Ökumenisches Heiligenlexikon

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Margarete Ebner


Margarita (20. Juni). Diese gottselige Margarita war im J. 1291 zu Nürnberg von angesehenen und tugendhaften Eltern geboren. Ihr Zuname war Ebnerin. Außer der vortrefflichen Erziehung, welche ihr durch ihre Eltern ertheilt wurde, stand sie von ihrer Kindheit an noch in einer besondern höhern Zucht. Das Kind hatte, wie es der selige Suso von sich sagt, ein sehr minnereiches Herz, und die ewige Weisheit offenbarte sich dem zarten Mädchen als der einzige aller Liebe des Herzens würdige Gegenstand. Ihre Eltern gewährten ihr die Bitte, ins Kloster des hl. Dominicus zu Maria Medingen in der Nähe von Dillingen einzutreten. Sie hat auf Befehl ihres Beichtvaters ihre Lebensgeschichte selbst geschrieben. Wir geben einen Auszug desselben (nach Jocham Bav. S. II. 276 ff.): »Vor allen Dingen verwahrte ich mich und entzog ich mich jedem Gedanken, der mich beunruhigen und in meinem Gebete stören konnte. Zugleich gab ich mir Mühe, ohne Aufhören gesammelt zu bleiben, sowohl beim Essen und Trinken, als auch beim Schlafen und in jedem Geschäfte. Mein Herr Jesus Christus weiß es, wie gern ich einem jeden zu Hilfe käme, von dem ich weiß, daß er im Leiden ist, möchte er nun Freund oder Feind seyn. Mit der Gnade Gottes habe ich mich von Jugend auf gehütet, je einen Menschen zu betrüben. In allem meinem Thun war ich beständig bemüht, meinem geliebten Herrn Jesus Christus nachzufolgen. Mit süßer Lust hörte ich immer von dem Werke seiner Liebe, von seinem Leiden reden. Wem das Leiden unsers Herrn lieb war, der war mir um so lieber. So weiß es auch Jesus Christus, wie willig ich ihm den Gehorsam leiste und mit seinem heiligsten Willen an mir mitwirken will. Ich habe ein sehnsüchtiges Verlangen, an einem Orte zu seyn, wo mich Niemand wüßte, als Gott allein. Auch habe ich ein großes Verlangen, bei meinem Herrn und Heiland zu seyn in seiner ewigen Freude. Sollte ich aber nach seinem Willen und zu seiner Ehre noch tausend Jahre auf dieser Welt leben müssen, so wollte ich mich gern darein fügen und thun, was Er mir dabei auftragen würde.« Sie stand viele Jahre lang in brieflichem Verkehr mit Heinrich Suso (s.d.). Er reichte ihr zweimal, als sie eben krank war, den Leib des Herrn, und zwar geschah es durch ein Wunder, daß sie den Mund, der ihr bisher krampfhaft verschlossen gewesen, jetzt öffnen konnte und wieder genaß. Alle Sonntage, manchmal auch öfter, pflegten die Schwestern zu communiciren. An diesem Tage war ihr jede andere Speise zuwider. Sie hatte auch viel äußerliches und inneres Leid zu ertragen. Nur ein Beispiel von letzterm: »Einst in der Nacht vor der Metten versetzte mich mein Herr Jesus Christus in eine so unaussprechliche jammervolle Verlassenheit, als wenn ich in meinem ganzen Leben nie etwas von den Gnaden unsers Herrn empfunden hätte. Alle Zuversicht zu seiner Barmherzigkeit, die sonst mein Herz erfüllt hatte, war dahin. Der Glaube, der immer in mir ist, war ganz verdunkelt. Dieß war das größte Leiden, das ich meinem Leben je gelitten hatte. Was mich aber mehr schmerzte, als alle Marter und selbst ein tausendfacher Tod, das waren die Zweifel, die gegen meinen Willen mir kamen. Es wurde mir nämlich zweifelhaft, ob es wirklich der Herr und seine Gnade sei, die in mir wirkten, oder ob Alles nur Täuschung sei. Das Einzige, was mir noch Trost gab, war dieß, daß ich dieß Alles aus Liebe zum Herrn willig und geduldig leiden konnte«. Ihr Ende kam am 20. Juni 1351. Schon bei Lebzeiten war ihr Name mit Ehrfurcht genannt in ganz Deutschland. Ueber ihrem Grabe steht eine Inschrift, welche sie »selig« nennt. So auch nennt sie Jocham wegen der Wunder, die auf ihre Fürbitte geschahen. Von einer kirchlichen Approbation dieser Wunder und von einer Seligsprechung der frommen Dienerin Gottes ist uns nichts bekannt.




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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