Ökumenisches Heiligenlexikon

Emil Wilhelm Frommel

1 Gedenktag evangelisch: 9. November

Name bedeutet: E: der Eifrige (latein.)
W: Wille und Schutz (althochdt.)

Pfarrer, Schriftsteller
* 5. Januar 1828 in Karlsruhe in Baden-Württemberg
9. November 1896 in Plön in Schleswig-Holstein


Gymnasium Jean Sturm in Straßburg
Gymnasium Jean Sturm in Straßburg

Emil Wilhelm Frommel, Sohn des Kupferstechers und Malers Karl Ludwig Frommel, besuchte das Gymnasium in Straßburg und wurde dort im Temple Neuf von Franz Härter konfirmiert. Er studierte Theologie auf Anraten von Alois Henhöfer in Halle an der seit 1817 in den Francke'schen Anstalten beheimateten Theologischen Fakultät und an der Theolgischen Fakultät in Erlangen - untergebracht im Schloss. Als Theologiestudent nahm er an den revolutionären Ereignissen von 1848 als Burschenschaftler teil, distanzierte sich aber nach einem Erweckungserlebns durch einen deutsch-russischen Kandidaten der Theologie schon im Herbst von dieser Bewegung. Auch in seinem Vikariat in Altlußheim bei Speyer und bei Henhöfer in Spöck bei Bruchsal wurde er von diesem sehr gefördert. Nach einer Italienreise 1852/53 war er bis 1864 Vikar am Hof und der Stadtkirche in Karlsruhe und heiratete Amalie, die Tochter des Oberkirchenrats Karl Christian Wilhelm Felix Bähr.

Stadtkirche in Karlsruhe, erbaut 1807 bis 1816
Stadtkirche in Karlsruhe, erbaut 1807 bis 1816

Frommels Predigten, angereichert mit eigenen Erzählungen, waren durch ihren volkstümlichen, farbenreichen Stil äußerst populär. Heftige Auseinandersetzungen hatte Frommel mit liberalen Theologen seiner Zeit, die die Kirchenverfassung, die Agenden und den Katechismus erneuerten.

1864 wurde Frommel dennoch Pfarrer an der Alten Kirche Wupperfeld in Barmen - heute ein Stadtteil von Wuppertal -, eckte aber mit seiner Künstlerseele bei den engen, frommen Wuppertalern oft an. Deshalb ging er 1870 als Prediger an die - heute abgegangene - Garnisonskirche nach Berlin und zog im Herbst 1870 mit in den Krieg gegen Frankreich. Nach der Kapitulation Straßburgs hielt er den Gedenkgottesdienst in der Thomaskirche und blieb dann auf eigenen Wunsch in Straßburg als Garnisonpfarrer. 1872 wurde er in Berlin Militäroberpfarrer des kaiserlichen Gardekorps - eine große Zuhörerschaft füllte seine Garnisonskirche - und Hofprediger. Allein 14 Mal begleitete er Kaiser Wilhelm I. zum Kuraufenthalt im Hotel Badeschloss in Bad Gastein.

Hotel Badeschloss in Bad Gastein
Hotel Badeschloss in Bad Gastein

1875 wurde Frommel Mitglied der Generalsynode seiner Kirche als Vertreter der Evangelischen Vereinigung, der Mittelpartei. Auch Kaiser Wilhelm II. und seine Gemahlin Auguste Viktoria schätzten Frommel sehr. 1890 nahm Emil Frommel auf Weisung des Kaisers an der Reichs-Schulkonferenz teil, die zur Bekämpfung des Sozialismus und der Reste der humanistischen Bildung einberufen wurde. Frommel war einer der härtesten Verfechter des nationalen Gedankens und einer entsprechenden Reform des Schulsystems. 1894 begleitete er den Kaiser ins - damals italienische - Seebad Abbazia - das heutige Opatija in Istrien.

1895 musste Frommel eine Nierenoperation auf sich nehmen, von der er sich nicht mehr ganz erholte. Er bat den Kaiser um Entlassung aus dem Militärpfarramt; der schickte ihn nach Plön, wo er die beiden ältesten Söhne Wilhelms II. auf die Konfirmation vorbereitete.

Seine humorvolle Art machte Frommel auch als Volksschriftsteller beliebt, Themen waren Kriegserlebnisse, das einfache, bescheidene Leben und die Abkehr von Utopien. Seine Kurzgeschichten wurden gespeist aus Heimat- und Jugenderinnerungen und Erlebnissen im Amt und auf Reisen. Beachtlich ist seine Biographie über seinen Mentor Alois Henhöfer. Ab 1873 erschienen die Gesammelten Schriften in 11 Bänden.

Emil Frommel wurde auf dem Garnisonsfriedhof in Berlin bestattet. In Berlin war bis 1973 eine Straße im Bezirk Mitte nach Frommel benannt - sie lag hinter der damaligen Garnisonskirche und wurde mit ihr abgetragen. Theodor Fontane hat Frommel literarisch verewigt: Im Stechlin traut er den jungen Stechlin in der Garnisonkirche und erzählt dem alten Stechlin eine Anekdote über Wilhelm I.; er nennt den Monarchen - der in seiner Jugend die Demokraten hatte niederschießen lassen - den letzten Menschen, der noch ein wirklicher Mensch war.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.10.2023

Quellen:

• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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