betagter Eremit in seiner Grotte im steilen Felsen, in dessen Nachbargrotten seine Geschwister als Einsiedler gelebt hatten.

9. † am Sonntag, dem 25. Oktober 1070, entschlief in Fünfkirchen in Ungarn, der heilige Bischof Maurus, der fast sein ganzes Leben lang ein Jünger war, dann spät ein Mönch und danach Abt des Klosters Sankt Martin, als solcher Abtbischof.

10. † am Sonntag, dem 25. Oktober 1249, entschlief in Vicq in Katalonien, der heilige Bischof Bernard Calbó, Calvó, der als Jurist sein Richteramt aufgab, ins Kloster eintrat und Zisterzienserabt, schließlich Bischof von Vicq wurde.

11. † am Dienstag, dem 25. Oktober 1497, entschlief in Ivrea, Borgo San Antonio, der selige Bischof Thaddeus Machar, der Ire Macarthy, der Bischof von Ross, Cork, und Cloyne war, der eine Fußwallfahrt nach Rom unternahm, der sich unterwegs in Ivrea den Regularkanonikern von Sankt Bernhard anschloss und dort schließlich seine Pilgerreise in die Ewigkeit vollendet hat.

12. † am Samstag, dem 25. Oktober 1936, wurde in Nules bei Dertona, in Spanien, zum Blutzeugen, der selige Priester und Märtyrer Recared Centelles Abad, einer der Gemeinschaft der Diözesan-Arbeiterpriester, der, als der spaische Bürgerkrieg wütete, am Friedhofstor erschossen.
Siehe auch 23. Juli, 10/9

13. † am selben Samstag, dem 25. Oktober 1936, wurden in Cruz Cubierto de Alzira, Valencia, ums Erdenleben gebracht:
• 1. die selige Familienmutter und Märtyrin Maria Teresa Ferragud Roig, 83 J., in der Katholischen Aktion, und ihre vier Töchter
• 2. die selige Jungfrau und Märtyrin Maria de Jesús, Vicenta Masiá Ferragud, 54 J., Kapuziner-Klarisse aus der Klarisei Agullent,
• 3. die selige Jungfrau und Märtyrin Maria Veronica, Maria Joachina Masiá Ferragud, 52 J.,
• 4. die selige Jungfrau und Märtyrin Maria Felicidad Masiá Ferragud, 56 J.
• 5. die selige Josefa de la Purificacion, Ramon Masía Ferragud, 49 J., von den Unbeschuhten Augustinerinnen, die 19-jährig bei den Unbeschuhten Augustinerinnen eingetreten war und im Kloster Beninganim Noviznmeisterin war.
Siehe auch 29. Dezember, 11/183 - 187

Osnabrück: Krispin und Krispinian, zweiter Patrone des Bistums
Paderborn: Rückführung 1627 der 1622 geraubten Reliquien des heiligen Liborius, Bischof von Le Mans (9. April, 4. Jahrhundert/5)


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 05.12.2018
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Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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