Ökumenisches Heiligenlexikon

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29. August

1. † um das Jahr 29, am Geburtstag des Königs Herodes Antipas, wurde, im Verließ unter dem Palast in der Wüstenfestung Machärus, östlich vom Toten Meer, auf Wunsch der Salome, der Tochter der Herodias, entsprechend dem Willen ihrer Mutter Herodias, der Ehefrau des Herodes Philippus, die damals als Frau mit Herodes Antipas lebte, der heilige Vorläufer (Hebr 6, 20) Jesu Christi, Johannes der Täufer, enthauptet und sein Haupt im Festsaal, auf einer Schüssel, der Tänzerin Salome überreicht. Johannes war im Gefängnis, weil er Herodes Antipas gesagt hatte: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen (3. Mos 20, 21; Mk 6, 18; Mt 14, 4; Lk 3, 19 - 20). So hat Johannes, als leuchtend brennendes Licht, im Leben und im Sterben, Zeugnis abgelegt für den Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14, 6), als wahrer Vorläufer des Messias.

2. † an einem 29. August um 300, entschlief nahe dem damaligen Sirmium in Pannonien, heute Sremska Mitrovica, Mitrowitz, in der Wojwodina, die heilige Basilla.

3. † in Rom wird, in der auf dem Aventin errichteten Basilika unter dem Titel Santa Sabina, der heiligen Sabina gedacht. Nach der Überlieferung ist es wohl jene Sabina, die in Vindenia in Umbrien gelebt hat und dort selber zur Märtyrin wurde, wohl um 119, als sie ihre Dienerin Serapia, die den Martertod erlitten hatte, begrub. Oder die Römerin, die auf dem Aventin unter Hadrian um 126 den Martertod erlitt. Um 430 errichtete ein Priester namens Petrus dort eine Basilika unter dem Titel der heiligen Sabina. Vielleicht besteht ein Zusammenhang zwischen dieser Märtyrin und der Stifterin des Titels. Die Weiheinschrift ist noch am ursprünglichen Ort erhalten, in goldenen Buchstaben auf blauem Grund, an der inneren Eingangswand:

CVLMEN APOSTOLICVM CVM CAELESTINVS HABERET
PRIMVS ET IN TOTO FVLGERET EPISCOPVS ORBE
HAEC QVAE MIRARIS FVNDAVIT PRESBYTER VRBIS
ILLIRICA DE GENTE PETRVS VIR NOMINE TANTO
DIGNVS AB EXORTV CRHISTI NVTRITVS IN AVLA
PAVPERIBVS LOCVPLES SIBI PAVPER QVI BONA VITAE
PRAESENTIS FVGIENS MERVIT SPERARE FVTVRAM
Als Coelestin auf dem Gipfel des apostolischen Amtes stand
und als erster Bischof über das ganze Erdenrund leuchtete,
da wurde für das, was du bestaunst, das Fundament gelegt, durch einen Priester der Stadt Rom,
illyrischer Abstammung, namens Petrus, einen Mann seines großen Namens würdig;
von Jugend auf ernährt in Christi Saal,
war er freigebig für die Armen, lebte selber als Armer;
vor den Gütern des gegenwärtigen Lebens geflohen, verdiente er auf das zukünftige Leben zu hoffen.

An den beiden Seiten der siebenzeiligen Inschrift sind lebensgroß abgebildet die Gestalten der ECCLESIA EX CIRCVMCISIONE und der ECCLESIA EX GENTIBVS, also der Kirche aus den Juden und der Kirche aus den Heiden. Unter Papst Coelestin I. (27. Juli 432/4) war dieser Petrus der Illyrer in Rom Priester, vom nachfolgenden Papst Sixtus III. (432 - 440) wurde er zum Bischof geweiht.

4. † an einem 29. August im 5. Jahrhundert entschlief in Metz, der heilige Bischof Adelphus, Saint Adelphe, der, nach der Überlieferung, die ihm vom Guten Hirten anvertraute Herde 17 Jahre gut geführt hat und sie gegen die wütenden Angriffe von Götzenanbetern verteidigt hat. Ein heiliger Adelphus war Bischof von Metz um 400 als Nachfolger des heiligen Rufus (Martyrologium Romanum 1956 und 2001: 7. November). Im Jahr 836 wurden seine Reliquien aus der Abteikirche Sankt Clemens in Metz übertragen in die elsässische Abtei Neuweiler bei Zabern.

5. † an einem 29. August im 7. Jahrhundert entschlief im Gebiet von Nantes in der Bretagne, der heilige Einsiedler Victor, der als Rekluse bei Chambon gelebt hat.

6. † an einem 29. August um 693, entschlief in einem Kloster in London, der heilige Sebbus, König von Essex, ein tieffrommer Herrscher, der abgedankt hat, um in einem Kloster nur Christus dem König zu dienen. Der heilige Beda (25. Mai 735/1) schrieb, er hätte sich eher zum Bischof geeignet als zum König. Seine Reliquien in Saint Paul’s sind beim großen Brand 1666 untergegangen.

7. † an einem 29. August um 700, entschlief bei Paris, der heilige Priester Medericus, ehemals Abt von Autun, der dort zurückgezogen lebte.

