Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

30. September

1. † am Donnerstag, dem 1. Oktober 420, entschlief in Bethlehem in seiner Wohn-Grotte hinter der Geburtsgrotte Jesu Christi, unter der Geburtsbasilika, der heilige Priester und Kirchenlehrer Hieronymus, Ιερονυμος, heiliger Namen, Eusebius Hieronymus Sophronius, etwa 73 J., gebürtig aus Stridon in Dalmatien, der in Rom seine Studien glänzend abschloss und 19-jährig dort die Taufe empfing. Auf der Suche nach der besten Weise ganz für Gott zu leben reiste er nach Trier und lernte dort das Mönchsleben kennen. Sein dortiger Freund Bonosus (17. Februar 373/3) wurde Bischof von Trier; beide blieben miteinander in Verbindung. Von dort zog er mit Gleichgesinnten nach Aquilea, das sie aus unbekanntem Grund verlassen mussten; zufuß durchzogen sie den Balkan und Kleinasien nach Syrien. In der Wüste Chalkis, nahe Aleppo, führte er zwei Jahre lang ein sehr streng aszetisches Leben, vor allem in der Betrachtung der Heiligen Schrift. In Antiochien studierte er an der dortigen Exegetenschule und lernte griechisch und hebräisch. Dort empfing er 377 vom Bischof Paulinus die Priesterweihe. In Konstantinopel lernte er die Schriftauslegung des Origenes kennen und wurde gut bekannt mit dem heiligen Gregor von Nazianz (25. Januar 379/6). Zurück in Rom wurde er 382 Sekretär des heiligen Papstes Damasus (11. Dezember 384/1). Der Papst beauftragte ihn 383 mit der Neuübersetzung der ganzen Bibel ins Lateinische, da sie bisher nur in Fragmenten von verschieden qualifizierten Übersetzern in lateinischer Sprache vorlag. Um ihn sammelte sich ein Kreis bibelinteressierter Männer, aber vor allem vornehme Frauen. Nach dem Tod des Papstes reiste er 385 ab nach Bethlehem, wohin ihm aus seinem römischen Kreis die heilige Paula (26. Januar 404/3) mit ihrer dritten Tochter, der heiligen Eustochium (28. September um 419/7) folgte. Er ließ sich nieder in der Felsgrotte, die sich gleich anschließend an die Geburtsgrotte Jesu Christi, unter der konstantinischen Geburtsbasilika, befindet. Er gründete und leitete ein Männerkloster und drei Frauenklöster. Er blieb in Bethlehem, in seiner Wohngrotte, 34 Jahre, bis zu seinem Tode. Er lernte von Juden gründlich Hebräisch. Dort übersetzte er die Heilige Schrift ins Lateinische, die Übersetzung für das Volk, Vulgata, dazu schrieb er Kommentare zu vielen der biblischen Bücher. Er wurde von vielen Ratsuchenden aufgesucht und noch mehr um Rat gebeten in an ihn gerichteten Briefen; der heilige Augustinus (28. August 430/1) schickte eigens einen Boten mehrmals zu ihm. Er war ein klarer und herber Ratgeber, der keinem Streit aus dem Weg ging, und gilt als der Heilige, mit denen es am Schwierigsten war in Frieden zu diskutieren. Aber seine große Liebe zu Christus und der ganzen Heiligen Schrift ist unbestritten. Nach seinem Tod wurde er in seiner Wohngrotte in einem großen Sarkophag beigesetzt; dieser steht noch heute an Ort und Stelle, ist aber leer. Im Calendario Ecumenico der alljährlich von der Custodia Terrae Sanctae herausgegeben wird, steht zum 9. Mai: Traslazione del corpo di S. Girolamo da Betlemme a Roma, Überführung der Reliquien des heiligen Hieronymus aus Bethlehem nach Rom. Im 13. Jahrhundert, also nach der Kreuzfahrerzeit, wurden seine Gebeine nach Rom überführt und in die Basilika Santa Maria Maggiore gebracht, weil dort bereits seit um 750 durch Papst Zacharias (15. März 752/2) die vermeintliche Krippe Jesu hoch verehrt wurde und noch wird. So sollte der heilige Hieronymus auch nach seinem Tode dieser Krippe Jesu nahe sein. Seine Reliquien waren an verschiedenen Stellen in der Basilika aufbewahrt, in einer Seitenkapelle in einer kleinen Krypta, wo auch die Krippe Jesu aufbewahrt war, dort in einem silbernen Kästchen im Hieronymus-Altar; sie befinden sich jetzt in der Purpurmarmor-Urne, in dem Papstaltar der Basilika. Seine vielen Schriften, auch viele Briefe, sind erhalten und bilden eine eigene Bibliothek, die noch immer von Gelehrten und von Betern, etwa des Stundengebetes der Kirche, reichlich benutzt wird.

