Ökumenisches Heiligenlexikon

Prokop von Ustjug

auch: von Lübeck

1 Gedenktag orthodox: 8. Juli

Name bedeutet: der vorwärts Kommende (griech.- latein.)

Kaufmann, Narr für Christus, Wundertäter
* in Lübeck in Schleswig-Holstein
1303 in Ustjug, heute Weliki Ustjug in Russland


russische Ikone
russische Ikone

Prokop war nach der Lebensbeschreibung aus dem 16. Jahrhundert ein Lübecker Kaufmann, vielleicht mit Namen Jacob Potharst. Sein Äußeres wird als schön und angenehm bezeichnet, er habe ein süßes Lachen gehabt. Er reiste im Auftrag seines Vaters geschäftlich ins russische Nowgorod - das heutige Weliki Nowgorod - und gelangte dort zu Reichtum. Nach dem Tod seines Vaters verteilte er das Erworbene unter den Armen, trat in ein orthodoxes Kloster und erhielt den Mönchsnamen Prokop in Erinnerung an Prokopios von Cäsarea. Nach einigen Jahren im Kloster verließ er dieses mit Erlaubnis des Abtes, erbat sich dafür drei schwere Schüreisen, um eine Last auf der Schulter tragen zu können nach dem Wort Jesu: Wenn einer mir auf meinem Weg folgen will, verleugne er sich und nehme sein Kreuz auf sich. Er führte nun das Leben eines Jurodivyi, eines Narren um Christi willen, lebte obdachlos, auf einem Müllabladeplatz oder auf den Treppen einer Kirche schlafend, und wanderte dann immer weiter nach Norden auf der Suche nach der Heimat. So kam er nach Ustjug - dem heutigen Weliki Ustjug 1.

In Weliki Ustjug prophezeihte Propkop, dass ein riesiger Meteorit drohe, die Stadt zu zerstören; er betete dann unaufhörlich und der Himmelskörper schlug 30 Kilometer entfernt ein, das Einschlagsloch ist noch heute zu sehen. Vor einem Mädchen soll er auf die Knie gefallen sein und ihm geweissagt haben, sie werde die Mutter eines Bischofs von Perm, das damals in noch heidnischem Gebiet lag; tatsächlich wurde ihr Sohn Stephan Missionar und der erste Bischof von Perm. Als Prokop den Tod nahen fühlte, legte er sich in den Schnee und wurde erst bei der Schneeschmelze gefunden.

Im TroparionAls Troparion wird in der der orthodoxen Liturgie ein kurzer Gesang bezeichnet, der meist nur aus einer Strophe (Stanze) besteht. Im Troparion wird häufig des Heilsereignisses oder des Heiligen gedacht, der an diesem Tag im Kirchenjahr im Mittelpunkt steht; die Troparien wechseln also jeden Tag. seines Gedächtnisses in der Russischen Kirche heißt es von Prokop:

Von der Gnade Gottes erleuchtet, o Gottesweiser, hast Herz und Sinn ganz von dieser Welt unwandelbar zum Schöpfer du hingerichtet. In Lauterkeit und großem Dulden hast du den Lauf dieses Lebens gut vollendet und den Glauben unverletzt bewahrt. Deswegen erschien auch nach deinem Tode die Leuchtkraft deines Lebens, denn als unerschöpfliche Quelle von Wundern strömest du allen, die gläubig zu deinem heiligen Grabe eilen, allseliger Prokopius.
(Liturgikon - Messbuch der byzantinischen Kirche, herausgegeben von N. Edelby, Recklinghausen 1967, Seite 1022 f).

Prokop ist in der 1668 errichteten und ihm geweihten Kathedrale in Ustjug bestattet. An der Fundstelle seines Leichnams steht ebenfalls eine ihm geweihte Kirche. Die russisch-orthodoxen Synodalkirchen in Hamburg und in Lübeck tragen Prokops Namen. Dargestellt wird er auf russischen Ikonen zusammen mit == Johannes von Ustjug, ebenfalls einem Narren in Christus.

Kanonisation: Die Verehrung Prokops wurde 1547 von der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Moskau bestätigt.
Attribute: drei rote Schüreisen, die er mit dem Schaft nach oben trug, wenn das Jahr fruchtbar zu werden schien, und nach unten, wenn Missernte drohte.

1 Weliki Ustjug gilt in Russland als Wohnort von Väterchen Frost, dem russische Kinder ihre Weihnachtswünsche schreiben.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.11.2023

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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