8. † am Freitag, dem 29. August 1231, wurden auf dem großen Platz in Valencia öffentlich enthauptet
• der selige Märtyrer Juan de Perusia, Priester, und
• der selige Märtyrer Pedro de Saxoferrato,
beide aus dem Orden der Minderbrüder, die es gewagt hatten, in der maurisch beherrschten Stadt öffentlich den christlichen Glauben zu verkünden.

9. † am Freitag, dem 29. August 1259, entschlief in Krakau, die selige Jungfrau Bronislawa, Ordensfrau der Prämonstratenserinnen, die ein demütiges und verborgenes Leben führen wollte und, nachdem ihr Kloster von den Tartaren zerstört worden war, in einer Hütte allein für Gott gelebt hat.

10. † am Mittwoch, dem 29. August 1618, wurde in Lancaster gehenkt, der selige Märtyrer Richard Herst, ein Landwirt, der fälschlich eines Mordes angeklagt, zum Tode verurteilt wurde, aber sich hätte freikaufen können, wenn er den Suprematseid, dass der englische König in Glaubensfragen über dem Papst von Rom stehe, zu schwören bereit gewesen wäre; er hat den Märtyrertod vorgezogen. Papst Pius XI. hat ihn 1929 seliggesprochen.
Siehe auch am 1. August, 14/12

11. † am Freitag, dem 29. August 1794, erlag, auf dem Gefangenenschiff Deux Associées vor Rochefort, den unmenschlichen Entbehrungen, der selige Priester und Märtyrer Louis-Wulphy Huppy, 27 J., Priester der Diözese Limoges.
Siehe auch 27. August, 16/47

12. † am Donnerstag, dem 29. August 1844, entschlief in Waterford in Irland, der selige Bruder Edmund Ignace Rice, der als Kaufmann seinen ganzen Besitz verkauft hat und eine Schule für arme Knaben eröffnete. Nachdem er seine Tochter gut versorgt hatte, wurde er 1802 der Gründer der Irischen Schulbrüder, Christian Brothers, Institute of the Brothers of the Christian Schools, auch Fratres a Praesentatione, Brüder von der Darstellung Jesu im Tempel (Fest 2. Februar/1) genannt. Er hat sein Leben lang mit Begeisterung und Ausdauer sich aufgeopfert für die katholische Erziehung von Jungen und Jugendlichen.

13. † am Freitag, dem 29. August 1879, entschlief in Saint-Pern unweit Rennes, die selige Jungfrau Schwester Marie de la Croix, Jeanne Jugan, die zur Ehre Gottes und zur Unterstützung der Armen die Petites Sœurs des Pauvres, Kleinen Schwestern der Armen, gegründet hat. Durch Intrigen wurde sie aus der Leitung verdrängt und hat den Rest ihres Erdenlebens in Demut und Gebet verbracht.

14. † am Samstag, dem 29. August 1936, wurde in Valencia für Christus den König ermordet, der selige Priester und Märtyrer Constantino Fernández Álvarez, 29 J., aus dem Predigerorden, Professor der Moraltheologie.
Siehe auch 29. Dezember, 11/93

15. † am selben Tag wurde in Hijar bei Teruel, für Christus erschossen, der selige Priester und Märtyrer Francisco Maria Monzón Romeo, 24 J., ebenfalls aus dem Dominikanerorden, der erst wenige Wochen vorher zum Priester geweiht worden war.
Siehe auch 29. Dezember, 11/94

16. † am Samstag, dem 29. August 1942, wurde im Konzentrationslager Dachau umgebracht, der selige Priester und Märtyrer Dominik Jedrzejewski, fast 56 J., Priester der Diözese Wloclawek.
Siehe auch 28. Mai, 14/71

17. † am selben Samstag, dem 29. August 1942, entschlief in Posen, Poznan, die selige Jungfrau Sancja, Janina Szymkowiak, 32 J., aus der Genossenschaft der Töchter der Schmerzhaften Mutter, Zgromadzeniu Córek Matki Bozej Bolesnej, Siostr Serafitek, Serafische Schwestern, die 1936 auf eine Wallfahrt in Lourdes ihr Leben dem Willen Gottes ganz zur Verfügung gestellt hatte, nach einem Jahr in einem Kloster in Montluçon in Frankreich, nach Polen zurückging und in Posen, Poznan, bei den Serafischen Schwestern eintrat, dort 1938 ihre ersten Gelübde ablegte und in der schweren Zeit der deutschen Besatzung nicht von der Erlaubnis Gebrauch machte, sich zu ihre Verwandten zurückzuziehen, sondern in ihrem Kloster, unter der harten Bewachung der Besatzer, wie ein Engel für die englischen und französischen Kriegsgefangenen sorgte. Sie erkrankte an Tuberkulose, konnte noch am 6. Juli 1942 die ewigen Gelübde, Profess, ablegen und entschlief dann einen Monat später. Papst Johannes-Paul II. hat sie am 18. August 2002 in Krakau seliggesprochen, zusammen mit dem Erzbischof Felinski. (17. September 1895/12)

18. † am Dienstag, dem 29. August 1944, wurde in Santa Giulia, bei Aqui in den Voralpen, grausam ermordet die selige Jungfrau und Märtyrin Teresa Bracco, 20 J.. Ein Angehöriger der deutschen Wehrmacht hat sie bei einer Vergeltungsaktion versucht zu vergewaltigen und aus Hass wegen seines Misserfolgs sie ums Erdenleben gebracht.
Siehe auch 30. Mai, 12/6


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 11.08.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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