
Hinweise zu Stadlers »Heiligen-Lexikon« Abkürzungen
Wolfgang
S. Wolfgangus (Wolfkangus), Ep. Conf. (31. al. 7. Oct.). Die älteste und
zuverläßigste Lebensgeschichte dieses Heiligen ist von einem Zeitgenossen Namens
Othlonus verfaßt, und in einer guten Ausgabe mit vorausgehender Einleitung
(Pertz, mon. scr. IV. 521-42) von Waitz zum Drucke befördert worden. (Eine
frühere Ausgabe besorgte Mabillon, analecta) Der Biograph war in den ersten
Jahren des 11. Jahrh. im Bisthume Freising (Andere nennen Eichstädt) von
ehrsamen und freien Eltern geboren, und studirte zuerst in Tegernsee, dann in
Hersfeld, wo er im J. 1024 war. Später kam er nach Würzburg, und wurde dann
Mönch bei St. Emmeram, wo er um das J. 1055 die Stelle eines Decanus begleitete.
Seine Arbeit gewinnt an Glaubwürdigkeit, weil sie eigentlich nur eine
verbesserte, mit einigen Zusätzen aus der Tradition vermehrte Ausgabe von zwei
früher verfaßten Lebensbeschreibungen ist (eine von Arnolf ist noch vorhanden
und wird sogleich von ihr die Rede sein, die andere von einem ungenannten
Verfasser aus Franken), die er vereinigte und an einigen Stellen wörtlich
abschrieb. Da er von der Heiligsprechung des hl. Bischofes durch Papst Leo
IX. nichts weiß, muß er die Arbeit zwischen 1037 und 1052 unternommen haben.
Genug, daß wir hier sehr festen Boden haben, und von Zeitgenossen über das Leben
des großen Heiligen unterrichtet werden. Eine zweite Quelle ist die von dem
Mönche Arnolf (Arnold) von St. Emmeram verfaßte und von Othlonus benützte
Lebensgeschichte des heil. Ramnoldus.
Da der Verfasser, ein geborener Graf von Cham und Vohburg, gleichfalls ein Augen-
und Ohrenzeuge der Thaten unsers Heiligen ist, so verdient auch er besondere
Beachtung. Zur Literatur über den hl. Wolfgang gehören aus neuerer Zeit: Neue
hist. Abhandlungen Bd. V. S. 679. München, 1798, über die Frage: War der heil.
Wolfgang ein geborener Graf von Pfullingen? (von Zirngihl.) - Contzen, die
Geschichtschreiber der sächsischen Kaiserzeit, S. 136 (von uns benützt). -
Sulzbeck, P. Franz Xaver, Leben des hl. Wolfgang, Regensb., 1844. - Sauter, K.-G.
Schwabens, Nördlingen, 1864 (beide Werkchen gleichfalls von uns benützt).
Besonders sorgfältig ist die Lebensgeschichte des Heiligen in W. W.
Kirchenlexikon IX. 97-100 behandelt. Der hl. Bischof Wolfgang, oder wie Othlonus
schreibt Wolfkangus, war von Geburt ein Schwabe (natione Suavigena). (Othlonus,
l. c. S. 527). Sein Geburtsort ist Ahalm bei Reutlingen im heutigen
württembergischen Schwarzwaldkreise 1Andere nennen Velen oder Relenburg.. Sein ungenannter Vater
stammte aus dem gräflichen Geschlechte von Pfullingen 2Als Beweissielle ist bei Sauter (K.-G.
Schwabens S. 193) aus dem Chronikon von Zwiefalten angeführt: Ratispone Ep. est
factus S. Wolfgangus Suevigena de Phullingen natus..
Seine Mutter war Gertrud, Gräfin (?) von Veringen im jetzigen Regierungsbezirke
Sigmaringen (Hohenzollern). Sie hatte vor seiner Geburt ein Gesicht, in welchem
es ihr vorkam, daß sie einen Stern im Leibe trage. Wirklich wurde ihr Sohn ein
schöner, leuchtender Stern, ein herrliches Kirchenlicht der deutschen Lande.
Obige Angaben über die Herkunft und die Eltern des Heiligen stützen sich zwar
auf ältere Zeugnisse, sind aber nicht ganz zuverlässig. Othlonus sagt, er sei
von Eltern aus edelm Geschlechte (ex ingenuis parentibus) entsprossen, was nach
Sulzbeck (l. c. S. 22 Anm.) eine Geburt lediglich aus guter Familie bedeutet,
ohne nothwendig den Adelsstand in sich einzuschließen. Othlonus setzt aber bei:
eximia prosapia genitus d. h. aus ausgezeichnetem Geschlechte entsprossen.
Dieser Ausdruck läßt seine hochadelige Abkunft doch nicht recht bezweiseln.
