Ökumenisches Heiligenlexikon

Lucian von Antiochia

auch: von Samosata

1 Gedenktag katholisch: 7. Januar

1 Gedenktag orthodox: 15. Oktober

1 Gedenktag armenisch: 15. Oktober
liturgische Feier am Dienstag nach dem 1. Adventssonntag und am 6. Montag nach Pfingsten

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 7. Januar, 15. Oktober

Name bedeutet: der Leuchtende (latein.)

Priester, Theologe, Märtyrer
* um 250 in Samosata, dem späteren Samosata (?) in der Türkei, heute im Atatürk-Stausee versunken
7. Januar 312 in Nikomedia, heute Ízmit in der Türkei


Lucian stammte aus einem angesehenen Elternhaus, wurde in Edessa - dem heutigen Sanlıurfa - ausgebildet und wirkte dann als Priester und Lehrer in Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay. Er begründete die berühmte Antiochenische Schule: zur Schriftauslegung bediente sie sich der buchstäblichen, grammatisch-historischen Erklärung, stand damit im Gegensatz zur in Alexandria gelehrten allegorischen Bibelauslegung und deshalb im Rufe des Rationalismus. Nach der 268 erfolgten Verurteilung des Bischofs Paulus von Samosata und seiner Lehre, dass Jesus Christus ein normaler Mensch war, stand auch Lucian in immer stärkerem Gegensatz zur offiziellen Lehre und gehörte bald schon nicht mehr der Gemeinde in Antiochia an.

Arius, der Begründer des Arianismus, zählte dann zu Lucians Schülern, dessen Anhänger nannten sich zunächst nach Lucian Syllukianisten, mit Lucian gleichgesinnt. Kurz vor seinem Tod wurde Lucian wieder in die orthodoxe Gemeinde von Antiochia aufgenommen. Im Winter 311/312 wurde Lucian vor Kaiser Maximinus Daza gebracht, vermutlich erlitt er dort das Martyrium, nachdem er ein Bekenntnis seines Glaubens abgelegt hatte. Seine Rede vor dem Kaiser ist erhalten, deren Echtheit aber umstritten.

Von Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - bis nach Antiochia wurde nach dem Zeugnis des Hieronymus lange Zeit eine durch Lucian herausgegebene Zusammenfassung der Bibel verwendet. Ein von Lucian verfasstes, erhaltenes Glaubensbekenntnis, nach dem Jesus Christus nicht wesensgleich, sondern nur wesensähnlich mit Gott war, war ebenfalls weit verbreitet. Von arianischen Vertretern stammt Lucians Mitte des 4. Jahrhunderts entstandene Lebensgeschichte.

Lucians Grab in Drepanon - dem späteren Helonopolis Drepanon und heutigen Hersek - verehrten zuerst die Anhänger des Arianismus, aber schon gegen Ende des 4. Jahrhunderts wurde Lucian ins Heiligenverzeichnis der Kirche aufgenommen. Johannes Chrysostomus hat eine Lobrede auf ihn gehalten, Eusebius von Cäsarea rühmt ihn als in seinem ganzen Wandel ausgezeichneten Priester der Gemeinde in Antiochia und als in jeder Hinsicht ganz trefflichen Mann von strenger Lebensweise und bewandert in den heiligen Wissenschaften. Helena ließ ihm zu Ehren in Antiochia eine Kirche erbauen, die wohl an einem 15. Oktober geweiht wurde. In der Russischen Orthodoxen Kirche wird Lucian - wegen seiner Wichtigkeit - fälschlich als Bischof bezeichnet.

Kanonisation: Bereits gegen Ende des 4. Jahrhunderts wurde Lucian trotz seines kritischen Verhältnisses zur offiziellen Kirche ins Heiligenverzeichnis aufgenommen.

Catholic Encyclopedia

Acta Sanctorum





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Lucian von Antiochia

Wikipedia: Artikel über Lucian von Antiochia

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Georg Daniel Teutsch
Nikephorus Gefährten
Madelfridus von Moissac
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.02.2024

Quellen:
• https://oca.org/saints/lives/2015/10/15/102973-martyr-lucian-the-presbyter-of-antioch - abgerufen am 04.02.2024
• Bernd Kettern. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. V, Herzberg 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


Sie könnnen mit Klick auf den Button Benachrichtigungen abonnieren und erhalten dann eine Nachricht, wenn es Neuerungen im Heiligenlexikon gibt: