Ökumenisches Heiligenlexikon

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Pambo


S. Pambo, Abb. Conf. (1. al. 18. Juli, 6. Sept.). Dieser Heilige kommt unter verschiedenen Namen vor, so z. B. Pambos, Pambon, Pambo, Pambus und Pammon. Von seiner Abstammung, seinem Vaterlande und seinen Lebensschicksalen ist wenig bekannt. Als Einsiedler und Ascet hatte er einen weithin berühmten Namen und erhielt Besuche und Geschenke von den angesehensten Personen. Auch er ist übrigens ein Schüler des großen hl. Antonius gewesen. Sein Aufenthalt war zumeist die Nitrische, manchmal die Scetische Wüste. Als ihn die ältere Melania besuchte, brachte sie für sein Kloster dreihundert Pfund Silber. Der hl. Pambo ließ die Gabe unter die ärmsten Klöster Libyens vertheilen, während die Aegyptischen, die keine Noth litten, nichts erhielten. Zu Melania sprach er: »Gott lohne dir's!« Als sie ihm das Gewicht des Silbers bezeichnete, gab er zur Antwort: »Ich will es nicht wissen, Gott aber, dem zu Liebe du es geschenkt, wiegt Berge und Wälder, und weiß, ohne zu zählen oder zu wägen, was du Ihm gegeben hast.« Er selbst nahm kein Almosen an; nur durch Arbeit (Korbflechten) verdientes Brod wollte er genießen. Dabei beschränkte er sich durchaus auf das Nothwendigste, und aß nur einmal des Tages. So hielt er es auch mit der Kleidung; er wollte, daß die Liebe der Mönche zur Armuth und Abtödtung so weit gehe, daß ihr Kleid drei Tage auf der Straße liegen dürfte, bis endlich Jemand es der Mühe werth hielte, sich darnach zu bücken, um es aufzuheben. Auf wichtige Fragen pflegte er nie sogleich Antwort zu geben, sondern sagte nur: »ich habe es noch nicht herausgebracht.« Die Antwort erfolgte manchmal erst nach Monaten. Die Wichtigkeit der Gegenstände, die sich seinem Geiste darstellten, erfaßten denselben so, daß er sich lange Zeit nur mit ihnen beschäftigte. Der Psalmenvers: »Ich habe gesagt: bewahren will ich meine Wege, so daß ich nicht fehle mit meiner Zunge,« der ihm schon als Novizen wie eine Lebensaufgabe vorkam, blieb ihm auf diese Weise unverbrüchliches Gesetz. Er soll auch vor seinem Tode bekannt haben, daß er sich nicht erinnere, jemals etwas gesagt zu haben, was ihn später gereut hätte. Aus seinem Leben sind außer diesen allgemeinen Angaben nur Anekdoten auf uns gekommen, von denen ich einige hersetze. Bei einem Besuche des hl. Athanasius sah er einst in Alexandria eine prächtig geputzte Schauspielerin, und fing an zu weinen. Als man ihn um die Ursache fragte, gab er zur Antwort, er thue es aus zwei Ursachen: nämlich erstens wegen des Verderbens dieses Weibes, und zweitens, weil er sehe, daß er in dem Bestreben, Gott zu gefallen, noch nicht einmal so weit voran sey, als diese Schauspielerin sich bemühe, den Menschen zu gefallen. Als eines Tages von den Tugenden der Mönche die Rede war, gab er dem Gehorsam vor allen andern den Vorzug, indem keine andere die Ablegung des eigenen Willens unter den Willen eines Andern in sich einschließe. Ein anderes Mal baten ihn die Brüder, daß er einem Bischof, der ihn besuchte, Einiges zu seiner Erbauung sage, worauf er zur Antwort gab: »Wenn er sich an meinem Stillschweigen nicht erbaut, so wird er sich auch an meinen Reden nicht erbauen.« Ein Abt, der ihn um eine Belehrung bat, erhielt die Antwort: »Uebe Barmherzigkeit und Liebe gegen alle Menschen; die Barmherzigkeit läßt bei Gott Vertrauen finden.« Ein Anderer fragte ihn, wie die Brüder leben sollen, worauf er sagte: »In der Händearbeit und in der Uebung der Tugenden sollen sie leben; ihr Gewissen sollen sie vor jedem Flecken bewahren und Niemanden ein Aergerniß geben.« Abgesehen von diesen seinen Sinnsprüchen, die einen Schatz christlicher Weisheit in sich schließen, wird ihm eine vollständige Beherrschung der Zunge zugeschrieben, und selbst behauptet, er habe in dieser Beziehung die größten Heiligen übertroffen. (Cf. Boll. Jan. II. 111.) Wann er das Zeitliche segnete, kann nicht genau bestimmt werden. Sicher geschah es in dem letzten Viertel des 4. Jahrhunderts. Als er in hohem Alter starb, schenkte er den Korb, den er eben fertig gebracht hatte, seinem Schüler Palladius als Andenken. So starb er arbeitend und betend, wie er stets arbeitend gebetet und betend gearbeitet hatte. Dennoch bekannte er: »Ich gehe zu Gott wie Einer, der noch nicht angefangen hat Ihm zu dienen.« Sein Andenken wird bei den Griechen am 18., von den Lateinern am 1. Juli begangen, während Andere, z. B. Butler (XII. 393 ff.) ihn am 6. September behandeln. (I. 33-39.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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