Ebenso unbekannt ist das Jahr seiner Geburt; die Angaben schwanken zwischen den
Jahren 904 und 925. Seinen ersten Unterricht in den Wissenschaften empfing er in
einem Alter von etwa 7 Jahren durch einen ungenannten Geistlichen, dann im
Kloster Reichenau (Othlonus, S. 028), wo er in der dortigen vortrefflichen
Klosterschule an Heinrich, dem Bruder des Bischofs Poppo I. von Würzburg, einen,
Freund fand. der ihn beredete, im J. 950 mit nach Würzburg und im J. 956, als er
Erzbischof von Trier wurde, auch dahin mitzugehen. Zu Reichenau hat er den
eigentlichen Grund zu seinem nachmaligen tugendhaften Leben gelegt; hier
schöpfte er aus den Vorträgen seines Lehrers seinen Glaubenseifer und besonders
die Demuth, die ihn befähigte, zu Würzburg die Neckereien eines hochmüthigen
Lehrers, des Italieners Stephan, dem er bei einer Disputation sich überlegen
gezeigt hatte, stillschweigend zu ertragen, zu Trier alle Aemter und Würden,
welche ihm angeboten wurden, auszuschlagen, und zuletzt nothgedrungen nur den
Unterricht der Jünglinge an der Domschule zu übernehmen. Obwohl noch nicht
Priester (Othlonus, S. 529), aß er schon um diese Zeit niemals Fleisch, trug
einfache, alles Schmuckes baare Kleidung, und übte sich im Nachtwachen, Fasten
und Beten. Wie es scheint, hatte er auch die zeitliche Verwaltung der Domschule
zu führen; denn es heißt, er habe sich niemals mit dem Geiste, sondern nur
körperlich mit diesen ermüdenden Geschäften (saecularibus negotiis sat
implicatus) abgegeben. Daher lehrte er seine Schüler nicht bloß die
Wissenschaften, sondern er unterwies sie auch im sittlichen Leben (etiam
moralibus informabat disciplinis). Nach einiger Zeit drang der Erzbischof
Heinrich in ihn, die Leitung eines Klosters oder einer Genossenschaft von
KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
n (clericale vel monachile coenobium) zu übernehmen. Nach längerm Zögern,
das er mit seiner Unwürdigkeit entschuldigte, ließ er sich endlich zum Decan der
KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
an der Domkirche bestellen. Er mußte nicht bloß gute Worte, sondern
sogar Drohungen anwenden, bis er sie dahin brachte, gemeinschaftlich zu essen
und zu schlafen, Ausgänge zu meiden, dem Studium und der Betrachtung zu obliegen,
was sie bisher gar nicht gewohnt waren, weil der Ueberfluß an Leibesnahrung sie
zu einem freieren, den Vergnügungen ergebenen Leben einlud. Er muß sich hiebei
Feinde zugezogen haben, denn als Heinrich im J. 914 zu Rom dem Tode nahe war,
schrieb er noch vor seinem Ende an den Kaiser, er möge Allen verbieten, ihm
irgend ein Leid anzuthun. Die bei einigen Schriftstellern aus seinen Bemühungen
gezogene Folgerung, daß unter ihm alle Geistlichen geistlich lebten und Gott
herzlich dienten, ist demnach nicht geschichtlich zu begründen. Das nämliche
schließen wir aus dem Umstande, daß er nach dem Hintritte seines Gönners
unverzüglich wieder die Heimat aufsuchte. Nur bei dem Erzbischof Bruno
von Cöln hielt er sich eine Zeit lang auf, weil er einen so frommen Mann
noch selten gesehen hatte (quia eidem Brunoni episcopo similem in omni probitate
raro viderit). Sein Ziel war jetzt (Othlonus, S. 530) Einsiedeln, wo damals
unter dem Abte Gregorius die klösterliche Zucht am besten eingehalten wurde
(propter altiorem regulae disciplinam). Er wurde Mönch (monachum professus est,
heißt es bei Arnolf) und blickte noch ernster in die zweifache Liebe zu Gott und
den Menschen. Hier lernte ihn, wie wir gesehen haben (oben S. 593) der hl.
Bischof Ulrich von Augsburg kennen, und
weihte ihn wider seinen Willen unter Berufung auf das Gelöbniß des Gehorsames,
also weil der Abt es verlangte, zum Priester. Der heil. Wolfgang hatte also um
diese Zeit bereits die Gelübde abgelegt. Sein Aufenthalt in Einsiedeln vom J.
960 angefangen, diente ihm, noch während er dort eine Schule einrichtete und
leitete, (Sauter, K.-G. Schwabens S. 100) zur Vorbereitung auf die
Missionsreisen, die er jetzt in der Sehnsucht »nach höhern Gnadengaben« (Arnolf:
majora [meliora] cupiens charismata) vorhatte. Auch kamen Viele aus benachbarten
Klöstern, welche er mit Erlaubniß des Abtes in der klassischen Literatur (in
auctoralihus disciplinis), in den freien Künsten, und was mehr ist, im
gottgefälligen Leben unterrichtete. Um das J. 971 begab er sich als
Glaubensprediger mit geringer Begleitung (Arnolf: cum humili comitatu) nach
Noricum und kam auf dieser Reise, beständig lehrend und predigend, bis an die
Grenzen von Pannonien. Hiebei soll er, wie Einige schreiben, einmal einen so
großen Eindruck bei den Zuhörern gemacht haben, daß an einem Tage 5000 die Taufe
annahmen. Auf dieser Wanderung soll er ferner in dem Bezirk von Chudenitz, eine
Meile von der Stadt Klattau, geprediget und eine Einsiedelei angelegt haben. Die
Quellen erzählen davon nichts; unser Gewährsmann beruft sich aber auf Crugerius
(gest. zu Prag im J. 1671) Diarium. Bis auf den heutigen Tag wird bei Chudenitz
ein Stein gezeigt, wo man die Fußtapfen des hl. Bischofes eingedrückt sieht. Es
wird kaum gefehlt sein, dieses Unternehmen dadurch zu erklären, daß Bischof
Piligrin (Peregrin) von Passau
sich um diese Zeit nach Arbeitern in diesem fast unbebauten Felde seines
ausgebreiteten Bisthumes umsah, und die Mönche von Einsiedeln durch die
Absendung unsers Heiligen einem deßfalls an sie gestellten Ansuchen entsprechen
wollten, obwohl die Biographie hievon keine Erwähnung macht, sondern (Othlonus,
S. 531) nur seiner Abberufung durch den genannten Bischof gedenkt, weil alle für
die Pflanzung des Glaubens in jenen Gegenden aufgewendete Mühe damals noch
vergeblich war (cum frugem fidei inseminare frustra laboraret, a Piligrino
pontifice ab incepto revocatus est opere). Auf dem Rückwege hielt sich der
Heilige einige Tage (Arnolf: aliquot diebus) in Passau auf. Piligrim
bevorwortete dafür ohne sein Vorwissen aus Dankbarkeit für die unternommene
Mission bei Kaiser Otto II. seine Wahl zum Bischofe von Regensburg (am Ende des
J. 972 und Anfang des J. 973). Er entschloß sich nach inbrünstigem Gebete (se
suaque Deo commendans ex intimis sagt Arnolf) das Bisthum anzunehmen, und begab
sich nach Regensburg, wo seine Wahl stattfand. Hierauf wurde er nach Frankfurt
geführt. wo der Kaiser sich aufhielt, welcher ihm (per pediam episcopalem heißt
es bei Arnolf, also) durch Ueberreichung des Bischofsstabes die Investitur
ertheilte. Unter allgemeinem Jubel hielt er sodann seinen Einzug in Regensburg,
zog zuerst in die St. Emmeramskirche, dann in die
übrigen Klosterkirchen und zuletzt in den Dom (Peterskirche),
wo der Erzbischof Friedrich I. von Salzburg ihm (Othlonus, S. 532) die
bischöfliche Weihe gab. Seine erste Sorge als Bischof richtete der Heilige auf
die Reformation der Klöster. Er sagte: »Haben wir nur einmal gute Mönche, so
wird alles Uebrige in Ordnung kommen; Mönche die nach der Regel leben, sind den
Engeln vergleichbar, weltlich gesinnte Mönche sind nicht besser, als Apostaten.«
Er beschloß also, zunächst die alte Stiftung von St. Emmeram, über welche seit
mehr als hundert Jahren die Bischöfe als Aebte gewaltet hatten, ihrer ersten
Bestimmung zurückzugeben, und stellte ihr, ungeachtet die Domherren
widersprachen, zwei Drittel der Güter wieder zu. Dann berief er von Trier einen
strengen Mann, sein Geschwisterkind, mit Namen Ramnoldus,
der früher unter dem Erzbischofe Heinrich sein Mitcaplan gewesen war, und nun im
Kloster zum hl. Maximin in großen
Tugenden leuchtete, und machte ihn zum Propste und nachher zum Abte von St.
Emmeram. (Er steht in der Hatish. mon. I. 99 mit dem Titel selig). Dann ging er
(Othlonus, S. 533) an die Restauration der Frauenklöster Ober- und Niedermünster,
und wahrscheinlich zur nämlichen Zeit (Othlonus, S. 534) auch an die
Verbesserung der Kanoniker. Er verordnete (disposuit), daß sie gemeinsam im
Refectorium speisen, und im nämlichen Dormitorium schlafen, niemals zu
ungelegenen Stunden das Kloster (claustrum) verlassen und zur festgesetzten Zeit
das Stillschweigen beobachten sollten; ebenso befahl er (praecepit), daß die
jüngern unter ihnen den Unterrichtsstunden fleißig beizuwohnen hätten, während
er strenge darauf hielt (decrevit), daß die ältern dem Psalmensingen, den
Lesungen und den Gebeten oblägen. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden
(Othlonus, S. 535), daß er sich sehr oft (frequenter) die Dictandoübungen der
Schüler vorlegen ließ, um sich von ihren Fortschritten zu überzeugen, und den
Bessern durch Verleihung von Beneficien die Mittel verschaffte, auch fremde
Lehranstalten aufzusuchen, den Nachlässigen und Faulen aber strenge Rügen
ertheilte (increpavit). Auch erbaute er (Sulzbeck. S. 133) auf eigenem
bischöflichem Grunde innerhalb der Stadtmauer ein neues Frauenkloster nach der
Regel des hl. Benedictus und nannte es St.
Paul (Mittelmünster). Der Stiftungsbrief ist vom 29.
Juni 983 datirt. Der Ruf seiner Klostereinrichtungen verbreitete sich so sehr,
daß auch Herzog Heinrich II. von Bayern seine Tochter Brigitta
dem Kloster Mittelmünster übergab. Daß er schon im J. 973 zu Augsburg das
Begräbniß seines Freundes, des heil. Bischofes Ulrich vollzog, haben wir bei
diesem Artikel schon erzählt, und wird von Sulzbeck mit Unrecht bezweifelt. Bald
nach seiner Erhebung auf den bischöflichen Stuhl nahm er auch eine allgemeine
Bisthumsvisitation vor, und verbreitete überall den Duft der heilsamen Lehre des
Evangeliums (totam perlustrans suam dioecesim cunctos salutiferae praedicationis
odore aspersit). Bedenkt man, daß sein Sprengel damals noch den Donaugau, die
Hälfte des Cheles- und Quinzgaues, den Westermangau, den Chamrich, die ganze
böhmische Mark und ganz Böhmen umfaßte (W. W. K.-L. IX. 98), so kann man sich
leicht denken, daß er hiebei sich sehr großen Anstrengungen unterziehen mußte.
Dafür hatte er die Freude, daß er die Gläubigen so sehr an den Besuch des
Gottesdienstes gewöhnte, daß an den festlichen Tagen kaum Wächter zu finden
waren, welche zu Hause bleiben wollten. Als einmal der Teufel, um seine Rede zu
stören, einen so großen Lärm in der Kirche verursachte, daß vor Schrecken Alles
davon lief, stellte er durch ein kurzes Gebet Ruhe und Aufmerksamkeit sogleich
wieder her. So oft nämlich der heil. Bischof predigte, war Alles Aug und Ohr,
und sein Wort drang durch die Gnade des heil. Geistes so tief in die Herzen, daß
die Zuhörer selten oder niemals ohne Thränen zu vergießen weggingen. Auch Arnolf
sagt in andern Worten dasselbe, und setzt hinzu: »Der fromme Oberhirte wollte
nur Nützliches, und was zum christlichen Leben dienlich wäre, vortragen
(summopere desiderans esse utilis et aptus); wenn er von dem Streben, das Reich
Gottes zu erlangen, und von der Verachtung der Eitelkeiten der Welt sprach, so
redete er nicht in hochklingender und sophistischer Weise, sondern mäßigte
geflissentlich die Anmuth der Sprache durch ernste Worte, aber so, daß er die
Gefühle eines jeden seiner Zuhörer in einfacher und sehr gelungener Rede zu
treffen verstand, und dieselben oft zu Thränen, welche die eingetretene Rührung
der Herzen offenbarten, hinriß.« Er änderte aber (Othlonus, S. 536) in seiner
neuen Würde nichts an seiner Lebensstrenge. Manche Nächte brachte er betend in
der Kirche zu, so daß, wenn die Domherren zur Matutin kamen, der Heilige sie
bereits erwartete. Wenn es nach Beendigung derselben noch nicht dämmerte,
schlief er eine Zeit lang (parum) in den Kleidern. Mit wie vieler Sorgfalt, mit
wie vielem Seufzen und Weinen er die heil. Geheimnisse des Leibes und Blutes
Christi verrichtete, das zu beschreiben,
findet sich der Biograph fast außer Stande. Die Bettler und die Armen pflegte er
seine Herren und Brüder zu nennen; er zog sie an seinen Tisch, wo sie auf
weichen Polstern saßen, wobei er genau Acht gab, ob sie gut bedient wurden. Wenn
recht Viele kamen, fanden immer die ärmsten unter ihnen Zutritt; keiner aber
durfte unbeschenkt weggehen. Daher schreibt Arnolf: »Er war von großem Ansehen
bei den Bischöfen, als Kanoniker ein Beobachter der Regel, als Mönch einer der
frömmsten, höher als Alle durch seine Demuth, Allen angehörend durch die Liebe,
aber besonders ausgezeichnet durch Werke der Mildthätigkeit.« Die Landpfarrer
(pagenses sacerdotes) besuchte er öfter und forschte sorgfältig nach, wie sie
ihre Anbefohlenen tauften und lehrten; er untersuchte, wie die kirchlichen
Gefäße und Gewänder, die heil. Bücher und Oele beschaffen waren, und mahnte sie
oft und dringend, die Keuschheit des Wandels wohl zu bewahren. Es kam einmal vor
(Othlonus, S. 537), daß gewisse Priester, weil sie keinen Wein hatten, mit
Wasser oder andern Getränken die hl. Messe feierten; darüber weinte der Heilige
