Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

31. Juli

1. † am Freitag, dem 31. Juli 1556, entschlief in Rom der heilige Priester Ignatius von Loyola, 65 J., geboren im spanischen Baskenland, Iñigo López de Loyola, der am vize-königlichen Hof und im Militärdienst in Navarra gelebt hat, bis er, 30-jährig, am 20. Mai 1521 bei Pamplona eine schwere Verwundung erlitt, die eine Fortsetzung seiner militärischen Laufbahn nicht mehr möglich erscheinen ließ. Er begann zu lesen; vor allem begeisterte ihn des Kartäusers Ludolf von Sachsen († 1378) Vita Christi und die vielen Heiligenleben in des Jacobus de Voragine (13. Juli 1298/13) Legenda aurea. Er wandte sich ganz Gott zu, lernte in Montserrat die Devotio moderna kennen und zog sich ein ganzes Jahr zurück nach Manresa, zuerst kurz ins dortige Armenspital, dann in die Einsamkeit einer Schlucht, pilgerte dann ein ganzes Jahr ins Heilige Land; danach lernte er mit Schuljungen Latein und versuchte in der Heimat ein solides Philosophie- und Theologie-Studium, wurde aber nicht angenommen; darum zog er nach Paris und konnte dort seine theologischen Studien abschließen mit dem Magistergrad. Dort hat er, der sich fortan Ignatius nannte, die ersten sechs Gefährten um sich gesammelt, mit denen er später in Rom die Societas Jesu, Gesellschaft Jesu gegründet hat.
• 1531 war Petrus Faber, Lefèbre (1. August 1546/13) sein erster Jünger, es folgten
• Francisco de Jassu y Javier (3. Dezember 1552/1), aus Navarra, der Missionar Asiens
• Diego Laynez, († 1565), der Mitarbeiter auf dem Trienter Konzil, 1546, 1551 und 1562
• Nicolaus Bobodilla, ein spanischer Philosophie-Professor
• Rodriguez de Azevedo, ein portugiesischer Student
• Salmeron, ein 19-jähriger spanischer Student.
Am Samstag, dem 15. August 1534, trafen sich diese Sieben in der Krypta von Montmartre, am Altar der Märtyrer, und legten ihre Gelübde ab: Armut und Keuschheit, dazu entweder die Evangelisation des Heiligen Landes, oder, wenn dies nicht möglich sei (was wegen der Türkenkriege damals auf längere Sicht der Fall war), die direkte Unterstellung zur Verfügung des Papstes; Zelebrant war der einzige Priester unter ihnen, Petrus Faber, die Gelübde nahm an Ignatius. Zwischen Paris und Rom lag ein volles Jahr in Venedig, das dem Studium diente und in dem er, 46-jährig, dort 1537 die Priesterweihe empfing, zusamen mit seinen ersten und einigen weiteren Gefährten. Seit Dezember 1537 lebte er in Rom, wo er zuerst dem Papst Paul III. der persönlich dort seinen fruchtbaren Dienst ausgeübt hat, sowohl im Abfassen von schriftlichen Werken, als auch in der Ausbildung von Jüngern, zur größeren Ehre Gottes. 1539 war das Grundstatut fertig, 1540 folgte die päpstliche Approbation durch die Bulle Regimini militantis Ecclesiae, am 8. April 1541 wurde er zum Generaloberen, Praepositus Generalis, gewählt, von 1544 bis 1550 arbeitete er die Constitutiones aus. Der Orden wirkte sofort außerordentlich segensreich in Europa und in den Missionen; er brachte viele Heilige hervor.
Seine Seligsprechung erfolgte am 3. Dezember 1609, die Heiligsprechung am 12. März 1622.

2. † an enem 31. Juli, um 200, entschlief in Mailand, der heilige Bischof Calimerus.

3. † an einem 31. Juli, im 3. Jahrhundert, wurden im Gebiet Synnada in Phrygien, Afjun in der Türkei, zu Blutzeugen, die heiligen Märtyrer Demokritos, Secundus und Dionysios.