2. † an einem 30. September, wurde in Piacenza zum Märtyrer, der heilige Antoninus.

3. † an einem 30. September um 320, wurden die heiligen Ursus, Urs, und Victor in Solothurn zu Märtyrern, nach der Überlieferung waren sie Soldaten der Thebäischen Legion; dann läge ihr Martyrium wahrscheinlich über 20 Jahre früher. Nach einer anderen Überlieferung waren zwei heilige Märtyrer namens Ursus und Leopard zur Zeit des Kaisers Julian des Abtrünnigen zu Märtyrern geworden, als etwa 43 Jahre später und räumlich weit voneinander entfernt, Leopard als Offizier in Rom, Ursus in Solothurn.

4. † an einem unbekannten Tag im Jahr 326 entschlief in der Einsamkeit am Berg Sebouh an einem Nebenarm des Euphrat in Armenien, der heilige Bischof Gregor der Erleuchter, Gregorius Illuminator, Krikor, Grigor Lusavoritsch. Er war aus königlicher Familie, die aber ausgerottet wurde, nur er wurde als Kind gerettet durch seine christliche Kinderfrau Sophia, eine Christin, die ihn in ihre Heimat, nach Caesarea in Kappadozien, Eskikaisarje, mitnahm; dort ließ sie ihn taufen und gab ihm den Namen Gregorios; er wurde dort christlich erzogen. Er heiratete und hatte zwei Söhne, Aristarkes, der später von ihm als Bischof und Nachfolger geweiht wurde, und Wardan, der mit seiner Frau ins Kloster ging. Unterwegs, auf seiner Rückkehr von Rom, wo er erzogen worden war, in seine Heimat Armenien, lernte der heidnische König Terdat III., Tiridates III., in Caesarea den gebildeten Gregor kennen und nahm ihn als seinen Sekretär sofort mit Als dieser sich weigerte an den heidnischen Götzendiensten teilzunehmen, wurde er in eine tiefe Abfallgrube geworfen, die voller Unrat, Leichen und Fäulnis war, in der Absicht ihn so umzubringen. Aber eine Christin brachte ihm heimlich Brot und Wasser, sogar die insgeheim christliche Schwester des Königs ließ ihm helfen zu überleben. Es wurden 14 qualvolle Jahre. Als der König, aus Wut über die Ablehnung seines Heiratsantrags an die heilige Ripsime (29. September/3), diese mit ihrem ganzen Gefolge grausam umbringen ließ und darüber den Verstand verlor, riet ihm seine Schwester, Gregor zu befreien; dies geschah und Gregor brachte den König wieder zur Vernunft und außerdem zum christlichen Glauben. Er taufte ihn 301 im Euphrat und begann sofort mit ihm zusammen einen sehr harten Kampf gegen das Heidentum, zugunsten des Christentums; Götzentempel wurden abgerissen und christliche Kirchen erbaut, verfolgte Priester zurückgeholt und an leitenden Stellen eingesetzt. Der König schickte Gregor in die Stadt seiner früheren Rettung, nach Caesarea in Kappadodozien, damit er dort zum Priester und Bischof geweiht werde; der Bischof Leontius von Caesarea legte ihm die Hände auf zur Bischofsweihe. Zurückgekehrt wurde er Oberbischof, Katholikos, der erste in einer noch heute bestehenden Reihe. Als Sitz des Katholikos wurde Edschmiadzin erbaut. Von dort aus verbreitete Gregor das Licht der Wahrheit und wurde darum der Erleuchter, Lusavoritsch, der