Ökumenisches Heiligenlexikon

Hieronymitenorden


Der Hieronymitenorden - auch: Eremiten des heiligen Hieronymus, lateinisch: Ordo S. Hieronymii, Ordenskürzel OSH - ist in Spanien und war in Portugal vertreten. Dort entstanden verschiedene Einsiedlergemeinschaften, die nach dem Vorbild von Hieronymus lebten und zunächst caritativ tätig waren, bald schon aber ein rein kontemplatives Leben führten. Morgens ist das Leben der Mönche der Arbeit im Kloster gewidmet, nachmittags dem Gebet, der Lektüre und dem Studium. 1373 genehmigte Papst Gregor XI. den Orden und bestimmte, die Ordensregel der Augustiner einzuhalten. Hauptsitz war das Kloster San Bartolomé in Lupiana bei Guadalajara, schon 1415 gab es 25 Klostergründungen. Im 13./14. Jahrhundert entstanden auch in Italien Ordenszweige, von diesen Gründungen ist keine erhalten.

Francisco de Zurbarán: ein Hieronymitenmönch, 1639, im Kloster Santa María de Guadalupe bei Cáceres
Francisco de Zurbarán: ein Hieronymitenmönch, 1639, im Kloster Santa María de Guadalupe bei Cáceres

Der Orden wurde wegen seiner Sittenstrenge und Bußfertigkeit vom kastilischen Königshaus gefördert und reich bedacht, so die Klöster Guadalupe bei Cáceres, Yuste bei Cuacos de Yuste nahe Cáceres, das Kaiser Karl V. zu seinem Altersruhesitz wählte, San Jerónimo el Real in Madrid, bei dem der Palast Buen Retiro als Retraite des Königs entstand, und El Escorial bei Madrid, das zur königlichen Grablege wurde. Auch in Portugal wurde der Orden vom Königshaus bevorzugt, das Hieronymus-Kloster in Lissabon wurde die königliche Grablege. Nach der Liberalen Revolution wurde der Orden 1833 in Portugal verboten.

Parallel entstanden auch Gemeinschaften von Hieronymitinnen, die Hieronymus' Schülerinnen Julia Eustochia und Paula von Rom zum Vorbild nahmen, als erste 1374 im Kloster Sta. María de Sisla bei Toledo.

In Italien gründete Karl von Romena 1404 an der damaligen Kirche Santa Maria del Sepolcro in Fiesole das Kloster der Hieronymiten-Einsiedler mit dem Kloster und der Kirche San Girolamo nach der Regel der Augustiner. 1668 wurde dieser Orden aufgehoben.

In Folge der Säkularisation wurden auch in Spanien bis 1836 alle 48 Klöster des Ordens enteignet und die etwa tausend Mönche vertrieben, sie konnten aber weiter existierten. 1925 genehmigte der Vatikan die Wiederherstellung des Ordens, aber erst 1969 konnte die Generalautorität gegründet werden. Derzeit (2017) hat der männliche Zweig des Ordens 10 Mitglieder in einem Kloster in Segovia, der weibliche Zweig bewohnt 17 Klöster.

Hieronymiten tragen eine weiße Tunika aus grobem Stoff, ein schwarzes Skapulier und eine schwarze Kapuze, die Hieronymitinnen eine weiße Tunika, ein braunes Skapulier und einen schwarzen Schleier.

Heilige und Selige der Hieronymiten:

Amadeus von Portugal
Augustinus von Hippo
Cyprian Mosconius, Mönch († 1617)
Hieronymus
(Julia) Eustochia
Johannes von Popula
Karl von Romena
Markus De' Marconi
Nikolaus von Forca Palena
Paula von Rom
Petrus Gambacorta





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 24.07.2023
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