4. † am 31. Juli 303 oder 304, wurde in Caesarea in Mauretanien, heute die Hafenstadt Cherchel in Algerien, zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Fabius, der, anlässlich einer Ratsversammlung der gesamten Provinz, sich geweigert hat, die Standarte dem Statthalter voran zu tragen, daraufhin zuerst in den Kerker geworfen, dann, da er ausdauernd beim Bekenntnis Christi verblieben ist, vom Richter zur Todesstrafe verurteilt und hingerichtet worden ist.

5. † an einem 31. Juli, im 4 Jahrhundert, wurde in Rom an der Via Latina beigesetzt der heilige Märtyrer Tertullinus.

6. † am Samstag, dem 31. Juli 448, entschlief in Ravenna, der heilige Bischof Germanus, Bischof von Auxerre, der den Glauben der Britannier zweimal vor dem Wechseln zur pelagianischen Irrlehre bewahrt und so verteidigt hat, und der, als er sich nach Ravenna aufgemacht hatte, um für das Gebiet der Bretagne an einer Abordnung für die Befriedung teilzunehmen, da dort Vertreter des Kaisers willkürliche Gewaltaktionen durchführten; er ist dort noch vom Kaiserpaar Valentinian und Galla Placidia mit höchsten Ehrbezeugungen empfangen worden, beim Bischof Petrus Chrysologus (31. Juli 450/7) als Gast aufgenommen, aber ist dann dort schwer erkrankt und ins Königreich der Himmel aufgestiegen.
Germanus von Auxerre ist der berühmteste Saint Germain. Gregor von Tours berichtet über ihn aber nur wenig (Glor. Conf. c. 40/41). Er wurde 378 in Auxerre geboren. Nach Studium der arts liberales in Autun und juristischen Studien in Rom wurde er Rechtsanwalt, bald aber Gouverneur, wahrscheinlich im Bezirk Lyon-IV, in dem auch Auxerre lag. Bischof Amator (1. Mai 418/5) wünschte sich ihn, der verheiratet war, als Nachfolger und so wurde er, sofort nach dessen Tod, von Klerus, Adel und Volk von Auxerre zu ihrem, dem fünften, Bischof gewählt. Die Bischofsweihe erfolgte am 7. Juli 418. Er versorgte seine Frau und gründete aus seinem Besitz Klöster und Kirchen. Mit dem heiligen Martin (11. November 397/1) war er der große Förderer der Koinobiten in Gallien. An der Yonne gründete er ein Kloster Sankt Kosmas und Damian (26. September/1) und errichtete eine Basilika zur Ehren des heiligen Alban (22. Juni, um 287/4). Eine neue Kirche Sankt Mauritius (22. September/2) erbaute er, auch für sichselber als Grabeskirche. 419 reiste er ein erstes mal nach Britannien, mit Bischof Lupus von Troyes (29. Juli, um 478/6), um dort für die Rechtgläubigkeit gegen die pelagianische Irrlehren (Pelagius stammte aus Britannien) um die Einheit der Kirche zu kämpfen. Eine zweite Reise 445 dorthin mit Bischof Severus von Trier (15. Oktober/3), oder dem Bischof Severus von Vence, hatte denselben Zweck. Er brachte junge KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. als Schüler aus England mit nach Auxerre. Auch der heilige Patrick (17. März 461/1) war einer seiner Schüler, vielleicht schon um 423; möglicherweise, nach anderen Quellen, war Patrick aber schon in Auxerre zur Zeit des heiligen Amator (1. Mai 418/5), also vor 418. Germanus kämpfte auch um die Freiheit von Kirche und Volk in der Bretagne. Dazu reiste er 448 an den Hof nach Ravenna. Dort starb er am 31. Juli 448, betrauert besonders von der Kaiserin-Mutter Galla Placidia und dem Ortsbischof, dem heiligen Petrus Chrysologus. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und in einem Zypressensarg, unter militärischem Ehrengeleit, von Ravenna nach Auxerre überführt. Am 22. September 448 kam er dort an; am 1. Oktober erfolgte die Beisetzung. Bereits 480 verfasste der Priester Constantius von Lyon seine Vita. Chlothilde (3. Juni 545/4) erflehte seine Fürsprache zur Bekehrung ihres Gatten Chlodwig. Am 28. August 841 wurde sein Schrein geöffnet und sein einbalsamierter Leichnam unversehrt vorgefunden. Die Schreinöffnung erfolgte wegen der Auslagerung des Schreines anläßlich des Neubaus der Basilika. Am 6. Januar 859 feierte Karl der Kahle die Neuweihe und die Beisetzung des Schreines in der Confessio, inmitten der neuen Krypta mit. Damals wurde die von Germanus zu Ehren des heiligen Mauritius errichtete Kirche umbenannt in Saint-Germain. Neben ihm wurden weitere fünf Ortsbischöfe beigesetzt. 1567 zerstörten die Hugenotten, bei ihrer Eroberung und Verwüstung von Auxerre, auch diese Kirche. Die meisten der vielen hundert Saint-Germain-Kirchen in Frankreich sind ursprünglich diesem Germanus von Auxerre geweiht. 1948 waren in Auxerre, Paris und ganz Frankreich große Gedenkfeierlichkeiten zur 1500. Wiederkehr seines Todestages. - Wandalbert von Prüm gedenkt seiner im Martyrologium von 848 mit zum 1. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Remigius (13. Januar, um 530/4), der damals also auch Gedenktag des heiligen Germanus war:

