Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn
Bilderverehrung
Laurentius von Brindisi (1559-1619):
"Wenn wir wirklich ein Abbild Gottes sein wollen, müssen wir Christus ähnlich werden, denn er ist das Abbild der Güte Gottes und >das Abbild seines Wesens< (Hebräerbrief 1,3)."
Gregorius von Palams (1296/7 - 1359):
zum 2. Gebot:
"‚Du sollst kein Bild machen von dem, was im Himmel oben und was auf der Erde unten ist, noch von dem, was im Wasser ist, um es anzubeten und wie Götter zu verehren!‛
Denn alles ist die Schöpfung des einen Gottes, der in den letzten Zeiten aus dem Schoß der Jungfrau Fleisch angenommen hat, auf Erden erschienen ist und bei den Menschen wohnte, für das Heil der Menschen gelitten hat und gestorben ist, auferstand und mit dem Leib in den Himmel aufstieg und sich zur Rechten der Majestät in der Höhe setzte. In diesem Leib wird er kommen in Herrlichkeit zu richten die Lebenden und die Toten. Dessen Bild nun, der wegen uns Mensch geworden ist, sollst du anfertigen wegen deiner Liebe zu ihm, und durch dieses Bild sollst du dich an ihn erinnern und durch es ihn anbeten und durch es deinen Geist zum anbetungswürdigen Leib des Erlösers, der Rechten des Vaters im Himmel sitzt, erheben.
Ebenso sollst du Bilder der Heiligen machen und verehren, aber nicht als Götter, was verboten ist, sondern wegen Achtung und Zuneigung und außerordentlichen Verehrung ihnen gegenüber, indem du durch die Bilder deinen Geist zu ihnen erhebst, wie auch Mose Bilder der Cherubim innerhalb des Allerheiligsten anfertigte, das Allerheiligste selbst aber war ein Abbild der überhimmlischen Wesen und das Heilige[, wo das VoLukasevangelium stand,] trug ein Bild der ganzen Welt und Mose nannte diese Bilder heilig, nicht um die Geschöpfe zu ehren, sondern durch sie Gott, den Schöpfer der Welt. Auch du sollst also Bilder unseres Herrn Jesus Christus und der Heiligen machen, aber durch sie sollst du jenen ehren, der uns früher nach seinem Bild geschaffen hat, und hierauf dieses sein Bild bzw. unsere [menschliche] Natur aufgrund seines unaussprechlichen Erbarmens anzunehmen geruhte und dadurch auch unsere Begrenzung.
Und nicht nur das göttliche Bild sollst du anbeten, sondern auch das Bild des Kreuzes: es ist nämlich das bedeutendste Zeichen und das Siegeszeichen gegen den Teufel und dessen ganze feindliche Schar … Dieses Zeichen sollst du verehren und mit Zuversicht darauf blicken!"
[Text: Decalogus christianae legis, in Patrologia Graeca 151, Sp. 1089-1094;
Zitat: De oratione et puritate cordis, ebda, Sp.1117f; eigene Übersetzung]
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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 05.08.2025
korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
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