Max Joseph Metzger
Gedenktag katholisch: 17. April
Gedenktag evangelisch: 17. April
Name bedeutet: M: der Größte oder: aus dem Geschlecht der Ämilier (latein.)
J: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
Max Joseph war im ersten Weltkrieg Divisionspriester und dabei Pazifist geworden. 1917 sandte er Papst Benedikt XV.
eine Friedensmemorandum, das dieser mit einem Dankschreiben beantwortete. Er gründete 1919 den Friedensbund Deutscher
Katholiken
sowie die Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz
, das heutige Christkönigs-Institut
. Er
engagierte sich auch für Alkoholkranke sowie für die damals aufblühende liturgische und biblische Bewegung. Ab 1923
setzte er sich für die Einheit der Christen ein und gründete 1938/1939 zu diesem Zweck die Bruderschaft Una Sancta
.
Ein von ihm 1943 verfasstes Friedensmemorandum an den Erzbischof von
Uppsala wurde von der Geheimen Staatspolizei
der Nationalsozialisten abgefangen.
Metzger wurde verhaftet und schließlich nach einem kurzen Schauprozess vom
Volksgerichtshof in Berlin - im Gebäude des
ehemaligen Wilhelms-Gymnasiums, das beim Luftangriff im Februar 1945 zerstört wurde und an dessen Stelle heute das
Sony-Cewnter
steht - wegen Hochverrat und Feindbegünstigung
zum Tod durch das Fallbeil verurteilt und dann im
Zuchthaus in Brandenburg-Görden hingerichtet.
Kanonisation: 2006 wurde in Freiburg der Informativprozess für Metzgers Seligsprechung eröffnet, 2015 wurde der Prozess auf Bistumsebene beendet und das Ergebnis der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse übergegeben. Am 17. November 2024 wurde er durch Kurienkardinal Kurt Koch im Auftrag von Papst Franziskus im Münster in Freiburg seliggesprochen.
Worte von Max Josef Metzger
Im Advent 1939, nach Ausbruch des 2. Weltkriegs, schrieb Metzger an Papst Pius XII. ein prophetisches
Wort bezüglich der Einheit der Christen, das aber - aus welchen Gründen auch immer - ohne Antwort blieb:
Heiliger Vater! Diesen Brief schreibe ich in der Gefängniszelle. … Vielleicht hat Gott mir diese Tage auch
dazu zugedacht, dass ich diesen Brief schreiben muss, zu dem ich mich vom Geist gedrängt fühle. …
Ich leide darunter, dass seit Monaten wieder die Völker an den Fronten wider einander stehen und gegenseitig auf ihr
Verderben sinnen. Völker, die durchwegs die Botschaft Jesu Christi gepredigt erhielten und sich fast alle zu Seinem
Namen bekennen …
Wo ist diese Christenheit? Sie kann nie ihre Stimme wirksam erheben, sie kann keinen bestimmenden Einfluss auf das
Weltgeschehen ausüben zur Durchsetzung der ewigen Grundsätze unseres Herrn, weil - sie nicht eins ist. …
Heiliger Vater! Die Not der Zeit - und durch sie spricht Gott zu uns - verlangt gebieterisch die letzten Anstrengungen,
um die Zerrissenheit der christlichen Kirche zu überwinden, um das Friedensreich Christi wirksam zu machen in der ganzen
Welt. Die Not der Zeit ist wohl gerade darum über uns gekommen und wird uns noch mehr demütigen, dass wir allesamt endlich
zu einer großen Metanoia gelangen, einer Umkehr von den Wegen der Selbstgerechtigkeit, der Verblendung und des Stolzes,
einer vollen Hinkehr zu Christus, dem Friedensfürsten, dem König der Liebe. …
Die Meinung gerade der Besten unter den nichtkatholischen Christen geht dahin, eine gewisse stolze Selbstgerechtigkeit
auf unserer Seite verhindere, dass wir die Mängel und Unzulänglichkeiten innerhalb unserer Kirche, die Sünden und Fehler,
durch die wir die Spaltung mitverschuldet haben, offen zugeben mit der ehrlichen Bereitschaft zu der Buße, die wir, wie
sie meinen, immer nur von andern verlangen. Sie glauben aus dieser Tatsache schließen zu dürfen, dass der Heilige Geist
nicht die Seele unserer Kirche sei, da sie, statt sich selbst zu richten, ein allzu strenges Richteramt ausübe, das
letztlich nur dem Herrn selbst zustehe. Sie glauben nicht an die letzte Bereitschaft der Führer unserer Kirche, gleich
dem Meister in Demut zu dienen, sondern sehen in der Beanspruchung von Herrschaftsansprüchen, die nach ihrer Auffassung
mit der evangelischen Einfachheit nicht vereinbar seien, Herrschsucht und allzu menschliches Geltungsbedürfnis. …
Ich mache mir diese Vorwürfe selbstverständlich keineswegs zu eigen. Sie beruhen zum Teil auf einem Missverstehen der
heiligen Verantwortung der Hirten der Kirche zur Wahrung des Depositum fidei [des Glaubensguts] und zu dessen Verkündigung,
oft auch auf einer grundsätzlichen Leugnung des apostolischen Hirtenamtes der Bischöfe. Und doch will es mir auf Grund
meiner vielfachen Erfahrungen scheinen, dass diese Leugnung zumeist nicht auf bösem Willen beruhe, sondern auf einem
tiefer gehenden inneren Misstrauen. … Nichts würde wirksamer diese Vorurteile aus der Welt schaffen und dadurch eine
innere Annäherung bei den von uns getrennten kirchlichen Gemeinschaften vorbereiten als eine von innen heraus sichtbar
werdende aufrichtig demütige Haltung aller Hirten der Kirche trotz und gerade wegen der verantwortlichen Ausübung ihres
apostolischen Hirtenberufes.
