Ökumenisches Heiligenlexikon

Altmann von Passau

1 Gedenktag katholisch: 8. August
gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren: 9. August
gebotener Gedenktag im Bistum Passau (seit 2016): 12. August
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Wien sowie in den Bistümern Linz und St. Pölten: 7. August
Übertragung der Gebeine: 16. Juni

Name bedeutet: edler Mann (althochdt.)

Bischof von Passau
* um 1015 in Westfalen in Nordrhein-Westfalen
8. August 1091 in Zeiselmauer, heute Teilort von Zeiselmauer-Wolfpassing bei Wien in Österreich


Statue in der Kirche des ehemaligen Augustinerchorherrenstifts St. Nikola in Passau
Statue in der Kirche des ehemaligen Augustinerchorherrenstifts St. Nikola in Passau

Altmann stammte aus einem Adelsgeschlecht, war Schüler an der Domschule in Paderborn, studierte in Paris und an anderen europäischen Universitäten und wurde Kanoniker und Leiter der Domschule in Paderborn. Um 1051 wurde er Stiftspropst am Marienstift, dem 790 bis 1802 existierenden Kloster an der Hofkapelle - an der Stelle des heutigen Domes - in Aachen, dann HofkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. bei Kaiser Heinrich III. in Goslar. Nach dessen Tod 1056 begleitete er die Witwe Agnes nach Passau. 1064 nahm er an der großen deutschen Wallfahrt ins Heilige Land teil. 1065 wurde er auf Wunsch der Kaiserin Agnes Bischof von Passau, wo er um 1067 das Augustinerchorherrenstift St. Nikola gründete.

Erentrudis-Kapelle im Stift Göttweig
Erentrudis-Kapelle im Stift Göttweig

Um 1072 ließ Altmann in seiner Residenz in Göttweig bei Krems die Erentrudis von Salzburg geweihte Kirche errichten, aus der dann das Chorherren-Stift Göttweig wuchs. Zudem reformierte er das Kloster in St. Pölten - an der Stelle des heutigen Domes - sowie das Kloster in St. Florian bei Linz und die Abtei Kremsmünster im Sinne der Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden.. Auch an der Gründung des Stiftes der Augustiner-Chorherren in Rottenbuch in Oberbayern war er beteiligt.

Jakob Kopp: Bronzerelief, 2000, am Portal des Domes in St. Pölten
Jakob Kopp: Bronzerelief, 2000, am Portal des Domes in St. Pölten

Als einer von wenigen deutschen Bischöfen unterstützte Altmann die Reformen von Papst Gregor VII. zur Abschaffung der Laieninvestitur und - unter teilweise tumultartigem Widerspruch des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. - zur Durchsetzung des Zölibats sowie Bekämpfung der Simonie. Nachdem Altmann 1077 im Investiturstreit die Absetzung von Kaiser Heinrich IV. unterstützt hatte, zerbrach sein zuvor gutes Verhältnis zum Kaiser. Altmann blieb schon der Versammlung von 1076 in Worms fern und nahm als päpstlicher Legat an den Verhandlungen der Fürstenopposition in Ulm und in Tribur - dem heutigen Trebur bei Groß-Gerau - teil; 1077 befand er sich im Gefolge des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben, an dessen Wahl zum Gegenkönig in der Kaiserpfalz 1 in Forchheim er teilnahm.

Stift Göttweig heute
Stift Göttweig heute

Anfang 1078 wurde Passau von Heinrich IV. besetzt, Altmann musste fliehen und fand Zuflucht in seiner Stiftung Göttweig. Er trat 1079 auf der FastensynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. im alten Lateranspalast - an der Stelle des heutigen Sanktuarium Scala Santa - in Rom gegen Heinrich auf, blieb anscheinend ein Jahr lang in Rom und wurde 1080 auf der Fastensynode von Papst Gregor VII. zum ständigen päpstlichen Vikar in Deutschland bestellt; dabei wirkte er zusammen mit Wilhelm von Hirsau im Sinne der Reformen von HirsauDie Reformen von Hirsau gingen im 11./12. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Hirsau im Schwarzwald. Sie nahmen die Reformen von Cluny auf, ohne aber deren Orientierung auf das zentrale Mutterkloster zu übernehmen. Das Ziel der von Abt Wilhelm verfassten „Consuetudines Hirsaugienses” war die strenge Lebensweise der Mönche wie in Cluny im Hinlick auf Tagesablauf und Liturgie sowie die Organisation der Klostergemeinschaft. Die Rechte der Bischöfe und Vögte wurden - entgegen den ursprünglichen Zielen - nicht eingeschränkt. und versuchte 1080 - vergeblich - in Konstanz einen Gegenbischof einzusetzen.

Altmann kehrte 1081 nach Passau zurück, sein Einfluss blieb aber auf den Ostteil seiner Diözese beschränkt, wo ihn Markgraf Leopold II. von Österreich unterstützte. Im selben Jahr wirkte er mit bei der Wahl des Gegenkönigs Hermann von Luxemburg.

Reliquien im Dom in Passau
Reliquien im Dom in Passau

1085 setzten die kaisertreuen Bischöfe Altmann formell als Bischof ab, er musste Gegenbischof Hermann von Eppenstein weichen, beharrte aber auf seinem Anspruch und amtierte bis zu seinem Tod in Göttweig. Dort hatte er schon 1083 das Augustinerchorherrenstift geweiht, wo er dann auch bestattet wurde. Sein Reformwerk kam nur im von Herzog Welf I. von Bayern gegründeten, ab 1085 von Mönchen aus St. Nikola in Passau und aus St. Pölten besiedelten Kloster Rottenbuch in Bayern zu stetiger Entfaltung. Weiheakte in Lambach 1089 und in Salzburg 1090 sind die letzten Nachrichten.

Reliquiar in der Krypta der Stiftskirche Göttweig
Reliquiar in der Krypta der Stiftskirche Göttweig

Im Bistum Passau wurde Altmanns mit einem gebotenen Gedenktag am 9. August gedacht, weil der 8. August höherrangig mit Dominikus belegt ist. Weil der 8. August inzwischen in Europa als Fest für Edith Stein begangen wird, wurde Altmanns Gedenktag in Passau 2016 auf den 12. August verlegt.

Kanonisation: Altmann wurde schon bald als Heiliger verehrt. Die Billigung des Kultes erfolgte 1300 durch Papst Bonifatius VIII. und 1496 durch Papst Alexander VI..

1 Als Ort der Kaiserpfalz in Forchheim wurde bis vor kurzem die dortige Burg angesehen. Archäologische Untersuchungen ergaben während der Sanierung von 1998 bis 2004 jedoch, dass dies nicht stimmt; der Ort der Pfalz ist unbekannt, dennoch wird die Burg weiter als Kaiserpfalz bezeichnet und enthält das Pfalzmuseum.

Liegefigur auf Altmanns Sarkophag in der Krypta der Stiftskirche Göttweig
Liegefigur auf Altmanns Sarkophag in der Krypta der Stiftskirche Göttweig

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Altmanns Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Der Dom in Aachen ist täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2021)
Der Dom in Passau ist täglich von von 6.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2021)
Die Kirche des ehemaligen Augustinerklosters in Passau ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr, sonntags bis 20 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.04.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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