Ökumenisches Heiligenlexikon

Simeon bar Sabbae von Seleukia-Ktesiphon und Gefährten

auch: Shimoun
syrischer Name: ܡܪܝ ܫܡܥܘܢ ܒܪܨܒܥܐ

6 Gedenktag katholisch: 21. April

6 Gedenktag orthodox: 17. April

0 Gedenktag armenisch: 14. April, 21. April

1 Gedenktag koptisch: 14. April

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 14. April

2 Gedenktag syrisch-orthodox: 14. April, 17. April

1 Gedenktag assyrisch: 17. August

Name bedeutet: S: Er (Gott) erhört (hebr.)
bar Sabbae: Sohn des Tuchwalkers (syrisch)

Bischof von Seleukia-Ktesiphon, Primas von Persien, Märtyrer
* in Susa, heute Ruinen bei Shush im Iran
21. April 345 (?) in Seleukia-Ktesiphon, heute Ruinen bei Bagdad im Irak


griechisches Fresko: Simeons Martyrium
griechisches Fresko: Simeons Martyrium

Simeon - auch als Armenier bezeichnet - wurde 316 Assistent des Bischofs Papa bar Gaggai in Seleukia-Ktesiphon und 326 Primas der Kirche in ganz Persien. Der Großkönig der Sassaniden, Schapur II., ein Sohn von Großkönig Hormizd II., beschuldigte ihn, dem römischen Kaiser verbunden zu sein und einen geheimen Briefwechsel mit ihm zu unterhalten; Schapur kämpfte anhaltend gegen das Römische Reich, das nach Osten vordringen wollte, und verfolgte deshalb nun die Christen, denen er zuvor ungestörte freie Religionsübung zugestanden hatte, weil er sie der Kollaboration verdächtigte: 337, kurz vor dem Tod von Konstantin „dem Großen”, plante dieser einen großen Feldzug gegen die Sassaniden, dem Schapur durch einen Präventivschlag zuvorkam. 339 begann die Verfolgung mit der Erhebung hoher Steuern, dann der Zerstörung von Kirchen und Klöstern sowie der Einziehung der Kirchenschätze. Simeon wurde zu Schapur in dessen Residenz nach Karka de Ledan gebracht. Weil er sich weigerte, dem Christentum abzuschwören und zu dem von Schapur geförderten Zoroastrismus zu konvertieren, wurde Simeon ins Gefängnis geworfen; auf dem Weg dorthin kam er, so wird erzählt, vorbei an Usthazanes (Chusdazat, Usphazanes, Gothazat, Gusthasa, Khusdazades), einem alten Eunuchen, der Schapur als Verwalter des Palastes diente; der war früher Christ gewesen, dann aber vom Glauben abgefallen, weshalb Simeon ihm nun mit Verachtung begegnete, was diesen zur Reue und zum erneuten Bekenntnis zum Glauben an Jesus Christus veranlasste; deshalb wurde er am Gründonnerstag enthauptet. Am Folgetag, dem Karfreitag, wurde die Enthauptung von hunderten weiteren gefangenen Christen vorgenommen; Simeon musste alle diese Hinrichtungen mit ansehen, bis auch ihm als Letztem der Kopf abgeschlagen wurde.

Mit Simeon starben die zwei sehr alten Priester Abedechales (Abdhaikla, Abdella, Abdhaihla, Audella, Habdelai, deutsch: Diener des Tempels) und Ananias (Hananias, Hannanja). Der Oberaufseher der königlichen Arbeiten, Pusicius (Pusices, Posichens, Phasis, Phusec, Fousik), der den Opfern vor ihrer Hinrichtung Mut zugesprochen hatte, wurde deshalb ebenfalls verurteilt: ihm wurde die Zunge herausgeschnitten und der Hals durchtrennt; dann wurde auch seine Tochter Martha zum Tod verurteilt. Als schließlich auch Azes (Azadanes, Aza, Azadenes, Azadames, Azat, Ziad) hingerichtet wurde, der der Lieblings-Eunuch von Schapur und sein Kämmerer war, war der König von tiefem Kummer erfüllt und stoppte das allgemeine Gemetzel an den Christen; er befahl, dass nur noch die Lehrer des Glaubens an Jesus Christus getötet werden sollten.

Während die Verfolgung der Christen unter Schapur historische Tatsache ist, ist die Überlieferung im Einzelnen legendarisch. Die Zahl der Märtyrer unter Schapur II wird auf 100 oder 1150 geschätzt. Sozomenos, ein Historiker des 5. Jahrhunderts, gab an, dass 16.000 Märtyrer getötet wurden. Der Historiker Al-Masoudy aus dem 10. Jahrhundert ging von etwa 200.000 Getöteten aus. Zudem flohen viele Christen während der Verfolgungen aus dem Land.

Reliquien der Märtyrer unter Schapur II. kamen 410 durch Bischof Maruthas nach Maiferkat bei Diyarbakır in der Türkei, wo er für sie eine Basilika erbauen ließ; die Stadt wurde dann Martyropolis, Stadt der Märtyrer, genannt. Einige Reliquien kamen durch Kaiser Karl I. „dem Großen” ins Kloster nach Liesborn bei Warendorf in Nordrhein-Westfalen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.12.2025

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882 https://en.wikipedia.org/wiki/Shemon_bar_Sabbae - abgerufen am 16.12.2025
• https://en.wikipedia.org/wiki/Karka_d-Ledan - abgerufen am 16.12.2025
• https://www.johnsanidopoulos.com/2018/04/saints-and-feasts-of-april-17.html - abgerufen am 16.12.2025
• https://catholicsaints.info/saint-simeon-of-ctesiphon - abgerufen am 16.12.2025
• https://www.katolsk.no/biografier/historisk/sime2pers - abgerufen am 16.12.2025

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.