Ökumenisches Heiligenlexikon

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Sigismund (Sigmund) von Burgund


S. Sigismundus (Sigmundus). Rex. M. (1. al. 4, 7., 11. Mai, 30. April). Dieser hl. König, dessen Name so viel bedeutet als »siegreicher Beschützer«, war der Sohn des arianischen Königs Gundebald (Genebandus) von Burgund und seiner frommen Gemahlin Caretena. Er hatte wie sein Bruder Godegistus das Glück, die wahre Religion zu erkennen, durch den heiligen Bischof Avitus3 von Vienne in derselben unterrichtet und vom Papste Symmachus, den er in Rom besucht hatte, bestärkt zu werden. Noch bei Lebzeiten, im Jahre 513, ließ ihn sein Vater zu Genf als Thronfolger ausrufen und krönen. Wie seine Legende erzählt, hat er sich von Jugend auf im Gesetze des Herrn Tag und Nacht geübt und mit vielem Fasten, Beten und Wachen im Dienste Gottes bemüht. An den genannten Papst stellte er die Bitte, ihm Reliquien zu schicken. Den ersten öffentlichen Beweis seiner Frömmigkeit gab er im J. 515, wo er anfing, das zerfallene Kloster St. Moriz neu zu erbauen. Er stattete dasselbe reichlich aus, und bevölkerte es mit Mönchen aus Condat, Grigny und Lerin, und wurde auf diese Weise (vgl. Gelpke, K.-G. der Schweiz J. 116) dessen »zweiter Begründer«. Als er nach dem Tode seines Vaters im J. 517 den Thron von Burgund wirklich bestieg, war es seine erste Sorge, seine Staaten von Lastern und Ketzerei zu reinigen. In diesem Sinne waren namentlich die Beschlüsse der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. non Epaon (Epaunum), die unter dem Vorsitze des heil. Avitus3 gehalten und vom Könige veranlaßt wurde, abgefaßt. Sie sollten die Mittel beschaffen, den Arianismus durch Milde auszurotten, die Disciplin des Klerus herzustellen und die Sitten des Volkes zu verbessern. Auch gründete er Schulen und bestellte öffentliche Lehrer der griechischen und römischen Literatur. Ein bürgerliches Gesetzbuch sollte das Recht und dessen Handhabung schützen. Aber nicht lange dauerte diese friedliche und gesegnete Wirksamkeit. Nach dem Tode seiner ersten Gattin Amalberga, einer ostgothischen Prinzessin (daher öfter Ostrogotha genannt), die ihm einen Sohn. Namens Sigerich geboren hatte, verheirathete er sich zum zweiten Male mit einer der Kammerfrauen der Königin. Sie soll Constantia geheißen haben. Sigerich, der keine Liebe zu seiner zweiten Mutter fassen konnte, beleidigte sie eines Tags, da er sie mit den Festkleidern seiner ersten Mutter angethan sah, mit den unüberlegten Worten, sie sei nicht werth diese Kleider auch nur anzurühren. Die Königin beschloß sogleich den Untergang ihres Stiefsohnes. Sie klagte ihn an, er strebe nach dem Leben und nach der Krone seines Vaters. Der erzürnte König ließ den Sohn sofort erdrosseln, im J. 522. Sogleich nach dieser grausamen That wurde er von schrecklichen Gewissensqualen gepeiniget. Seine gottesfürchtige Gesinnung wies ihm das Mittel, sich mit Gott wieder zu versöhnen. Auch zu ihm kam in der Person eines nicht näher bekannten, ehrwürdigen Greises, wohl eines alten Dieners des Hauses, ein Nathan, der ihn zur Buße mahnte. Sogleich that der unglückliche König wie ihm gesagt war. Im Kloster zu St. Moriz, wohin er sich zur Bußübung zurückzog, flehte er ohne Unterlaß zum Herrn, daß Er ihn in diesem Leben züchtige, damit er im andern Leben Barmherzigkeit erlange. Dieses Gebet fand Erhörung. Die Frankenkönige Chlodomir von Orleans, Childebert von Paris und Chlotar I. von Soissons überzogen ihn schon im folgenden Jahre mit Krieg. Da er keine Bundesgenossen hatte - die Ostgothen, welche ihm hätten Hilfe leisten können, waren durch die Ermordung Sigerichs gegen ihn gleichfalls aufs äußerste erbittert, - wurde er zweimal besiegt und mit seiner Gemahlin und seinen Söhnen Sigisladus und Gundebandus in die Gefangenschaft geschleppt. Umsonst hatte er sich nach St. Moriz geflüchtet, denn er wurde von seinen eigenen Leuten verrathen. Als aber Gundomar, der Bruder des hl. Sigismund, welcher der Gefangennahme glücklich entronnen war, neue Truppen sammelte, und die Franken nicht ohne Erfolg bekriegte, wurde Chlodomir so erbittert, daß er, nicht achtend auf die Bitten des Abtes Avitus von Micy, die Gefangenen hinrichten und ihre Leiber in einen Brunnen werfen ließ. Dieß geschah im J. 524 (bei Baron. notae steht die Jahrzahl 515) bei dem Städtchen Coulmiers (Calumpina), unfern von Orleans. Dieser Ort wurde später Pult de St. Sigismond, Sigmundsbrunnen genannt. Der Abt Ambrosius von St. Moriz erhielt nach Umfluß von drei Jahren die Erlaubniß, die Leichname der Gemordeten nach Agaunum zu bringen. Da hier bei den Reliquien des heil. Sigismund viele Wunder, namentlich an Fieberkranken, geschahen, verehrte man bald den büßenden König als einen zweiten David und gab ihm den Ehrentitel eines Martyrers. Zahlreiche Ortschaften, besonders in dem nahen Savoyen, legten sich seinen Namen bei. Das im Straßburger Sprengel gelegene frühere Kloster s. N. bei Ruffach soll Dagobert I. gestiftet haben. Hier wurde um das J. 615 sein Haupt beigesetzt. Andere Reliquien kamen nach Einsiedeln, viele, insbesondere sein Haupt, im J. 1366 unter Carl IV. nach Prag, einige nach Freysing, worüber jedoch im Proprium dieser Kirche nichts enthalten ist. Seine Verehrung ist auch im Mart. Rom. zum 1. Mai constatirt. Auf Abbildungen ist er als König, ein Kirchenmodell, manchmal auch ein Schwert in der Hand, neben ihm ein Brunnen, seltener im Bußkleide, Krone und Scepter von sich stoßend, dargestellt. Das Erzbisthum München-Freysing ehrt ihn unter seinen Schutzheiligen. Sein Fest wird daselbst am 4. Mai, die Translation am 5. Sept. begangen.




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zuletzt aktualisiert am 11.12.2016
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