Francos qui primus docuit domuitque feroces
Remigius proprio Octimbrem praesignat honore
Germanusque simul, doctrina insignis et actu
Tum propriam munit meritis Autisiodurum
Qui Oceano fidei refugas et dogma nefandum
Reppulit et signis te, picta Britannia, texit.
Der erste Oktober ist ausgezeichnet durch besondere Ehre: durch Remigius, der die wilden Franken gelehrt und gezähmt hat, und zugleich durch Germanus, hervorragend in Lehre und Taten, indem er sein eigenes Auxerre mit Verdiensten beschenkte, und über den Ozean die vom Glauben Abgefallenen und gottloser Lehre Ergebenen zurückdrängte, so dich, tätowierte Britannia, mit Flechtwerk-Kreuzzeichen besiegelte. (MG Poet II S. 595 Vv 610 ff).

7. † am Montag, dem 31. Juli 450, entschlief in seiner Geburtsstadt Forum-Cornelii, Imola, der heilige Bischof und Kirchenlehrer Petrus Chrysólogus, Χρυσολογος Goldwort, etwa 70 J., Bischof von Ravenna, dessen Gedenktag am gestrigen Tag gefeiert wird. Der Bischof von Imola hat ihn erzogen und zum Diakon geweiht. Die Überlieferung erzählt, aber ohne genauere Angaben des Jahres, des Papstes oder des Vorgänger-Bischofs: Als der Bischof von Ravenna entschlafen war, kam Bischof Cornelius mit Gefolge, unter ihnen sein Diakon, in die Residenzstadt, um die Wahl eines Nachfolgers zu leiten; nach erfolgter Wahl, leitete Cornelius die Gesandtschaft nach Rom und erbat dort die Bestätigung der Wahl und die Weihe des Gewählten. Aber der Papst hatte kurz zuvor mehrmals in Traum-Visionen geschaut, dass der heilige Apostelfürst Petrus (29. Juni/1) und der heilige Erstbischof Apollinaris (23. Juli/3) ihm einen Mann vorstellten, den er zum Bischof von Ravenna ernennen und weihen sollte. Als die Gesandtschaft aus Ravenna ankam, erkannte der Papst im Diakon des Bischofs Cornelius den ihm von den Heiligen Vorgestellten; er ernannte ihn, weihte ihn und gab ihm als neuen Namen Petrus, er hatte nämlich vorher anders geheißen; er war von des Petrus Nachfolger ernannt, also nicht gewählt, und er sollte auch die Aufgaben des seligen Apostelfürsten in Ravenna erfüllen, die Menschenmengen ins Netz der himmlischen Lehre zum Glauben einbringen und, durch die Süßigkeit seiner Predigt sättigen. Er war Freund des heiligen Papstes Leo des Großen (10. November 461/1) und kämpfte mit ihm gegen den Monophysitismus, die Irrlehre von der nur einen Natur in Christus, und lehrte die Wahrheit, dass Christus in der einen Person sowohl die göttliche als auch die menschliche Natur unvermischt in sich trägt. Der heilige Germanus von Auxerre (31. Juli 448/6), der hilfeflehend nach Ravenna gekommen war, um vom Kaiser gegen die Übergriffe weltlicher Herrscher Hilfe zu erbitten, wurde von Petrus gastfrei aufgenommen, erkrankte und entschlief, unter dem Beistand des heiligen Petrus. Als etwa zwei Jahre später auch Petrus entschlafen war, wurde er, seinem Wunsch gemäß, in Imola beigesetzt, wo sein Grab noch heute gezeigt wird.Von seinen vielen Werken ist nicht viel mehr als eine Sammlung von etwa 180 Sermones, Predigten erhalten.