so viel, daß man für seine Gesundheit fürchtete. Er begnügte sich jedoch nicht,
den Betroffenen scharfe Verweise zu ertheilen, sondern verordnete, um die
Wiederkehr solcher Uebel für die Zukunft abzuschneiden, daß jeden Monat zwölf
Priester aus seinem Keller mit Wein versehen würden, welchen sie dann an andere
vertheilen sollten. Besonderer Hilfe war (Othlonus, S. 538) das neu bekehrte
Böhmen um so mehr bedürftig, als es seine Götzenbilder nur ungern (tepidus)
weggeworfen hatte, und einen eigenen Bischof nöthig halte. Als nun Kaiser Otto
I. den Heiligen um ein besonderes Bisthum für das Land bat, und das
Domcapitel widersprach, sagte er die denkwürdigen Worte: »Wir sehen, daß in
jenem Lande ein kostbarer Edelstein verborgen ist, den wir nicht erlangen, wenn
wir nicht alle unsere Habe verkaufen. Also höret was ich sage: Ich gebe mich und
alles was mir gehört freudig hin, damit die Kirche Gottes dort ausgebaut und
gefestiget werden könne.« So wurde Prag ein Bischofsitz. Von seiner Herzensgüte
und Liebenswürdigkeit erzählt die Biographie noch folgende Züge: Einst verehrten
ihm Kaufleute goldene und silberne Geschirre und Becher; er aber ließ sie mit
Speisen und Getränken füllen und mit Danksagung den Gebern zurückstellen. Ein
Dieb, welcher Kleider gestohlen hatte, redete sich aus, daß er aus Mangel an
Kleidern habe stehlen müssen; der hl. Bischof befahl, ihn straflos zu lassen und
zu kleiden, und setzte hinzu: »Stiehlt er jetzt nochmal, dann mag er bestraft
werden.« Dazu kommen einige (Othlonus, S. 539) Wunder: Bei der Firmung zu
Eglofsheim traf ein Bote, nachdem der hl. Bischof die Allerheiligenlitanei
gebetet hatte, sein Pferd, nach welchem man früher vergeblich gesucht hatte,
wieder an; dem KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
Buozzo machte er die kranken Augen wieder gesund; in der
Nähe der St. Paulskirche zu Regensburg befreite er eine Besessene, ein Wunder,
das sich später (Othlonus, S. 540) wiederholte; in Weltenburg half er dem vom
Blitze getroffenen Freunde Taginus durch
bloße Berührung wieder zum Leben. Hier hält die Biographie des Othlonus inne, um
sogleich das selige Ende des hl. Bischofes zu erzählen, und läßt einige
merkwürdige Thatsachen, welche von andern glaubwürdigen Schriftstellern
berichtet werden, unberührt. Es ist vor Allem nicht zu bezweifeln, daß den
Heiligen sein früheres Missionsfeld oft beschäftigt hat, und daher hat die
Angabe, er habe von Regensburg aus geistliche Colonien nach den an Ungarn
grenzenden österreichischen Gegenden abgeschickt, sehr viel Wahrscheinliches,
und nur von daher ist hinreichend und ohne Künstelei zu erklären, warum er den
Kaiser Otto II. bat, zur Abhaltung der feindlichen Anfälle der Ungarn den
befestigten Ort Wieselburg anzulegen. Im J. 978 rettete er den Kaiser Otto II.
und sein Heer bei Ueberschreitung des Flusses Aisne (Axona), wobei indessen auch
der Graf Gottfried vom Ardennenlande erhebliche Dienste leistete. Einige Jahre
früher fällt seine Einsamkeit im Salzburger Gebirge. Anlaß dazu sollen die
kriegerischen Mißhelligkeiten zwischen dem Kaiser Otto II. und dem Herzoge
Heinrich II. von Bayern gegeben haben. Letzterer führt bekanntlich den Beinamen
»der Zänker« und strebte selbst nach der Kaiserkrone. Es gab unter diesen
Umständen für den hl. Mann, der ohnedem die stille Zurückgezogenheit von der
Welt am meisten liebte, um nicht in das Getriebe der Parteien hineingezogen zu
werden, kein besseres Mittel, als sich auf einige Zeit von Regensburg zu
entfernen. Ließ sich doch im J. 976 Herzog Heinrich II. dazu verleiten, von dem
Bischofe Abraham in Freysing die deutsche Königskrone in der Kirche zu St.
Emmeram anzunehmen. Fern von diesen Händeln erbaute sich also der Heilige um
diese Zeit 3Eine genaue Bestimmung ist kaum möglich.
