Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

27. Mai

1. † am Dienstag, dem 26. Mai 604, entschlief in Canterbury, etwa 58 J., der heilige Bischof Augustinus von Canterbury, dessen Gedenktag heute gefeiert wird; er war Benediktiner im Hauskloster Gregors des Großen (12. März 604/6) in Rom, Sankt Andreas auf dem Celio, und wurde von diesem, zusammen mit 40 Mönchen, in die Mission nach England ausgesandt; als sie bis Aux-en-Provence gekommen waren, hatten sie so viele abschreckende Nachrichten über die Heiden in ihrem Missionsgebiet, dass Augustinus mit den Seinen zum Papst zurückkehrte und aufgeben wollte, aber der Papst nahm seinen Auftrag nicht zurück, erhob ihn zum Abt und so begann er zum zweiten mal seine Missionsreise; in Tours besuchten sie das Grab des heiligen Martin (11. November 397/1) und er ließ sich zum Bischof weihen; nach Ostern 597 überquerten sie den Ärmelkanal und kamen an der Südküste Englands an, fanden die Engländer als Wotanverehrer relativ friedlich als fleißige Bauern vor und fanden die christliche Königin Bertha von Kent, eine Enkelin Chlodwigs, Tochter von dessen Sohn Charibert, die Ehefrau des Königs Ethelbert von Kent; sie hatte aus ihrer merowingischen Heimat einen HauskaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. Liudhart mitgebracht und der König hatte für seine Frau eine Kapelle bauen lassen, die dem heiligen Martin von Tours geweiht war; der König schenkte nun dem Augustinus und seinen Mönchen das Gebiet Canterbury, erlaubte die Mission und ließ sich selber am 2. Juni 597 taufen (24. Februar 616/3); Weihnachten desselben Jahres ließen sich in Canterbury 10.000 Anglo-Sachsen taufen. Papst Gregor sandte 601 Mellitus (24. April 624/7) und Justus (10. November 627/6), Mönche aus Sankt Andreas, zu Augustinus, sie überbrachten ihm das Pallium, so erhob er Augustinus zum Erzbischof und beauftragte ihn mit der Errichtung der kirchlichen Hierarchie in England; dieser gründete drei neue Bistümer, Kent, Rochester und London, und bestimmte das Kloster Canterbury für die Priesterausbildung des einheimischen Klerus; für Rochester konsekrierte er Justus zum Bischof, für London Mellitus. Leider gelang es ihm nicht, die bereits von Irland aus bekehrten Walliser zu gewinnen, weil er, nachdem er einmal dorthin gereist war und zweimal ihre Abordnung empfangen hatte, so autoritär auf deren Unterwürfigkeit und Gehorsam bestand, dass diese sich still von ihm zurückgezogen haben. Im Jahr 604, zweieinhalb Monate nach dem Papst, starb auch Augustinus; er wurde in der vom König Ethelbert erbauten Peter-und-Paul-Kirche begraben, die später seinen Namen erhielt. Sein Nachfolger wurde der aus Rom mitgekommene Benediktiner Laurentius von Canterbury (2. Februar 619/3). Das Missionswerk verfiel rasch, vor allem nach dem Tod Ethelberts, unter dessen Nachfolger Eadbald das Volk wieder ins Heidentum zurückfiel; im großen Kloster Bangor wurden damals 1.200 Mönche auf einmal von den Engländern zu Märtyrern befördert.

2. † am Mittwoch, dem 27. Mai 302, wurde in Dorostori, Dristra, enthauptet, der heilige Märtyrer Julius, ein Veteran des römischen Heeres, der in der Christenverfolgung verhaftet und dem Statthalter Maximos vorgeführt wurde, vor dem er laut und deutlich die Götzen beleidigte und den Namen Christi gepriesen hat; dies führte zu seiner Verurteilung und sofortigen Hinrichtung. Zusammen mit ihm wurde verhaftet der heilige Hesychius (15. Juni 302/2), der kurze Zeit später hingerichtet worden ist.

3. † an einem 27. Mai, im 4. Jahrhundert wurde in Rom der heilige Märtyrer Restitutus, am 16. Meilenstein der Via Nomentana vor der Hauptstadt, zum Blutzeugen.

4. † am Dienstag, dem 27. Mai 475, entschlief in Orange in der Provence, der heilige Bischof Eutropios, Saint Eutrope, der durch seine Frau Christ geworden war und, nach deren Ableben, vom Bischof von Marseille gedrängt worden ist, das Bischofsamt von Orange zu übernehmen; er erfüllte mit großem Eifer seine Pflichten, aber hörte nie auf, auch mit seinen Händen schwer zu arbeiten.