8. † an einem 31. Juli, um 1160, entschlief in Skövde in Schweden, die heilige Witwe Helena, die, weil zu Unrecht getötet, als Märtyrin gilt.

9. † am Samstag, dem 31. Juli 1367, entschlief auf der Festung Aquapendente in der Toskana, der selige Joannes Colombini, der, glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern, höchster Offizier von Siena war; durch das Lesen von Heiligenviten, vom reichen Tuchhhändler zum Bekleider der Armen und zur Armut bekehrt, verließ er, mit Einverstännis seiner Frau, die Familie und durchwanderte weite Gebiete Italiens um das Evangelium zu verkünden, hat dann Jünger gesammelt hat, zur Ordensgründung der Jesuáten, die er so als Arme für Christus und als Bräutigam der Herrin Armut haben wollte. Diese Jesuaten haben drei Jahrhunderte segensreich gewirkt, dann sind sie von Papst Clemens IX. aufgelöst worden, nachdem sie keinen Ordensnachwuchs mehr hatten.

10. † am Montag, dem 31. Juli 1581, wurde in London gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt, der selige Priester und Märtyrer Everard Hanse, der den katholischen Glauben von dem Tage an, da er ihn gelobt hatte, treu bewahrt hat, ihn auch bei den Mitbürgern verbreitet hat und ihn, unter Königin Elizabeth I., durch sein Martyrium in Tyburn, vollendet, glorreich bestätigt hat.
Siehe auch 4. Januar, 10/zum heutigen Datum

11. † am Donnerstag, dem 31. Juli 1794, wurde auf dem Gefangenenschiff Deux Associées, auf See vor Rochefort, zugrundegerichtet, der selige Priester und Märtyrer Jean François Jarrige de la Morélie du Breuil, der, zur Zeit des Wütens der Kirchenverfolgung in der Französischen Revolution, in den Schmutz eines Sklavenschiffes gesteckt, an der Schwindsucht im Tod entschlafen ist.
Siehe auch 27. August, 16/26

12. † am Sonntag, dem 31. Juli 1859, wurden im Ort Câi Mêt bei Saigon in Cochinchina umgebracht
• der heilige Priester und Märtyrer Petrus, Phero Doàn Công Quý, etwa 33 J., und
• der heilige Märtyrer Emmanuel Phung, etwa 33 J., Laie, etwa 63 J.,
die, nach etwa siebenmonatiger Kerkerhaft, unter Kaiser Tu Duc, für Christus enthauptet worden sind.
Siehe auch 24. November, 1/87 - 88