Nach der Tradition des Volkes im Salzburger Gebirge wäre der Heilige erst im J. 680 dahin gekommen und hätte 5 Jahre hier
zugebracht. eine Zelle auf dem Falkenstein am Attersee
(von dem Aufenthalte des Heiligen später auch St. Wolfgangssee genannt), welche
noch heutzutage zu sehen ist, und lebte hier, von aller Welt abgeschlossen, in
Werken der Buße und der Abtödtung. Als eines Tages, so erzählt die Legende, der
ihn bedienende Laienbruder nicht mehr zurückkehrte, war er genöthiget, bewohnte
Orte aufzusuchen, wobei er sich mit einem Beile den Weg bahnte. Da er nicht
wußte, wo er sich niederlassen sollte, warf er nach einem kurzen Gebete von
einer Anhöhe aus das Handbeil gegen den See hinunter; wo es niederfiele, da
wollte er sich eine Hütte bauen. Er fand das Beil wieder weit weg von der Stelle,
wo der Wurf geschehen war, an einem Felsen am Seegestade und errichtete
daselbst mit Hilfe der Anwohner eine Zelle mit einem Capellchen, bis zu
Regensburg die Ruhe wieder hergestellt war. 4Bis zu seinem Tode hinauf, bemerkt
Sulzbeck, S. 129, reicht die andächtige Verehrung, die das gläubige Volk aus Nah und Ferne
dem hl. Diener Gottes in dieser Oede bewies. Das Entstehen des uralten, jetzt so
blühenden Marktes St. Wolfgang ist ein sprechender Beweis hiefür. Die frommen
Pilger mehrten sich in dem Maaße, in welchem der Allgütige die Schätze seiner
Gnade auf die Fürbitte seines heil. Dieners hier dem gläubigen Vertrauen
spendete. Herzog
Heinrich II., welcher von dem Kaiser Otto III. sein Herzogthum wieder zurück
erhielt, wurde seit dem J. 984 ein so sanftmüthiger Fürst, daß er von jetzt an
der »Friedfertige« genannt wurde. Er übergab dem heil. Wolfgang vier seiner
Kinder: Heinrich, den nachmaligen hl. Kaiser,
Gisela, die spätere Königin von Ungarn,
Bruno, den spätern Bischof von Augsburg, und Brigitta, welche wir schon als
Abtissin von Mittelmünster kennen gelernt haben, zur Erziehung. Daß er bis in
seine letzten Lebensjahre seines Amtes treu waltete, ersehen wir aus der
Geschichte seines seligen Hinscheidens (Othlonus, S. 541). Im Jahr 994 begab er
sich nämlich in die Gegend von Pagoaria (nach Pechtlarn in Unterösterreich), wo
ihn ein langsames Fieber überfiel (febricitare coepit). Im Vorgefühle seines
Todes traf er sogleich die nöthigen Anordnungen; seine letzte Habe schenkte er
noch den Armen. Bei Puppingen (zwischen Linz und Passau) ließ er sich in das
Oratorium des hl. Otmar bringen, welchen
er von Jugend auf verehrt und angerufen hatte, und vor dem Altare auf den Boden
niederlegen. Da wurde es mit ihm besser, so daß er sich wieder aufrichten konnte.
Nun legte er seine Beichte ab, und ließ sich die Wegzehrung reichen. Den
umstehenden Priestern gab er so rührende Ermahnungen, wie sie nur aus dem Herzen
eines vollkommenen Mannes kommen konnten. Auch vieles Volk eilte herbei, um ihn
sterben zu sehen, und der Meßner wollte deßhalb die Kirchenthüre schließen. Der
Heilige gestattete es nicht, sondern sprach: »Jeder mag an unserm Tode sehen,
was er bei seinem eigenen Tode fürchten und vorsehen solle. Möge Gott sich
meiner erbarmen und mir armen Sünder, der ich nun sterbe, und jedem, der mich
mit Furcht und Demuth sterben sieht, ein gnädiges Ende verleihen.« Nach diesen
Worten gab er seinen Geist auf, am 31. Oct. des J. 994. (Baronius in seinen
Noten zum Mart Rom. nennt mit großer Bestimmtheit das J. 999). Sein Begräbniß
geschah mit großer Feierlichkeit. Es wurde von dem Erzbischofe Hartwicus
von Salzburg im Beisein des Grafen Aribo (Arrabo), eines besondern Verehrers
des Heiligen, und einer überaus großen Volksmenge am 7. Tage nach dem Tode des
Heiligen vollzogen. Der Leichnam wurde zuerst in den Dom zu St. Peter, wo die
Exequien gehalten wurden, hierauf in alle Klöster der Stadt geführt und zuletzt
