Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

3. Oktober

1. † Gedächtnis des heiligen Bischofs Dionysius Areopagita, Διονυσιος Αρεοπαγιτης, der sich, auf die Predigt des heiligen Paulus hin, als einer von wenigen, bekehrt hat, namentlich wird außer ihm dort nur noch genannt eine Frau Damaris (Apg 17, 34). Er ist der erste Bischof von Athen geworden. In Paris wurde im 9. Jahrhundert die günstige Gelegenheit wahrgenommen, den heiligen Gründer der Ortskirche, namens Dionysios (9. Oktober im 3. Jahrhundert/1), zu verwechseln mit dem Areopagiten und so die Kirche dort um mehr als 200 Jahre älter erscheinen zu lassen. Die ihm, dem Philosophen, der durch Paulus Christ wurde, zugeschriebenen vier mystischen Schriften, das Corpus Dionysiacum: De Divinis Nominibus / Von den Namen Gottes, De Mystica Theologia/Von der Mystischen Theologie, De Coelesti Hierarchia/Von der Heiligen Rangordnung im Himmel, De Ecclesiastiaca Hierarchia/Von der Heiligen Rangordnung in der Kirche hatten das ganze Mittelalter hindurch sehr großen Einfluss, weil sie, unter seinem Namen veröffentlicht, die Autorität eines christlichen Philosophen des ersten Jahrhunderts in Anspruch nahmen. Aber sie sind vor dem 6. Jahrhundert nirgendwo zitiert oder sonst wie nachweisbar. Es sind fromme Werke, die seit der Neuzeit allgemein einem Pseudo-Dionysios zugeschrieben werden, der unter diesem Namen, in seiner hochverehrten Demut, seinen wahren Namen verborgen hat.

2. † an einem 3. Oktober im 2. Jahrhundert wurde in Rom, auf dem Coemeterium Pontini an der Via Portuense, beigesetzt, die heilige Jungfrau und Märtyrin Candida, Weißgewandete, Sainte Blanche. Die Reliquien einer hl. Jungfrau und Märtyrin Candida, Weißgewandete, wurden um 817 von Papst Paschalis I. aus ihrer Ruhestätte an der Via Portuense mit überführt in seine Kirche S. Prassede.
Im Martyrologium Romanum 1956 findet sich unter dem 3. Oktober ein römischer Märtyrer namens Candidus, Weißgewandeter / Neu-Getaufter. Er wurde beigesetzt ad ursum pileatum - zum zottigen Bären, das ist im Pontianus-Coemeterium auf dem Monte Verde an der Via Portuense. Im Martyrologium Romanum 2001 findet sich zum selben Tag nur unter Nr. 2 eine heilige Märtyrin Candida.

3. † an mehreren 3. Oktobertagen im 3. Jahrhundert, in den Verfolgungen unter den Kaisern Decius, Valerian, unter dessen Vorsitzendem Aemilian, dann unter Kaiser Diokletian, wurden in Alexandria zu Märtyrern die heiligen Faustus, Cajus, Petrus, Paulus, Eusebius, Chairemon, Lucius und zwei weitere, zusammen mit dem heiligen Bischof und Märtyrer Dionysius; sie alle haben Schreckliches durchlitten; Faustus aber hat erst unter Diokletian die Märtyrerkrone erlangt. Dionysios von Alexandrien gilt als Schüler des Origenes und hat 10 Jahre die berühmte Katechetenschule geleitet, bevor er dann Bischof geworden ist. Als solcher hat er vermittelt zwischen dem Papst und dem heiligen Cyprian (14. September 258/3) in der Streitfrage über die Gültigkeit (römische Auffassung) oder Ungültigkeit (Cyprians Auffasung und die vieler nordafrikanischer und kleinasiatischer Bischöfe) einer durch einen Häretiker gespendeten Taufe (unmittelbar schloss sich die Frage an: ob ein zweites mal getauft werden müsse, falls die erste Taufe ungültig gewesen wäre). Dass es über diesen Streit nicht zur Spaltung gekommen ist, ist dem heiligen Bischof Dionysios von Alexandrien zu verdanken, der die richtige Auffassung, Gültigkeit der einmaligen Taufe in jedem Fall, des Papstes Stephan I. (2. August 257/4) und dessen Nachfolgers Sixtus II. (6. August 258/2), den gegnerischen Bischöfen in Nordafrika und anderswo, vor allem dem heiligen Cyprian, annehmbar gemacht hat. Er wurde, mit vielen Rechtgläubigen, verbannt und ist dort durch Steinigung umgebracht worden. Seine Gefährten waren die vier Diakone Faustus, Gaius, Eusebios und Chairemon.