5. † am Montag, dem 27. Mai 1045, entschlief in Würzburg, der heilige Bischof Bruno, Brun, der die Kathedrale erneuert, den Klerus neu diszipliniert, und dem Volk die Heilig Schrift verkündet und erklärt hat; von ihm ist ein Psalmenkommentar erhalten. Er war Vertrauensmann des Kaisers Heinrich III. und Verfechter der Idee eines christlichen Kaiserreiches.

6. † am Montag, dem 27. Mai 1079, entschlief in Montsalvy bei Clermont, in der Auvergne, der heilige Priester und Eremit Gausbert, Saint Gaubert, durch dessen Bemühungen sein Ort, bis dann eine Scheune, ein Pilgerhospiz geworden ist; er mühte sich ab in der Glaubensverkündigung und im stillen Gebet; nebenher gründete er, mit Hilfe des Herzogs von Toulouse, das Kloster Montsalvy.

7. † am Sonntag, dem 27. Mai 1590, wurden in Dryburne bei Durham, grausam hingerichtet, gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt,
• der selige Priester und Märtyrer Edmund Duke aus Kent, konvertierte zur Kirche, wurde 1589 in Rom zum Priester geweiht, schrieb auf dem Weg nach England aus Reims zwei Briefe an seine Oberen in Rom (Jesuit) und bat um die Erlaubnis, vor seiner Heimreise die 30-tägigen Exerzitien des heiligen Ignatius (31. Juli 1550/1) mitmachen zu dürfen, da er in England in dauernder Lebensgefahr schweben würde, betonte aber ausdrücklich seinen unbedingten Gehorsam;
• der selige Priester und Märtyrer Richard Hill aus Yorkshire, Student in Reims seit 15. Mai 1587, hat am 23. September 1589 in Laon die Priesterweihe empfangen,
• der selige Priester und Märtyrer John Hogg aus Yorkshire, in Reims seit 15. Oktober 1586, Priesterweihe ebenfalls am 23. September 1589,
• der selige Priester und Märtyrer Richard Holiday aus Yorkshire, in Reims seit 6. September 1584, Priesterweihe ebenfalls am 23. September 1589 in Laon,
die, alle vier, am 22. März 1590, von Reims aus, als Heimat-Missionare nach England ausgesandt, bald nach ihrer Landung schon verhaftet, gefoltert, verurteilt und schließlich hingerichtet worden sind. Mit ihnen zusammen wurden vier weitere Verurteilte hingerichtet, einer war Vater von 7 Kindern; als ihre Köpfe, nach dem Abschlagen, auf einem Stock hochgehalten wurden, rief keiner der vielen Zuschauer das übliche God save the Queen! , außer den Henkern und den paar Priesterfängern. Ein Ehepaar aus der Zuschauermenge, Robert Maire und seine Frau Grace, waren vom Spektakel so beeindruckt, dass sie konvertierten.
Siehe auch 12. Februar, 7/36 - 39

8. † am Montag, dem 27. Mai 1839, sind im Gefängnis von Seoul an Seuchen gestorben,
• die heilige Märtyrin Barubara Kim, 34 J., eine Witwe,
• die heilige Jungfrau und Märtyrin Barubara Yi, 15 J.,
Siehe auch 20. September, 1/13 - 14

9. † am Donnerstag, dem 27. Mai 1886, wurde in Nakiwubo, Mpigi in Uganda, grausam umgebracht, der heilige Märtyrer Athanasius, Antanansio Bazzekuketta, 28 J., ein Diener am Königshof, der kurz vorher getauft war und mit den Verurteilten zum Hinrichtungsplatz ging, dort die Henker auf sein christliches Glaubensbekenntnis hinwies und daraufhin zu Tode verprügelt worden ist.
Siehe auch 3. Juni, 1/5

10. † am selben Donnerstag, dem 27. Mai 1886, wurde in Lubawo, Mpigi in Uganda, ermordet, der heilige Märtyrer Gonzaga Gonza, 24 J., einer der Pagen des Königs, der durch seine Fußfesseln behindert zum Scheiterhaufen zu gehen, unterwegs von den Henkern mit Lanzen durchbohrt worden ist.
Siehe auch 3. Juni, 1/6

Würzburg: Brun: 5


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 26.04.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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