Ökumenisches Heiligenlexikon

Alexander Newskij

russischer Name:: Alexei

1 Gedenktag orthodox: 14. November
Niederlegung der Gebeine: 23. November
Überführung der Gebeine im Jahr 1724: 30. August

Name bedeutet: der Wehrmann (griech.)

Fürst von Nowgorod, Großfürst von Kiew und von Wladimir-Suzdal, Wundertäter
* um 1220 in Wladimir in Russland
14. November 1263 in Nischni Nowgorod in Russland


Alexander war 1236 bis 1251 Fürst von Nowgorod - dem heutigen Weliki Nowgorod. Im Juli 1240 verteidigte er Nowgorod gegen die Schweden, die im Auftrag von Papst Gregor IX. einen Kreuzzug gegen die Orthodoxen unternahmen, und besiegte sie an der Newa - daher sein Beiname Newskij. Im April 1242 schlug er den andrängenden Deutschen Orden in der Eisschlacht auf dem Peipussee - dem heutigen Tschudsko-Pskovskoje osero - und vernichtete das große Ordensheer. Mit diesen beiden Siegen sicherte er die Nordwestgrenze seines Reiches; die Grenze zwischen dem Deutschen Orden und dem Fürstentum Nowgorod blieb über Jahrhunderte die Grenze von Kulturen und Konfessionen.

Henryk Siemiradzki: Alexander empfängt die Gesandten des Papstes, 1876, im Russischen Museum in St. Petersburg
Henryk Siemiradzki: Alexander empfängt die Gesandten des Papstes, 1876, im Russischen Museum in St. Petersburg

Die mongolische Goldene Horde, angeführt vom Enkel von Dschingis Khan, hatte zwischen 1237 und 1240 Mittel- und Südrussland mit Kiew und Wladimir unter ihre Herrschaft gebracht. Papst Innozenz IV. bot Alexander 1247 den gemeinsamen Kampf gegen die Mongolen an, was dieser - wohl auf dem Hintergrund der Erfahrungen der Kämpfe gegen die katholischen Schweden und Ordensritter - ablehnte. Er entschied sich für die Anerkennung des mongolischen Herrschaftsanspruchs und für eine weitgehende Zusammenarbeit mit den fremden Eroberern: Alexander bot Tributzahlungen an, die Mongolen akzeptierten, weil ihnen Nischni Nowgorod als Handelszentrum wichtig war, Alexander konnte seine Machtposition festigen.

1250 ernannte die Goldene Horde den kooperativen Alexander zum Großfürsten von Kiew, nachdem sie zuvor den Amtsinhaber, seinen Vater Jaroslaw, vergiftet hatte. Alexander akzeptierte, weil er nur so eine Überlebenschance für das russische Volk und die Orthodoxe Kirche sah. 1252 wurde Alexander auch Großfürst von Wladimir-Suzdal; gegenüber den russischen Fürsten setzte Alexander die Politik der Mongolen mit aller Härte durch; er unterstützte ihre Tributforderungen und 1257 - 59 deren Volkszählung, die den Prozess der Festigung ihrer Herrschaft abschloss. Alexander festigte so seine Position sowohl gegenüber den Russen als auch gegenüber den Mongolen und schuf mit seinem diplomatischen Kurs die Grundlagen für den späteren Aufstieg Moskaus. Seine Politik wurde v. a. von der Oberschicht der Kirche unterstützt, weil Widerstand aussichtslos sei und zum Zusammenbruch der russischen Füstentümer und der Orthodoxie führen werde.

Auf der Rückkehr von einer Reise zum mongolischen Großkhan mit der Bitte um Verminderung von Tributlasten starb Alexander. Er wurde in Wladimir beigesetzt.

Alexander wurde Stammvater der Moskauer Dynastie. 1282 ließ Metropolit Kirill Alexanders Lebensgeschichte aufschreiben, es entstand eine Mischung von Fürstenleben und Heiligenvita. Zar Peter der Große ließ 1729 die Gebeine ins neu gegründete Alexander-Newskij-Kloster nach St. Petersburg überführen.

Kanonisation: Alexander Newskij wird in der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt wegen seiner Leistungen als Herrscher; nach der Auffindung seiner Gebeine 1380 erfolgte die Heiligsprechung auf der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von 1547.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.07.2018

Quellen:
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.mynetcologne.de/~nc-waltergu4/wal_film/Programmkino/AlexanderNewski.htm
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.