Josef Mayr-Nusser
Gedenktag katholisch: 3. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Bamberg: 5. Oktober
Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
Josef Mayr-Nusser war Sohn des frommen Weinbauern im
Nusserhof in Bozen. Er arbeitete als Buchhalter
und wurde 1932 Mitglied des Jungmännerbundes der katholischen Aktion
, bald schon Vorsitzender der Vereinigung im
Erzbistum Trient und 1936 Präsident der in
Bozen neu gegründeten Vinzenzkonferenz
,
der ehrenamtlichen und caritativ tätigen Laienvereinigung für Männer.
Nach dem Optionsabkommen
zwischen den
faschistischen Regierungen von Italien und Deutschland, in dem die Bevölkerung vor die Wahl zwischen Auswanderung nach
Deutschland oder Bleiben und weitergehender Italienisierung gestellt wurde, entschied sich Mayr-Nusser 1939 an seinem 29.
Geburtstag für das Bleiben und schloss sich dem Andreas-Hofer-Bund
, einem Südtiroler Widerstandskreis, an. Er
heiratete 1942, 1943 wurde Sohn Albert geboren. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1943 wurde er 1944 zum deutschen
Militär eingezogen und der Waffen-SS zugeteilt, aber am 4. Oktober 1944 verweigerte er in Konitz - dem heutigen
Chojnice - den Führereid. Deshalb wurde er zum
Tod verurteilt und sollte ins Konzentrationslager
nach Dachau gebracht werden; auf dem Weg dorthin starb er bei
Erlangen - geschwächt durch die elenden
Haftbedingungen - in einem Viehwaggon.
Josef Mayr-Nusser wurde zunächst auf dem
Soldatenfriedhof - heute Ehrenfriedhof
genannt - in Erlangen bestattet. 1958 wurden seine Gebeine an die
Waldkirche am Haus der Familie in Lichtenstern
/ Stella di Renon, einem Ortsteil von Ritten / Renon bei Bozen gebracht; anlässlich der Seligsprechung wurden sie in einen
der rechten Seitenaltäre des Domes in Bozen
übertragen, in der Waldkirche verblieb eine Reliquie. Schon seit 2010 ist er Ehrenbürger dieser Stadt, die Straße an
seinem Geburtshaus ist nach ihm benannt.
Kanonisation: Josef Mayr-Nusser wurde am 18. März 2017 im Dom in Bozen von Kardinal Angelo Amati im Auftrag von Papst Franziskus seliggesprochen.
Worte des Seligen
Eine Woche vor seiner Eidesverweigerung, am 27. September 1944, schrieb er an seine Frau:
Liebste, beste Hildegard! Eine Sorge wird wohl auch Dich bedrücken, seit Du weißt, dass ich bei der SS Dienst tue und
der Fall Ernst Haller in Erinnerung aufgetaucht ist. Wie ich mich im gleichen Umstand verhalten würde, darüber war ich
keinen Augenblick im Zweifel, und Du wärst nicht meine Frau, wenn Du etwas anderes von mir erwartetest. Dieses Bewusstsein,
geliebtes Weib, dieses selbstverständliche Zusammenstimmen in dem, was uns am heiligsten ist, bedeutet für mich einen
unsagbaren Trost. Dass ich Dich, treueste Gefährtin, durch mein Bekenntnis im entscheidenden Moment vielleicht auch noch
in zeitliches Unglück stürze, das nagt am schwersten an meinem Herzen. Dieses Bekennen-Müssen wird sicher kommen, es ist
unausbleiblich, denn zwei Welten stoßen aufeinander. Zu deutlich haben sich Vorgesetzte als entschiedene Verneiner und
Hasser dessen gezeigt, was uns Katholiken heilig und unantastbar ist. Bete für mich, Hildegard, damit ich in der Stunde
der Bewährung ohne Furcht und Zögern so handle, wie ich es vor Gott und meinem Gewissen schuldig bin. Dass ich
italienischer Staatsbürger bin, ist vielleicht, wenn es einmal so weit ist, in den Augen der Richter ein Milderungsgrund.
Jedenfalls wird es gut sein, auf schlimme und schlimmste Möglichkeiten gefasst zu sein. Aber Du bist eine tapfere Frau,
eine Christin, und auch persönliche Opfer, die vielleicht von Dir gefordert werden, wären sicher nicht imstande, Dich zur
Verurteilung Deines Mannes zu bestimmen. weil er es vorzog, lieber sein Leben zu verlieren, als den Weg der Pflicht zu
verlassen. Was auch kommen mag: nun ist mir leichter, denn ich weiß Dich vorbereitet. und Dein Gebet wird mir Kraft geben,
in der Stunde der Bewährung nicht zu versagen. Sei mit dem kleinen Albert in aller Liebe gegrüßt und geküsst von Deinem
Mann.
Am 12. November schrieb er:
Hildegard, liebste, beste Frau, sei stark! Gott wird Dich und mich nicht verlassen! Wenn der Herr ein Opfer fordert,
dann gibt er auch die Kraft, es zu tragen. … Wer sollte uns trennen von der Liebe Christi? Nicht Feuer noch Schwert.
Niemals vorher habe ich dies so tief empfunden wie jetzt.
Quelle: Josef Innerhofer: Wir sollen Zeugen sein. Josef Mayr-Nusser (1910-1945). In: ders., Südtiroler Blutzeugen des Natonalsozialismus. Bozen 1985, S. 146f, 122
Zitat von Josef Mayr-Nusser:
Etwas ganz Bescheidenes und doch viel Wichtigeres hat uns der Herr geboten: Zeugen zu sein: …
Das Zeugnis ohne Worte, das der lebendige Christ täglich lebt, zu Hause, bei der Arbeit, auf dem Felde, in der Werkstatt,
vor den Menschen. Welche Kraft geht von einem jungen Menschen aus, der einfachhin christlich lebt. Wir sollen Zeugen sein:
Wir wollen vorerst versuchen, ehe wir Künder des Wortes und der Tat werden, junge Christen und es ganz zu sein. Wir werden
es am heiligen Quell der Altäre. Auf ihnen liegt Christi Wort und Leib. In ihnen liegen die Gebeine jener, die Zeugen
Christi waren bis ans Sterben.
Quelle: Josef Innerhofer: Er blieb sich selber treu. Josef Mayr-Nusser (1910-1945), Bozen 2005
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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- zuletzt aktualisiert am 20.02.2024
Quellen:
• http://www.bz-bx.net/pls/bolzano/v3_s2ew_consultazione.traduzione?id_pagina=35739&id_lingua=6 nicht mehr erreichbar
• Priesterseminar Innsbruck-Feldkirch: Der Auftrag, Heft 119, Innsbruck 2017
• Joachim Stuefer aus Sarnthein bei Bozen, E-Mail vom 3. November 2019
• Peter Schwienbacher: Die Waldkirche zum hl. Josef in Lichtenstern, Lichtenstern 2019
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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