Ökumenisches Heiligenlexikon

Johannes Marteilhe

französischer Name: Jean

1 Gedenktag evangelisch: 19. Juli

Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

Märtyrer
* um 1684 in Bergerac in Frankreich
6. November 1777 in Culemborg in den Niederlanden


Johannes Marteilhe war Sohn einer Familie, die den Hugenotten angehörte, seine Geburtsstadt war ein Zentrum des Protestantismus, nach der Bartholomaeus-Nacht wurde sie zur intellektuellen Hauptstadt der protestantischen Welt - jedenfalls Frankreichs, auch weil hier massenhaft reformatorische Streitschriften gedruck wurden. Der Frieden von Bergerac wurde Wegbereiter für das Edikt von Nantes, das 1598 Gewissensfreiheit gewährte. 1685 widerrief König Ludwig XIV. das Edikt, die französischen Protestanten wurden aller religiösen und bürgerlichen Rechte beraubt. Johannes' Vater wurde ins Gefängnis geworfen, zwei Brüder und eine Schwester Jeans wurden unter Zwang in Klöster eingewiesen, er selbst versuchte, in die Niederlande zu fliehen, wurde dabei aber 1700 in Mariembourg bei Charleroi ergriffen, dann zur Sklavenarbeit auf einer Galeere verurteilt, die er 13 Jahre lang ableisten musste. Bei einem Seegefecht wurde er schwer verwundet, er blieb verkrüppelt und arbeitete dann vier Jahre als Schreiber in Dünkirchen.

Protestantischer Tempel in Bergerac heute
Protestantischer Tempel in Bergerac heute

Als die Engländer vor Dünkirchen standen, wurde Marteilhe mit anderen Galeerensträflingen nach Marseille getrieben, nur wenige Gefangene überstanden den Marsch. Die Engländer konnten schließlich ihre Forderung nach Freilassung aller hugenottischen Galeerensträflinge durchsetzen. Protestantische Freunde verhalfen ihm zu einer neuen Existenz in Amsterdam, dort schrieb er seine Mémoires d'un Prostestant, Condamné aux Galères de France pour Cause de Religion, Memoiren eines Protestanten, aus religiösen Gründen zur Strafe auf französischen Galeeren verurteilt, erschienen 1757 in Rotterdam. Ab 1758 lebte er in den Niederlanden.

Johannes Marteilhes Name steht stellvertretend für die vielen hugenottischen Galeerensträflinge, die Leid und Tod zu erdulden hatten.

Johannes Marteilhes Buch gibt es auf deutsch: Galeerensträfling unter dem Sonnenkönig, hrsg. von Eberhard Wesemann, 1994





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.05.2025

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


10.05.2025