Ökumenisches Heiligenlexikon

Vidianus

französische Namen: Vidian, Vivien

1 Gedenktag katholisch: 27. August

Name bedeutet: der Wahrnehmende (latein.)

Märtyrer
um 790 (?) nahe Martres-Tolosane (?) bei Toulouse in Frankreich


Vidianus wurde der legendarischen Überlieferung zufolge als Kind in Spanien in Gefangenschaft der Sarazenen gegeben im Austausch für seinen Vater, der schon acht Jahre lang in deren Gefangenschaft gewesen war. Er wurde dann von Piraten daraus entführt und von einem Händler aus Lactora - dem heutigen Lectoure‎ bei Toulouse - gekauft. Vidianus sammelte dann ein Heer und zog wieder nach Spanien, wo er gegen die Muslime kämpfte; in einer Festung wurde er aber belagert von dem überlegenen Heer der Sarazenen; seine Adoptivmutter eilte nach Frankreich und erreichte, dass Karl „der Große” Hilfe schickte und Vidianus einen Sieg über die Muslime erringen konnte. Er zog sich dann zurück als Einsiedler in einen Wald nahe Angonia - dem heutigen Martres-Tolosane - und wirkte als Wohltäter für Kranke und Leidende der Umgegend, deshalb wurde er von Ungläubigen erschlagen.

Portal der großen Kathedrale in Rieux; der kleine Ort war bis 1801 Bischofssitz
Portal der großen Kathedrale in Rieux; der kleine Ort war bis 1801 Bischofssitz

Andere Überlieferung berichtet von Vidianus, er sei von den dem Arianismus anhängenden Westgoten im 5. Jahrhundert seines katholischen Glaubens halber in Rieux - dem heutigen Rieux-Volvestre - bei Toulouse getötet worden.

In Martres-Tolosane bei Toulouse ist Vidianus die Kirche geweiht. Dort wird er am Sonntag Trinitatis zur Erinnerung an die Übertragung seiner Gebeine gefeiert mit einem Straßenfest und mit Kampfspielen in historischen Kostümen.



Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.09.2025

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• https://www.cosmovisions.com/textVivien.htm - abgerufen am 20.12.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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