4. † an einem 3. Oktober nach 373, entschlief in Majmas, nördlich von Gaza in Palästina, der heilige Mönch Hesychios, Ηησυχιος, der berühmteste der Schüler des heiligen Mönchs Hilarion von Gaza (21. Oktober 371/3).

5. † an einem 3. Oktober um 410, entschlief in Bagaja im alten Numidien, heute Bagai in Tunesien, der heilige Bischof Maximinianus, der, ein bekehrter ehemaliger Donatist, von den Häretikern immer und immer wieder angegriffen und gequält wurde, einmal sogar von einem hohen Turm herabgestürzt und so vermeintlich getötet wurde, aber von hilfreichen zufällig Vorbeigängern aufgehoben wurde und der wieder gesund wurde, so, dass er noch eine kleine Weile, es noch nicht aufgeben musste, für den wahren katholischen Glauben zu kämpfen.

6. † an einem 3. Oktober nach 543, entschlief in Toulon in der Provence, der heilige Bischof Cyprian, der Mönch in der Abtei Sankt Viktor in Marseille und Schüler des heiligen Caesarius von Arles (27. August 542/7) war, der auf sehr vielen SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. die rechte Lehre von der Gnade verteidigte, nämlich gegen die semi-pelagianische Irrlehre, die auch von Mönchen, besonders aus Lérins, vertreten wurde, dass Erbschuld und Gnade so unbedeutend leicht seien, dass der Mensch aus eigener Kraft die Ideale des Evangeliums verwirklichen könnte; dem entgegen lehrte er, dass ohne den vorausgegangenen Ruf der Gnade Gottes keinerlei Fortschritt im Übernatürlichen dem Menschen möglich sei.

7. † am Sonntag, dem 3. Oktober 695, wurden, wahrscheinlich nahe Dortmund, im damaligen Sachsen, ermordet, die beiden Glaubensboten, Priester und Märtyrer, die heiligen Ewalde, zwei Brüder gleichen Namens, der eine schwarzer, der andere weißer Ewald genannt. Sie kamen als Benediktinermönche aus Irland oder England, als Mitarbeiter des heiligen Willibrord (7. November 739/9) in der Friesenmission, dann des heiligen Suitbert (1. März 713/5); dann zogen die beiden ostwärts um die Sachsen zu missionieren. Einer ihrer Stammeshäuptlinge war der Bekehrung nicht abgeneigt, aber eine Gruppe seiner Berater fürchtete, für den Fall der Christianisierung, die Rache der heidnischen Götter; darum brachten sie die beiden Brüder um; der Häuptling ließ dafür deren Dorf durch Feuer vernichten. Die Reliquien der beiden Märtyrer wurden von Pipin von Herstal nach Köln in die Kirche Sankt Kunibert gebracht, in der sie noch heute ruhen. Der Kölner Erzbischof Anno (4. Dezember 1075/11) hat, ein Jahr vor seinem Tod, am 3. Oktober 1974, in Sankt Kunibert ihre Gebeine feierlich erhoben.

8. † am Montag, dem 3. Oktober 802, entschlief in Metten bei Deggendorf in Bayern, der selige Abt Utto, Otto, der Mönch auf der Reichenau war, der mit Hilfe seines Onkels und Paten, des seligen Gamelbert von Michaelsbuch (17. Januar um 802/6), 766 der Gründer und erste Abt dieses Klosters Metten geworden ist.