Wer die innerkirchliche Entwicklung bei den von uns getrennten kirchlichen Gemeinschaften verfolgt, wird auch die
folgende Feststellung anerkennen: Die - sicher ernsthaften und bedeutungsvollen - dogmatischen Differenzen spielen heute
nicht mehr die entscheidendste Rolle als Hindernis der Wiedervereinigung. Viel stärker stehen geistige Haltungen
gegeneinander; diese können aber durchaus nicht einfach mit Wahrheit
auf der einen, Irrtum
auf der anderen
Seite gleichgesetzt werden, da es sich oft um Spannungsgegensätze handelt, die in der Universalität der Una catholica
alle irgendwie zu ihrem Recht kommen dürfen.
Quelle: Max Josef Metzger - Christuszeuge in einer zerrissenen Welt - Briefe aus dem Gefängnis 1934 - 1944, hrsg. von Klaus Kienzler. Herder, Freinug / Basel / Wien1991, S. 82 - 90
Zitate von Max Josef Metzger:
Himmlischer Vater! Schaue huldvoll auf das gläubige Vertrauen Deiner ganzen Kirche und schenke ihr
in Gnaden Einheit und Frieden gemäß Deinem heiligen Willen! Wie aus ungezählten Ähren auf aller Welt Dein Brot und aus
gar vielen Trauben Dein Wein auf dem Altar eine heilige Opfergabe wird und ein Leib Christi, so lass uns alle eins sein,
denen Dein ewigeinziger Sohn in der Menschwerdung Bruder wurde, alle, für die Er Sein Leben hingab zur Erlösung, alle,
denen Er durch die Wiedergeburt der einen Taufe Anteil gab an Seinem göttlichen Leben und daher Seinen herrlichen Namen
verlieh. Lass uns alle, die wir diesen Namen Christi tragen, einträchtig sein im Bekenntnis unseres Herrn, dass ein Glaube
im Denken, eine Liebe im Handeln uns eine. Mach herzenseins, die Du mit dem einen himmlischen Brote nährst, eines Geistes,
die Du zum einen Mahl der Herrlichkeit berufen! Ja, lass uns alle, die wir
Unser Vater!
rufen, eine Herde sein, die
dem einen Hirten und Führer der Seelen folgt, Jesus Christus, unserm Herrn. AmenDie Welt braucht Heilige! Keine Mahnung ist so zeitgemäß wie diese. Nur durch Heilige, die den Alltag heiligen,
wird unser Glaube glaubwürdig für die Welt.
(Brief vom 07. September 1943)
Meine viel lieben Brüder und Schwestern! Nun will der Herr von mir das Lebensopfer. Ich sag mein frohes Ja
zu seinem Willen. Ich hab' Ihm ja das Leben angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirche - Er will es
haben. Möchte Er es segnen!
(letzter Brief am Todestag, 17. April 1944)
Quelle: Max Josef Metzger - Christuszeuge in einer zerrissenen Welt - Briefe aus dem Gefängnis 1934 - 1944, hrsg. von Klaus Kienzler. Herder, Freinug / Basel / Wien1991, S. 40f, 130, 185
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die im ehemaligen Kommandantenhaus des Zuchthauses eingerichtete Gedenstätte in Brandenburg-Görden ist donnerstags und freitags von 13 Uhr bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.11.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Thorsten Gubatz, E-Mail vom 18. April 2007
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.