Ökumenisches Heiligenlexikon

August Gottlieb Spangenberg

1 Gedenktag evangelisch: 18. September

Name bedeutet:A: der Erhabene (latein.)
G: (pietistisch)
oder:
Gottes Erbe (althochdt.)

Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine
* 15. Juli 1704 in Klettenberg bei Nordhausen am Harz in Thüringen
18. September 1792 in Berthelsdorf in Sachsen


Gottlieb August Spangenberg
Gottlieb August Spangenberg

August Gottlieb war der jüngste von vier Söhnen des dem Pietismus zugeneigten lutherischen Hofpredigers Georg Spangenberg. Schon mit zehn Jahren Waise, konnte er dennoch das Gymnasium besuchen und ab 1722 an der Universität in Jena studieren; dort kam er in weitere Verbindung mit pietistischen Kreisen und 1727 mit Brüdern der Herrnhuter. 1728 lernte er Nikolaus Graf Zinzendorf persönlich kennen, den er danach mehrfach in Herrnhut besuchte. 1731 erhielt er einen Ruf als Professor für Theologie an der Universität in Halle - ihr Gebäude, die Ratswaage, stand vor dem heutigen Ratshof. Spangenberg lehnte ab, weil er Christus lieber im Stande der Niederigkeit dienen wollte. 1732 wurde er Leiter der Schulen der Francke'schen Anstalten und Lehrbeauftragter an der Universität in Halle. Immer deutlicher wurden seine Verbindungen und Sympathien für die Herrnhuter Brüdergemeine, weshalb er 1733 seine Arbeit verlor; nun trat der auch offiziell den Herrnhutern bei. Als Vertrauter Zinzendorfs wirkte Spangenberg in Herrnhut als wirtschaftlicher Leiter, theologischer Ratgeber und Organisator. Er organisierte die missionarischen Unternehmungen der Brüdergemeine, führte 1735 heimatlos gewordene Anhänger von Kaspar Schwenckfelder und Herrnhuter nach Nordamerika und half beim Aufbau der ersten Kolonien in Georgia und Pennsylvania.

1739 kehrte Spangenberg zurück. 1741 bis 1743 war er schwerpunktmäßig beim Aufbau einer Hilfsgesellschaft für die Brüdergemeine in England tätig. 1744 wurde Spangenberg zum Bischof der Brüdergemeine eingesegnet und ging dann wieder in die USA. Die neuen Gemeinden Bethlehem und Nazareth in Pennsylvania wurden Ausgangspunkt der Mission der Brüderunität in Nordamerika und unter den Indianern. Hier wurde bis 1755 die gemeinschaftliche Ökonomie gepflegt. Die Jahre 1749 bis 1751 lebte Spangenberg wieder in Herrnhut, wo er v. a. apologetische Schriften verfasste und an der Normierung der Lehre arbeitete, wodurch er ein Abgleiten der Gemeinschaft ins Sektenhafte und schwärmerische Entartung verhinderte. Dann wirkte er wieder in den USA, wo 1752/53 in North Carolina die Siedlung Wachau aufgebaut wurde, aus der die heutige Stadt Winston-Salem wuchs. Nach dem Tod Zinzendorfs kehrte er 1762 zurück, wurde Mitglied der Direktion der Brüdergemeine und bald ihr maßgeblicher Mann.

Im ehemaligen Collegium Jenense, aus dem die Universität Jena wuchs, gibt es eine kleine Ausstellung zu deren Geschichte, der Eintritt ist frei. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.10.2024

Quellen:

• Norman B. Springlane. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. X, Herzberg 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.