13. † am Dienstag, dem 31. Juli 1860, ist im Tale Alighede bei Zula in Äthiopien, heute Eritrea, zugrundegegangen, der heilige Bischof Justino, Giustino De Jacobis, 60 J., geboren in San Fele, südlich von Neapel, der, auf den Rat eines Karmelitermönches, bei den Vinzentinern in Neapel eingetreten ist, in die Congregatio Missionum, Gesellschaft der Missionen. 1824 empfing er die Priesterweihe; er hielt Exerzitien und Volksmissionen, in und um Oria, Monopoli und, dann auch als Oberer, in Lecce; nach 12 Jahren wurde er Regens des Priestersemnars in Neapel und zwei Jahre später Provinzialoberer in Neapel, konnte aber weiter in der Volksseelsorge tätig sein. Als der König von Neapel ihn zum Bischof wählen und vorschlagen wollte, bat er seinen Generaloberen in Rom um Versetzung in die Mission, etwa nach Algerien; da dieses Land seiner Missionsgesellschaft noch nicht vom Heiligen Stuhl zugeteilt war, und da soeben ein italienischer Vinzentiner, Giuseppe Sapeto, seine Stelle in Syrien verlassen hatte und ohne Genehmigung nach Äthiopien gegangen war, ernannte der Generalobere in Rom, Jean-Baptiste Nozo, ihn nach Äthiopien und erwirkte beim Heiligen Stuhl seine Ernennung zum Apostolischen Präfekt von Äthiopien und den umliegenden Ländern, sandte außerdem seinen Landsmann und Mitbruder Luigi Montuori mit in dieses Gebiet. Im alten Mutterhaus in Paris war man gar nicht zufrieden, dass dieses Gebiet nicht Franzosen, sondern Italienern anvertraut wurde. Im Mai 1839 reisten sie in ihr neues Gebiet ab. Er ist von da an, sanftmütig und voller Liebe, ganz aufgegangen in der apostolischen Missionsarbeit. Das Land und sein König war christlich, aber nach der äthiopischen Tradition, und abhängig vom koptischen Patriarchen in Alexandria, der traditionell das Recht hatte, den einzigen Bischof vor die Äthiopier zu wählen und zu ernennen. Die drei katholischen Priester überlegten, welche Ziele und welche Wege dorthin sie einschlagen wollten. Da Pater Sapeto schon dort, wo er sich niedergelasen hatte, das Vertrauen der Bevölkerung hatte, entschieden sich alle Drei, sich in Sprache, Kleidung, Nahrung und Gebräuchen soweit möglich den Einheimischen anzupassen und vor allem das Vertrauen der Mönche zu suchen. Offiziell war zwar es zwar jedem katholischen Priester bei Todesstrafe verboten, im Land sich blicken zu lassen, aber, da es im ganzen Land noch keinen einzigen einheimischen Katholiken gab, hatte man dieses Gesetz zum Schutz der Einheitlichkeit im Volk vergessen. So lernten sie drei Sprachen, amharisch als Nationalsprache, Tigrina als Regionalsprache und vor allem Gehe’ez als Liturgiesprache. Sie lebten getrennt, unter nur Einheimischen, feierten ihre Feste mit, besuchten die Kranken und Armen, waren ja selber arm wie die äthiopischen Mönche. Justino hoffte, allmählich den einen oder anderen Mönch oder Priester zum katholischen Glaubensbekenntnis zu bewegen, und dann diese Katholiken miteinander und mit Rom in Verbindung zu bringen, ohne dass in ihrer Liturgie und ihrem mönchischen Leben sich irgendetwas äußerlich Auffallendes änderte. Er fand auch nach und nach Mönche, Diakoneund Priester, die ihm folgten. Das große Problem, wer die schismatisch und höchstwahrscheinlich ungültig geweihten Priester gültig weihen könnte, löste sich, als zuerst einmal der Kapuziner und Missionsbischof Guglielmo Massaia auf der Durchreise in sein Missionsgebiet auftauchte und insgeheim jeden von Justino vorgeschlagenen Mann gültig zum Priester weihte; der Kapuziner berichtete nach Rom und machte den Vorschlag, ihm den Auftrag zu geben Justino zum Bischof zu weihen; dies geschah in Massawa im Januar 1849. Allerdings stand Justino mit seinem