Ökumenisches Heiligenlexikon

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Thyrsus, Leucios, Callinicos und Gefährten


SS. Thyrsus, Leucius (Lucius) et Callinicus, M. M. (28. Jan. al. 14. Dec.). Diese hhl. Martyrer haben mit 15 andern Christen zu Apollonia in Phrygien während der Decischen Verfolgung um das J. 250 nach vielen Leiden die Martyrkrone erlangt, und stehen am 28. Jan. im Mart. Rom. während sie bei den Griechen am 14. Dec. verehrt werden. Ihre Leidensgeschichte ist sicherlich unächt, und bildet so zu sagen die Decoration zu jener des hl. Thyrsus. Sämmtliche bis jetzt aufgefundenen Legenden haben die Boll. (II. 808-813) und Surius (14. Dec.) gesammelt, woraus das Folgende entnommen ist. Als der heil. Leucius zu Cäsarea (Lucius) für Jesus sein Leben opferte, wurden einem der Zuschauer die Augen des Geistes aufgethan; er sah sich plötzlich so sehr von der Wahrheit und der seligmachenden Kraft des Evangeliums ergriffen, daß er dem Richter Combratius (Cäsarius) es als doppeltes Unrecht vorhielt, Unschuldige hinrichten zu lassen und falschen Göttern zu dienen. Es war der hl. Thyrsus. Sogleich ließ ihn Combratius vorführen, und als er bei seinem Bekenntnisse blieb, mit Bleikolben schlagen, mit an den Daumen befestigten Saiten aufhängen, die Armbeine zerschmettern, die Wimpern ausschneiden, ihn auf eine glühende Eisenplatte legen, und seinen Kopf mit heißem Blei übergießen. Alles dieß war nicht im Stande, die Gesinnung des Neubekehrten zu ändern, denn Gott verlieh ihm Geduld und beschützte ihn so augenscheinlich, daß man ihn zwar peinigen und quälen, aber nicht verwunden konnte. Im Gegentheile erstarrten die Glieder derjenigen, welche den Befehl des Combratius, ihn in Stücke zu zerhauen vollziehen wollten; im nämlichen Augenblicke entstand ein heftiges Erdbeben, und die Fesseln des Heiligen fielen ihm von Händen und Füßen. Jetzt ließ ihn der Richter ins Gefängniß abführen. Während der Nacht erschien ihm ein Engel, der ihn zum Bischofe Phileas führte, welcher ihn taufte und nach Auflegung der Hände mit dem Brode des Lebens speiste. So war der hl. Thyrsus am andern Morgen an Leib und Seele geheilt. Vor dem Richter wiederholten sich die Wunder des gestrigen Tages; das Bild Apollo's, welches er anbeten sollte, fiel auf die Erde und zerbrach. Das veranlaßte gegen den hl. Bekenner die Anklage der Zauberei. Gott strafte seine Peiniger; sie starben plötzlich, und die Erde weigerte sich, ihre Leichen anzunehmen, bis der Heilige ihnen diese Gunst erwirkt hatte. An die Stelle des Combratius trat der nicht weniger grausame Präfect Braulus. Dieser gedachte, mit dem hartnäckigen Christen es möglichst kurz zu machen, indem er ihn in einen Sack stecken und in's Meer werfen ließ. Aber nach kurzer Zeit befand er sich unverletzt am Ufer; Engelhände hatten ihn aus der Tiefe des Wassers herausgeholt und gerettet. Ebenso wenig berührten ihn die Bären und Löwen, welchen er vorgeworfen wurde. Alles das verlegt die Legende nach Apamea und läßt den Heiligen erst jetzt nach Apollonia abführen. Hier beginnen die Foltern und Marterwerkzeuge auf's Neue zu arbeiten, aber während der hl. Thyrsus von ihnen unberührt blieb, fühlte umgekehrt Braulus die heftigsten Schmerzen in seinem Leibe. Die Götzentempel stürzen ein, und Gott bezeugt so kräftig die Thorheit des Götzendienstes, daß der Oberpriester Callinicus (Gallinicus) sich mit 15 Standesgenossen bekehrt und sogleich für Christus stirbt. Der hl. Thyrsus, welcher noch immer lebte, starb in Milet, wohin er gebracht wurde, an den Folgen seiner Leiden. Sein letztes Gebet war: »Herr Jesus Christus! gepriesen sei dein Name in alle Ewigkeit, weil du dich würdigest, mich, deinen unwürdigen Diener, deiner Erbschaft und der Gemeinschaft derjenigen, welche dir wohlgefällig sind, theilhaftig zu machen. Nimm, Herr, meine Seele auf!« Die Einwohner von Milet bekehrten sich in Folge seiner Leiden und Wunder ohne Ausnahme zum Glauben. Er wurde neben dem heil. Callinicus und dessen Genossen zu Apollonia beigesetzt, im 4. Jahrh. aber von dem Prätor Cäsarius nach Constantinopel übertragen, wo er eine schöne Kirche zu seiner Ehre erbauen ließ. Eine andere Kirche seines Namens erbaute der Kaiser Justinianus noch vor seiner Erhebung. Nicht minder verbreitete sich die Verehrung des Heiligen im Abendlande. Zu Braga in Portugal, zu Oviedo, Gerona, Toledo, Sagunt in Spanien, zu Limoges und Sisteron in Frankreich u. a. O. befinden sich Kirchen, die seinen Namen tragen und Gläubige, die seine Hilfe anrufen und erfahren. Der Elenchus nennt den heil. Thyrsus mit den griech. Kalendern zum 14. Dec., versetzt aber sein Leiden nach Nicomedia.




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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