Ökumenisches Heiligenlexikon

Pankratius


Relief: Pankratius' Martyrium, in der Kirche San Pancrazio in Rom
Relief: Pankratius' Martyrium, in der Kirche San Pancrazio in Rom

Die Legende erzählt, dass Pankratius, der Sohn eines reichen Römers, im Alter von acht Jahren seine Mutter Ciriada verlor und dann von seinem Onkel Dionysius erzogen wurde. 303 reiste er mit seinem Onkel nach Rom und wurde dort unter dem Einfluss des römischen Bischofs Marcellinus Christ. Mit seinem ererbten Vermögen half er nun den verfolgten Christen, besonders den um ihres Glaubens willen Gefangenen. Nach dem Tod des Onkels wurde Pankratius von einem der Verfolgungsbefehle Kaiser Diokletians erfasst und vor den Kaiser in den Kaiserpalast auf dem Palatin gebracht. Der 14-jährige ließ sich trotz aller Verlockungen nicht vom Glauben abbringen, deshalb wurde er öffentlich vor dem Stadttor der Via Aurelia enthauptet und sein Leichnam Hunden zum Fraß vorgeworfen. Die Christin Ottavia, die die Hinrichtung miterlebt hatte, barg Pankratius' Leichnam unter Lebensgefahr und setzte ihn auf ihrem Besitz an der Via Aurelia in den später nach ihm benannten Katakomben unter der heutigen Kirche San Pancrazio bei 1.

Pino Schiti und Sara Chirico: Pankratius vor Kaiser Diokletian, 2013, in der Kirche San Pancrazio in Rom
Pino Schiti und Sara Chirico: Pankratius vor Kaiser Diokletian, 2013, in der Kirche San Pancrazio in Rom

Schon im 5. Jahrhundert wurde das Stadttor an der Via Aurelia als Porta San Pancrazio bezeichnet. Über Pankratius' Grab errichtete Papst Symmachus im Jahr 500 eine Basilika, der Papst Gregor „der Große” ein Benediktinerkloster anschloss und die von Papst Honorius um 630 zur heutigen Kirche San Pancrazio ausgebaut wurde.

Pino Schiti und Sara Chirico: Pankratius' Enthauptung, 2013, in der Kirche San Pancrazio in Rom
Pino Schiti und Sara Chirico: Pankratius' Enthauptung, 2013, in der Kirche San Pancrazio in Rom

Papst Gregor „der Große” gab auch einige Reliquien nach Frankreich, der Kopf wurde ab 850 in der Kirche San Giovanni in Laterano in Rom verehrt, 1973 kam er zurück in die Kirche San Pancrazio, andere Gebeine liegen unter dem Hauptaltar. Auch die Kirche San Zaccaria in Venedig, die ihm geweihte Pfarrkirche in Castel Giorgo bei Orvieto und die Stiftskirche St. Lambertus in Düsseldorf besitzen Reliquien. Das Martyrologium des Hieronymus verzeichnete Pankratius, die Verehrung breitete sich schnell in ganz Europa aus. Gregor von Tours nannte ihn als Patron des Eides. Kaiser Arnulf von Kärnten schrieb seine Eroberung Roms am 12. Mai 896 dem Bittruf an Pankratius zu, woraufhin die Verehrung des Heiligen v. a. in Mitteleuropa weiter aufblühte und er zum Patron der Ritter wurde. Pankratius ist hier einer der fünf Eisheiligen.

Pankratius' Kopfreliquiar, in der Kirche San Pancrazio in Rom
Pankratius' Kopfreliquiar, in der Kirche San Pancrazio in Rom
Der Stein, auf dem Pankratius der Überlieferung zufolge enthauptet wurde, in der Kirche San Pancrazio in Rom
Der Stein, auf dem Pankratius der Überlieferung zufolge enthauptet wurde, in der Kirche San Pancrazio in Rom

Im Hochmittelalter wurde Pankratius zu einem der Patrone von Rom.

Attribute: Herzogshut, Schwert
Patron von Rom; der Erstkommunikanten und Kinder, der Ritter, der jungen Saat und Blüte; für neue Vorhaben und gute Zukunft; gegen Meineid, falsches Zeugnis, Krämpfe, Hautkrankheiten und Kopfschmerzen
Bauernregeln: Pankratius ist einer der Eisheiligen.
Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifatius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai.
Wenn's an St. Pankratius gefriert / wird viel im Garten ruiniert.
Mamertus, Pankratius, Servatius / stehn für Kälte und Verdruss.
Pankratz und Servatius sind zwei böse Brüder, / was der Frühling gebracht, zerstören Sie wieder.
Pankratius und Servatius sieht man ungern, / denn dies sind zwei gestrenge Herrn!
Pankrazi, Servazi, Bonifazi / sind drei frostige Bazi, / und am Schluss fehlt nie / die kalte Sophie.
Pankratius hält den Nacken steif, / sein Harnisch klirrt vor Frost und Reif.
Georg und Markus ganz ohne Trost, / erschrecken uns sehr oft mit Frost;
Philipp und Jakobi / sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz und Bonifazi / das sind erst drei Lumpazi;
oft der Urban gar / ist streng fürwahr;
und Peter und Paul, / die sind meist nur faul.

Pankratz und Urban ohne Regen / versprechen reichen Erntesegen.
Pankratz / macht erst dem Sommer Platz.

Reliquien</a>kasten, 15. Jahrhundert, in der Stiftskirche St. Lambertus in Düsseldorf
Reliquienkasten, 15. Jahrhundert, in der Stiftskirche St. Lambertus in Düsseldorf

1 Fälschlicherweise wurde die Katakomben unter der Kirche San Pancrazio gelegentlich auch als Katakomben des Calepodius bezeichnet, diese sind aber etwa 4 km westlich davon.

Pankratius - Legende und Historie


Legenda Aurea: Pancratius

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das Ausgrabungsgelände mit dem Kaiserpalast auf dem Palatin, das seinen Namen nach dem Forum Romanum hat, kann täglich ab 8.30 Uhr besucht werden, die Schließung erfolgt von April bis September um 19 Uhr, sonst früher je nach Einbruch der Dunkelheit, der Eintritt beträgt - einschließlich Besuch des Kolosseums - 12 € und kann teilweise nur mit Bank- oder Kreditkarte bezahlt werden. (2017)
Die Kirche San Pancrazio in Rom ist täglich von 9.30 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 8 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Die Katakomben können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden, diese von Dienstag bis Donnerstag um 9.30 Uhr, 10:30 Uhr und 11.30 Uhr statt, am Mittwoch zusätzlich um 16.30 Uhr und 17.00 Uhr; die Führung ist kostenlos, um Geld- oder Lebensmittelspenden wird gebeten. (2017)
Die Kirche San Zaccaria in Venedig ist täglich von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.07.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/Eisheilige.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• Infotafeln in der Kirche San Pancrazio in Rom

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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