ganzen armenischen Kirche, Lusavorakan Ekeleçi, die auch nach ihm Gregorianische Kirche genannt wird. Im Alter weihte er seinen Sohn Aristakes zum Bischof und übergab ihm das Amt des Katholikos; er selber zog sich zurück in die Einsamkeit auf den Berg Sebouh am Euphrat. Seine Leiche wurde von Hirten gefunden und er feierlich nach Aschtischat, in seine Bischofsstadt, überführt und dort in der von ihm erbauten Kathedrale beigesetzt. Ursprünglich führt sich die armenische Kirche zurück auf die vor dem Katholikos ab 301 gewesenen Oberhäupter, die heiligen Apostel Judas Thaddäus (43 - 66) und Bartholomäus (66 - 68), danach weiter acht Heilige bis zur großen Verfolgung 270. In Jerusalem behüten die Armenier seit unvordenklichen Zeiten, wohl seit dem 1. Jahrhundert, das Grab des ersten Märtyrers der Zwölf Apostel in Jerusalem, des heiligen Jakobus (25. Juli/1). Ab 301 blieb die armenische Kirche, über ihre Mutterkirche Caesarea und deren Patriarchat Antiochien, mit der Gesamtkirche verbunden und übernahm die Dogmen der ersten allgemeinen Konzilien. Trotz Lockerungen der auch durch die Entfernung bedingten Kontakte, blieb der jeweilige Katholikos seit den Kreuzzügen mit der römischen Kirche in mehr oder weniger enger, jedenfalls offener, Verbindung. Auch die formelle Union auf dem Konzil von Florenz 1439 konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die armenische Bevölkerung und die meisten ihrer Priester und Bischöfe national und religiös eigene Wege gingen. So gibt es seit dem 17. Jahrhundert und vor allem seit dem 19. Jahrhundert die katholisch-armenische Kirche als organisatorisch fest in die römisch-katholische Kirche eingebundene Kirche, die auch von der übergroßen Mehrheit der nicht zu ihr gehörenden Mitglieder der autokephalen armenischen Kirche, der Apostolischen, Katholischen und Orthodoxen Kirche, toleriert und respektiert wird. Papst Gregor XVI. hat 1837 den heiligen Apostel der Armenier, Gregor den Erleuchter, offiziell in den römischen Heiligenkalender mit aufgenommen.

5. † an einem 30. September um 497 entschlief in Marseille, die heilige Jungfrau Eusebia, die Gott von Jugend an bis in ihr hohes Alter gedient hat.

6. † am Montag, dem 30. September 653, entschlief in Canterbury in Kent, der heilige Bischof Honorius, der, Mönch in Rom gewesen, vom heiligen Papst Gregor dem Grossen (12. März 604/6) zusammen mit dem heiligen Bischof Augustinus (26. Mai 605/6) nach Canterbury ausgesandt wurde, dessen Amtsnachfolger er geworden ist.

7. † am Mittwoch, dem 30. September 1080, entschlief in Rom, der heilige Mönch Simon von Crépy, Simon von Valois, Graf von Crépy-en-Valois, der auf Ehe und Familie und alle Güter und Rechte verzichtete und Mönch und später Einsiedler in und nahe der Abtei Saint-Oyend, heute Saint-Claude, Condat im Jura, wurde; er wurde mehrmals beauftragt, den Frieden zwischen Fürsten zu vermitteln; in einer solchen Angelegenheit in Rom, entschlief er unerwartet und wurde in Sankt Peter begraben.

