Ökumenisches Heiligenlexikon

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Wilhelm von Vercelli


S. Guilielmus, (25. Juni), Abt und Stifter der Eremiten von Monte-Vergine im Neapolitanischen, stammte von vornehmen Eltern in Piemont und wurde im J. 1085 zu Vercelli geboren. Früh verlor er seine Eltern, weßhalb die nächsten Verwandten seine Erziehung übernahmen. Dabei führte er ein gottesfürchtiges und strenges abgetödtetes Leben, trug einen eisernen Gürtel auf dem bloßen Leibe, ein härenes Hemd etc. Im 14. Jahre seines Alters machte er eine Wallfahrt nach Compostell in Spanien und beschloß hierauf, nach Jerusalem zu reisen. Schon war er im J. 1106 nach Apulien gekommen, um von da nach dem gelobten Lande überzuschiffen; da erlernte er zu Melfi in dem Hause eines gewissen Roger den 109. Psalm und erhielt damit eine wunderbare Einsicht in die heil. Schriften. Er verweilte nun zwei Jahre in Gesellschaft eines gewissen Petrus auf einem nahen Berge, welcher nach dem alten Heiligen-Lexikon Monte Solicolo heißt, und übte da die frühere Lebensstrenge. Hier war es auch, wo er einem Blinden durch sein Gebet das Augenlicht wieder verschaffte. Im J. 1108 besuchte er nach Lechner (S. 253) den hl. Johannes von Genosa Genusium), mit dem er ein Herz und eine Seele zu seyn schien. Nach einiger Zeit wollte er wieder nach Jerusalem reisen, wurde aber durch einen Ueberfall von Räubern, die ihn mißhandelten, daran gehindert. Gerne wäre er nun bei dem hl. Johannes geblieben; aber ein Gesicht belehrte Beide, daß sie an verschiedenen Orten Gottes Ehre verbreiten sollten. Der hl. Wilhelm begab sich daher auf den Monte Virgiliano (Mons Virgilii), welcher Berg bei Atripalda, zwischen Nola und Benevento, nordöstlich von Neapel, gelegen ist, und später den Namen Monte Vergine (Mons Virginis) erhielt. Hier gesellte sich ihm nach einiger Zeit ein gewisser Albertus bei, den seine Tugenden angezogen hatten. Nach zwei Jahren war sein Name schon so bekannt, daß nicht nur Laien, sondern auch Priester sich ihm anschlossen. Um ihrem Wunsche zu entsprechen, baute er um das J. 1123 ein Kloster nebst einer Kirche zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria und schrieb seinen Jüngern die Regel des hl. Benedictus vor. Wahrscheinlich wurde er um diese Zeit auch zum Priester geweiht und wirkte mehrere Wunder. - Nach einiger Zeit setzte er über tiefes Kloster einen seiner Schüler als Propst und zog nach Monte Laceno in Apulien, wo er im seliger Beschauung allein lebte, bis er endlich im Jahr 1129 nach Monte Cognato (Mons Cuneatus) in der Provinz Basilicata sich begab. Nachdem er hier wieder eine Zeit lang in der Einsamkeit gelebt hatte, schaarten sich gleichfalls Jünger um ihn, unter welchen auch Graf Robert von Caserta sich befand. Er baute ihnen ein Kloster, setzte ihnen einen Propst und zog in das Thal Conza, wo er bei Goglietto unweit Nusco in Apulien zu Ehren des allerheiligsten Erlösers zwei große Klöster erbaute, eines für Männer, das andere für Nonnen. Die ganze Congregation hielt sehr streng auf Enthaltung von Wein, Fleisch, Eiern, Milch, lebte von rauhen Kräutern und Brod, viermal wöchentlich mit etwas Oel gewürzt, und fastete oft geraume Zeit bei Wasser und Brod, ohne geschriebene Satzungen zu haben oder einer der großen Regeln unterworfen zu seyn. König Noger von Neapel und Sicilien berief den Heiligen in seine Residenz, um seinen Rath über manche Dinge zu vernehmen. Den Hofleuten kam deßhalb der Gedanke, dem Mönch eine Buhlerin über den Hals zu schicken und ihn auf diese Weise um die Gunst des Königs zu bringen. Wirklich lud Wilhelm sie ein, sein Bett mit ihm zu besteigen. Aber wie ward der Buhlerin, als sie sah, daß der Mönch auf ein Bett von glühenden Kohlen ruhig und ohne Zeichen von Schmerz sich hinstreckte. Sie bekehrte sich nun, verkaufte Alles, was sie hatte und stiftete von dem Ertrag das Frauenkloster zu Venosa. (S. Agnes36 Bd. I. 84). Hierauf baute der König viele Klöster in seinen Landen. Der hl. Guilielmus, Stifter des Ordens von Monte Vergine, starb in seinem Kloster Goglietto am 25. Juni 1142, wonach dieses den Namen des hl. Guilielmus annahm. Er steht unter der Bezeichnung S. Guilielmus auch im Mart. Rom., und seit dem 24. August 1785 ist sein Fest sub ritu dupl. auch im röm. Brevier, am 25. Juni. (V. 112. cf. VI. 259.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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