seinem Wunsche gemäß in seinen Pontificalkleidern in der St. Emmeramskirche
begraben. Die Verehrung des Heiligen nahm sogleich nach seinem Hinscheiden den
Anfang und hat seitdem nie mehr aufgehört. Denn zahlreiche Wunder, welche an
seinem Grabe geschahen, zogen zahlreiche Wallfahrer herbei. Noch Arnolf erzählt
die Heilung eines Blinden, eines Bresthaften und eines Lahmen. Nicht blos in
Regensburg, sondern auch, mit Ausnahme von Passau, in allen angrenzenden
Diöcesen, besonders auch in Augsburg wird sein Festtag gefeiert, und nicht bloß
tragen viele Kirchen, sondern ganze Ortschaften seinen Namen, um hiedurch ihr
Vertrauen auf den Schutz und die Fürbitte des heil. Bischofes zu bezeugen. Daß
der nachmalige Kaiser Heinrich II. gerne an seiner Gruft betete, und einmal eine
merkwürdige Erscheinung hatte, ist in unserm Werke schon erzählt. Die älteste
Grabschrift lautete: PRI. KL. NOV. WOLFKANGVS EP. OB. 994; zu Deutsch: am Tage
vor dem 1. Nov. starb Bischof Wolfgang im J. 994. Der hl. Papst Leo IX. vollzog
zu Regensburg im J. 1052 seine und des hl. Bischofes Erhardus
Heiligsprechung, und am 7. Oct. des n. J. die erste feierliche Erhebung. Die
Abteikirche St. Emmeram, welche niedergebrannt und nun wieder neu aufgebaut war,
wurde von ihm bei dieser Gelegenheit geweiht. Ueber dem Sarge wurde das Bild des
heil. Bischofes in liegender Stellung angebracht und mit einem eisernen Gitter
überdeckt. Eine zweite Erhebung feierte im J. 1613 am 5. Mai Bischof Wolfgang II.
Acht Tage lang blieb der heil. Leib in der Domkirche zur Verehrung auf dem
Altare ausgestellt, worauf er am 12. des näml. Mon. in der erneuerten Gruft zu
St. Emmeram wieder beigesetzt wurde. Die letzte amtliche Untersuchung des Grabes
hat am 4 Dec. des J. 1839 stattgefunden. Am 6. Sept. 1840 bei Gelegenheit der
eilfhundertjährigen Jubelfeier des Bisthumes wurde der heil. Leib neuerdings mit
großer Feierlichkeit in den Dom getragen und zur Verehrung ausgestellt, und
befindet sich jetzt seit beendeter Jubelfeier in der Wolfgangsgruft bei St.
Emmeram auf (nicht mehr wie früher unter) dem Altare. In der Sacristei bei St.
Emmeram werden noch die Insul, das Meßgewand und der Hirtenstab des heiligen
Wolfgang aufbewahrt. In der St. Paulskirche verehrte man einen Finger des
Heiligen; ebendaselbst befand sich ein von demselben benedicirtes Glöcklein, das
gegen Ungewitter geläutet wurde. Ebenso werden zu St. Wolfgang am Attersee
einige Reliquien des heil. Bischofes verehrt. Hier steht auch eine schöne und
große Kirche zu seiner Ehre. Auch bei Chucknitz in Böhmen steht eine St.
Wolfgangscapelle, zu welcher seit alter Zeit viel gewallfahrtet wurde. Der
dortigen Quelle schreibt man heilende Kraft zu und leitet dieselbe gleichfalls
von den Zeiten des hl. Wolfgang her. Daß die Böhmen ihn zu ihren Patronen zählen
(Rad. Bav. S.) ist selbstverständlich. Bei Hack (Bilderkreis) finden wir
angemerkt, daß die Hilfe des Heiligen vorzüglich gegen den Schlagfluß
angerufen werde. Die St. Otmarscapelle zu Pupping, in welcher der Heilige
gestorben war, wurde bald ein Anziehungspunkt vieler frommer Pilger und
Wallfahrer, welche daselbst die Gnadenerweisungen des Himmels erfuhren. Seit dem
J. 1476 stand daselbst eine zu Ehren der hhl. Otmar und Wolfgang erbaute große
und schöne Kirche mit einem Franciscanerkloster. Dasselbe wurde im J. 1784
aufgehoben, und im J. 1801 sammt der Kirche abgebrochen. Jetzt steht wieder ein
neues schönes Kirchlein mit Kloster an dieser Stelle; am 25. August 1879 wurde
daselbst wieder der erste feierliche Gottesdienst gehalten. (Siehe St.
Francisci-Glöcklein, Innsbr. 1879 S. 57). Sein Fest wird im Bisthume Regensburg
am 31. Oct. mit Octave gefeiert, wobei das Kirchengebet dem zu Ehren der heil.
