Ökumenisches Heiligenlexikon

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Speosippus und Gefährten


S. S. Speusippus, Eleusippus u. Meleusippus, M. M. (17. Jan.). Die Legende dieser hhl. Drillingsbrüder und Martyrer ist bereits (H.-L. II. 26) erzählt. Aber die Visionen, welche dieselben vor ihrer Taufe hatten, sind merkwürdig genug, um sie hier nachzuholen. Wir möchten dieselben, wegen ihrer Einfachheit und Originalität den Kennzeichen, welche für die Aechtheit ihrer Acten sprechen, beizählen. Der Erste sah seine Großmutter, wie sie ihn liebend an die Brust drückte und ihm ein Geschirr mit Milch reichte, mit den Worten: »Trinke nur, denn du brauchst Stärke zum bevorstehenden Kampfe.« Der Andere sah sich in den Himmel versetzt, wo ein prächtiger, aus Bernstein erbauter und mit Edelsteinen geschmückter Thron stand, auf welchem ein Mann saß, strahlend von königlicher Majestät, so daß sein Anblick in Erstaunen setzte; er rief den Eleusippus zu sich und sprach zu ihm: »Fürchte nichts, du wirst die Siegeskrone erlangen.« Der dritte endlich sah gleichfalls einen König, welcher in jeder Hand einen Scepter trug; er nannte die drei Brüder seine Fahnenträger, und bekleidete sie mit glänzenden Schulterbehängen. Zugleich fielen ihnen schwere Ketten, deren Gewicht sie niederdrückte, von Händen und Füßen. Dann schrieb ihnen der König mit goldener Schrift einen Freibrief und gab ihnen Geschenke, sprechend: »Eure Ahnfrau betet unaufhörlich zu mir, daß ihr selig werdet; sie hat euch den Zutritt ins ewige Leben erlangt.« (Ueber letztere siehe S. Leonilla, H.-L. III. 776). Ueber den Kampf und das glorreiche Ende der hhl. Martyrer ist Weniges beizusetzen. Der heil. Benignus14 lebte und wirkte (H.-L. Bd. I. S. 439) thatsächlich unter dem Kaiser Marcus Aurelius. Unter eben diesem Kaiser, etwa im J. 166, starben auch diese heil. Martyrer. Außer den beiden Gerichtsschreibern Neon und Turbon bekehrte sich eine Frau, Namens Jovilla (Junilla) (sic!), welche nach überstandener Folter mit der hl. Leonilla enthauptet wurde. Die hhl. Martyrer wurden beim zweiten Meilensteine vor der Stadt, eine halbe Stunde von Langres, wo die Straßen nach Lyon und Autun sich vereinigten, begraben. Der Ort hieß damals Urbatus, später Saint-Geome. Die dortige Kirche besitzt zur Zeit noch Reliquien der hhl. Martyrer. Dieselben litten nicht in Cappadocien, ihre Leiber wurden also auch nicht von daher nach Frankreich gebracht. Die Tradition von Langres bezeugt bis auf den heutigen Tag den Ort ihrer Hinrichtung »Martyra« geheißen, und ihres ursprünglichen Grabes (wären sie von Cappadocien herübertragen worden, so hätte man zu ihrer Ehre keine Krypta, sondern Altäre erbaut), über welchem später eine große, von Wallfahrern viel besuchte Kirche sich erhob. Eine alte Sculptur aus dem 13. Jahrh. zeigt die Taufe der hhl. Martyrer durch den heil. Benignus, welcher schon durch seinen Namen auf das Abendland hinweist. Bereits im 4. Jahrh. wurde zu Langres das jährliche Andenken an die Auffindung ihrer Reliquien gefeiert. Ueberhaupt sind die Acten der hhl. Martyrer, wie sie Warnacharius geschrieben hat, durchaus zuverlässig. Wenn es z. B. heißt, die hhl. Brüder hätten als Heiden auf einer kleinen Villa, die Palmasia hieß, eine Statue der Göttin Nemesis verehrt, so findet sich in der Nähe von Langres heute noch die Ortschaft und ihr Name Balmese bezeugt wie die andern römischen Ueberreste, die hier ausgegraben wurden, die Aechtheit der Tradition von Langres. Auch das Propr. Aug. verlegt den Schauplatz ihres Martyrthums nach Langres. Hienach ist die Welser'sche Version (H.-L. III. 777) interpolirt. Die Uebertragung der hhl. Reliquien nach Ellwangen unterliegt keinem Zweifel. Nicht bloß ist dieselbe hier durch fortwährende Verehrung bezeugt, sondern zu Langres selbst fand man nur verschiedene Gebeine, die in vier seidenen Säckchen enthalten waren. Die Gebeine gehörten theilweise Personen an, die etwa 12 bis 16 Jahre alt waren. Das Mart. Rom. nennt die hhl. Martyrer Martyrer von Langres, und Baronius bemerkt, daß die Bezeichnung Aurelianus (H.-L. III. 778) Niemanden stoßen dürfe, da sie nur auf einem Schreibfehler beruhe. Die Uebertragung der heiligen Leiber setzt derselbe Geschichtschreiber in die Zeiten des heil. Anno2, Erzbischofs von Cöln (vom J. 1056 bis 1075.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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