Ökumenisches Heiligenlexikon

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Trudo von Sarchinium (vom Haspengau)


S. Trudo, Presb. Conf. (23. Nov. al. 5. u. 12. Aug. 1. u. 2 Sept). Von dem Leben dieses hl. Priesters, der auch in vielen Martyrologien des Benedictinerordens vorkommt, wissen wir nicht viel Zuverlässiges. Seine Thätigkeit fällt in das Ende des 7. Jahrh. Er stiftete, wahrscheinlich zu Missionszwecken, aus seinem väterlichen Erbgute ein Haus für Cönobiten zu St. Truyden, Trond oder Tron (Sarchinium, Sarcinium) in Hasbanien. Hier und in der Umgegend hat er für die Befestigung des Christenthums so segensreich gewirkt, daß der Ort seinen Namen annahm und behielt. Später wurden Benedictiner in das Stift, um das sich allmählich eine ansehnliche Stadt bildete, eingeführt. Die von Mabillon herausgegebene Lebensgeschichte des Heiligen von einem Diacon, welcher sich Donatus nennt, stammt aus dem 8. Jahrh. Sie wurde vom Abte Theodorich, gest. im J. 1107, überarbeitet. Auch die Biographie des Gerardus Moringus (gest. im J. 1556) wird vielfach citirt. Alle diese Quellen stimmen darin überein, daß er von sehr reichen und gottesfürchtigen Eltern abstammte, die in Hasbanien, im Hennegau und in der Gegend um Kampen (Campinia) begütert waren. Seine Mutter, die selige Adela, aus dem Geblüte der Herzoge von Austrasien, wird zu Zeelem bei Diest, wo ihre Reliquien ruhen, verehrt. Ihr Hinscheiden wird in's J. 644 gesetzt. Damals muß der hl. Trudo noch sehr jung gewesen sein, denn bei seiner Berufswahl finden wir nur den hl. Remaclus als Rathgeber. Seine zukünftige Bestimmung gab sich aber schon früher zu erkennen, da er als kleiner Knabe sich am liebsten mit Kirchenbauen unterhielt. Die Sage berichtet, daß eines Tags eine dazu kommende Frau die schon ziemlich hoch aufgerichteten Steine zum Scherze umstieß, aber dafür mit plötzlicher Blindheit gestraft wurde. Auf das Gebet des Heiligen erhielt sie jedoch wieder das Augenlicht. Ebenso zeigte sich seine spätere große Nächstenliebe durch die Fröhlichkeit, mit welcher er schon in frühen Jahren die Armen aufnahm und beschenkte. Seine Studien machte er an der Domschule zu Metz und wurde vom dortigen Bischofe Chlodulfus zum Priester geweiht, worauf er in seine Heimat zurückkehrte, um hier als evangelischer Säemann thätig zu sein. In Erfüllung eines früher gemachten Gelöbnisses erbaute er die Eingangs erwähnte Kirche sammt Kloster zu Ehren der hhl. Quintinus und Remigius (coenobium Sarciniense), welche von dem hl. Bischofe Theodardus von Lüttich eingeweiht wurde (zwischen den J. 652 und 672.) Hier und in der Umgegend hielt er Missionspredigten, besonders zur Ausrottung des noch vorhandenen heidnischen Aberglaubens. Ein anderes Kloster, das wenigstens später, vielleicht gleich Anfangs, von Nonnen bewohnt war, stiftete er unweit Brügge (via Curtracensi, d. i. an der Straße nach Courtrai). Auch diese Stiftung führtes päter seinen Namen. Er war so sehr von Frömmigkeit und Eifer für Gottes Ehre durchdrungen, daß er öfter von der Nachtruhe abbrach, um Gotteshäuser der Nachbarschaft zu besuchen, indem er wohl wußte, daß er für seine Predigten das Gedeihen von Gott erflehen, und im eigenen Leben zeigen müsse, was er mit Worten lehre. Er soll ein Alter von 56 Jahren erreicht haben und im J. 683 gestorben sein. Die erste Erhebung seiner Gebeine geschah im J. 880 durch den Bischof Franco von Lüttich zugleich mit denen des hl. Eucherius, Bischofes von Orleans, welcher hier im J. 743 im Exil gestorben war (cfr. Boll. Febr. III. 220). Eine andere, feierlichere Translation wurde unter dem Abte Guntram im J. 1035 vollzogen, wo die Reliquien einen mit Gold und Edelsteinen reich geschmückten, silbernen Schrein erhielten. Unter dem Abte Alardus II. vom J. 1055 bis 1082 war die Zahl der Wallfahrer so enorm, daß sie außerhalb der Mauern in Zelten wohnen wußten, weil weder das Kloster, noch die Stadt Wohnungen genug für sie hatte. Als aber im J. 1085 ein furchtbarer Brand das ganze Gotteshaus in Asche gelegt und das Sanctuarium der Heiligen zerstört hatte, fand man ihre Reliquien nicht mehr. Man erbaute also an der Stelle ihrer frühern Gräber eine Kapelle mit einem Altare, in welchem man in Ermangelung der heil. Gebeine die Ueberreste ihrer Kleider beisetzte. Erst im Jahre 1169 entdeckte man auch die hl. Leiber wieder, worauf am 11. August des nämlichen Jahres durch den Bischof Rudolph III. von Lüttich eine feierliche Erhebung abgehalten wurde, welcher am 1. Sept. eine große Bittprocession folgte. Außer dem 23. Nov. finden sich daher der 5. und 12. Aug., dann der 1. und 2. Sept. in den Martyrol. als Verehrungstage angemerkt. Das Martyrol. der Regular-Kanoniker und das Mart. Rom. erwähnt seiner am 23. Nov. Bildnisse zeigen Scenen oder Wunder aus seinem Leben, z. B. das plötzliche Ergrünen eines von ihm in den Boden gestoßenen dürren Holzes, die Erweckung einer Quelle, die Erblindung und Heilung der Frau, die dem frommen Knaben seinen Kirchenbau zerstört hatte, und Aehnliches. Sehr passend sind die Abbildungen, welche ihn mit einer Kirche in der Hand darstellen.




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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