Kirchenlehrer gebräuchlichen gleich ist; die Translationsfeier wird am 7. Oct.
begangen. Das Kirchengebet an diesem Tage lautet: »Verleihe uns, o Herr, daß wir
in feierlicher Begehung der Uebertragung deines heil. Bischofes Wolfgang, unsers
Vaters, so wie wir ihn aufs andächtigste verehren, ebenso auch seine Handlungen
getreulich nachahmen.« Auch schriftliche Arbeiten des Heiligen sind (Sulzbeck, S.
38 Anm.) der Nachwelt überliefert worden, nämlich eine fromme Umschreibung des
50. Psalmes und andächtige Gebete, über denselben. Sulzbeck hat von letzteren
eine deutsche Uebersetzung geliefert, nachdem erstere durch Pez (thes. anecdot.
I. 13-20) dem Drucke übergeben worden sind. Das Werkchen von Sulzbeck hat durch
diese »Zugabe« so an Werth gewonnen, daß es schon dieser wegen die weiteste
Verbreitung verdient. Wir bedauern nur, daß der lateinische Text nicht
beigegeben ist. Der Heilige hat sich in dem kurzen, aber körnigen Gebete so
treffend selbst geschildert, wie es kaum die beste Feder zu thun vermag. Man
steht in demselben seinen Glauben und seine Buße, sein ernstes, kräftiges
Streben nach Vollkommenheit unter dem Beistande der göttlichen Gnade, seine
innige Gottesliebe und Andacht, mit einem Worte: den vollendeten Heiligen. Auf
Bildnissen wird er (Rambeck, IV. 246) als Benedictiner mit den bischöflichen
Insignien dargestellt; in der Linken trägt er meistens eine einthürmige Kirche,
in der Rechten manchmal ein Zimmermannsbeil, in Erinnerung an sein
Einsiedlerleben, wo er sich seine Zelle selbst zimmerte 5Eine recht sinnige Erklärung findet man
in der Chronologia Monasteriorum Germ. von Bruschius (S. 160):
Wolfgangum quoties Divum veneranda vetustas
Pinxit, ita hunc pinxit, gestaret ut ipse securim
Dextra, sed laeva templum cum turre decorum.
Hac pictura equidem voluit nihil ipsa vetustas
Significare aliud, quam quod pastoris honesti,
Pontificisque pii summum et super omnia munus.
Ia semper semper templum debet gestare, sibique
Commissum populum doctrina pascere sana,
Nec curas alias animo gestare priores.
Deinde securi etiam sordes resecare pudendas,
Quicquid et arboribus teneris plantisque nocere
In vita posset, studio debebit eodem.
Französische Hagiologen schließen von dem Beile, das der Heilige trägt, irrig
auf seinen Martertod..
Ebenso findet er sich öfter abgebildet, wie er seinem Zöglinge, dem hl. Kaiser
Heinrich II. erscheint, wobei die Worte: Post sex zu sehen sind, oder wie er in
einer Clause betet, in welchem Falle das Beil auf dem Dache des Kirchleins im
Hintergrunde angebracht ist. Manchmal ruht (wohl nur eine Anspielung auf seinen
Namen) ein Wolf zu seinen Füßen.
1 ▲ Andere nennen Velen oder Relenburg.
2 ▲ Als Beweissielle ist bei Sauter (K.-G. Schwabens S. 193) aus dem Chronikon von Zwiefalten angeführt: Ratispone Ep. est factus S. Wolfgangus Suevigena de Phullingen natus.
3 ▲ Eine genaue Bestimmung ist kaum möglich. Nach der Tradition des Volkes im Salzburger Gebirge wäre der Heilige erst im J. 680 dahin gekommen und hätte 5 Jahre hier zugebracht.
4 ▲ Bis zu seinem Tode hinauf, bemerkt Sulzbeck, S. 129, reicht die andächtige Verehrung, die das gläubige Volk aus Nah und Ferne dem hl. Diener Gottes in dieser Oede bewies. Das Entstehen des uralten, jetzt so blühenden Marktes St. Wolfgang ist ein sprechender Beweis hiefür. Die frommen Pilger mehrten sich in dem Maaße, in welchem der Allgütige die Schätze seiner Gnade auf die Fürbitte seines heil. Dieners hier dem gläubigen Vertrauen spendete.
5 ▲ Eine recht sinnige Erklärung findet man
in der Chronologia Monasteriorum Germ. von Bruschius (S. 160):
Wolfgangum quoties Divum veneranda vetustas
Pinxit, ita hunc pinxit, gestaret ut ipse securim
Dextra, sed laeva templum cum turre decorum.
Hac pictura equidem voluit nihil ipsa vetustas
Significare aliud, quam quod pastoris honesti,
Pontificisque pii summum et super omnia munus.
Ia semper semper templum debet gestare, sibique
Commissum populum doctrina pascere sana,
Nec curas alias animo gestare priores.
Deinde securi etiam sordes resecare pudendas,
Quicquid et arboribus teneris plantisque nocere
In vita posset, studio debebit eodem.
Französische Hagiologen schließen von dem Beile, das der Heilige trägt, irrig
auf seinen Martertod.