Carantoc der Wundertäter
englische Name: Carantock auch: Carannog, Carentocus, Carantac, Cernatus, Carantog, Caimach, Cairnech, Cairnach, Carnath
Gedenktag katholisch: 16. Mai
Name bedeutet: ?

Carantoc war der Überlieferung nach ein Sohn von Corun, dem König von Ceredigion, Enkel des dem Königreich den Namen gebenden Ceredig und Urenkel von Cunedda. Er lehnte demnach die Übernahme der Regierungsgeschäfte ab, floh nach dem heute nach ihm benannten Gweryd Carannog / Llangrannog und lebte dort in einer Höhle als Einsiedler. Als er Kleinholz zur Entfachung eines Feuers gemacht hatte, kam eine Taube und stahl das Holz; dort, wo der Vogel es wieder fallen ließ, errichtete Carantoc eine Kirche. Nach einiger Zeit ging er nach Cornwall und errichtete dort die Kirche in Langorroc / Crantock bei Newquay. Eine himmlische Stimme wies ihn nach Irland, dort schloss er sich Patrick von Irland an, wirkte zusammen mit diesem als Glaubensbote und heilte wundersam Blinde, Lahme und geistig Verwirrte. Viele Kirchen und Orte in in der Grafschaft Leinster sind nach ihm benannt.

Vallée des Saints1 nahe Carnoët bei Saint-Brieuc
In Irland lernte Carantoc König Dunlang von Leinster kennen. Der hatte einen schönen - wohl von den Heiden als heilig verehrten - Baum, den Carantoc zum Bau einer Kirche fällen wollte; der König verweigerte dies, aber bald darauf blies ein Sturm den Baum um und die Kirche konnte gebaut werden. Dabei gab Carantoc einiges Holz an im Winter Frierende, den empörten Handwerkern ersetzt er das fehlende Holz wundersam. Als Erzieher des dreizehnjährigen Prinzen Tenenan von Saint-Pol-de-Léon erlebte Carantoc, dass der Prinz, der ein frommes Leben führen wollte, aber oft von Frauen belästigt wurde, vor Antritt einer Reise im Gebet um Entstellung seines Gesichtes durch Lepra bat; nach seiner Rückkehr heilte Carantoc ihn durch ein Bad. Als der Prinz darauf bestand, dass auch sein Lehrer badete, wurde offenbar, dass Carantoc zur Buße sieben schwere Eisengürtel um seine Taille trug. Tenenan ging später in die Bretagne und gründete einige seinem Lehrer geweihte Kirchen, so in Carantec bei Quimper. Manche Überlieferung berichtet, auch Carantoc selbst habe in der Bretagne gewirkt.


Carantoc kehrte schließlich nach Wales zurück in seine Höhle nach Llangrannog, wo sich Gefährten um ihn sammelten. Als ihm dies zuviel wurde, reiste er weiter. Um den Fjord bei Bristol zu überqueren und nach Somerset zu gelangen, warf er seinen kleinen tragbaren Steinaltar auf die andere Seite des Meeresarmes und konnte so unbeschwert selbst ein kleines Boot benutzen. Carantoc kam bei Dunster ans Land, der Heimat des Königs Cado, fand aber seinen Altar nicht, und ging ins nahe Carrum / Carhampton. Damals war - der legendäre - König Arthur in jener Gegend; seine Leute hatten den Altar gefunden und wollten ihn als Tisch benutzen, aber alles, was sie darauf legten, flog herunter. Carantoc bat um Herausgabe seines Altars, was Arthur verweigerte, es sei denn, Carantoc befreie die Gegend von einem furchterregenden Drachen. Carantoc betete, das Tier kam zu ihm, Carantoc legte ihm seine Stola um den Hals und führte es zu König Cado; der wollte das Tier töten, doch Carantoc erklärte, dass es nur die Sünder gefressen habe, lehnte das Töten ab und schickte das Tier weg. 2 Zum Dank erhielt Carantoc seinen Altar zurück und zudem die Erlaubnis, ein Kloster zu gründen, dem er dann als Abtbischof vorstand. Schließlich kehrte Carannog nach Irland zurück, wo er in Tuilen / Dulane oder in Inis-Baithen in der Grafschaft Leinster starb.
Carantocs schon früh verfasste Lebensgeschichte ist in Form einer Predigt überliefert. In Irland wurden viele Kirchen zu Ehren von Carantoc errichtet, so die in Llangrannog, die in der heutigen Form von 1885 stammt. Vom Kloster in Carhampton existieren noch die Ruinen einer kleinen Kapelle.
Carantoc darf nicht mit == Cairnech von Drumleen (28. März) verwechselt werden.
1 ▲ Das
Vallée des Saints
entstand auf Initiative
eines Philosophieprofessors und praktizierenden Katholiken mit dem Ziel, die rund 1000 bekannten Heiligen der
Bretagne mit großen Skulpturen in der Tradition der hier
vielfältig verbreiteten Menhire darzustellen. Seit 2009 wurden nun 2,5 bis 7 Meter hohe Granitstatuen von Bildhauern in
einer Freiluftwerkstatt vor Ort geschaffen mit der Darstellung ihrer Gesichter und ihren den Legenden entnommenen Attributen.
Die Finanzierung übernehmen Mäzene, der Eintritt zu der Anlage ist frei, aber die Parkgebühr beträgt 9,50 €. Konflikte
zwischen dem Initiator und einem Mitstreiter, der Bankmanager ist, führten 2020 zum Rücktritt des erstern als Präsident der
Projektgesellschaft, weil er eine Kommerzialisierung befürchtet, die das spirituelle und kulturelle Anliegen überdeckt.
Kritiker bezeichen das Projekt als Anachronismus der Nostalgiker
, als Pseudo-Kunstwerk, um Legenden zu hören, wie
sie Kindern gefallen“
oder befürchten wie der Bischof von
Saint-Brieuc, dass keltischer und christlicher
Glaube zu einem Synkretismus verschmelzen
. 2025 standen rund 200 Statuen in der Anlage, die in Wahrheit kein Tal, sondern
die Flanke eines Hügels ist; sie werden von fast einer halben Million Besucher jährlich bestaunt.
2 ▲ Ähnliches wird mit Schauplatz Bretagne erzählt, obwohl Carantoc wohl nie dort war.
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- zuletzt aktualisiert am 03.08.2025
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph
Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
• https://en.wikipedia.org/wiki/Carantoc - abgerufen am 12.11.2022
• http://www.earlybritishkingdoms.com/bios/carannog.html - abgerufen am 12.11.2022
• https://en.wikipedia.org/wiki/Llangrannog - abgerufen am 12.11.2022
• Sabine Baring-Gould / John Fisher: The lives of the British Saints, Bd. II. Charles J. Clark, London 1908, S. 78 - 90
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.