Ökumenisches Heiligenlexikon

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Venantius Fortunatus


S. Venantius, Ep. Conf. (14. Dec.). Der heil. Bischof Venantius von Poitiers (sein ganzer Name lautet: Venantius Honorius Clementianus Fortunatus) ist der 21. in der Reihenfolge. Er überragte nicht bloß an Gelehrsamkeit, sondern auch an Frömmigkeit die Meisten seiner Zeitgenossen. Er war zu Valdobbiadena am Piaveflusse im Venetianischen geboren, besuchte zu Ravenna die gelehrten Schulen, und betrieb mit besonderm Erfolge die klassischen Studien, die Musik und Poesie. Die Liebe zu Jesus und zu seiner Kirche bewog ihn, die gewonnenen Kenntnisse und seine ganze Thätigkeit zur Beförderung des Glaubens und der guten Sitten unter seinen Zeitgenossen zu verwerthen. Als durch die fortwährenden Kriegszüge der arianischen Lombarden ihm seine Heimath entrissen wurde, suchte und fand er in Frankreich einen neuen friedlichen Wirkungskreis. Der erste geistliche Freund, den er hier fand, und für sein ganzes Leben behielt, war der hl. Bischof Euphronius von Tours. In dieser Stadt, (nach W. W. K.-L. in Ravenna) wurde er am Grabe des hl. Martinus auf wunderbare Weise von einem schmerzhaften Augenleiden befreit, indem er mit dem Oele, das vor dem Bilde des Heiligen brannte, seine Augen bestrich. Seine Reise ging durch das heutige Tyrol über Augsburg, und von da über den Rhein. Der König Sigebert von Austrasien, dessen Vermählung mit der Königin Brunehildis er durch ein Festgedicht verherrlichte, wendete ihm seine besondere Gunst zu. Zu Poitiers wurde er Priester und Bischof, und bewährte sich in diesem Berufe als »apostolischer Mann« (vgl. Pagius ad a. Chr. 568). Die heil. Königin Radegundis, welche damals schon als Abtissin im Frauenstifte zum heil. Kreuze in großer Berühmtheit stand, hatte ihn vermocht, zu Poitiers seinen beständigen Wohnsitz aufzuschlagen. Seine großentheils in Versen abgefaßten Schriften legen von seiner Frömmigkeit und seiner ausgebreiteten Thätigkeit das schönste Zeugniß ab. Seine Kirchenhymnen: Vexilla Regis und das Pange lingua gloriosi lauream certaminis 1 sind jetzt noch im Gebrauche. Der Hymnus: O gloriosa Virginum, das Ave maris stella und das Quem terra beweisen uns seine zarte Andacht zur allzeit jungfräulichen Gottesmutter. Auch geben seine Schriften einen schönen Ueberblick über den damaligen, Zustand der kirchlichen Disciplin, der Kirchenbauten und der kirchlichen Kunst in Frankreich, Italien und Deutschland. Aus seinen 37 Briefen, von welchen gleichfalls viele in Versen geschrieben sind, sieht man, daß die Bischöfe in regem brieflichem Verkehre mit einander standen, und welches Ansehen er bei ihnen genoß. Die großen und heiligen Bischöfe, welche ihm als Vorbilder vorschwebten, hat er zum Theil beschrieben, und die Lebensbeschreibungen der hhl. Martinus von Tours (in Versen), Hilarius von Poitiers, Germanus von Paris, Albinus von Anjou u. a. sind als Geschichtsquellen seiner Zeit geachtet. Wann er Bischof wurde, ist nicht ausgemacht; die Geschichtschreiber schwanken zwischen den Jahren 568 und 599. Ebenso wird sein Todesjahr zwischen 600 und 610 gesetzt. Da sein Andenken alljährlich am 14. Dec. gefeiert wird, so ist dieser Tag sicherlich sein Todestag gewesen. Sein Grab erhielt er in der Krypta der St. Hilariuskirche.

1 Einige glauben aber, diese Hymne sei von Claudius Mamertius verfaßt.




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zuletzt aktualisiert am 20.10.2018
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