Simpert von Augsburg
auch: Simbert, Sintpert
Gedenktag katholisch: 13. Oktober
gebotener Gedenktag im Bistum Augsburg
in Straßburg: 12. Oktober
Übertragung der Gebeine: 23. April
Name bedeutet: auf glänzendem Weg (althochdt.)
Simpert, wohl Sohn des Herzogs Ambertus von Lothringen und dessen Gemahlin Simphorina, einer Schwester von Karl dem Großen, wurde in einem Kloster ausgebildet. Von König Karl, mit dem er zeitlebens in enger Verbindung stand, wurde er - wohl 778 - als Nachfolger von Tozzo zum Bischof von Augsburg ernannt. In Dokumenten von 798 und 799 wurde Simpert auch als Bischof von Neuburg an der Donau bezeichnet, 800 wurde er Bischof von Neuburg im Staffelsee - auf der Insel Wörth bei Murnau - genannt. Erst zwischen 801 und 807 gelang die Vereinigung der zuvor zeitweise getrennten Gebiete des Bistums östlich und westlich des Lechs und wurde Augsburg wieder alleiniger Bischofssitz; diese Vereinigung war das große Verdienst Simberts.
In den damaligen Kämpfen zwischen Bayern und Franken wurde Augsburg schwer mitgenommen, Simpert soll viel zum Wiederaufbau beigetragen haben. Zur Abrundung seiner Diözese erhielt er umfangreiche Gaben und Güter, in Augsburg ließ er die zerstörte Kirche St. Afra - heute St. Ulrich und Afra - wieder aufbauen und wohl auch den Neubau des Domes vollenden, den er demnach 807 geweiht hat. An ihm begründete er auch die Domschule.
Ob Simpert mit dem gleichnamigen Abt und Bischof im Kloster Murbach der Benediktiner im Elsass identisch ist, kann nicht sicher erwiesen werden.
Simpert wurde seinem Wunsch entsprechend in der von ihm erneuerten und geweihten
Kirche St. Afra beigesetzt. 1064 wurden seine
Gebeine erhoben und neu beigesetzt; an seinem Grab ereigneten sich zahlreiche Wunder;
erzählt wird, wie eine Mutter um Hilfe bat, weil ein Wolf ihr Kind verschleppt hatte; der Wolf brachte daraufhin das Kind
unversehrt in die Kirche zurück. Simpert rettete einen Mann, der im Sumpf zu versinken drohte. Seit dem Spätmittelalter
wird Simpert auch als Wundertäter und regional als Nothelfer verehrt.
Simperthäubchen
wurden bei Kopfleiden aufgelegt und halfen.
Simperts Lebensbeschreibung und Berichte über die von ihm gewirkten Wunder verfasste 1230 der Abt des Klosters an St. Ulrich und Afra. Kaiser Maximilian I. verehrte ihn und nahm ihn in seine Ahnenreihe auf; bei der Überführung der Gebeine 1492 war er als König anwesend. Die große marmorne Liegefigur über seinem Grab stammt aus dem Jahr 1714. 1977 wurde das Grab geöffnet, man fand ein fast unversehrtes Skelett und eine Lebensbeschreibung aus dem Jahr 1492. Sein Schädel wurde dann in die 1978/1979 neu erbaute Kirche St. Simpert übertragen.
Bischof Walter Mixa stellte 2007 die Jugendpastoral des Bistums Augsburg sowie alle Kinder und Jugendlichen in besonderer Weise unter den Schutz von Simpert und vertraute sie ihm als Schutzpatron und Fürsprecher an.
Kanonisation:
Papst Nikolaus V. erlaubte 1450 Simperts Verehrung als Heiliger in seiner Grabeskirche
St. Ulrich und Afra in Augsburg,
1622 genehmigte Papst Gregor XV. die Verehrung im Bistum Augsburg, 1624 wurde er zum
dritten Bistumspatron ernannt.
Attribute:
Wolf mit Kind im Maul
Patron
des Bistums Augsburg (dritter); der Kinder und Jugendlichen im Bistum Augsburg
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die
Insel Wörth bei Murnau ist zu erreichen von der
Schiffsanlegestelle in Seehausen mit einem Schiff,
das nur für Gruppen ab 20 Personen nach Voranmeldung gebucht werden kann, oder individuell mit einem dort zu mietenden
Elektroboot. (2020)
Die Reste der ehemaligen Klosterkirche in
Murbach sind täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 21.07.2021
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• http://downloads.bistum-augsburg.de/1/82/1/12288097753594731285.pdf
• Claudia Fuchs: Vorbild und Hoffnung - die Augsburger Bistumspatrone Afra, Simpert und Ulrich. Kunstverlag Josef Fink,
Lindenberg im Allgäu 2006
• Sabine Klotz: Basilika St. Ulrich und Afra Augsburg. Wißner Verlag, Augsburg 2015
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.