Ökumenisches Heiligenlexikon

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Oswald


S. Oswaldus, Rex. M. (5. al. 7. Aug.). Dieser hl. König war ein Sohn des im J. 617 von Redewald, König der Ostangeln, auf dem Schlachtfelde getödteten Ethelfrid, Königs von Northumberland, und war nach dieser Niederlage nebst seinen Brüdern Eanfrid und Oswi nach Irland entflohen, wo er im Kloster Jona in der christlichen Religion unterrichtet und getauft wurde. Nach dem gewaltsamen Tode seiner Brüder fielen deren Länder an den heiligen Oswald, welcher nun aus allen Kräften bemüht war, seine Unterthanen zu Christen zu machen. Als Ceadwella, König der Waleser, in Northumbrien eingefallen war und Alles durch Feuer und Schwert verheerte, stellte sich ihm der fromme Oswald mit einem viel schwächeren Heere entgegen. Vor der Schlacht ließ er ein hölzernes Kreuz anfertigen, das er mit eigener Hand aufpflanzte, worauf er seine Krieger zum Gebete und zur Tapferkeit ermahnte, und einen glänzenden Sieg erfocht. Ceadwella selbst blieb todt auf dem Schlachtfelde. Mit ihm lagen haufenweise die Krieger, die er für unbesiegbar ausgerufen hatte (im J. 633). Nach diesem großen Siege ergriff der König die weisesten Maßregeln, um das Evangelium in seinen Staaten zu verbreiten, wobei er vorzüglich durch Aïdan, Ordensmann von Jona, der zum Bischofe von Lindisfarne geweiht wurde, Beistand erhielt. Ihm diente der hl. König in großer Demuth als Dolmetsch seiner Predigten, bis er der sächsischen Sprache mächtig war. Aller Orten ließ er Kirchen und Klöster bauen. Oft wohnte er mit den Mönchen der Mette bei, und brachte mit ihnen die übrige Nachtzeit im Gebete zu. Seine Herrschaft erstreckte sich gewissermaßen über die ganze Heptarchie; allein so mächtig der hl. König war, erwies er sich doch immer demüthig und liebreich, besonders gegen die Armen. Da er an einem Ostertage zu Tische saß, und der mit der Sorge für die Armen beauftragte Diener ihm sagte, daß Mehrere an der Pforte des Palastes wären, die ein Almosen begehrten, ließ er ihnen sogleich eine große, silberne Platte mit Speisen von seinem Tische bringen, und befahl dann, die Platte selbst in so viele Stücke zu zerschlagen, daß jeder eines erhielt. Der heil. Aïdan (nicht Adrianus, wie es irrig bei Einigen heißt), der damals gerade bei dem Könige war, faßte ihn bei der Rechten und sagte: »Möge diese Hand nie verwesen.« Beda berichtet, dieser Wunsch des heil. Aïdan sei auch wirklich erfüllt worden. Nachdem Oswald acht Jahre hindurch friedlich regiert hatte, wurde er vom barbarischen Könige Penda von Mercien angegriffen, und, da er an Macht diesem Feinde weit nachstand, besiegt und verlor das Leben, in der Schlacht zu Maserfield, am 5. August 642. Als er sterbend zu Boden sank, sprach er noch: »Herr, erbarme dich der Seelen meiner Brüder!« Der Ort, wo er sein Blut vergossen, und die Stätte in der Klosterkirche Bardney in Lincolnshire, wo bald darauf seine Gebeine beigesetzt wurden, ward durch Wunder, namentlich Krankenheilungen, berühmt. (Vgl. Piper, »die Kalender und Martyrol der Angelsachsen,« S. 46 u. 47.) Im Jahre 1221 brachte man einen Theil der Reliquien unseres Heiligen in die Abtei Berg-St.-Winoc in Flandern. Die Klöster Epternach (Epternacum) und Weingarten wurden ebenfalls mit einem Theile vom Haupte des hl. Königs beschenkt. (Vgl. Jan. II. 11.) Ein Reliquien-Verzeichniß aus Lissabon (Boll. Jan. II. 612) bemerkt, daß um das J. 1587 Reliquien dieses Königs auch dahin gekommen sind. Nach Westphalen kam durch Waltgerus, den ersten Stifter des Klosters Herford, dahin bereits im Jahre 789 »des heil. Oswaldi Heiligthum« (d. i. Reliquien). In Dörenberg hat derselbe in Folge hievon ehedem große Verehrung genossen. Ebenso befanden sich (Kampschulte, westph. K.-Patroc. S. 122) in der Ueberwasserkirche zu Münster Reliquien dieses Heiligen. Abbildungen zeigen ihn als König mit der Märtyrerpalme. In der linken Hand trägt er einen Raben (nicht Taube) mit einem Ring oder einem Brief im Schnabel. Bei seiner Salbung zum Könige zerbrach nämlich, nach der Volkssage, das Oelglas, worauf sofort ein Rabe mit dem Chrisam erschien, der auch einen Brief trug des Inhalts, der hl. Petrus selbst habe den Chrisam geweiht. Dieser Rabe blieb bei Hofe, und als sich der König mit einer Jungfrau vermählen wollte, deren Vater alle Bewerber umbrachte, wurde der Rabe als Bewerber mit einem Ringe abgesandt, und vollzog sein Amt mit dem besten Erfolge. Seine Verehrung ist, wie die vielen Ortschaften, die seinen Namen führen, bestätigen, auch nach Kärnthen, Steiermark und Krain gedrungen. In gleicher Weise verehrt man ihn (Burg. II. 147) seit alter Zeit in der Schweiz; so in der Stiftskirche von Solothurn, welche einen Arm des hl. Königs besitzt, am 9. Aug., und am gleichen Tage im Bisthum Chur. Deßgleichen ist er Schutzheiliger der Stadt Zug und der Pfarrkirche von Nenzlingen. Auch im Bisthum Augsburg sind ihm mehrere Kirchen geweiht. (II. 83-103.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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