9. † am Montag, dem 3. Oktober 959, entschlief in seiner Abtei Brogne bei Namur, Namen, der heilige Abt Gerard, der Benediktiner-Mönch in der Abtei Saint-Dénis in Paris war und auf seinem Familienbesitz der Gründer und erste Abt der Abtei Brogne, wurde; über 20 Jahre reformierte er, im Auftrag und unter dem Schutz des Grafen von Flandern und des Herzogs von Lothringen, die Benediktinerklöster in der ganzen Gegend.

10. † am Montag, dem 3. Oktober 1160, entschlief in Chur, der selige Bischof Adalgott, der in Clairvaux ein Schüler des heiligen Bernhard (20. August 1153/1) war und sich als Bischof hoch verdient gemacht hat durch die Sorge für die rechte Disziplin in seinem großen Bistum.

11. † am Dienstag, dem 3. Oktober 1645, wurden am Ufer des Uruaçu bei Natal in Brasilien, Ambrosio Francisco Ferro und seine Gefährten, die Erstmärtyrer von Brasilien. Es gab allerdings, genau genommen, schon vorher zwei Franziskaner-Märtyrer aus den Jahren 1615 und 1616, die von Tupinambas-Indianern ermordet worden waren; erster Seliger Brasiliens ist der Gründer-Missionar, der Jesuit José de Anchieta (9. Juni 1597/9). Damals versuchten die Holländer den Portugiesen einen Teil ihrer Kolonie, heute Provinz Rio Grande do Norte, den Norden des Rio-Grande, abzunehmen (1624 - 1654). In Deutschland tobte noch der dreißigjährige Konfessionskrieg bis 1648, Nordholland war fest in der Hand der Calvinisten. Die Söldner der holländischen Kolonisatoren in Brasilien waren fanatische Reformierte, Söldnerführer war ein Deutscher namens Jakob Rabe, ihnen angeschlossen hatten sich allerlei Einheimische aus einigen indianischen Stämmen. Die Katholiken hatten zwei Marien-Pfarreien in diesem Gebiet, in Cunhau die Unsere Liebe Frau von der rituellen Reinigung, Maria Lichtmess, und in Natal die von Unserer Lieben Frau von der Darbringung, ebenfalls Maria Lichtmess. Zuerst wurde die Kapelle in Cunhau überfallen. Am Sonntag, dem 16. Juli 1645, versammelten sich etwa 69 Katholiken zur Feier des heiligen Messopfers in ihrer Kapelle. Rabe kündigte ihnen an, nach der Messe eine Bekanntmachung der holländischen Machthaber in Recife vorzulesen. Nach der Wandlung stürmten seine Männer in die Kirche, ließen niemanden entfliehen und ermordeten die Gläubigen. Stellvertretend für alle diese Märtyrer, von denen die meisten nicht einmal namentlich bekannt sind, gedenkt die Kirche am 16. Juli/12, des seligen Priesters aus dem Jesuitenorden André de Soveral und des Laien Dominico Carvalho. Am 3. Oktober 1645 folgten ihnen im Martyrium, die Gläubigen von Natal. Rabe kam mit seinen holländischen Söldnern und mit zweihundert einheimischen Indianern, unter deren Häuptling Antonio Paraopaba, der ein fanatischer Calvinist und Katholikenhasser geworden war. Sie fingen etwa 65 verschreckte Katholiken ein und trieben sie etwa zwanzig Kilometer vor sich her an das Flussufer des Uruacu. Dort folterten und ermordeten sie alle auf grausamste Weise, am Dienstag, dem 3. Oktober 1645. Stellvertretend für diese Märtyrer wurden am 5. März 2000, zur Feier des fünfhundertjährigen Jubiläums der Christianisierung Brasiliens, in Rom von Papst Johannes-Paul II. achtundzwanzig von ihnen seliggesprochen. Ihre Namen sind nur teilweise bekannt, durch zeitgenössische Chroniken, sowohl vonseiten der Katholiken, als auch vonseiten der holländischen Calvinisten von Pernambuco.