Ziel der stillen Konversion des einheimischen Klerus bei seinen Mitmissionaren allein. Gehen wir nun zehn Jahre zurück, als Justino den seligen Ghebre-Michael (14. Juli 1855/11 Gedenktag; Sterbetag 28. August 1855) kennenlernte, der sein bester Schüler und schließlich ein Märtyrer werden sollte. Als 1840 der Bischofsstuhl von Äthiopien vakant war, sandte die äthiopische Kirche eine Delegation nach Alexandria, um beim koptischen Patriarchen einen neuen Bischof zu erbitten und diesen mit heimzubringen. Ghebre-Michael war Mitglied der Delegation und, erstaunlicherweise, Justino ebenfalls, wenn auch als Ehrengast, denn es war bekannt, dass er katholischer Priester war. Er erklärte sich bereit, unter der Bedingung, dass die ganze Delegation auch den Patriarchen des Westens in Rom besuchte. Es wurde vereinbart, dass die Reise von Alexandria aus nach Rom und nach Jerusalem gehen sollte, bevor die Heimkehr eingeplant wurde. Zur großen Enttäuschung aller, setzte der Patriarch von Alexandria ihnen einen Katholikenhasser als Bischof vor, der bei stark antikatholischen Protestanten erzogen worden war. Aber sie mussten sich damit abfinden. So ging die Pilgerfahrt nach Rom und wurden sie vom Papst in Privataudienz empfangen, ohne dass man recht etwas mit ihnen anzufangen wusste. Dann ging es in die heilige Stadt Jerusalem, und schließlich heim nach Äthiopien. Dort hetzte der neue Bischof sofort den König und den Klerus gegen die römische Kirche auf, mit zwar zuerst wenig Erfolg, aber doch Wachsen der Spannungen. Ghebre-Michael hielt treu zu Justino, konvertierte 1844, bat um Aufnahme in die Gemeinschaft der Vinzentiner, wurde am 1. Januar 1851 von Justino zum Priester geweiht. 1854 bekam Justino schwere Skrupel und fürchtete, die Taufe der Schismatiker sei möglicherweise ungültig und also diese Priesterweihe auch; im Frühjahr 1854 spendete er dem Ghebre-Michael bedingungsweise die Taufe und dann, ebenfalls bedingungsweise, die Priesterweihe. Im Juli wurde auf Veranlassung des äthiopischen Bischofs, Ghebre-Michael verhaftet, zusammen mit vier anderen katholischen Einheimischen, und Justino unter Militärbewachung ausgewiesen an die Küste ans Rote Meer, wo Türken und mit Franzosen eine Insel und einen Küstenstreifen hatten. Als bei der Militärbewachung eine Soldatengruppe der islamischen Minderheit im Lande die Bewachung und Begleitung Justinos übernahm, öffnete der verantwortliche islamische Offizier den zur Übergabe gehörenden Brief und las einen arabisch geschriebenen Passus, den die anderen nicht hatten lesen können; darin wurden die dies verstehenden Sodaten beauftragt, den ausländischen Christenhund zu ermorden; der Offizier teilte Justino sofort diesen Auftrag mit und ließ ihn frei, mit der Bitte, nun freiwillig das Land zu verlassen; als die Bewachung verschwunden war, machte Giustino sich sofort auf den Weg, blieb etwa ein Jahr auf der Insel Massawa, ging dann aber zurück in seine Residenz. Im Januar 1860 wurde er verhaftet und wieder ausgewiesen und an die Küste gebracht, dort wurde das Klima im Juli so unterträglich für ihn, dass er am 29. Juli, unter dem vom ihm wohlgesonnenen französischen Konsul vermittelten türkischen Militärschutz, ins kühlere Hochland begleitet wurde; aber er war durch Hunger, Durst, Quälereien und Kerkerhaft, dazu die sommerliche Hitze, so geschwächt, dass er am 31. Juli nachmittags am Straßenrand zusammenbrach, noch die Krankensalbung empangen konnte, und seine Pilgerschaft auf Erden vollendete. Erst das II. Vatikanische Konzil hat seine Pionierleistung in der ökumenischen Mission allgemein anerkannt. Am 26 Juli 1939 wurde er selig- und am 26. Oktober 1975 heiliggesprochen.

