Charles-Martial-Allemand Lavigerie
Gedenktag katholisch: 25. November
Name bedeutet: C: der Tüchtige (althochdt.)
M: der dem (Gott des Kampfes) Mars Geweihte (latein.)
A: der Deutsche (französ.)
Charles-Martial-Allemand Lavigerie studierte am Seminar Saint Nicolas-du-Chardonnet, dann am Seminar St-Sulpice in
Paris und schloss an der Sorbonne mit einer
Promotion in Geisteswissenschaften und Theologie ab. 1849 empfing er die Priesterweihe, 1854 wurde er Professor für
Kirchengeschichte an der Sorbonne. 1863 wurde er Bischof von
Nancy, 1867 Erzbischof von
Algier. Lavigerie widmete sich besonders der
Mission, in Algerien setzte er sich für das friedliche Zusammenleben von Arabern und Europäern und den Dialog mit den
Moslems ein und gründete Schulen und Waisenhäuser. Seinen Respekt vor den Anvertrauten zeigt seine Aussage über die
Waisenkinder: Ich will, dass sie in jeder Hinsicht die volle Freiheit behalten. Wenn sie im Alter die Entscheidung
vorziehen, Mohammedaner zu werden, so werde ich ihnen deshalb nicht minder meine väterliche Liebe schenken.
Was sie (die europäischen Kolonialmächte) wollen, ist Macht und Gewalt, Wissen und wissenschaftliche Forschung, Handel und Gewinnsucht. Wir aber wollen das Christentum und die wahre Freiheit bringen. Afrika muss das Land der Afrikaner bleiben und die Afrikaner sollen nicht in schwarze Europäer umgewandelt werden.
1868 gründete Lavigerie die Missionsgesellschaft der Missionnaires d'Afrique
, der Missionare von Afrika
,
genannt Pères blancs
Weiße Väter
, 1869 die der Sœurs Missionnaires de Notre-Dame d’Afrique
Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika, genannt Sœurs Blanches
, Weiße Schwestern
, beide mit
der Aufgabe der Mission unter Muslimen bis nach Tunesien. Seinen Missionaren gab er auf, Afrikaner mit den Afrikanern
zu werden. Einfacher Lebensstil und Anpassung an lokale Bräuche und Traditionen zeichnete die Missionare aus, so trugen
die Gandourah
, das Gewand der Algerier. Getauft wurde nur, wer eine vierjährige Vorbereitungszeit absolviert hatte,
da Lavigerie wünschte, dass die Menschen das Taufsakrament wirklich aus Überzeugung empfangen. In Zentralafrika wurden
dann verschiedene Missionsstationen errichtet, auf Malta ein Institut zur Ausbildung afrikanischer Katecheten
1.
1882 wurde Lavigerie zum Kardinal erhoben mit der Titelkirche
Sant'Agnese fuori le mura, 1884 zusätzlich zum
Erzbischof von Karthago - dem heutigen Vorort von
Tunis in Tunesien - und Primas von Afrika. Konfrontiert mit dem Leid und den Gräueltaten der Sklaverei, verfasste er Traktate
gegen diese und setzte sich für ihre Abschaffung ein. 1888 rief er eigens eine Gesellschaft gegen die Sklaverei ins Leben.
Im Toast von Algier
rief Lavigerie 1890 zur Aussöhnung der Franzosen mit der Republik Algerien auf.
Lavigeries Grab ist in der von ihm erbauten und 1890 Ludwig IX. geweihten
ehemaligen Kathedrale in Karthago, an die sich ein
Kloster der Weißen Väter
anschloss. Nach der 1965 erfolgten Verstaatlichung allen französischen Besitzes aus der
Kolonialzeit übernahm der Staat das Gebäude, seit 1992 ist es Museum, Acropolium
genannt. Das der Kathedrale
angeschlossene Gebäude des Klosters der Weißen Väter
ist heute das Archäologische Nationalmuseum von Karthago.
Bis heute folgen die Weißen Väter
dem Vorbild und der Spiritualität ihres Gründungsvaters.
Kanonisation: Das Verfahren zur Seligsprechung soll eingeleitet werden.
1 ▲ Dieses Institut wurde schon 1896 wieder geschlossen.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das Museum Acropolium, die ehemalige Kathedrale St-Louis in Karthago ist täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr - im Winter nur bis 17 Uhr - zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 1,60 €. (2020)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert a23.04.2024->
Quellen:
•
• Svenja Bach: Das Islambild Karl Mays. In: Heiko Ehrhardt ( Friedemann Eißler (Hg.): Winnetou ist ein Christ
.
EZW-Texte 220, Berlin 2012
• http://www.zenit.org/de/articles/afrikaner-mit-den-afrikanern-werden
• Christopher H. Grundmann: Ärztliche Mission und Ausbildung in Asien und Afrika. In: Ulrich van der Heyden, Heike Liebau
(Hg.:) Missionsgeschichte, Kirchengeschichte, Weltgeschichte. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1996, S. 268
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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