• 1. der selige Priester und Märtyrer Ambrósio Francisco Ferro, Priester aus den zu Portugal gehörenden Azoren, der seit 1636 Apostolischer Vikar von Rio Grande war, nach dem Massaker von Cunhaú am 16. Juli. nach Fortaleza dos Reis Magis, in der Festung Keulen-Köln, flüchten konnte, aber vom Märtyrertod eingeholt wurde.
• 2. der selige Märtyrer Mateus Moreira, der sein Leben aushauchte mit dem Ruf Louvado seja o Santissimo Sacramento, Gelobt sei das Allerheiligste Sakrament!
• 3. der selige Märtyrer Manuel Rodrigues de Moura und
• 4. die selige Märtyrin, seine Ehefrau, deren Namen nicht überliefert ist, die aber, nachdem ihr die Hände und Füße abgehackt wurden, noch drei Tage überlebt hat.
• 5. der selige Märtyrer Estêvão Machado de Miranda, einer der führenden Männer von Rio Grande, verheiratet mit Barbara, der Tochter des seligen Antonio Vilela Cid, und
• 6. die selige kleine Märtyrin, seine Tochter, sieben Jahre alt, und
• 7. die selige Märtyrin, seine andere Tochter.
• 8. der selige Märtyrer Antônio Vilela Cid, Spanier, geboren in Kastilien, der 1613 als Offizier nach Rio Grande und 1620 nach Natal gekommen war, dessen Tochter Barbara die Ehefrau des seligen Estêvão Machado de Miranda war, und
• 9. der selige Märtyrer Antônio Vilela o Moço der Jüngere, Sohn des Antônio Vileda Cid, und
• 10. die selige Märtyrin, seine Tochter,
• 11. der selige Märtyrer João Martins, Anführer einer siebenköpfigen Jugendgruppe, der standhaft ablehnte, vor der Hinrichtung, gegen Glaubensabfall sein Leben zu retten und daraufhin, als Letzter seiner Gefährten, ermordet worden ist,
• 12. und die seligen Märtyrer
• 13. sieben
• 14. junge
• 15. Ge-
• 16. fähr-
• 17. ten
• 18. mit ihm.
• 19. die selige Märtyrin, die Tochter von Francisco Dias dem Jüngeren,
• 20. der selige Märtyrer Jean, João, Lostau Navarro, ein Franzose, geboren in Navarra, als dies zu Frankreich gehörte unter Henri IV., der Widerstand leistete als Offizier in der Festung Keulen-Köln, bis diese fiel und er verhaftet wurde.
• 21. der selige Märtyrer José do Porto,
• 22. der selige Märtyrer Francisco de Bastos,
• 23. der selige Märtyrer Diogo, Didaco, Pereira,
• 24. der selige Märtyrer Vicente de Souza Pereira,
• 25. der selige Märtyrer Francisco Mendes Pereira,
• 26. der selige Märtyrer Joao da Silveira,
• 27. der selige Märtyrer Simao, Simon, Correia,
• 28. der selige Märtyrer Antônio Baracho, der, besonders grausam gefoltert, sein Leben gab.

12. † am Samstag, dem 3. Oktober 1936, wurde in Madrid für Christus den König ermordet, der selige Priester und Märtyrer Crescentio García Pobo, 33 J., aus dem Dritten Orden der Kapuziner von der Schmerzreichen Mutter; er wurde am 12. August von den Revolutionären entdeckt und eingesperrt, schließlich verurteilt und hingerichtet.
Siehe 29. Dezember, 11/167.

Trier: Niketius: 1. Oktober/4
Köln, Essen, Münster, Paderborn: die beiden Ewalde: 7
Metz: Chrodegang: 6. März/7


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 27.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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