Ökumenisches Heiligenlexikon

Hinweise zur "RGG³" Abkürzungen

Lourdes


(am Nordrande der Pyrenäen), neben Fatima (Portugal) heute bedeutendster Wallfahrtsort der röm.-kath. Kirche (Wallfahrt: II). - Bernadette Soubirous, ein einfaches Mädchen, hatte in einer Grotte bei L. vom 11. 2. - 16.7.1858 insgesamt 18 Marienerscheinungen. Am 25. 3. gab sich "die Dame" zu erkennen: "Ich bin die Unbefleckte Empfängnis"; einen Monat vorher war in der Grotte die wundertätige Quelle entsprungen. Bernadette wurde 1925 selig-, 1933 heiliggesprochen. - Die Echtheit der Erscheinung wurde 1862 von dem zuständigen Bischof von Tarbes anerkannt, seit 1874 wiederholt durch die Päpste. Leo XIII. ließ in den vatikanischen Gärten eine Nachbildung der Grotte bauen und machte sie damit zu einem beliebten Andachtsgegenstand der Marienverehrung (: I). Seit Pius X. gilt die Erscheinung von L. als himmlische Bestätigung der 1854 dogmatisierten Immaculata Conceptio. Das Fest der Erscheinung (11. 2.) wurde 1891 für die Kirchenprovinz Auch, 1907 für die ganze Kirche festgesetzt. - Die L.-Wallfahrten erhielten dadurch Auftrieb, daß L. nach 1871 zum Symbol des nationalen Frankreich wurde. Der internationale Ruhm der Heilungen verschaffte L. in dem laizistischen Frankreich sogar eine gewisse Ausnahmestellung. Schon während der ersten Erscheinungen hatte der Ortsarzt Douzous Bernadette medizinisch beobachtet und Heilungen festgestellt. H. Lasserre, selbst in L. von einem Augenleiden geheilt, stellte 1868 die ersten 200 Heilungen zusammen. Er wurde damit zum Begründer des L.-Mythos, mußte freilich später sein Werk gegen die "Brüder der Grotte" verteidigen, denen der Bischof von Tarbes die Betreuung des Wallfahrtsortes anvertraut hatte. Die damaligen Streitigkeiten, die u. a. in dem Roman von Zola über L. behandelt wurden, sind heute längst überwunden. - Für die Heilungen besteht in L. ein Ärztebüro, zu dem jeder Arzt ohne Rücksicht auf die Konfession freien Zutritt hat. Es bescheinigt die medizinische Unerklärbarkeit der Heilungen, die eigentliche Anerkennung als "Wunder" erfolgt durch die für die Geheilten zuständigen Ordinariate, wenn die Heilung andauert. Auffallend ist, daß die Zahl der wirklichen Heilungen immer mehr zurückgeht. Insgesamt sind nur 57 kirchlich anerkannt worden.

Ältere Lit. s. RGG2 III, 1731 f. - LThK VI, 660 ff. - EC VII, 1580 ff. - EKL II, 1158 f. - Ferner: A. CARREL, Man - the unknown, 1935; dt. (1936) 1955 - DERS., Le voyage de L., Paris 1949; dt. (1951) 19522 - F. L. SCHLEYER, Die Heilungen von L., 1949 (medizinisch, kritisch) - F. LEURET - H. BON, Les guérisons miraculeuses modernes, Paris 1950; dt.: Wunder, Wissenschaft u. Kirche, 1957 - L. LOCHET, Apparitions, ebd. 1956; dt. 1957 (sucht theol. Deutung) - J. M. TAURIAC, Miracles à L., 1956; dt. 1957 - PIUS XII., Le pèlerinage de L. (AAS 49, 1957, 605-619; Jubiläumsenzyklika) - K. NITZSCHKE, L. 1858-1958 (MdKI 9, 1958, 1-10) - G. SIEGMUND, Aus der Gesch. der mediz. Diskussion der L.-Heilungen (ThGl 48, 1958, 99-108) - P. PETIT, L., les protestants et la tradition chrétienne, Paris 1958. - Vgl. Werfel sowie Lit. zu Heilung.

K. Nitzschke






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zuletzt aktualisiert am 13.09.2016
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Die Religion in Geschichte und Gegenwart: Artikel
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