Ökumenisches Heiligenlexikon

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Silverius


S. Silverius, Pp. M. (20. Juni). Dieser hl. Papst, welcher auch unter dem Namen Severus vorkommt, der Sohn des im J. 523 verstorbenen hl. Papstes Hormisdas2, welcher vor seiner Priesterweihe verheirathet gewesen war, hatte von seinem Vater dessen Eifer für die Reinheit des Glaubens ererbt. Sein Geburtsort ist Frosinona in der Campagnia. Unter dem hl. Agapetus I. war er Subdiacon der römischen Kirche. Als dieser am 17. April d. J. 536 zu Constantinopel gestorben war, bestieg er den Hirtenstuhl der kathol. Kirche. Seine Erhebung war sehr unregelmäßig erfolgt und erregte um so mehr die Eifersucht des römischen Kaisers Justinian I., als der Gothenkönig Theodat sie erzwungen hatte. Noch erbitterter zeigte sich die Kaiserin Theodora, welche hiedurch in der Hoffnung, einen ihr mehr geneigten Papst zu bekommen, getäuscht war. Daß die römische Geistlichkeit und das Volk den neuen Papst um ihretwillen fallen lassen werde, stand nicht zu hoffen. Sie fügte sich vorläufig der vollendeten Thatsache, that aber sogleich Schritte, ihren Liebling, den von zwei SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. n mit Bestätigung des Papstes Agapetus I. wegen Begünstigung der Eutychianischen Ketzerei abgesetzten Patriarchen Anthimus von Constantinopel dem Papste zur Wiedereinsetzung vorzuschlagen. Die Antwort lautete, obwohl der Papst, den Ausgang voraussehend, ausrief: »Ich weiß, daß diese Sache mich das Leben kosten wird«, fest und entschieden: »Niemals werde ich einen wegen seiner Hartnäckigkeit verurtheilten Ketzer wieder in sein Amt einsetzen.« Hiebei blieb er. Umsonst kam der kaiserl. Feldherr Belisar selbst nach Rom, um den Papst umzustimmen. Er halte den Befehl, ihn für den Fall fortgesetzter Weigerung gefangen zu nehmen und zu entsetzen. Der Papst stellte sich, in der St. Sabinakirche betend, unter den Schutz Gottes und seiner Heiligen. Dreimal gab er der Einladung Belisars nach, indem er sich bei ihm, als kaiserl. Bevollmächtigten, in seinem Palaste auf dem Monte Pincio zu den gewünschten Unterredungen einfand. Aber bezüglich der Wiedereinsetzung des Anthimus war nichts von ihm zu erreichen. Die dritte Unterredung gipfelte in der Anklage, er habe mit dem ostgothischen Könige Vitiges, welcher Rom wieder in seinen Besitz bringen wollte, ein reichsverrätherisches Bündniß geschlossen. Man hatte also bereits vergessen, daß es der Papst gewesen war, der die Römer überredet hatte, dem kaiserlichen Feldherrn die Stadtthore zu öffnen. Unter dem Volke wurde das Gerücht ausgebreitet, der Papst habe abgedankt und sei Mönch geworden. Man schleppte ihn nach Patara in Lycien in die Verbannung. Als der dortige Bischof sich des bedrängten Kirchenfürsten annahm und beim Kaiser für ihn redete, verordnete dieser seine Freigebung. Aber die Kaiserin und der ihr ergebene römische Diacon Vigilius, welcher sich bereits des päpstlichen Stuhles bemächtiget hatte, trafen Vorkehrungen, daß er Rom nicht mehr sah, sondern auf der unwirthsamen Insel Palmaria (jetzt Palmarola) oder vielleicht zu Pontia (Ponza) ausgesetzt, 1 des Hungertodes starb. Kurz vorher soll er nach Gallien an den Bischof Amator von Autun geschrieben haben: »Mein Brod ist Trübsal, mein Wasser Angst und Noth, aber meiner Pflicht bin ich nicht untreu geworden, noch will ich es je werden.« Der Brief gilt für unächt, sein Inhalt ist aber der Wahrheit vollkommen entsprechend und deßhalb steht die angezogene Stelle auch im Brevier So büßte er die Unregelmäßigkeit seiner Erhebung und hinterließ für die spätesten Zeiten ein erhabenes Beispiel apostolischer Festigkeit. Sein Tod ereignete sich am 20. Juni d. J. 538 oder 540. Seine Reliquien ruhen (Piazza, I. 526) bei St. Maria Maggiore, in St. Sabina und St. Alexius. Abbildungen des hl. Papstes zeigen ihn auf dem Wege in die Verbannung, in armseliger Kleidung, den Pilgerstab in der Hand, oder als Papst und Kirchenvertheidiger mit einer Kirche auf den Armen, endlich als Verbannter mit einem Stücklein Brod auf einem Tellerchen. (IV. 14.)

1 Beide Inseln liegen unweit Gaeta nahe beieinander. Schon unter den Kaisern waren sie die gewöhnlichen Verbannungsorte.




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zuletzt aktualisiert am 20.10.2018
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