14. † am Freitag, dem 31. Juli 1936, wurden in der Stadt Granollers nahe Barcelona, ermordet
• der selige Priester und Märtyrer Dionisio Vicente Ramos, 65 J., und
• der selige Bruder und Märtyrer Francisco Remón Játiva, 65 J., 46 J.,
beide aus dem Orden der Minderbrüder-Konventualen, die in der Glaubensverfolgung durch ihr Martyrium den Fußspuren Christi nachgefolgt sind.
Siehe auch 29. Dezember, 11/24 - 25

15. † am selben Freitag, dem 31. Juli 1936, wurde in Valencia zugrundegerichtet, der selige Ordensmann und Märtyrer Jaime Bus Canals, 47 J., aus der Gesellschaft der Salesianer, der in derselben Verfolgung, indem er Christus bekannte, zugrundegegangen ist.
Siehe auch 29. Dezember, 11/26

16. † am Freitag, dem 31. Juli 1942, wurde im Konzentrationslager Dachau zugrundegerichtet, der selige Priester und Märtyrer Michal Ozieblowski, 41 J., der aus seinem Heimatland Polen, das unter die religionsfeindliche Besatzungsmacht gezwungen worden war, in das für ihn ausländische Gefangenenlager, um des Glaubens willen, verschleppt worden ist und dort unter Folterungen sein Martyrium vollendet hat.
Siehe auch 28. Mai, 14/55

17. † am Montag, dem 31. Juli 1944, wurde in Kalisz, Kalisch, in Polen, grausam umgebracht, der selige Märtyrer Frantisek Stryas, 62 J., ein Familienvater, der in demselben Sturmeswüten, durch sehr viele Folterungen zerbrochen, glorreich zum Herrn gepilgert ist.
Siehe auch 28. Mai, 14/98

18. † am Sonntag, dem 31. Juli 1955, erlag im Krankenhaus in Tyrnava, ihren Entbehrungen, die selige Jungfrau und Märtyrin Zdenka Cecilia Schelingnová, 38 J., geboren in Krivá in der Slowakei. 20-jährig trat sie bei den Caritasschwestern vom Heiligen Kreuz ein und erhielt den Namen Zdenka, Sidonie. Zur Krankenschwester ausgebildet, versah sie ihren Dienst an der radiologischen Abteilung des Öffentlichen Krankenhauses in Bratislava, Preßburg. Nach der Machtübrnahme durch die Kommunisten 1948 wurden auch Priester und Seminaristen in diesem Krankenhaus behandelt; für ihre Freiheit opferte Schwester Zdenka ihr Leben auf, damit sie nicht nach Sibirien verschleppt und dort zugrundegerichtet würden. In der Nacht zum 20. Februar 1952 gelang ihr, dem Priester Stefan Kostial zur Flucht zu verhelfen. Weitere Versuche misslangen. Am 29. Februar wurde sie verhaftet, verurteilt und unbeschreiblich gefoltert. Am 17. Juni 1952 wurde sie in einem Schauprozeß wegen Hochverrat zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach anderthalb Jahren wurde bei ihr ein Tumor festgestelt, aber die medizinische Behandlung war nicht erfolgreich. Nach drei Jahren Haft wurde am 7. April 1955 eine Amnestie für sie erreicht, damit sie nicht im Gefängnis zugrundegehe. Sie wurde ins Krankenhaus nach Trnava gebracht, aber nur um dort zu sterben. Sie wurde auf dem Friedhof von Podunajské Biskupice, nahe Bratilava, begraben. 1970 wurde sie voll rehabilitiert. Am 14.September 2003 hat Papst Johannes-Paul II. sie bei seinem Besuch in der Slowakei seliggesprochen.
Siehe 17. Juli, 16/4


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 30.07.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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