8. † am Freitag, dem 30. September 1093, entschlief in Nusco, der heilige Bischof Amatus von Nusco, der Mönch in San Salvatore, bei Montevergine, gewesen und die Abtei Fontigliano gründete, der danach Bischof von Nusco bei Avellino geworden ist.

9. † am Donnerstag, dem 30. September 1115, entschlief in Díe, Dept. Drôme, der heilige Bischof Ismid von Die, der Kanoniker in Lyon gewesen und dann Bischof von Die geworden ist; er hatte eine besondere Liebe zu den Heiligen Stätten und hat zweimal eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen.

10. † am Mittwoch, dem 30. September 1444, entschlief in Pesaro, die selige Äbtissin Felicia Meda aus dem Orden der heiligen Klara.

11. † am Freitag, dem 30. September 1572, entschlief in Rom, der heilige Priester Francisco de Borja, der, nach dem Tod seiner Ehefrau, die ihm acht Kinder geschenkt hatte, sich der Gesellschaft Jesu angeschlossen hat, der alle weltlichen Ehren abgelegt und alle kirchlichen abgelehnt hat, der, zum Generaloberen gewählt, gedenkenswert geblieben ist, durch die Anspruchslosigkeit seiner Lebensführung und sein immerwährendes Beten.

12. † am Dienstag, dem 30. September 1794, erlag auf dem Gefangenenschiff Washington vor Rochefort, seinen Entbehrungen, der selige Priester und Märtyrer Jean-Nicolas Cordier, der bis zu dessen Aufhebung 1773 Mitglied des Jesuitenordens gewesen war und seitdem seine priesterlichen Dienste in der Diözese Verdun versah.
Siehe auch 27. August, 16/59.

13. † am Samstag, dem 30. September 1876, entschlief in Lanzo, nahe Turin, der selige Priester Federico Albert, 56 J., der 16-jährig ins Priesterseminar eingetreten war und am 10. Juni 1843 die Priesterweihe empfangen hat. Er nahm Verbindung auf zum heiligen Don Bosco (31. Januar 1888/1), um in der Pfarrseelsorge den Bedürftigen besser helfen zu lernen. 1852 wurde er Pfarrer von Lanzo, wo auch Don Bosco ein Haus gegründet hatte, das er oft besuchte. Um möglichst allerart Hilfsbedürftigen besser dienen zu können, gründete er 1869 die Suore Vincenzine di Maria Immacolata, Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul und von der Unbefleckten Empfängnis, Suore Albertine genannt. Er starb an den Folgen eines schweren Unfalls, den er erlitt, als er bei Arbeiten am Gewölbe in seiner Pfarrkirche aus einer Höhe von 7 Metern abstürzte und sich schwere Kopfverletzungen zuzog; ins Pfarrhaus getragen bat er um die Sterbesakramente; der heilige Don Bosco eilte ans Sterbebett und betete mit bei der Sakramentenspendung. Zwei Tage später erlag er seinen Versetzungen. Zuerst wurde er auf dem örtlichen Friedhof begraben, aber schon im folgenden Jahr beigesetzt in seiner Pfarrkirche San Pietro in Vincoli und zwar in der Capella del Cuore di Maria, der Herz-Maria-Kapelle.

14. † am Donnerstag, dem 30. September 1897, entschlief in Lisieux, die heilige Theresia vom Kinde Jesus, Sainte Thérèse de l’Infant Jésus, deren Gedenktag morgen gefeiert wird.
Siehe auch 1. Oktober/1

Schweiz: Urs und Viktor: 3; in Basel Bistumspatrone
Bamberg: Fest Otto, Bischof von Bamberg, (30. Juni 1139/8), das heutige Datum erinnert an die Übertragung seiner Gebeine.


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 13.08.2015
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Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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