Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn
Bilderverehrung
Laurentius von Brindisi († 1619):
Wenn wir wirklich
ein Abbild Gottes sein wollen, müssen wir Christus ähnlich
werden, denn er ist das Abbild der Güte Gottes und
das
Abbild seines Wesens
(Hebräerbrief 1, 3).
Gregor Palamas († 1359): zum 2. Gebot:
Du sollst
kein Bild machen von dem, was im Himmel oben und was auf der Erde
unten ist, noch von dem, was im Wasser ist, um es anzubeten und wie
Götter zu verehren!
Denn alles ist die
Schöpfung des einen Gottes, der in den letzten Zeiten aus dem
Schoß der Jungfrau Fleisch angenommen hat, auf Erden erschienen
ist und bei den Menschen wohnte, für das Heil der Menschen
gelitten hat und gestorben ist, auferstand und mit dem Leib in den
Himmel aufstieg und sich zur Rechten der Majestät in der Höhe
setzte. In diesem Leib wird er kommen in Herrlichkeit zu richten die
Lebenden und die Toten. Dessen Bild nun, der wegen uns Mensch
geworden ist, sollst du anfertigen wegen deiner Liebe zu ihm, und
durch dieses Bild sollst du dich an ihn erinnern und durch es ihn
anbeten und durch es deinen Geist zum anbetungswürdigen Leib des
Erlösers, der Rechten des Vaters im Himmel sitzt, erheben.
Ebenso sollst du Bilder
der Heiligen machen und verehren, aber nicht als Götter, was
verboten ist, sondern wegen Achtung und Zuneigung und
außerordentlichen Verehrung ihnen gegenüber, indem du
durch die Bilder deinen Geist zu ihnen erhebst, wie auch Mose Bilder
der Cherubim innerhalb des Allerheiligsten anfertigte, das
Allerheiligste selbst aber war ein Abbild der überhimmlischen
Wesen und das Heilige[, wo das Volk stand,] trug ein Bild der ganzen
Welt und Mose nannte diese Bilder heilig, nicht um die Geschöpfe
zu ehren, sondern durch sie Gott, den Schöpfer der Welt. Auch du
sollst also Bilder unseres Herrn Jesus Christus und der Heiligen
machen, aber durch sie sollst du jenen ehren, der uns früher
nach seinem Bild geschaffen hat, und hierauf dieses sein Bild bzw.
unsere [menschliche] Natur aufgrund seines unaussprechlichen
Erbarmens anzunehmen geruhte und dadurch auch unsere Begrenzung.
Und nicht nur das
göttliche Bild sollst du anbeten, sondern auch das Bild des
Kreuzes: es ist nämlich das bedeutendste Zeichen und das
Siegeszeichen gegen den Teufel und dessen ganze feindliche Schar …
Dieses Zeichen sollst du verehren und mit Zuversicht darauf blicken!
[Gregor Palamas:
Decalogus christianae legis. In: MPG 151, Sp. 1089 - 1094]
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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 03.09.2025
korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
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